land) wird die Ausweisung aller dort ansässigen fremden Juden gemeldet.
Kleinere Mitteilungen.
Eine hübsche Schwalbengcschichte wird ans München mitgeteilt: Eine in der Holzstraße 19 wohnende Familie rettete im vorigen Sommer eine Schwalbe, welche halb verhungert auf den Altan gekommen war, indem sie das Tier fütterte und längere Zeit bei sich in der Wohnung behielt. Die dankbare Schwalbe wurde so zutraulich, daß sie sich von jedem Familienmitglied fangen ließ, und sich von einer Tochter der Famile auf der Schulter mitten durch die Stadt und zum Photographen tragen ließ, wo sich beide, die Schwalbe auf einem Finger der Dame sitzend, porträtieren ließen. Als der Herbst kam, wanderte die Schwalbe gleich den übrigen nach dem Süden. Man kann sich nun die freudige Uebcr- raschung denken, als dieser Tage früh 7 Uhr die Schwalbe durch das offen stehende Oberlichtfenster in das Schlafzimmer der Kinder dieser Familie geflogen kam, sofort Futter annahm und sich alsbald wie im vorigen Jahr ganz heimisch fühlte. Selbstverständlich wurde der treue Gast von der ganzen Familie frendigst bewillkommt.
Berlin, 19. April. Die „Kölnische Zeitung" erinnert daran, daß gestern vor 24 Jahren der Kaiser Friedrich sich an der Erstürmung der Düppeler Schanzen beteiligte, die für ewige Zeiten in der Geschichte des preuß. Heeres verzeichnet bleiben wird. Der dänische General Duplat fand den Tod auf dem Wahlplatze; es wurde mit unbeschreiblicher Tapferkeit auf beiden Seiten gefachten, aber die preußischen Truppen waren im Anstürme den Dänen überlegen; das Auge des tapferen Königssohncs, der sich wegen seiner Unerschrockenheit und Tapferkeit im Feuergefechte schon wenige Wochen vorher die Schwerter zum Roten Adler-Orden errungen hatte, entflammte die Truppen zu heldenmütiger Begeisterung. General v. Raven rief tötlich getroffen aus: „Es ist Zeit, daß wieder einmal ein preußischer General für seinen König stirbt", und am Abend des 18. April 1864 wehte der preußische Adler von dem dänischen Bollwerke, um dasselbe nicht mehr zu verlassen. Lob nnd Dank spendete damals der Kronprinz seinen Soldaten. Den Wern rief er zu: „Ihr seid ja wahre Eisenfresser! Wie wird sich der König freuen, wenn ich ihm von Euren Hcldenthaten erzähle!"
Es war ein herzzerreißendes Wiedersehen, das Kaiser
. Friedrich vor einigen Tagen mit einem seiner ältesten,
! treuesten Diener, dem Leibjägcr Becker hatte. Der Kaiser hatte das Verlangen, Becker, der infolge feiner Schwerhörigkeit schon seit geraumer Zeit keinen Dienst mehr that, einmal ^ wiederznsehen und ließ ihn nach dem Charlottenburger Schloß rnfen. Becker kam nnd wurde in das Schlafzimmer des Kaisers gelassen. Kaiser Friedrich streckte dem langjährigen, be- ! währten Diener beide Hände entgegen, welche derselbe mit tiefer Rührung küßte. Da riß der Kaiser ein Blatt Papier > von dem ihm zur Hand stehenden Block ab und schrieb mit l Bleistift darauf: „Wir sind Beide unglücklich. Du kannst j nicht hören, ich nicht sprechen. Ich bin aber viel unglücklicher als Du." Laut aufschluchzend verließ der Leibjäger das ! Schlafzimmer seines kaiserlichen Herrn. Auch Kaiser Fricd- ! rieb standen Thrüncn im Auge.
In Alloth (Ungarn) wurden der Stadthanptmann ; und der Gendarmeriewachtmeister verhaftet; die Gendarmen hatten nämlich den wegen eines geringfügigen Vergehens internierten Michael Kaczkovics im Gefängnisse zu Tode geprügelt und seinen Leichnam sodann an einem Strick aufgehenkt. Kaczkovics sollte bereits als Selbstmörder begraben werden, als die Untersuchung der Leiche ergab, derselbe sei erschlagen und zur Verheimlichung des Verbrechens aufge- hcnkt worden.
Handel K Berkehr.
Herrenberg, 20. April. In den Hopfenfeldern sicht man seit einiger Zeit manche Veränderungen vornehmen. Die Hopfenstöcke werden herausgehauen und das betreffende Areal mit Klee ec. eingcsät. In anderen Teilen werden zwischen die Hopfen eine Menge junger Obstbäume eingesetzt und es soll beabsichtigt sein, nachdem diese herangewachsen, die Hopfen heranszujäten und daselbst den Obstbau zu kultivieren. Diese Maßregel scheint eine Folge der mit jedem Jahre zunehmenden Entwertung der Hopfen zu sein und dürfte auch, in weiteren Kreisen nicht ohne Nachahmung bleiben.
Stuttgart, 23. April. (Landesproduktcnbörse). Wir notieren per lOO Kilogr.: Weizen bayer. 20.50—20.75, ung. -4L 20.60, Gerste Ungar. 18, Haber 15.
Stuttgart, 23. April. (Mchlbörse.) An heutiger Börse sind von inländ. Mehlen 1295 Sack als verkauft zur Anzeige gekommen zu folgenden Preisen: Nr. 0 30.50—31.50,
Nr. 1 ..«28.50-29.50, Nr. 2 27—27.50, Nr 3 ^ 25-26,
Nr. 4 22-23 ^
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Von der ersten Biographie des neuen Deutschen Kaisers, welche unter dem Titel „Friedrich, Deutscher Kaiser und König von Preußen" , ein Lebensbild von Ludwig Ziemffen, im Verlage von Franz Lipperheide, Berlin, erscheint, sind bereits 3 Lieferungen zur Ausgabe gelangt. In frischer, volkstümlicher Weise entwirft der Verfasser in den vorliegenden Heften ein umfassendes Bild von dem Entwicklungsgang des Monarchen von dessen Kindheit bis zum Eintritt in das Mannesaltcr, schildert die vielseitigen Studien des jugendlichen Fürsten, seine militärische Laufbahn, die Einführung in die Staatsverwaltung, die Verlobung mit der englischen Königstochter, die glänzenden Hochzeitsfcierlich- keiten und das traute Familienleben des Neuvermählten Paares. Den Text begleiten zahlreiche, mit vollendeter Technik ausgeführte Illustrationen hervorragender Künstler. Zur besonderen Zierde gereichen dem geschmackvoll ansgestatteten Werke die Vollbilder auf Kupfcrdruckpapier, von denen die der zweiten und dritten Lieferung bcigcgcbcnen Darstellungen das Kostümfest zur silbernen Hochzeit des kronprinzlichen Paares im Königlichen Schlosse zu Berlin, den Besuch des Kronprinzen Friedrich Wilhelm beim Papst Leo XIII., den Einzug des Kronprinzen Friedrich Wilhelm in Madrid und den Hofball im Königlichen Schlosse daselbst trefflich veranschaulichen. Das Buch umfaßt 10 Lieferungen, die in Zwi- schenrämnen von 14 Tagen erscheinen. Jedes Heft koste t 60 Pf.
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold.— Druck und
Verlag der G. W. Z als e r'schcn Buchhandlung in Nagold.
K. Amtsgericht Nagold.
Das Konkursverfahren in dem Nachlaß des verstorbenen
jung Jakob Kernmler, gewcs. Bäckers von hier, wurde nach Abhaltung des Schlußtermins und Vollziehung der Schlußverteilung durch Beschluß vom 21. d. M.
aufgehoben.
Den 23. April 1888.
Gerichtsschreiber B r o d b e ck.
Revier Stammheim.
Stiiiniutzch-Uttlrius.
Am Samstag den 28. April, vorm. 9 Uhr, auf dem Rathaus in Calw aus Schleifberg. Brülberg u. vom Scheid- Holz 719 St. Langholz mit 1208 Fm. und 144 Sägholz mit 78 Fm.
F r e u d e n st a d t.
Nutzrinde-Gerkaus.
Am Samstag den 28. d. M., vorm- 11 Uhr, wird im Rathaus dahier die in den 1888er Schlägen anfallende Fichtenrinde
im Revier
Baiersbronn . geschätzt zu 1200 Ztr.
Bühlbach . . „ „ 2000 „
Freudenstadt . „ „ 500 „
Pfalzgrafenweiler „ „ 380 „
Reichenbach . „ „ 1500 „ j
Schönmünzach. „ „ 2000 „
in verschiedenen Losen im Aufstreich verkauft.
Den 23. April 1888. _ K. Forstamt.
UntttkiliskrMIikilki!
Geschlechtskrankheiten, Folgen von Ansteckung od. Selbstschwächung, Mannes- schwäche, Ausfluß, Pollutionen, Wasser- brennsn, Bettnässen, Blutharnen, Bla sen- u. Nierenleiden behandle brieflich mit unschädlichen Mitteln. Keine Bc- rufsstör.! Strengste Verschwiegenheit! Keine Geheimmittel. Adresse: Bre- Micker, Prakt. Arzt, Postlag. Konstanz
Amtliche und UrivaL-Askarmimachungw.
Jorstcrrnt Weuenöürg.
Unter Bezugnahme aus die Bekanntmachung des K. Finanzministeriums vom 22. Februar 1888 im Staatsanzeiger vom 26. Februar d. I. Nr. 48, betreffend dir neue Einteilung einiger Forstamtsbczirke, wird weiter bekannt gemacht, daß die Zuteilung der Reviere Enzklösterlc, Hosstett und Simmersfeld zum Forstamt Neuenbürg vom 1. Mai d. I. an in Wirksamkeit tritt.
Weuerrbürg, den 24. April 1888.
K. Forltamt. Uxkull.
AI Nachdem meine Zulassung bei dem
Königlichen Landgerichte Tübingen
» erfolgt ist, empfehle ich mich zur Führung von Prozessen bei die- H sem Gericht.
Calw, im April 1888.
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Am Freitag den 27. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, verkauft
; die Gemeinde 344 Stück Langholz mit j 272 Fm. i _
O b e r t h a t h e i m,
i Oberamts Nagold.
SWer-, KlMi-, K»»- ^ SWWrksif.
Am Sams- jag den 28. ds. Mts., von vorm. ^ 8 Uhr an, verkauft die hiesige Gemeinde aus ihren Waldungen 90 Stück Sägklötze mit 33 Fm.,
50 Slück Bauholz mit 40 Fm., 190 Rm. Scheiter- nnd Prügelholz bei günstiger Abfuhr.
Zusammenkunft vor dem Rathaus hier, wozu freundlich einladet Den 24. April 1888.
Schnlheißenamt.
_ Klink.
Gülllingen
Verkaufe wegen Gefchäftsauf- gabe eine große Partie schönes dürres
ÄMrlich.
durch alle Rubriken, hauptsächlich schöne buchene Dielen.
Wagner Wüsser,
Postbote.
Nagold.
Mehrere Wagen
Kehricht-Dünger
verkauft — wer? sagt die
Expcd. d. Bl.