Amts- und Intelligenz-Blatt für de« Oberamts-Bezirk Ra-old.
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Donnerstag den 3. Mai
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ErMtion des Gesellschafters.
Die Prüfung im Hufbeschlag haben n. a. bestanden: Johannes Buhler von Bondorf und Balthasar Mammel von Kuppiugeu.
Gestorben: Am letzten Sonntag zu Dätzingen Graf Friedrich von Dillen, Kammcrherr S. Maj. des Königs, 82 Z. a lt._
Tüges-Keuigkeitsn.
Dentlchcs Nt im.
** Nagold, 1. Mai. Heute nachmittag von an fand hier im Zeichensaal des neuen Schulhauses wiederum eine Lehrlingsprüfung statt. An derselben beteiligten sich 6 Lehrlinge, 4 hiesige und 2 auswärtige, nämlich 4 Schnhmacherlehr- linge, 1 Schmied- und 1 Zimmerlehrling. Ihre Namen sind: Karl Hcinr. Schanz, Schmicdlehrling von Wildberg (Lehrmeister: Schmiedm. Schanz daselbst), Gottlieb Theurer, Zimmerlehrling von hier (Lchrm,: Werkm. Benz), Karl Schüttle von hier u. Friedr. Eitel von Sulz, Schuhmacherlehrlinge (Lehrm.: I. Grüninger), Mich. Lehre, Schuhmachcrlchrl. von Jselshausen (Lehrm.: Schuhmachermeister Brenner) und Peter Weiß, Schuhmacherlehrl. von Oberweiler (Calw) (Lehrm.: Schuhmachermeister Wurster in Altensteig Dorf). Letzterem wurde zu Erlangung eines Beitrags zum Lehrgeld vom „Verein zur Versorgung verwahrloster Kinder", dessen Pflegling er war, die Auflage gemacht, an der Lehrlingsprüsung teilzunehmen. Nachdem die Lehrlinge von den Lehrern der Fortbildungsschule (Völker, Klunzinger u. G. Schmid) im Lesen, Aufsatz, Rechnen und in der Buchführung geprüft worden waren, wobei die Fortbildungsschüler weitaus die besten Kenntnisse an den Tag legten, nahmen die dazu bestellten Handwerksmeister, die Zimmermeister G. Benz und Chr. Benz, die Schmiedmeister Brezing und R. Theurer, die Schuhmachermeifter^ Gottfr. Wagner und Gottl. Schuon, mündliche Prüfungen vor. Das Resultat derselben war ein ganz günstiges. Vom Fleiß und der Geschicklichkeit der Lehrlinge in ihrem Handwerk zeugten die aufgestellten Arbeiten: 4 Paare Kinder- und Frauenstiefeletten,
2 Hufeisen und eine Wagenklaffe.
ziehen; gewiß dienen solche am besten zur Hebung der Gewerbe und sind der Stümperei gegenüber ein heilsames Gegenmittel.
* Nagold, 2. Mai. Seit die Witterung etwas günstiger geworden — dieselbe hat zwar bis -letzt immer noch tagtäglich einen regnerischen Charakter — herrscht auf unserem Brandplatze eine recht rege Bauthätigkeit; heute wird mit dem Aufbau des zweiten Gebäudes, des Wollwarenfabrikanten Gottl. Schuon, begonnen, und wird, so hoffen wir, ebenfalls ohne Unfall zu Ende geführt werden. Auch diesem ging ein von sämtlichen Zimmerleuten, dem Bauherrn und den Baumeistern des Baues besuchter recht erbaulicher Gottesdienst voraus.
—Nagold, 2. Mai. Der Ausschuß des Verschönerungs-Vereins hielt gestern abend eine Sitzung, um über die Arbeiten zu beraten, welche im Laufe des Frühjahrs ausgeführt werden müssen. Die Umschau ergab kein erfreuliches Resultat. Noch niemals waren soviel Bänke zerstört, soviel Pflanzen verderbt, die Wege und Anlagen in dem Maße beschädigt worden wie Heuer. Es ist dies eine ganz eigentümliche Art von Teilnahme, welche ein Teil der hiesigen Einwohnerschaft den Bereinsbestrebungen entgegenbringt. Und wenn es auch in den meisten Fällen Kinder sind, welche den Schaden anrichten, so fehlt doch bei vielen Erwachsenen zum mindesten der Sinn für derartige Verschönerungen, sonst würden sie mehr zum Schutz derselben beitragen und frevelnde Kinder rügen. Das ist, wenn der Ber- schönerungsverein seine gemeinnützige Thätigkeit erfolgreich sortsetzen soll, absolute Notwendigkeit, und gewiß würde es ein trübes Licht aus die allgemeine Gesittung werfen, wenn man in Nagold solchen Unarten nicht steuern könnte oder wollte. Der Ausschuß des Berschönerungvereins empsteblt also seine Anlagen aufs neue dem öffentlichen Schutze. Zugleich wendet er sich an den einsichtsvolleren und leistungsfähigeren Teil der hiesigen Einwohnerschaft, der in richtiger Würdigung seiner Bestrebungen ihn bisher schon in dankenswerter Weise mst Geld unterstützt hat, mit der Bitte, dem Verein auch Heuer reiche Gaben zufließen zu lassen. Damit womöglich niemand übergangen werde, wurde die Sammelliste in der gestrigen Sitzung durchgesehen und ergänzt. — Als Platz zur Pflanzung einer Kaisereiche wurde die Anlage am Fußweg unterhalb des Bahnhofs vorgeschlagen und angenommen; über die Pflanzung selber, die natürlich eine öffentliche Handlung sein wird, konnte keine völlige Einheit erzielt werden, indes sollte dieselbe nach dem Gutachten der Sachverständigen erst nächste^ Herbst stattfinden.
L * Nagold, 1. Mai. Wie uns mitgeteilt wird, wird in Jselshausen zu Ehren des hochseligen Kaisers Wilhelm die Pflanzung einer Wilhelmseiche in der Nähe des Gasthauses zum Lamm am nächsten Donnerstag den 3. Mai, vormittags 9 Uhr in feierlichster Weise durch Rede des Ortsgeistlichen und Gesang stattfinden. An der Feier werden sich neben der gesamten Bürgerschaft die bürgerlichen Kol
. , „ Sämtliche Lehr-^
linge bestanden die Prüfung mit befriedigendem Er- H, . . -
folg. Um 5 Uhr wurden denselben im Rathaussaale i der Militarverem und die ge,amte Schulju-
im Beisein desGewerbeschulrats künstlerisch ausqeführte, gend beteiligen, welch letztere hiebei mit einer 5 -ff- von Werkm. Benz fertig gestellte Diplome überreicht, - 2^ktzel erfreut werden soll, wobei die beiden Vorstände des Gewerbeschulrats (Hel- * Nagold . 2. Mai. Während gestern vor-
fer Finckh) und des Gewerbevereins (Fabrikant Sann- mittag Lammwirt B.und seine Hausgenossen in Jsels- wald) passende Ansprachen hielten. Möge die Heu- ^ Hausen auf dem Felde waren, schlich sich ein Strolch tige gelungene Prüfung Meister und Lehrlinge er- i in die obere scheints nicht geschlossene Wohnung u. stahl muntern, sich künftighin regelmäßig derselben zu unter -1 ca. 400 bar und eine Uhr, ließ dagegen ein Päck
chen Wurstwaren und einen Strohhut zurück, welch
letztere übrigens leicht auf die Spur des Thäters führen sollten.
Stuttgart, 26. Avril. Vor einigen Tagen hat hier eine Versammlung von Gerbern stattgefunden, welche beschloß, darauf hinzuwirken, für Ochsen- und Rinderhäute, die fortan nicht ausgehornt geliefert werden, per Pfund 3 Pfennig weniger zu bezahlen. Sodann solle das Reichsgesundheitsamt angegangen werden, auf gesetzgeberischem Wege zu erreichen, daß der Versand von Häuten in nicht ausge- horntcm Zustande überhaupt nicht mehr gestattet werde. Die hiesigen Metzger haben sich vollständig ablehnend dazu verhalten.
Heilbronn, 28. April. Bei der hohen Bedeutung, welche die Stenographie heutzutage einnimmt, wurde in der Presse schon wiederholt auf die Notwendigkeit der Einreihung dieser Wissenschaft in den Unterrichtsplan der höheren Lehranstalten hingewiesen. Es ist anerkennenswert, daß die hiesigen Kollegien in unserem Lande endlich die Initiative ergriffen und die obligatorische Einführung der Stenographie (System Gabelsberger) an der hiesigen Realschule beschlossen haben.
Strümpfelbach, OA. Waiblingen, 30. April. Freunde der Natur werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Kirschenbäume unseres Thales in schönster Blüte stehen.
München, 27. April. König Otto erreichte heute das 40. Lebensjahr. Die sorgsamste Pflege, welche dem seit 1875 geistig umnachteten Königssohn und König unablässig zuteil geworden, hat es vermocht, den körperlichen Zustand des unglücklichen Fürsten so zu erhalten, daß auch die leicht begreifliche nachteilige Einwirkung der unheilbaren Geisteskrankheit auf das körperliche Befinden weniger sich äußert, als es nach 13jährigcr Dauer derselben der Fall sein könnte. Leider aber ist, wie die „M. A. Z." vernimmt, die Jntensivität der geistigen Umnachtung des Königs in fortwährender Zunahme begriffen. Von Seite der Aerzte und der ganzen Umgebung des beklagenswerten Fürsten wird alles aufgeboten, sein Dasein zu erleichtern.
Zu Frankfurt a. M. wurde dieser Tage eine große Kiste, gezeichnet „Rahmkuchen", angehalten und geöffnet. In derselben befanden sich 4 prachtvolle Kuchen, welche sich, als man sie anschnitt, als Züricher „Sozialdemokrat" in 3500 Exemplaren entpuppten. Die Nummer stimmte nicht mit der in Zürich ausgegebcncn überein, sondern enthielt die heftigsten und schärfsten Artikel gegen Deutschland. Die „Thurg. Ztg." fügt hinzu, daß der bekannte Beschluß des Bundesrats sich immer mehr rechtfertige.
Berlin. 28. April. Ueber den Abschied der Königin von England vom Kaiser Friedrich wird der „Neuen Zeit" in Charlottenburg berichtet: Die Königin konnte sich der Thränen nicht erwehren und küßte ihren kaiserlichen Schwiegersohn mehrmals auf die Stirn. Auch dev Kaiser selbst war tief ergriffen; halb ausgerichtet im Bette hatte er die rechte Hand der hohen Frau erfaßt und drückte sie herzlich, während ein mildes tröstendes Lächeln um seine Lippen spielte. Nachdem die Königin das Zimmer verlassen, umarmte sie schluchzend die Kaiserin — ein herzbewegender Anblick, da auch letztere ihre schmerzliche Rührung nicht zu verbergen vermochte.
Berlin, 28. April. Zu dem Sympathie^ Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." spricht die „Kreuzztg." die Hoffnung aus, die persönliche Aussprache der Königin Viktoria von England mit dem Fürsten Bismarck werde zum offenen Anschlüsse Englands an den Dreibund führen.
Berlin, 29. April. Frankreich hat sich bereit erklärt, an die bekannte deutsche Firma Colin einen Schadenersatz von 10000 Frks. zu leisten für die Einbuße, welche eine Faktorei dieser Firma bei der