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erreichte von dort das unter derselben befindliche Kreuz. Hier nahm er Aufstellung, feuerte aus einem Revolver 3 Schöffe ab und sprang sodann unter Schwenkung seines Hutes vom Dom herab. Der Tod ist jedenfalls vor Erreichung des Pflasters eingetreten; beide Beine waren gebrochen, außerdem war der Kopf zerfallen. Da der Selbstmörder 2 Briefe an Bischof v. Ehrl er in seinem Rocke hatte, außerdem mehrere religiöse Schriften bei sich trug, ist anzunehmen, daß der Unglückliche in religiösem Wahnsinn die That vollführte.
— Russische Scherze! Von Laurahütte, 20. August, wird berichtet: Vor einigen Tagen begab sich der Knecht des Mühlbesitzers Geppert in Klein-Dombrowka mit einem doppelläufigen Gewehr bewaffnet auf's Feld, um Krähen zu schießen. Hier an der Grenze lockten ihn einige ihm bekannte russische Grenzsoldaten auf russischen Boden und reichten ihm ' zum Willkommengruß die Hand. Im nächsten Moment jedoch hatten sie sich, wie die „Oberschl. Grenzztg." berichtet, seiner bemächtigt und schleppten ihn zur nächsten Grenzkammer. Am nächsten Tage wurde der Knecht aus der Hast entlassen, das Gewehr aber behielten die Russen zurück und haben es bis heute noch im Besitz.
— Man schreibt aus Reichenau: „Unter den vielen hundert Touristen, die am Sonntag den Schneeberg bestiegen, befand sich auch der Kaufmann M., der in einem westlichen Bezirk sehr bekannt ist. Herr M. erzählte während des Marsches lustig, seine „Alte" habe ihn nicht fortlassen wollen, aber zuletzt habe er ihr gezeigt, wer Herr im Hause sei, und sie gezwungen, Rucksack und Feldflasche gut zu versorgen. Beim Kaiserstein ward Mahlzeit gehalten, Alle kramten ihre Vorräte aus; Herr M. beförderte einen goldbraunen Schlegel ans Tageslicht, doch dieser widerstand allen Schnittversuchen und bewies sich bei genauerer Untersuchung als — ein Papiermachö-Kunststück. Aus dem gleichen vortrefflichen Material war ein liebliches Schinkenbein, diverse Brötchen und ein lockend aussehender Kuchen. Von bösen Ahnungen erfaßt, öffnete Herr M. nun auch die Weinflaschen und fand sie mit geschmackvollem Salzwaffer gefüllt. Die anwesenden Touristen veranstalteten für den Unglücklichen eine Lebensmittelsammlung und beförderten dann den völlig Fassungslosen samt seinem „Speisenvorrat" ins Thal.
— (Unsere heutigen Mädchennamen) bilden ein buntes Gemisch aus allen möglichen Sprachen. Hauptsächlich haben von fremden Sprachen die griechische, lateinische und hebräische Beiträge dazu liefern müssen. Aus der griechischen Sprache entstammen zum Beispiel nachstehende Namen, denen wir, wie allen folgenden, die Bedeutung beisetzen: Agnes (die Keusches, Doris (die Reichbegabte), Dorothea (das Geschenk Gottes), Eleonora und Laura (die Mitleidige), Helene (die Leuchtende), Irene (die Friedliche), Katharina (die Züchtige), Melanie (die Dunkle). Der lateinischen Sprache sind entnommen: Auguste (die Erhabene), Beate (die Selige), Clara (die Reine), Clementine (die Sanfte), Emilie (die Artige), Franziska (englisch Fanny, französisch Fanchon) (die Freie), Leonie (die Mutige), Lucia (die Erleuchtete), Margarethe (die Perle), Natalie (die Lebensfrohe), Ottilie (die Glückliche), Pauline (die Geringe), Rosalie (die Rosenschöne), Sabine (die Geraubte), Ursula (die Bärenstarke). Der hebräischen oder anderen morgenländischen Sprachen entstammen die Namen: Anna (die Liebliche), Aline (die Erhabene), Elisabeth (die Gottgelobte), Gabriele (die Göttliche), Jsabella (die Keusche), Johanna (das Gedankenkind), Martha (die Betrübte), Marie (die Widerspenstige, Herbe), Rebekka (die Wohlgenährte), Sara (die Herrschende), Susanne (die Lilienreine), Sidonie (die Fischerin). Altdeutsch sind schließlich folgende Namen: Albertine (die Edelberühmte), Bernhardine (die Bärenkühne), Bertha (die Glänzende), Brigitta (die Strahlende), Emma (die Häusliche), Frieda und Friederike (die Friedreichen), Gertrud (die Speerjungfrau), Hedwig (die Kriegerische), Hulda (die Holde), Mathilde (die Heldin), Mina (die Zierliche), Selma (die Besitzreiche), Wilhelmine (die Schützerin). (Frkf. Ztg.)
Amtliche Bekanntmachungen.
Bezirkskrankenkaffe.
Airßevovöentciche AenevakVevfcrnrrnLung
findet am Montag, den 30. August 1886, abends 6 Uhr, im großen Mathaussaale in Calw statt.
Tagesordnung:
Antrag des Vorstands auf Zustimmung der vom Gemeinderat Calw beschlossenen Ausscheidung der Kassenmitglieder der Stadt Calw aus der Bezirkskrankenkasse, Auflösung der letzteren pr. 31. Dezember 1886 und Errichtung anderweitiger Krankenversicherungskassen.
Der Vorsitzende:
Revier Pfalzgrafenweiler.
am Freitag, den 10. September, vormittags 11 Uhr, auf dem Rathaus in Pfalzgrafenweiler, aus Reutplatz Abt. 35, Buchen 86, .Herrschaftsweg 87 und Bildstöckle 97: 1784 St. Nadelholz, Lang, und Sägholz mit 2825 Fm.
Neuenbürg.
Darleihung von Warktstandpkähen.
Die Tuch- und Krämermarktstand. Plätze auf die Jahre 1886/89 werden am
Mittwoch, den 1. Sept. 1886, vormittags 8 Uhr,
auf dem Rathaus im öffentlichen Aufstreich vergeben werden.
Den 25. August 1886.
Stadtschultheißenamt.
Bub.
Kartoffel-, Obst- und Krautmarkt.
Stuttgart, 24. Aug. Leonhardsplatz: 300 Säcke Kartoffeln s 2 50 H bis 3 50 L pr. Zentner. Wilhelmsplatz:
50 Säcke Mostobst ä 4 H bis 4 30 H pr. Zentner. Markt
platz: 3000 Stück Filderkraut ä 18 bis 20 ^ pr. 100 Stück.
Von der Tauber, 25. Aug. Die Hopfenpflanze hat sich in hiesiger Gegend recht gut entwickelt und übertrifft sogar die Erwartungen der Hopfenbauern. Die meisten Hopfenanlagen sind reich mit Dolden behängen und wird die heurige Ernte der vorjährigen in quantitativer Beziehung kaum nachstehen. Die Hopfenpflücke wird in etwa 14 Tage» beginnen.
Heilbronn, 25. Aug. Zum heutigen Viehmarkt waren etwa 2100 Stück Rindvieh und 1080 Schweine beigeführt. Der Handel ging bei wenig veränderten Preisen ziemlich lebhaft und war besonders schönes Jungvieh nach Bayern und Norddeutschland gesucht. Auch Händler vom Rhein und einige Zuckerfabriken waren als Käufer am Markt. Von dem verkauften Rindvieh waren ca. 800 Stück per Bahn nach verschiedenen Richtungen befördert. Auf dem Schweinemarkt stellten sich die Preise etwas billiger wie am letzten Markt und wurde die ganze Beifuhr bis auf einen kleinen Teil abgesetzt. Milchschweine wurden mit 18 bis 32 ^ das Paar bezahlt.
Riedlingen, 25 Aug. Die Feldfrüchte, Haber ausgenommen, sind nun größtenteils zu Hause. Aus der dieswöchlichen Schranne wurde schon neue Gerste zu O'/? verkauft. Dis Oehmdernte hat bereits begonnen, ist aber durch alltäglichen Regen in ihrem Verlauf sehr behindert; der Ertrag wird ein sehr reichlicher. An den Kartoffeln zeigt sich schon vielfach eine Fäule, weshalb die Einheimsung bälder geschieht. Der Ertrag an Obst ist spärlich.
^m nächsten Samstag, Mittags zwischen 12und 1 Uhr, werden die Teilnehmer an der in Stuttgart stattfindenden Versammlung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen mittelst Extrazugs hier eintreffen, um nach halbstündigen Aufenthalt die Fahrt nach Wildbad fortzusetzen. Zu Ehren dieses hohen Besuches werden bei Ankunft und Abfahrt des Extrazugs Salutschüsse abgegeben und erlaube ich mir die Bitte, die von der Eisenbahnlinie aus sichtbaren Giebel der Gebäude zu beflaggen.
Stadtschultheiß Hafiner.
Kgk. Standesamt ßakw.
Vom 19. bis 25. August 1886.
Geborene:
19. August. Otto Hermann, Sohn des Louis Korndörfer, Schönsarbereibefitzers hier. 19. „ Gertrud Karoline, Tochter des Jmanuel Staiger, Umgeldskommissärs hier.
Gestorbene:
21. „ Georg Friedrich Heldmaier, Pflasterer hier, 62 Jahre alt.
21. » Emilie Rost- chwämmle, Tochter des Friedrich Schwämmle, Bäckers
hier, 4 Monate alt.
2b. , Johannes Bühler, Fabrikarbeiter von Oberboihingen, 43 Jahre alt.
Gottesdienste am Sonntag, den 29. August.
Vom Turm: Nro. 509. Vormittags-Predigt: Hr. Helfer B r a u n. Christenlehre mit den Söhnen. Nachm.-Predigt um 2 Uhr im Vereinshauö: Hr. Missionar Hesse.
Donnerstag, 2. Sept. (Sedansfest).
Vorm.-Predigt um Hs 10 Uhr in der Turnhalle: Hr. Helfer Braun.
Gottesdienste in äer Metstoäistenkapekke am Sonntag, den 29. August.
Morgens 9 Uhr, abends 8 Uhr Predigt.
Revier Langenbrand.
Stamm- und Breuuhoh-Verkauf
am Samstag, den 4. September, von vormittags 10 ^(Uhr an, auf >dem alten Rathaus in Langenbrand, vom Scheidholz der Hüten Waldrennach. Engelsbrand und Grimbach :
1 Eiche mit 0,30 Fm., 204 Nadelholzstämme mit 136 Fm., 22 dto. Klötze mit 17 Fm., 19 Bau- stangen mit 4 Fm.
1 Rm. Eichen-Scheiter, 4 Rm. dto. Prügel, 58 Rm. Buchen-Scheiter, 69 Rm. dto. Prügel. 2 Rm. dto. Anbruch, 98 Rm. Nadelholzscheiter, 166 Rm. dto. Prügel, 479 Rm. dto. Anbruch.
Prirmt-Aryeige«.
Nächste Woche backt
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Joh. Rentschler, untere Brücke.
VUllÜKSSIUtK.
Für die vielen uns zuteil gewordenenBeweise herzlicher Teilnahme bei dem unerwar- ^ teten Tode unseres l. Gatten, Vaters, Großvaters und Bruders Georg Heldmaier, Pflästerer, für die reichen Blumengaben und die so zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, für ven erhebenden Gesang der verehrl. „Concordia" vor dem Hause, und besonders den Herren Ehrenträgern, seinen Altersgenoffen, sprechen wir den tiefgefühltesten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
70« Mark
sind sofort gegen gesetzliche Sicherheit zu 4Vz0,u auszuleihen.
Wo? sagt die Red. ds. Bl.
Nächsten Mittwoch verkauft
reine
Milchschweine
Bäcker Sreger.