Der Gesellschafter.

Amts- «nd Intelligenz-Blatt für de« Oberarnts-Bezirk Nagold.

-lS 53.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 80 4, in dem Bezirk 1 ^ 4, außerhalb des Bezirks 1 20 4. Monats­

abonnement nach Verhältnis.

Samstag den 5. Mai

! JnsertionSgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge- ! wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S 4, «bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müffen : spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1888

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Für die MouaLe Mai k Juni

ladet zun: Abonnement auf den freundlichst ein

die Redaktion.

Amtliches. Schulkonfevenz für den Hinteren Sprengel.

Dienstag, den 8. Mai, in Altensteig,

unteres Schulhaus,

Beginn um 9^/s Uhr.

Tagesordnung:

1) Gesang: gemischte Choräle Nr. 138 u. 190.

2) Lehrprobe in biblischer Geschichte.

3) Christliche Kleinkinderschulen. Referat.

4) Turnlehrprobe.

Mittagessen imgrünen Baum".

Konferenzdirektor

__ Professor Wetzel.

Forstamt Neuenbürg.

Die Ortsvorsteher

werden angewiesen, die Art. 3032 des Forstpolizei­gesetzes vom 8. Sept. 1879 (Reg.-Bl. S. 317 ff.), sowie unter Bezugnahme auf Art. 47 des erwähnten Gesetzes den II. und III. Teil der Waldfeuerordnung vom 14. Juli 1807 (Reg.-Bl. S. 345 ff.) in ihren Gemeinden innerhalb einer achttägigen Frist vom Er­scheinen dieses Blattes an gerechnet, zu publizieren.

K. Forstamt. (gez.) Uxkull.

Auf die im K. Patronat befindliche katholische Pfarrei Altheim (Horb) wurde der Pfarrer Bcyerle in Unter­thalheim ernannt.

Infolge der an den Schullchrerscminaren zu Nürtin­gen und Nagold vorgenommenen Aufnahmeprüfung sind nach­stehende Präparanden zum Eintritt in das Staatsscminar Nagold ermächtigt worden: Friedrich Brand von Vai­hingen a.jF., Wilhelm B r o d b e ck von Heimsheim, Gottfried Büchler von Schwann, Christian Bühler von Wittlens­weiler, Adolf Dieterich von Heimsheim, Johann Eisen­hardt von Dachtel, Eugen Gricb von Sindelfingen, August Guckelberger von Frendenstadt, Hermann Herrigel von Neuenbürg, Friedrich Kleiner von Eb- hausen, Jakob Kocher von Dußlingen, Reinhold Laiblin von Mühlhausen a. E., Ludwig Länderer von Neuffen, Gustav Lutz von Deckenpfronn, Gottlieb Martin von Rietheim, Karl Maser von Frendenstadt, Ulrich Nestle von Dornstetten, Albert Pfeiffer von Dobel, Adolf Riesch von Erpfingen, Ludwig Rüffle vvn Gechingen, August Scheerle von Tuttlingen, Sigmund Schuon von Dobel, Albert Trick vvn Sigmarswangen, Karl Vingon von Pe­rouse, Christian Volz von Bronnweiler, Hermann Walker von Pfrondorf, Karl Wille von Heimshcim, Eugen Wolf von Althengstett; dazu als Hospitanten: Karl Dreher von Erpfingen, John Eppler von Baltimore, Heinrich Fleischle von Oberjettingen, Gottlob Paulus von D eckenpfronn. _

Tages-Reuigkeiter».

Deutsches Reich.

N a g o l d, 1. Mai. Bei der heute stattgehabten -Ämtsv ers ammlung standen u. A. tiefeinschneidende und für die Verbesserung der Bezirksverhältnisse höchst wichtige Gegenstände auf der Tagesordnung, beispiels­weise:die Beratung über den Entwurf einer neuen Wegeordnung für den Bezirk" (Unterhaltung auf Amts- kvrporationskosten rc.). Obwohl früher schon andeu­tungsweise einähnlicherVorschlagderAmtsversammlung vor 7 Jahren gemacht, aber von solcher verneinend be­schießen wurde, gelang es, nachdem in sachgemäßer Weise die betr. Mitglieder durch einen gedruckten, den Gegenstand eingehend behandelnden Entwurf wochenlang vor der mündlichen Verhandlung genau unterrichtet waren, durch den beredtenvund überzeu­

gungskräftigen Vortrag des Vorsitzenden. Oberamtmann !

Ür. Gugel, die für Verbesserung der Vizinalwege im Bezirk so wohlthuende Neuerung in der Amts­versammlung mit weitüberwiegender Stimmenmehrheit zur Durchführung zu bringen. Ein weiterer Be- > schluß besteht darin, daß im Bezirke durch den Be- ! zirksfeuerwehrausschuß früher schon angeregte Unfall- ^ Meldestellen (für den Nachtdienst bei Brandfällen > und dergl. oft von größter Tragweite) in den ver- ! fügbaren Telearaphenstationen errichtet werden sollen.

(S. M.) -

Auf der Markung der Gemeinde Ergenzingen^ wird die Feldbcreinigung aiisgeführt. Die Zustimmung der ^ Grundbesitzer erfolgte mit 257 von 270 berechtigten Stimmen.

Stuttgart, 2. Mai. Heute fand die feier-; liche Eröffnung der vierten evangelischen Lja n-^ dessynode statt. Dem Eröffnungsakt ging ein Gottesdienst in der Stiftskirche voraus, an welchem ^ außer den Synodalen Kultusminister Dr. v. Sarwey, die Mitglieder des evangelischen Konsistoriums mit Präsident Freiherr v. Gemmingen an der Spitze, die - hiesigen Geistlichen und Kirchenältesten u. s. w. teil- nahmen. Die Predigt hielt Oberkonsistorialrat Dr. v. Burk über den Text Matthäi 26 Vers 20. Nach ! dem Gottesdienst begaben sich die Synodalen nach ihrem Sitzungslokal, dem Saale der Evangeli­schen Gesellschaft.

Brandfälle: In Hinzistobel (Ravens­burg) am 27. April das Anwesen des Bauer M. Stähle.

München, 1. Mai. Im Laden des Juweliers Thomaß fand ein großartiger Diebstahl statt; es wurden gestohlen 102 Ohrringe, im Wert von 21 675 250 Uhrketten 10000 Brillanten

11300 , 2 Brillantkreuze 6 300 ^, außerdem

Schmucksachen im Wert von 30000 ^ Auf die Ergreifung der Thäter und den Wiedergewinn der gestohlenen Sachen setzt Thomaß eine Belohnung bis zu 5000 ^ aus.

Berlin. 1. Mai. Fürst Bismarck hat am Dienstag nachmittag Herrn Karl Schurz zu einer längeren Unterredung empfangen.

Berlin, 1. Mai. Fürst Bismarck sieht auch nicht vom Beiten aus: er macht gegenwärtig mit sei­ner blassen Gesichtsfarbe und seinen hastigen Bewe­gungen einen leidenden und nervösen Eindruck.

Berlin, 2. Mai. DiePost" dementiert, die Nachricht derK. Ztg." von dem Rücktritt des Chefs der Admiralität, General der Infanterie v. Caprivi, und der Uebernahme eines Korps-Komman- ^ dos durch denselben. ^

Berlin, 2. Mai. In der heutigen Versamm- ' lung der medizinischen Gesellschaft erklärte Professor v. Bergmann unter Bezugnahme auf die Be-^ hauptung desBritish medikal Journal," daß, weil > Bergmann zu den persönlichen und sachlichen An­griffen schweige, er deren Richtigkeit zugebe: Ich schweige nicht, weil ich Unrecht habe,, sondern weil' ich, wie jeder ehrenwerte britische und deutsche Arzt, die Vorgänge am Krankenbette des Kaisers nicht! öffentlich bespreche.

Berlin, 2. Mai. Der Kaiser hat dem Oberbürgermeister Forckenbeck in Anerkennung sei-! ner Thätigkeit zur Unterstützung der Ueberschwemmten den Stern des Roten Adlerordens 2. Kl. verliehen. und gleichzeitig befohlen, das Ministerium solle weitere Vorschläge zur Dekoration machen.

Berlin, 2. Mai. Wie dieNordd. Allg. Ztg." mitteilt, ließ der König von Dänemark dem Kopenhagens Komitee für die Unterstützung der deut­

schen Ueberschwemmten tausend Kronen überwei­

sen. Das Blatt fügt hinzu, die Kunde dieser hoch­herzigen Gabe König Christians werde allenthalben in Deutschland mit innigem Dank und aufrichtiger Befriedigung vernommen werden.

Im Befinden Sr. Maj. des Kaisers scheint wieder eine leichte Besserung eingetreten zu sein. Leider will das Fieber trotz aller Bemühungen der Aerzte nicht weichen. Diese Beständigkeit des Fie­bers ist ein bedenkliches Zeichen und schon insofern eine sehr bedauerliche Zugabe zu dem so wie so schon äußerst schweren Leiden, als es die Kräfte des hohen Patienten stark in Anspruch nimmt. Gegen das Fie­ber wird denn auch gewissermaßen seitens der Aerzte ein Krieg geführt, der aber, da schließlich fieberstel­lende Mittel in Anwendung gebracht werden müssen, selbst auf die stärkste Institution nicht ohne ermattende Folgen bleiben kann. Hochgradige Mattigkeit und vollständige Appetitlosigkeit ist denn auch gegenwär­tig vorhanden, so daß eine völlig freie Bewegung des Monarchen von seinem Lager zum Sopha hin aus­geschlossen ist. Die hohe geistige Regsamkeit des Kai­sers ist dagegen staunenerregend. So hat der Mo­narch gestern eine Anzahl Aktenstücke selbst durchge­lesen und unterzeichnet und mehrere Stunden mit Lektüre verbracht.

Berlin, 2. Mai. Wie dieNordd.Allg.Ztg." meldet, wird angesichts der günstigen Gestaltung im Befinden des Kaisers die Kaiserin die Reise nach dem überschwemmten Elbegebiete morgen früh antreten.

Berlin, 3. Mai. Das gute Befinden des Kaisers hält an und macht weitere Fortschritte.

. Der Kaiser hatte gestern einen recht guten Tag, brachte i einen großen Tagesteil außer Bett zu und besorgte Regierungsgeschäfte. Appetit'und Stimmung sind gut. Ein Wechsel des Aufenthaltsortes ist vorerst nicht in Aussicht genommen.

! Berlin, 3. Mai. Das ärztliche Bulletin i von 9 Uhr vormittags lautet: Bei sehr niedrigem Fieberzustande ist heute das Allgemeinbefinden des Kaisers verhältnismäßig befriedigend.

Oesterreich Ungarn.

Im österreichischen Abgeordnetenhaus gab es am Dienstag bei der Beratung des Unter­richtsbudgets großes Halloh. Minister von Gautsch sprach in äußerst scharfer Weise gegen die Angriffe der Czechen und ihrer Bundesgenossen aus die be­stehende Unterichtsordnung und erklärte, er könne un­ter keinen Umständen eine Herabdrückung des Bil­dungsniveaus zugeben. Die Unterrichtsverwaltnng lasse sich in keiner Weise beeinflussen. Die Czechen wollen deshalb gegen das Budget stimmen und wiegen sich in allerlei schöne Träume von Gautsch'd Rücktritt, wenn das Budget verworfen werden sollte. Es wird schon anders kommen!

Wien, 2. Mai. Die Parlamentskrise ist beigelegt. Der Czechenklub beschloß soeben, die Abstimmung über das Unterrichtsbudget freizugeben. Die Majorität wird dafür stimmen.

Kaiser Franz Joseph war, wie bekannt, der Königin Viktoria auf ihrer Reise nach Char­lottenburg bis Innsbruck entgegengefahren und nahm mit ihr das zweite Frühstück ein. Da die Etikette bei vertraulichem Beisammensein Trinksprüche verbie­tet, erhob der Kaiser sein Weinglas, richtete sein Auge fest auf die Königin, sprach blos die zwei Worte: Kaiser Friedrich!" und leerte sein Glas. Der Kö­nigin stoffen schwere Thränen über die Wangen, als sie dem Kaiser herzlich die Hand drückte.