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wurde, stets ein treues, dankbares Andenken bewahren zu wollen. Mit auf­richtigem Bedauern sehen wir diesen Mann aus unserer Mitte scheiden und unsere besten Wünsche begleiten ihn und seine Familie auf ihrem ferneren Lebenswege. St.-Anz.

Vom Gäu, 18. Aug. Gestern abend, wenige Minuten vor 11 Uhr, wurde bei uns ein bläulichweißes Meteor beobachtet, wie es selten schöner gesehen werden konnte. In Form einer Kugel von einem scheinbaren Durch­messer von 5 om zog es von Osten nach Westen, einen Hellen Lichtstreifen hinter lassend, bis es endlich plötzlich verschwand. Die ganze Erscheinung währte 34 Sekunden.

Solitude, 18. August. Gestern hatte Herr Fasanenmeister Rerri­tz o l d auf der K. Fasanerie Weilimdorf das Glück, einen weißen Bussard zu schießen. Der Vogel ist nicht nur durch seine Farbe eine außerordentliche Seltenheit, sondern auch hinsichtlich seiner Größe als Prachtexemplar zu bezeichnen, da er mit ausgebreiteten Flügeln über 1 Meter mißt.

Cannstatt, 18. August. Auf dem Seelberg, wo man gegenwärtig mit Abgrabungen für Erweiterung des hiesigen Bahnhofs beschäftigt ist, stießen die Arbeiter heute abend halb 7 Uhr auf ein menschliches Skelett, das dem kräftigen Knochenbau nach jedenfalls von einem Manne herrührt. Wie lange dasselbe hier geruht haben mag, läßt sich nicht angeben.

Fellbach, 17. Aug. Ein hiesiges Eltsrnpaar, das bereits drei Söhne hat, die sämtlich an einem 15. Äugust geboren wurden, ist vorgestern, also wieder am 15. August, mit einem vierten Söhnlein beschenkt worden, so daß nun die vier Brüder einen und denselben Geburtstag haben.

Karlsruhe, 17. Aug. Heute nachmittag kurz nach 1 Uhr die 'Bauhandwerksleute hatten eben ihre Arbeit wieder ausgenommen stürzte in der Uhlandftr aße ein 4 Stock hoher Neubau in sich selbst zum Teil zusammen. Es ist ein teils aus Mauersteinen, teils aus Backsteinen errichtetes schmales und sehr hohes Gebäude auf den neu erschlossenen Bau­gründen der Weststadt gegen Mühlburg hin. Heute nachmittag sollte der Dachstuhl aufgeschlagen werden und so kam es, daß sowohl Zimmerleute als Maurer bei der furchtbaren Katastrophe beteiligt sind. Es sollen 27 Mann in dem Neubau beschäftigt gewesen sein. Davon hat man bis heute Abend 6 Uhr zehn Tote aus den Trümmern hervorgezogen; vier schwer und drei leicht Verwundete sind in ärztlicher Behandlung. Die Uebrigen sind wahrscheinlich noch verschüttet und eben so wahrscheinlich tot. Hilfe war zwar rasch vorhanden namentlich zeichneten sich Mannschaften des 1. badischen Leibgrenadierregiments Nr. 109 aus, dem ungeheuren Trümmerhaufen war aber schwer beizukommen. Nach 3 Uhr wurden die Aufräumarbeiten als zu gefährlich eingestellt, weil Nachsturz der noch stehen gebliebenen Teile des Gebäudes drohte. Um 5 Uhr wurde die Feuerwehr ausgeboten und um halb 7 Uhr die Grenadiermannschaft durch andere des­selben Regiments abgelöst. Tausende stehen bestürzt um die Unglücksstätte. Der Jammer der Angehörigen der Verunglückten lauter Bewohner be­nachbarter Dörfer, welche auf die Trauerkunde hierher eilten ist herz­zerreißend. Allgemein wird angenommen, daß schlechte Bauausführung (mangel­haftes Bindemittel) das furchtbare Unglück verschuldete.

Karlsruhe, 18 Aug. Ueber den gestrigen Häusereinsturz können wir weitere Mitteilungen machen. Das Haus war vor etwa sechs Wochen von den Bauunternehmern Bernhard Kirchenbauer und Seifert auf dritte Rechnung begonnen und sollte auf 23. Oktober schon vermietet werden. Daher die Hast beim Bau, und die noch nicht trockenen Mauern und Wände konnten das Gebälk nicht tragen. Die Giebel­mauer hatte nicht die vorgeschriebene Stärke, der Mörtel zu wenig oder keinen Kalk, im Mauerwerk fehlten die sog. verbindenden Steine, dagegen waren vielfach einfache Steinbrocken, wie man Sie aus der Straße findet, verwendet. Ein Maurer bemerkte am Montag Nachmittag, daß die Giebel­mauer einen Riß hatte und sich nach innen neigte; er konnte noch rufen: Das Haus stürzt ein!" und sich durch einen Sprung retten und alsbald geschah das Unglück. Im ganzen wurden 9 Arbeiter durch den Zusammen­sturz erschlagen und 3 sind im Spital gestorben. Den 6 Verwundeten, da­runter 3 schwer, geht es verhältnismäßig gut. Sie wurden heute früh in Gegenwart des verhafteten Bauunternehmers durch den Untersuchungsrichter

vernommen. Die Toten sind noch gestern Abend in die Leichenhalle auf den Friedhof verbracht worden. Mehrere vermißte Arbeiter haben sich im Laufe des heutigen Tages wieder eingestellt; sie waren gestern nach ihrer Heimat geeilt. Der jüngste der Verunglückten zählt 14 Jahre, vier derselben sind verheiratet. Der Bauunternehmer und einer seiner Aufseher sind verhaftet worden. Heute Nachmittag besuchte der Großherzog die Unglücksstätte und begab sich sodann ins Spital, um den Verwundeten einen Besuch abzustatten. Hier, wo bekanntlich sehr viel gebaut wird, ist seit Menschengedenken ein Unglück von solchem Umfang nicht vorgekommen._Fr. I.

Calw.

EanäwirtUckaDckee Aezirksveeein. Bekanntmachung,

öcrs Gcrufest in Weuenbürrg betv.

Der Ausschuß des X. Gauverbands hat in seiner Sitzung vom 15. August die Preise, welche bei dem am 18. Sept. in Neuenbürg abzuhaltenden Gau­fest zur Vertheilung kommen, in folgender Weise festgestellt.

1) für 26 sch au selige Farren 8 Preise von 80,

60, 50, 50. 40, 40, 35, 35 ^ zus. 390

2) für jüngere Farren im Alter von 12 Jahren

7 Preise von 50, 40, 30, 25, 25, 15, 15 zus. 200

3) für Kühe, entweder hochträchtig oder mit dem Kalbe

6 Preise von 40, 35, 35, 30, 20, 20 zus. 180

4) für fühlbar trächtige Kalbeln 10 Preise von

60, 50, 40, 35, 35, 30, 30, 30, 20, 20 ^ zus. 350

5) für Eber 3 Preise von 30, 25, 20 zus. 75 ^6

6) für Mutterschweine 5 Preise von 30, 25, 25,

25, 20 -/-L zus. 125

7) für landwirthschaftliche Produkte, worunter

75 für Produkte der Bienenzucht in Aussicht genommen find. Die Bestimmung der Zahl und Höhe der Preise bleibt dem betr. Preisgericht überlassen. zus. 200

zus. 1520

Unter Bezugnahme auf die bereits veröffentlichten allgemeinen Bestim­mungen für die Preisbewerbung bei diesem Gaufeste, werden die Vereins­mitglieder zu möglichst zahlreicher Konkurrenz um die ausgesetzten Preise sowie zum Festbesuch überhaupt freundlichst eingeladen. Hiezu wird bemerkt, daß die Frist zur Anmeldung der auszustellenden Tiere bis Samstag, den 21. August

verlängert wird, da die Zahl der bis jetzt angemeldeten weiblichen Thiers noch eine allzu geringe ist und es für den hiesigen als den dem Festorte nächst gelegenen Bezirk doch als Ehrensache erscheint, das Fest möglichst zahlreich zu beschicken.

Mit dem Feste wird eine Lotterie von landw. Gegenständen aller Art im Gesammtwerth von 2000 ^ verbunden. Wegen des Verschlusses der Loose ä 1 wird eine besondere Bekanntmachung erfolgen.

Den 16. August 1886. Der Vereinsvorstand:

_ E. Horlacher, Stellv.

Kgl. Standesamt tzakw.

Bom 12. bis 16. August 1886.

Gebe reue:

12. August. Karl Heinrich, Sohn des Heinrich Giebenrath, Bäckermeisters hier.

13. , Karl Friedrich, Sohn des Johann Reutter, Schreiners hier.

16. , Klara Charlotte, Tochter des Albert Koch, Satllermeisters hier.

Getraute:

16. August. Eugen Wilhelm Dreiß, Kaufmann hier, mit Julie Sophie Schmahl _ von Ulm. __

Gottesdienste am Sonntag, den 22. August.

Bom Turm: Nro. 379. Vormittags-Predigt: Hr. Helfer Braun. Christenlehre mit den Töchtern.

Feiertag Bartholomäi, Dienstag, den 24. August.

Vorm>-Prcd. um 9 Uhr im Vereinshaus: Hr. Helfer Braun. _

Oottcsäienfte in äcr Metüoäistcnkapclke am Sonntag, den 22. August. Morgens 9 Uhr, abends 8 Uhr Predigt.

Vereürk. Ortspokizeibeklöräen äe« Bezirk«

werden gemäß § 45 des Unfall-Versicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (R.-G.-Bl. S. 89) in Kenntnis gesetzt, daß zum Zweck der Teilnahme an den Unfall-Untersuchungen im Gebiete der Fuhrwerks-Berufsgenoffenschaft folgende Bevollmächtigte resp. Ersatzmänner der Bezirkskrankenkaffe durch Wahl des Vorstands der letzteren bestellt worden sind:

s) als Bevollmächtigter:

Matthäus Rothfntz, Fuhrknecht in Calw, b) als Ersatzmänner:

Christian Gengenbach, Fuhrknecht in Liebenzell,

Johann Lehrer, Fuhrknecht in Calw.

Der Worsthende der Wezirkskrankenkaffe:

Calw.

Bekanntmachung.

Mit dem Einzug der bereits am 1. Juli zur Hälfte verfallenen Kapital-, Dienst- und Berufs-Einkommensteuer wird in den nächsten Tagen begonnen. Die Steuerpflichtigen erhalten da­

her die Aufforderung, je innerhalb der nächsten 14 Tage nach Empfang ihrer Steuerzettel an die Unterzeichnete Stelle (nachmittags 35 Uhr) Zah­lung zu leisten.

Den 18. August 1886.

K. Zoll- u. Ortssteueramt.

Proß, Z.-A.-Verw.

3V« Mark

werden gegen doppelte Sicherheit zu 4»/g sofort ausgeliehen.

Im Auftrag der Ortsschulbehörde von Hühmrberg-Meistern: Pfarramt Neuweiler.

Prival-Aryeige«.

^ Calw. A

Sonntag, den 22. August, A morgens 7>/4 Uhr, ^

Nächste Woche backt

lÄUKvnbrtztiLtzlo

Gotth. Exner.

Tannftatter Vokksfestkofe,

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Auärvigsb. Anssteüangskofe, Majserakf. Kirebenbaokofe,

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bei I. Reinhard, Friseur.

Ersparnis!

Frifek gebrannten KaAe,

pr. Vs Pfd. 50. 60, 70, 80 Pfg., empfehle in vorzüglichen Mischungen bestens.

k k'. Oestvrksn.

Ein fleißiges

Mädchen,

das der Küche und Hausarbeit vor­stehen kann, wird sofort oder aufs Ziel gesucht.

Näheres bei der Red. ds. Bl.