schcngcdcnken das Wasser c,cko>umcn — , als man erwacht, steht das Krankenbett im Wasser! — Dort ist ein Mann mir seinem Knecht auf die Arbeit am Deich kommandiert. Er läßt seine kranke Fran mit dem alten Valcr allein! Der Deich bricht durch; in das Dorf kommt die Kunde, alle Männer seien den Fluten znm Opfer gefalle». Als die kranke Fran die Kunde vernimmt, steht ihr Herz stille; an ihrer Leiche sinkt der alte Vater zusammen: der gerettete, nur irrtümlich totgcsagtc Mann ist vor Schmerz irre! — Große Scharen haben ihre Rettung ans Bäumen gefunden, bis sie durch Rettungsbote von dort erlöst wurden. Wir stehen davon ab, eine annähernde Beschreibung von dem Verlust an Habe und Vieh zu geben. Wie viele Tische und Stühle, Leichname an Vieh rc. sind zur Ostsee hinabgeschwommcn! Vieles Vieh, das nach Tagen aus dein kalten Wasser erst gerettet wurde, starb vor Erkältung. Durch die Häuser geht das Wasser hindurch. Wegen des feuchten, fast sumpfigen Untergrundes dürfen große Fundamente nicht angelegt werden; ein massiver Bau ist auch unmöglich; bald sind die Häuser Trümmerhaufen. Infolge der Verteidignngsarbcitcn ist alles verfügbare Material an Dünger, Stroh rc. verbraucht. Wenn auch die Accker vom Wasser frei werden, was soll ohne Düngung wachsen? Künstliche Düngung zu kaufen, reichen die Mittel dieser Armen nicht hin. Genug! Schnelle Hilfe thut not!
Ocsterrerch-Ungain.
Oedenburg, 12. April. Heute Früh wurde hier ein heftiges Erdbeben verspürt. In Eisenstadt sind mehrere Häuser ciugestürzt.
Frankreich.
Boulangcr schlägt den rechten Ton an, um die Massen zu erregen und womöglich fortzurcißen, „Sehen Sie", redet er die Leute an, „sehen Sie, ob ich lebe, ob ich gesund bin, ja, man wird es in Berlin erfahren, daß ich noch lebe." Er kennt seine Pappenheimer und versteht den Rummel, mit dem Hinweis aus Berlin entzündet er die Leidenschaften, und auf den Straßen und in den Kneipen schreien die Leute: Boulanger ist unser Rächer und Retter, er bringt uns Elsaß und Lothringen wieder und diktiert den Frieden in Berlin. (Daß es ja nicht fehle!)
General Boulanger wird von seinen Anhängern mit Vorliebe als „der erste Soldat Frankreichs" gepriesen. Dagegen protestiert der „Moniteur de l'Armöe" in einem geharnischten Artikel, in dem ausgeführt wird, daß Boulanger als General sich stets als höchst mittelmäßig und von sehr untergeordnetem Verstand gezeigt habe. Boulanger sei nicht der erste Soldat, wohl aber „der erste Hanswurst Frankreichs". Der Artikel wird keinen geringeren Persönlichkeiten als Faidherbe oder Billot zugeschrieben.
In Belfort wurden am 8. April 4 deutsche Studenten aus Freibnrg im Breisgau und Würzburg, die sich die Stadt arischen wollten, von Gassenjungen und anderem Volk als „Preußen" und „Spione" angesehen, beschimpft und mit Steinen geworfen. Sie baten einen Offizier, wenigstens die Soldaten zurückzuhalten und dieser antwortete ihnen: „Ihr seid Preußen und habt hier nichts zu thun." Nun ging die Verfolgung erst recht an, die Studenten mußten froh sein, unter Püffen und Prügeln den Bahnhof zu erreichen und abfahren zu können. Das alles ist gemein, aber es war auch nach allem, was schon vorgekommen ist, Uebermut der Studenten, ohne Not Belfort zu besuchen. Der Offizier hat Recht gehabt zu sagen: Was habt ihr hier zu suchen? England.
Die radikale „Pall Mall Gazette" sagt: „Wenn Krieg ausbricht, so wird die Heirat von 100000
jungen Mädchen und Männern durch den Tod vereitelt, deren Liebe so innig ist, wie die von Alexander j und Viktoria. Um das zu vermeiden, ist cs weise von Bismarck, lieber seine Entlassung zu geben, als ! der Abschlicßung eines einzigen Ehcbündnisses zuzustimmen."
London, 13. April. Das O b er h a n s verwarf ohne Abstimmung in zweiter Lesung die Bill, ! welche den Frauen das Wahlrecht gewährt.
Rußland.
Petersburg, l 1. April. Kaiser Alexander III. gab den Befehl, sämtliche Arbeiten im Hafen von Libau, welcher zu einem Kricgshafen umgestaltct werden sollte und zu welchem Zwecke ein Kredit von 3 Millionen Rubeln votiert wurde, cinzustcllcn
In Odessa sind jüngst 260 russische Verbrecher! eingetroffen , um nach der Insel Sachalin befördert ^ zu werden. Unter diesen befindet sich ein Fürst ! Nikolai Witschwanvw wegen Ermordung seiner Schwc- i sicr zu Zuchthaus verurteilt; ein Fürst Dmitri As- j sationi wegen Mordes zu 6 Jahren Zuchthaus ver-: urteilt: ein Fürst Nischcradsi, ebenfalls 6 Jahre we- ^ gen Straßenraubes, zwei adlige Brüder Gagorisch- ! wick desselben Verbrechens wegen zu 25 Jahren Zucht- ! Haus verurteilt; der donische Kosackcnkapitän KircaS kow 8 Jahre wegen Brandstiftung und Raub. Die l Hauptfigur ist aber der persische Prinz Gamjun! Mirza, 20 Jahre, wegen Ermordung seines älteren j Bruders, dessen Vermögen (5 Millionen Rubel! der! Mörder zu erhalten hoffte. Außer diesen befinden! sich in der Gesellschaft noch 23 Mörder, von denen! einer einen doppelten, ein anderer einen dreifachen ! Mord begangen hat. In einigen Fällen find außer der Zuchthausstrafe noch eine gewisse Anzahl Knu- tcnhicbe dekretiert.
Afrika.
In Nassau ah haben die Einschiffungen der italienischen Truppen zur Nückkelw begonnen.
Kleinere Mitteilungen.
Bibcrach, 7. April. Gestern nachmittag kam ein 30jähriger Hilfsarbeiter des hiesigen Güterbeförderers beim Abladcn von Langholz ans dem Bahnhöfe nms Leben. Dem Unglücklichen wurde durch das Holz, welches ins Rollen geriet, die Brust eingedrückt.
Eine Kinds Mörderin inMarkclsheim (Mergentheim), die ihr neugeborenes Kind in lebendem Zustande im Februar im Keller vergraben hatte, wurde in Haft genommen.
Zazenhausen, 3. April. Acciser Sigloch von hier erhielt am 3. April d. I. von einer Kuh 4 vollständig ausgereifte gesunde Kälber, die gleiche Kuh hatte im Mai v. I. Zwillingskälber, sie hat also innerhalb 11 Monate 6 Kälber geworfen, was gewiß ein ganz seltener Fall ist.
In Ansbach wurden zu Ostern Drillinge konfirmiert, ein Knabe und zwei Mädchen, alle drei kernfrisch, kräftig und nrgesund.
Ans dem Brcisgaü, 3. April. Ein interessanter Prozeß wird nächstens das Gericht in Freibnrg beschäftigen. Wegen unerlaubten Spiels, sog. „Zwickcns", haben sich 60 Personen aus der Gemeinde Oberhausen zu verantworten. Einige ließen sich durch die Spiclsncht so weit hinrcißen, daß die Spielschulden durch heimlichen Verkauf von Vieh, Frucht re. gedeckt werden mußten.
(Pferde mit Kanülen.) Wie die in Weimar erscheinende Zeitung „Deutschland" mitteilt, befindet sich in der Nähe von Weimar ein Pferd, dem eine Kanüle eingesetzt worden ist. Tierarzt Ebcrt, früher in Uldestedt, jetzt Schlachthaus-Inspektor in Weimar, vollzog die Operation an einem schwer leidenden Pferd des Bürgermeisters Kalmring in Kcrps- lcben. Das Pferd trägt die Kanüle nunmehr seif mehreren
Jahren heute noch, befindet sich wohl und kann alle ihm an- gesonnenen Arbeiten verrichten. Ans Burg bei Magdeburg wird ein gleicher Fall berichtet.
Einst fuhr Kaiser Wilhelm abends nach dem Viktoria-Theater allein, nur mit Kutscher und Leibjägcr. Letzterer begab sich, nachdem der Kaiser ausgcstiegcn war, in das vorn an der Straße bclcgenc Restaurant. Mochte unn Kaiser Wilhelm die Vorstellung nicht behagen oder sonst Grund vorlicgcn, genug, er verließ schon nach etwa einer Viertelstunde das Theater wieder. Der Wagen fährt vor, aber der Jäger fehlt; der Kaiser muß warten. Ein Theakcrdiener folgt der Andeutung des Leibkutschers und holt den Säumigen. Zum Tod erschrocken stammelte dieser mit bebenden Lippen Entschuldigungen. Des Kaisers ganze, überaus ruhige Antwort war: „Was machst Du für Aufhebens von der Sache? Du hast ja oft auf mich warten müssen, jetzt habe ich einmal auf Dich gewartet. Wir sind guitt! Oeffnc mir den Wagcnscblag!"
Die Fingerringe des Kaisers. Der verewigte Kaiser hat nur zwei Ringe an seinen Händen getragen , seinen Trauring und einen anderen kleinen schmucklosen Ring, aus den Haaren seiner Mutter, der Königin Luise. An beiden hing das Herz des Kaisers.
Berlin, 21. März. Eine in ihren Geburtstagen patro- tische Familie — wir wollen damit nicht sagen, daß sie nicht auch sonst noch patriotisch sei — ist diejenige eines Bäckermeisters in der Borsigstraßc. Der älteste 7jährige Sohn desselben ist am 22. März am Geburtstage Kaiser Wilhelms, das zweite 5jährige Kind am Geburtstage Kaiser Friedrichs, also am 18. Oktober geboren und beide sind auf die Namen Wilhelm rcsp. Friedrich getauft. Der dritte Sprössling, ein Mädchen von 2 Jahren feiert seinen Geburtstag mit dem Kronprinzen Wilhelm am 27. Januar und erhielt den Namen Wilhelminc in der Taufe. Da sage man noch, daß der Storch nicht Rücksicht ans die loyalen Gefühle des wackeren Bäckermeisters genommen hat!
In London fand am 18. März die Vermählung der reizenden Miß Anna Doulex, einer bekannten Schönheit, mit Lord Pelctan stakt. Der glückliche Gemahl führte sein Weibchen auf sein »ahcgelegcnes Schloß, dort überließ er die Braut den Händen der Kammcrju»gfcrn und zog sich ans einige Minuten in sein Arbeitszimmer zurück. Als er in das Zimmer der jungen Frau trat, fand er diese nicht vor; er durchsuchte alle Gemächer, schließlich entdeckte er die junge Lady im Rauchzimmer! Noch angcthan init dem weißen Spitzeukleid, mit dem Myrthcukranz und dem «chleicr, schmauchte sie eine Havannazigarre. Lord Pelctan wollte dem zarten Wesen die Zigarre ans der Hand nehmen, diese aber sagte pflegmatisch : „Ich bin den ganzen Tag nicht dazu gekommen und ich kann nicht einschlafe», wenn ich nicht ei» Paar Zigarren verraucht habe." Dies Geständnis gab Sr. Lordschaft die Idee ein, für die Braut sofort einen Wage» Vorfahren zu lassen und sie noch am selben Abend ihren Eltern zuzusenden.
Handel L Berkehr.
Nürnberg, 12. April. Heutige Preise: Marktware prima 30—33 ^., dto. mittel 24 28 , Württemberger
prima 45—50 dto. mittel 30 - 36 -4k, dto. gering 20 —30 Badischer prima 45—50 .6, dto. mittel 30—36 Elsäßcr prima 30—33 -kik, dto. mittel 25—28
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Von „Meyers Hand-Lexikon", diesem verkleinerten Konversations-Lexikon, liegt jetzt die erste Lieferung der neuen, vollständig neubcarbeiteten vierten Auflage vor, die aufs deutlichste zeigt, daß das Werk trotz aller erschienenen Nachahmungen doch weitaus das brauchbarste Nachschlagc- nnd Ausknnftsbuch ist, welches wir haben. Wir können jedem, der es noch nicht besitzt, nur angelegentlichst empfehlen, die jetzt cröffnete Subskription auf die neue, in 40 Lieferungen zu je 30 Pfennig erscheinende Auflage zu benutzen. Er erwirbt damit einen kleinen Schatz. (Magdeburger Ztg.)
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Druck und Derlag der G. W. Hai letschen Luchhandlunr in Na-old.
Amtliche und Arivat-Nekanntmachungen.
Nagold.
NMkns-Aen-kriW.
Dem Gesuch, der Witwe Elisabethe Ammann in Konstanz um die Erlaubnis, den in ihrer Pflege befindlichen 6 Jahre alten unehelichen Sohn der Elisabethe Schwab von Spielberg, Namens Karl Schwab den Familiennamen „Ammann" beilegen zu dürfen, ist laut Erlaß der K. Kreisregierung in Reutlingen vom 7. d. Mts. vorbehältlich etwaiger Rechte Dritter entsprochen worden.
Den 13. April 1888.
K. Oberamt.
Amtmann Marquart. llnterschwandorf.
S<hluß»tttk>l«ilg.
In der Konkurssache des Johannes Häntzler, Schneiders in Unterschwan
dorf, ist mit Genehmigung des K. Amtsgerichts die Schlußverteilung vorzunehmen. Der verfügbare Massebestand beträgt 790 51 wovon die Kosten
noch abgehen. Die zu berücksichtigenden Forderungen betragen a) bevorrechtete. . 17 97
k) unbevorrcchtete 3 999 ^57 was den Gläubigern hiedurch eröffnet wird.
Nagold, den 11. April 1888.
Konkursverwalter:
_ Gerichtsnotar M a y e r.
Revier Pfalzgrafenweiler.
N«i>ch.-StanW-Nnka«f.
Am Donnerslag den 19. April, vormittags 11 Uhr, auf dem Rathaus in Pfalzgrafenweiler ans Jgelsbergermisse Abt. 123: 53 Ban-, 155 Hopsen-und 30 350 Reisstangen, worunter 25 140 Floßwieden.
Nagold.
400 Stück gebrauchte
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bereits noch neu, hat zu verkaufen G. Hirth. Wagner. Auch kann 10 Liter
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täglich abgeben
der Obige.
KunLlfZkchsi-si
«Hnnsiimv n. blusts^ bol»>
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W i l d b e r g.
MilWmM-Verlms.
! Am nächsten Donnerstag den 19, ds., ! vormittags 11 Uhr.
verkaufe ich 12 Milchschweine.
Klostermü ller Reichert.
rkrk Iußgesckwüre. rkk Suk Küyneraugen. rkü
Herrn Dr. Bremicker, prakt. Arzt in Glarus! Meine schmerzhaften Fußgeschwüre am link. Fußgelenk, mit Entzündung, sowie die Hühneraugen sind ^ dank Ihrer brieflichen Behandlung u. unschädl. Mittel geheilt. Grünsfeld,
> Mai 1887. L. Zimmer, Expeditor. Keine Geheimmitel! Adresse: „Dr. Bremicker, postlagernd Konstanz." W
VioilSL^LrloL
G. W. Zaiser.
fertigt