Unruhen ansgebrochen. 500 Häuser gingen in Flam-

_ _^, _.

Kleinere Mitteilungen.

In Leipzig und den Nächstliegenden Vororten be­stehen nach einer zu Anfang des vorigen Monats aufgenom­menen Statistik 103 Buchdruckcreien, in denen insgesamt 2140 Gehilfen und 504 Lehrlinge beschäftigt werden. Ar­beitslos waren zu jener Zeit 119 Gehilftn, als krank werden 67 und als invalid 73 derselben aufgcführt. Der Durch­schnittsverdienst der einzeln namhaft gemachten Gehilfen- Klassen schwankt zwischen 23,14 und 25,29 Mehr als JO werden in der Woche nur von 89 Gehilfen verdient. Das Durchschnittsalter der letzteren betrug etwa 29 Jahre, j Im Betriebe der 103 Buchdruckereien werden gegenwärtig 566 Schnellpressen, 143 Hand- und 73 Tretpressen verwendet. !

Aus Brüssel wird folgende spaßhafte Schmuggclge- schichte gemeldet: Ein Brüsseler Spitzenhändlcr hatte von einem in Paris ansässigen Belgier den Auftrag erhalten, ihm > bedeutende Mengen wertvoller Mechelner Spitzen einzusenden. Die Spitzen wurden sorgfältig in einen Bleisarg verpackt, der mit der Angabe, daß er eine Leiche enthalte, an die Pariser- Adresse abging. Die Ankunft derLeiche" in Paris verzögerte sich aber so, daß der Pariser Händler sich beschwerdeführend an die Direktion der Nordbahn wandte, worauf ihm der Bescheid wurde, der Sarg befinde sich an der Grenze, da irgend ein? Formalität, die für Leichensendungen vorgeschrieben ist, nicht erfüllt sei. Zur Empfangnahme begab sich der Pa­riser nun schleunigst mit Trauerflor um den Hut, in schwarzer Kleidung und mit traurigster Miene zur Grenzstation, aber die Zollbeamten bestanden trotz aller Proteste gegen dieLei­chenschändung" auf Oeffnen des Sarges. Dieses erfolgte denn auch, die Spitzen kamen zum Vorschein und der Händler wurde auf der Stelle verhaftet.

Eine zeitgemäße Erinnerung. Die Londoner Review" schreibt: Als die heutige Königin Natalie von Serbien die Braut des Fürsten Milan geworden, wohnte sic in einem Hotel in Wien. Eines Abends spät entfernte sich der glückliche Bräutigam, der bei seiner Braut zum Thee ge­laden gewesen, und als er an die Hausthür kam, sprach ihn eine ältliche Frau an und ersuchte ihn, ihr einige Momente Gehör zu schenken. Der König kam neugierig dem Verlangen nach und die Frau sagte zu ihm:Ich bin eine langjährige Dienerin im Hause Ihrer Braut. Ich liebe Natalie, und flehe Sic an, sie nicht zu heiraten. Ich kenne meine Herrin genau und weiß im Voraus, Sie werden Beide unglücklich werden. Sie sind ein Herrscher, Natalie ist zur Herrscherin geboren und unbeugsam. Sie werden sich auf die Dauer nicht mit einander vertragen." Wie cs heißt, verriet Milan in einer schwachen Stunde seiner Braut diese Szene. Die Dienerin wurde nach Rußland zurückgesandt und soll dort vor Schmerz über die Entlassung gestorben sein.

Handel L Berkehr.

Konkurseröffnungen. Johann Friedrich Moe ros, Kutscher in Calw. Georg David Schund, Bäcker in Stuttgart. Joseph Braig, Bauer in Eggingen (Bkaubeurcn). Johannes Rupp, Bauer in Mittelbraun, Gemeiudebezirks Frickenhofen (Gaildorf). - Gottlieb Bender, Bäcker in Lud­wigsburg.

Cm Wettlaus aus Schlittschuhen.

Aus den Erinnerungen eines Beamten der Londoner Kriminalpolizei.

(Fortsetzung.)

Nachdem ich noch für Mr. Spittleboy die Nachricht hinterlassen, ich wolle am andern Morgen mit Nachrichten zurück sein, fuhr ich nach dem Bahn­hof. Hier sah ich einen Konstabler um das Gebäude herumschlendern, trat zu ihm und fragte:

Ei, Mr. Lockitt, wie steht es mit der Arm­

bandgeschichte? Was giebt es sonst noch Neues?" Hm, nichts Besonderes; ich passe hier auf die Mög­lichkeit, einen gewissen John Tupley zu fangen; al­lein ich denke, der Bursche ist zu schlau, um seine Nase hier herein zu stecken, und es ist weit wahr­scheinlicher, daß er auf einer Eisenbahnstation weiter unten am Flusse zum Vorschein kommt, wo man ihm ebenfalls auflaucrt."

Wirklich?" rief ich;es ist doch eine schöne Sache, wenn man von solcher Wichtigkeit ist. Aber hat Herr Tupley nicht einen Asfocie hier in Hardup?"

O ja, ich glaube, wenigstens gilt ein gewisser Jotham Thomson als solcher; allein gegen diesen kann Niemand etwas beweisen, er ist ein alter, schlauer Vogel!"

Der Bahnzug kam herangebraust, daher sagte ich dem mitteilsamen Konstabel Valet, stieg in den Wagen und fuhr davon. Ich hatte mir schon einen Plan ausgedacbt: ich wollte, wenn ich Mrs. Tup­ley auffinden konnte, einen Auftrag von Thomson an Tupley vorschützen und so seinen Versteck ermit­teln; ich verschob jedoch alle Einzelheiten meines Planes bis dahin, wann ich erst rekognosziert ha­ben würde. Beim Wagenwechsel in B. bemerkte ich ebenfalls einen Polizeibediensteten von Hardup ganz ruhig in eine Ecke des Bahnhofgebäudes gedrückt. Noch bei guter Zeit in Meddleton angekommen, be­gab ich mich zunächst zu dem Polizeibeamten, auf welchen der Verhaftsbefehl ausgestellt war; aber er war abwesend und seine Frau meinte, er sei ver­mutlich droben bei John Tupley, wohin ich mich so­fort begab. Tupley's Behausung war ein unbedeu­tendes aber hübsch aussehendes Gebäude im nord­östlichen Teile von Meddleton nahe beim Flusse. Wie ich in die Straße einbog, worin es stand, traf ich Mr. Japes, den Konstabel, der langsam, mit den Händen in den Taschen und gesenkten Hauptes, aber trotzdem mit weitgeöffnetcn Äugen und Ohren, auf und ab ging.

Ah. guten Tag, Mr. Japes, wie geht cs Ihnen? Wollen Sie einen Verhaftsbefehl gegen Tupley für mich ausführen?"

O ja, warum denn nicht, Mr. Salter, d. h. wenn ich ihn erst ausgefunden und' ein halbes Du­tzend anderer Verhaftsbefehle gegen ihn ausgeführt haben werde, die ich hier in der Tasche habe," er­widerte er mit einem grimmigen offiziellen Lächeln.

Wie tief steckt er?" fragte ich vertraulich.

Das ist schwer zu sage». Es sind drei Gläu­biger aus Manchester hinter ihm her, und einige von Hardup und ihrer mehrere von Meddleton. Ein Polizeibeamter ist bei ihm im Haus, ein paar andere lauern ihm auf der Straße auf, weil sie meinen, er könne heut Nacht möglicherweise nach Hquse kommen. Ich aber glaube nicht daran und bin überzeugt, daß wir von dem Burschen keinen Schatten zu sehen bekommen werden. Uebrigens muß er tief stecken, denn wenn man seine Verbind­

lichkeiten zusammenzühlt, so bringt er die Leute min­destens um zwölf- bis fünfzehntauseud Pfund."

Ich fürchte, da komme ich zu spät," sagte ich; hier ist übrigens der Arrestzettel. Jetzt will ich nach dem Wirtshause gehen und ein Bischen Abendbrot essen; doch halt! es könnte nicht schaden, wenn ich zuvor noch Mrs. Tupley auf einen Augenblick spräche!" setzte ich unbefangen hinzu und führte mein Vorha­ben sogleich aus. Ich trat in das einfache und sehr hübsche Wohnzimmer, wo eine hagere, blasse Frau mit abgehärmten Zügen und verschüchtertem Blick ' aus dem Fenster schaute, während ein barscher, rauh­borstiger Polizeimann schweigsam am Kamin saß. Mrs. Tupley, wenn ich nicht irre?" Hub ich mit einer Verbeugung an.

So heiße ich," versetzte sie ungeduldig und unwillig.

Ich trat ganz nah zu ihr heran und fragte so leise, daß der Polizeimann es nicht hören könnte: Kann ich Sie nicht auf einen Augenblick allein sprechen, Mrs. Tupley?" Sie sah mich argwöh- - nisch an.Ich habe einen Auftrag von Jotham Thomson/' sie bebte zusammen,an Ihren Gatten und soll den Auftrag Ihnen bestellen, wenn ich Mr. Tupley nicht mehr finde."

Die Handlungsbücher sind im Nebenzimmer," erwiderte sie mit einem bedeutsamen Blick;bitte, treten Sie nur gefälligst auf einen Augenblick hinein."

Daun führte sie mich in das Nebenzimmer, ließ die Thüre absichtlich offen, nahm zwei oder drei Hauptbücher herab, legte sie auf den Tisch und sagte:In einem von diesen Büchern hier muß es stehen."

_(Fortsetzung folgt.)_

l Auch das allbeliebte deutsche Familien-Journal, die

Illustrierte Welt" (Stutttgart, Deutsche Verlags-Anstalt),

' widmet dem Tode des Volkslieblings Kaiser Friedrich einen i bedeutenden Teil- des 25. Heftes, das uns jetzt vorliegt. Ei- j nige prächtige Bilder sind diesem Ereignis gewidmet und tief- ! gefühlte Worte umrahmen diese Illustrationen. Aber nicht ^ nur einen Widerhall der Trauer bietet dies Heft, wir finden i auch wahrhaft reizende Bilder sonnigen Lebens darin. So . das herrliche Strandbild, die dramatisch bewegte Wiedergabe einer Wildschweinjagd in Marokko, dann geschichtliche Dar- j stellungen aus dem Altertum und unseren Tagen, wie die ! Vermählung des Prinzen Heinrich von Preußen und die Er­öffnung der Weltausstellung in Barcelona vor dem kleinen ! König von Spanien. An gutem Text ist dies Heft überreich, ! der große historische RomanDie Ritter des deutschen Hauses"

! schreitet seinem Ende zu, ebenso entfaltet die große Kriminal- ! NovelleDas Geheimnis von Westerhagen" seine stärksten l Spannnngsreize. Eine originelle kleine Erzählung von Mo- riz Lilie:Die Königin von Tadmor", wird besonders die Leser des knappgefaßten Genres höchlich befriedigen und an kleinen Artikeln aus allen Gebieten des Lebens tritt uns wieder eine reiche und sorgfältige Auswahl entgegen. So ' darf denn anläßlich dieses Heftes wieder ausgesprochen werden, daß die schön ausgestattcteIllustrierte Welt" von Anfang bis Schluß des Jahrgangs sich stets auf der gleichen Höhe hält und ein ganz brillantes und gediegenes, echt deutsches Familienjournal ist.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nazold. Druck und Verla« der G. W. AaI! e r'schen Luchhandlun, in Nagold.

Amtliche und Arwat-Nekcmntmachrmgen.

Revier Simmersfeld.

Stiimilihch-Nttkllllf.

Am Montag, den 23. Juli, vormit­tags 10 Uhr im Hirsch in Simmers­feld aus den Staatswaldungen I 55 Saufang: 326 Stück Langholz I. bis IV. Klasse und Sägholz I. bis III. Klasse mit zusammen 864 Fm. und IV Schloßberg: 337 Stück Langholz II. bis IV. Klasse mit 211 Fm. 1275 Stück Langholz V. Klaffe und Säg­holz I. bis III. Klasse, meist Rahmen mit 122 Fm. Ferner aus I 12 Eiteln und Schloßberg zusammen 38 Rotbu- chen mit 23 Fm.

Revier Hofstett.

Akkord

Donnerstag, den 19. Juli vormittags 10 Uhr

in der Kälbermühle über die Beifuhr von 200 odm gequetschtem Aplitschot- ter aus dem Bruche bei der Sprollen- mühle aus die von der Forstverwaltung zu unterhaltenden Wege und über das Zerkleinern des beigeführten Schotters.

Revier Thumlingen.

ÄaiMhch-DerkMf.

Am Montag den 30. Juli vormittags 10 Uhr in der Sonne in Lützenhard, aus Döbele 3, Längenhardt 4, Pfahl­berg 1 u. Scheidholz aus Kernenholz, Längenhardt, Sattelacker und Pfahl­berg: 480 Stück Langholz mit 215 Fm. I. Kl., 214 dto. II.. 181 dto. III., 79 dto. IV. und 2 V. Kl., 183 Stück norm. Sägholz mit 52 Fm. I., 40 II., 38 III.; 216 Stück Ausschuß-Sägholz mit 70 Fm. I. , 29 dto. II. , und 29 dto. III. Klasse. _

A l t e n st e i g.

SchmnkMMiWslch.

Ein tüchtiger Arbeiter findet gegen guten Lohn dauernde Beschäftigung bei_ Schreine rmeister Klein.

W r l d b e r g.

Wegen Erkrankung meines

Dienstmädchens

suche für sofort Ersatz.

Frau Apotheker N ö r p e l.

Stadtgemeinde Nagold.

Brennholz-Verkauf.

Aus den Distrikten Staarcneck, Ziegelberg. Winter­halde,

Härle, Lemberg und Killberg kommt auf hiesigem Rathause am

Donnerstag den 19. Juli, nachmittags 1 Uhr

folgendes Scheidholz zur Versteigerung:

35 Rm. eich. u. anderes Laubholz; 400 Nadelholz-Scheit, u.Prügel,

2500 Stück Laubholzwellen,

4000 Nadelholzwellen.

Die Waldfchützen werden das Scheid­holz auf Verlangen vorher vorzeigen.

Gemeinderat.

Oesangbüeker

in sauberen, eleganten Einbänden zu billigen Preisen bei

v. UV. Lrüssr.

Gärtringen.

We»-N«tzhch-Vttkaus.

Am Freitag den 20. ds. Mts. werden im hie­sigen Gemeinde­wald im Distrikt Mark Abt. 12:

148 Stück Bau- und Wagnereichlen mit 41 Fm.,

106 Stück dto. Wagnerstangen und 410 Stück dto. Baumstützen gegen bare Bezahlung verkauft.

Zusammenkunft vormittags ^29 Uhr im Ort.

Waldmeisteramt.

SI Bruchleidende

finden Rat ».Hülfe durch d. Schriftchen die Unterleibsbrüche u. ihre Heilung

ein Ratgeber für Bruchkeidende"

I

weiches grat. n. franko durch die Buch­

handlung von G. A- Lindemnaier in Tübingen zu beziehen.,