Im Seebad Scheveningen in Holland soll eine großartige Spielhölle errichtet werden. Der kleinste Einsatz soll 2stz Gulden, der größte 6000 Gulden ans einmal sein. Es ist gut, daß von dem grünen Tisch in das Meer nur ein Katzensprung ist
Ein „Nngct." Wie über London berichtet wird, haben kürzlich ein spanischer und ein kanadischer Goldsucher um KaSkadcii-Bcrgrücken in Britisch-Columbien einen 42 Pfd. wiegenden gedicgenden Goldklumpen gefunden Es ist dieses mit einer Ausnahme der größte Klumpen, welcher jemals anfgefunden worden ist.
Wie streng der Zar an der strengen Wahrung religiöser Formen festhält, geht ans einem Barfalle hervor, derbem, diesjährigen russischen Osterfest in St. Petersburg sich abgespielt hat und in hohen Kreisen allgemein bemerkt worden ist. Während des Gottesdienstes sprach der Herzog Carl Michael von Mccklenbnrg-Strelitz, Lieutenant in der Garde-Artillerie, unbekümmert um die religiöse Handlung, ziemlich laut. Der Zar bemerkte cs und verhängte sofort eine 8tägige strenge Arreststrafc über den Störer des Gottesdienstes. Ja noch mehr, er befahl dem jungen Herzog, seinen Arrest direkt von der Kirche ans anzntrcten. Nur den inständigsten Bitten der Kaiserin gelang cs, den Zaren von seinem Entschlüsse abznbringen.
Die H e r i n g s e r n t e läßt sich gut an. Die Heringsfischcrei in Kinsale hat mit dem gewaltigen Fange von 750 000 Fischen vortrefflickier Beschaffenheit begonnen. Dies war das Ergebnis einer einzigen Nacht. Der erzielte Preis betrug 20—25 Schillinge die Kiste von 500 Stück. Boote sind aus allen Teilen Englands und Schottlands angekommen. Die Nachfrage ist groß und zwei Dampfer beförderten das Erträgnis des ersten Fanges nach England.
Auch auf den Sandwichinseln ist kürzlich ein Gesetz gegen die Einwanderung von Chinesen gegeben worden. Dar- j nach darf ein Chinese nur dann nach Hawaii znrückkehren, wenn er seinen Steucrschein, seinen Fahrschein, seinen Paß, zwei Photographien vorzeigcn und 5 Dollars zahlen kann. Auch muß er beweisen, daß er kein Vagabund, Bettler, Verbrecher, Opiumrancher und nicht mittellos ist.
Die folgende scheußliche Hlnrichtuiigsszcnc wird ans Bagdad berichtet: Der Diener Mnstapha hatte seinen Herrn, einen Kaufmann ermordet; er wurde zu 15 Jahren schweren Kerkers verurteilt. Mit dieser Strafe erklärte sich die junge bildhübsche Tochter des Kaufmanns nicht einverstanden und forderte den Kopf des Mörders. Da die Familc des Kaufmanns angesehen, erreichte auch die Tochter einen kaiserlichen Ferman, wodurch die Gefängnisstrafe des Mörders in Enthauptung nmgcwandclt wurde. Auf Wunsch des Mädchens, das sich, geschmückt mit Ketten und Korallen, umgeben von weiblichen Verwandten, bei der Zelle des Mörders cingefnn- den hatte, wurde der Unglückliche sogleich, um den Todcs- streich zu empfangen, an die Mauer seiner Zelle gekettet; erwürbe dort blutig gepeitscht. Dann schlcppie man den Stöhnenden zum Richtplatz. Mehrere Tribünen für Zuschauer waren hier errichtet. Der Delinquent, dessen Oberkörpcr ganz entblößt war, wurde an eine» niedrigen Pflock gebunden und gleich darauf trat der Scharfrichter in Aktion. Trotz wiederholter Hiebe wollte cS ihin, dem ungeübten Neuling, nicht gelingen, den Kopf vom Rumpfe zu trennen. Da tauchte er, um Blut zu bekommen, einen Finger in das Blut des Delinquenten und benetzte damit seine Lippen. Noch ein Hieb — und der Kopf flog vom zerfetzten Rumpf. Gleich darauf stürzten sich die Tochter des ermordeten Kaufmanns mit ihren Anverwandten auf die Leiche, tauchten ihre Finger in deren Blut und benetzten damit „zur Sühne" ihre Lippen. Diese Schreckensszene hatte noch ein tragisches Nachspiel. Während nämlich die entmenschten Weiber ihre Hände in dem Blute des Gerichteten badeten, brach plötzlich eine der Zuschauertribünen ein, wobei cs einige Tote und mehrere Verwundete gab.
Handel L Berkehr.
Stuttgart, 11. Juni. (Landcsproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen bayerischer 20
80 «s, bis 21 .k, russischer 20 60 ^1) Kernen, Oberländer, j
21 Haber russischer 15
Stuttgart, 11. Juni. (Mchlbörl'c.) An heutiger Börse sind von inländischen Mehlen 670 Sack als verkauft, zur Anzeige gekommen zu folgenden Preisen: Nro. 0 .kl 81, Nr. 1 ^ 29-29.50, Nro. 2 27-23, Nro. 8 .C 25-26
Nr. 4 22 - 28.
Augsburg, 11. Juni. (Wollmarkt). Die Zufuhr ist bedeutend und besteht größtenteils ans Bastardwolle, die ^ gut behandelt und trocken ist. Wäsche gut. Es sind zahl- l reiche Käufer anwesend, Verkäufer zurückhaltend. Marktverkehr flau.
In Sachen der Schwiegermütter.
(Nachdruck verboten.)
Wünsche, die man beim Fallen einer Stern- i schnuppe ansspricht, sollen, wie man sagt, in Erfüllung gehen. Da einem nun aber äraerlicherwsise, gerade im entscheidenden Augenblick die Geistcsgegen- i wart zu versagen pflegt, so daß man absolut keinen ^ gescheiden Wunsch findet, habe ich mir für jenen Fall i einen recht vorteilhaften, lukrativen ausgedacht. „Eine halbe Krone," will ich geschwind sagen, „nur eine z halbe Krone für jenen Witz, der auf Kosten der i Schwiegermüttter gemacht wurde."
Mein Lebtage wäre ich versorgt, wenn dieseiT Wunsch sich erfüllte, denn wahrlich, kein Geschöpf unter der Sonne ist je die Zielscheibe so zahlloser, > mehr oder minder humoristischer, mehr oder minder, gehässiger Angriffe gewesen, wie die arme Schwiegermutter. Die Sache geht mich eigentlich nichts an, ^ denn ich selbst bin keine, habe auch nie eine besessen und werde vor der Hand noch keine werden; aber vermöge jenes Impulses, der jeden billig Denkenden antreibt, gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit einzuschreiten, reizt es mich unwiderstehlich, für die geschmähten und gefürchteten Schwiegermütter, als für ungerecht behandelte Menschenwesen, eine Lanze zu brechen.
Die Schwiegermutter! Wenn man den ärgsten ihrer Angreifer nach der Erklärung des Wortes fragt,
. so wird er zunächst zugestehen müssen, daß dies Geschöpf eine Mutter ist. Kein Zweifel, jede Schwie- ^ germutter ist eine Mutter, und man weiß, was das sagen will: ein Wesen ist es voll selbstloser Liebe und hingebender Treue, voll unermüdlicher Sorge und Aufopferung. Nun wohl, und dieses alles bleibt ^ sie; auch, nachdem sie ihr Teuerstes fremden Händen übergeben; wie ist es nun möglich, daß ein so hehrer und heiliger Begriff durch diesen Akt der Selbstverleugnung plötzlich eine solche Wandlung erfahren kann? Wie ist es möglich, daß die Verlassene, Beraubte gerade um ihres Verlustes willen zum Gegenstand der Verfolgung wird? Wahrlich, es spricht nicht für die Güte der Menschennatur, daß dem so! ist, viemehr müßte die traurig veränderte Lage der j Mutter, die ihr Kind für Lebenszeit hingegeben, ihr j in jedem fühlenden Herzen Sympathie und Teilnahme, erwecken. Ist es doch nichts geringes, dieses Zurücktreten vom ersten Platze, dieses Verzich steiften auf geheiligte Rechte, die eine Mutter sich im jahre- i langen, unermüdlichen Dienst der Liebe erworben, - dieses Bewußtsein, daß sie hinfort dem Kinde, dem sie eins und Alles war, entbehrlich ist, weil andere
Interessen sein Leben ausfüllen. „Wie kommt dieser Mann, diese Frau dazu," so fragt sie sich grollend, „an meiner Statt sich der Vorzüge meines Kindes zu freuen, zu ernten, wo ich gesät? Habe ich darum für die Tochter, den Sohn mit versagenden Kräften mich gemüht, darum den Schlaf unzählicher Nächte geopfert und den seinen bewacht, darum Unaussprechliches getragen und geduldet, damit der einzige Lohn, den ich begehrte, einem ander» werden soll? Zo lange das Kind hilflos war und meiner bedurfte, gehörte es mir; soll ich mich jetzt, da ich meinerseits den Anspruch an Pflege und Fürsorge erheben durfte, mit einem karg zugcmessenen Bruchteil begnügen?" Man kann nicht leugnen, daß diese Reflexionen ihre volle Berechtigung haben; anstatt sie nun gelten zu lassen und der Beraubten den unnübersehbaren Verlust möglichst wenig fühlbarzu machen, beginnen die Vermählten ein Wägen und Rechnen, ein gegenseitiges Ueberwachen und sich Verwahren, damit nur ja der Rest von Anhänglichkeit und liebevoller Rücksichtnahme. die der andere Teil der eignen Mutter zollt, nicht zu groß ausfalle. Jedes Zugeständnis, das der eine den mütterlichen Wünschen, ihrer reiferen Erfahrung, ihrer Illusion, noch immer etwas nütze zu sein, macht, jedes Hinncigen zu alten, lieben Gewohnheiten, die mit der mütterlichen Leitung zusammenhangen, erscheint dem andern als eine Benachteiligung; alles, was der Schwiegermutter vergönnt wird, glaubt man sich selbst entzogen, — das neuerworbene, jüngere Anrecht tritt dem alten, göttlichen, schwer erkauften im Kampf der Mißgunst und Eifersucht gegenüber, und so entsteht ein Konflikt, den nur der Takt der Liebe und wahre Herzensbildung lösen kann. (Schluß folgt.)
Allerlei.
— Dauerhafte L e d e r s o h l e n. Ledersohlen werden dauerhaft gemacht durch Tränken oder Bestreichen mit einer Mischung von 50 Teilen Leinölfirnis, 10 Teilen Wasserglas und 40 Teilen Naxus- schmirgel.
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„Vom Fels zum Meer", herausgegcbcn von W. Spemann, redigiert von Joseph Kürschner in Stuttgart. Das 8. Heft des laufenden Jahrgangs dieser von uns schon öfter empfohlenen trefflichen Familicnmonatsschrift widmet sich in hervorragender Weise dem Leben des verewigten Hcl- dcngrciscs Kaiser Wilhelm I., das in so trüben geschichtlichen Zeiten begonnen, doch in ungeahnt großen Erfolgen und im vollen Glanze einer rnhmesgekrönten Regierung gipfelte. Eine Reihe berufener Autoren, Wort und Bild wirken zusammen, dieser hohen Aufgabe in ebenso patriotischer und würdiger, wie vornehm künstlerischer Weise gerecht zu werden. Auch der übrige Inhalt entspricht den Erwartungen, die man an dieses vornehme Familienjournal von vornherein zu knüpfen gewohnt ist. Die diesem Hefte bcigegebcncn Holzschnitte sind, wie gewohnt, künstlerisch und technisch vollendet.
Verantwortlicher Rcdalteur Steinwandel in Nagold. — Druck und
Verlag der G. W. Half e r'schen Buchhandlung in Nagold.
Amtliche und Frivat-Aekanntmachungen.
Revier Hofftest.
Stamm- ü KkcaichoWkklrails.
Am Mittwoch den 20. Juni, mittags 11 Uhr in der Sonne zu Aichelberg aus Distrikt II Bergwald, Abt. 8 Kellerwald , 9 Altholz u. 32 Streuweg: 8 Eichen mit 4 Fm.; Nadelholz-Langholz 2386 Stück u. zwar 373 Fm. I., 430 II.. 737 III., 518 IV.. 19 V. Kl., darunter 1207 Rotforchen mit zusammen 850 Fm. Sägholz, 141 Stück mit 27 I.. 23 II. , 23 III. Kl., darunter 24 Stück Forchen mit 12 Fm.
An demselben Tage von nachmittags 2 Uhr an aus demselben Distrikt Abt. 32 Streuweg, Schlag u. Durchforstung u. den Durchforstungen 33 Parterschachern u. 36 Breitenwald, zusammen 2 Rm. buchene Scheiter, 100 Rm. tannene Scheiter, 140 dto. Rm. Prügel u. 23 dto. Rm. Anbruch.
Nagold.
Fahrms-Uerfteigerang.
Ans dem Nachlaß des verstorbenen! Pens. Eisenbahnsekretärs Gustav Adolf ^ Hetsch von hier kommt am 16. Juni! d. I., morgens 8 Uhr folgende Fahr-! nis zur öffentlichen Versteigerung:
Gold u. Silber, schöne und viele Herrenkleider, Leibweißzeug, Bücher, Bettgewand, Leinwand, Schreinwerk, worunter 1 doppelter Kleiderkasten, Waschtisch mit Marmorplatte, Kommode, Nachttisch, 1 großer Reisekoffer, 1 Re- gulateur, 2 Pistolen, allerlei Hausrat.
Hiezu werden Liebhaber auf gedachten Tag in die Wohnung der Frau Schulmeister Gauß Witwe (goldener Adler) eingeladen.
Nagold, 12. Juni 1888.
Waisengericht.
_Vorstand Enge l.
Visitenkarte»
fertigt G. W. Zaise r.
U n t e r t h a l h e i m.
Lang- L
Sägholz-Verkauf.
Die hiesige Gemeinde verkauft am Freitag den 15. Juni vormittags 10 Uhr 120 Stück Laugholz, 204 Fm. haltend, im Gemeiudewald Trieb, gegen Horb gelegen. Das Holz ist schöner Qualität und die Abfuhr sehr günstig.
A l t e n st e i g.
KW M,
können sofort ansgclichen werden von dem
Privat-Sparverein.
G ü n d r i n g e n.
Oberamts Horb.
Akkord.
Die hiesige Gemeinde verakkordiert am Montag den 18. d. M., mittags 11 Uhr ans dem Nathans ungefähr 8 Meter Pflaster-Kandel, wozu Lusttragende cingeladen werden.
Den 11. Juni 1888.
Lchultheißenamt.
ßchllttiKMsth. I
Hrn. 0r. Bremicker. prakt. Arzt inD Glarus! Sie haben mich von Kehlkopf s' katarrh. Husten, Auswurf, Verschick mnng, Heiserkeit, Atembeschwerden ic.i im Alter von 60 Jahren gänzlich geheilt s Behandlung brieflich! Keine Berufsstörung! Unschädliche Mittel! Lohrbach, Amt Moosbach, März 1887. Rosalia Mittler. Adresse: „Ör. Bremicker,! postlagernd Konstanz