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Gesellschafter.
Amts- und Intelligenz-Blatt für de« Oberamts-Bezirk Nagold.
M 34.
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Dienstag den 20. März
j JnsertionSgrbühr für die Ispaltige Zeile aus ge- i wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S 4, 1 bei mehrmaliger je 6 «I. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.
1888 .
Nagold.
An die Ortsvorsteher, Straßenreinlichkeit betreffend.
Die Ortsvorstcher werden hiemit unter Bezugnahme auf Art. 10 der Bauordnung vom 6. Oktbr' 1872 angewiesen, alsbald dafür Sorge zu tragen, daß der Morast von den Ortsstraßen abgezogen und an geeignete Plätze abgeführt werde.
Die genaue Befolgung dieser Weisung wird in entsprechender Weise controliert werden.
Das Obcramt erwartet, daß Klagen und Beschwerden über Straßenunreinlichkeit durch rechtzeitiges und sachgemäßes Vorgehen der Ortsbehörden vermieden werden.
Den 15. März 1888.
_ K. Oberamt. Or. Gugel.
Nagold.
Kosten für Schneebahnen betreffend.
Zufolge Erlasses des k. Ministeriums des Innern Abteilung für den Straßen- und Wasserbau vom 3. März d. I. sind für das Schneebahnen im Winter 1886/87 auf den die einzelnen Gemeindemarkungen durchziehenden Staatsstraßen und den mit Postwagen befahrenen Nachbarschaftsstraßen folgende Staatsbeiträge verwilligt worden: Für Alten steig-Stadt 10 Enzthal . . ISO
Gültlingcn. . 60
Simmersfeld . 45
Spielberg . . 20
Ueberberg
An die Gemeinderäthe des Bezirks.
Man sieht sich veranlaßt, in Betreff der Wahlen der Pfandhilfs- und Güterbuchsbeamten darauf aufmerksam zu machen, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen: Art. 3 des Ges. vom 30. Juli 1845 Reg.-Bl. S. 258 und Art. 4 des Ges. vom 13. April 1873, Reg.-Bl. S. 102, die betreffenden Hilfsbeamten in widerruflicher Weise gewählt werden, denselben also der Dienst, ohne daß es einer hierauf bezüglichen Vereinbarung bedarf, jederzeit gekündigt werden kann.
Nagold, den 10. März 1888.
K. Amtsgericht.
Oberamtsrichter Daser.
10 ^
Hievon werden die beteiligten Gemeindeorgane hiemit verständigt.
Den 15. März 1888.
_ K. Oberamt. I)r. Gu g e l.
Nagold.
An die Ortsvorsteher,
den Baumsatz an den Straßen betreffend.
Die Bisitationsprotokolle des Oberamtsbaum- warts pro 1887 sind binnen 10 Tagen mit Vollzugsberichten hieher vorzulegen.
Den 15. Mürz 1888.
_ K. Oberamt, vr. Gugel.
Nagold.
An die Ortsvorsteher und Steuereinbringer,
Steuerabrechnung betreffend.
Da mit dem 31. März d. I. das Etatsjahr 1887/88 zu Ende geht und ein Steuerrückstand gegenüber der Amtspflege, wenn solche ihren Verbindlichkeiten rechtzeitig Nachkommen soll, unter keinen Umständen geduldet werden kann, so haben die Ortsvorsteher und Steuer-Einbringer dafür zu sorgen, daß längstens
bis 25. März d. Zs.
mit der Oberamtspflege Steuerabrechnung vorgenommen wird.
Den 15. März 1888.
__ K. Oberamt. vr. G u gel.
Nagold.
Bekanntmachung.
Der Fang und der Verkauf der Aeschen ist während der Zeit vom 15. März bis 15. Mai, beide Tage einschließlich — der ordentlichen Laichzeit dieser Fische — Verboten, was zur entsprechenden Darnachachtung zufolge laut gewordener Klage wegen zuwiderhandelnd gegen diese Vorschrift hiedurch veröffentlicht wird.
Den 16. März 1888.
K. Oberamt. Or. Gugel.
Die Unterpfanvsbehörden
Nagold,AltensteigDorf, Beuren, Ebershardt,Ettmanns- weiler, Gaugenwald, Gültlingen, Warth, werden an die alsbaldige Erstattung des in Nro. 23 des Gesellsch. verlangten Berichts erinnert.
Nagold, den 14. März 1888.
K. Amtsgericht. Daser, O.-A.-R.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
** Nagold, 18. März. Der Tag der Beisetzung des deutschen Kaisers (Freitag den 16. >s d. M.) wurde auch hier feierlich begangen. Am Mor- i gen und Mittag des Trauertags wie auch am Vor- ! abend wurden Trauerchoräle vom Turme geblasen. Zum Trauergottesdieust um 9*/- Uhr bewegte sich ! ein ungewöhnlicher Zug durch die Stadt in folgender Reihenfolge: Schuljugend, Feuerwehr, Seminaristen, und Präparanden, Beamte, bürgerliche Kollegien, Militär- und Beteranen-Verein, Liederkranz, Turnverein (je mit in Flor gehüllter Fahne), Ortskrankenkasse, übrige Einwohnerschaft und Feuerwehr. Der Gottesdienst wurde mit dem Männerchorql der Seminaristen: „Ich weiß, an wen ich glaube" eröffnet, worauf die Gemeinde das Lied: „Die Christen geh'n von Ort zu Ort" sang. Nach dem im Altar gesprochenen Eingaugsgebet sangen die Seminaristen den Chor: „Himmelsruh' und Frieden". Der Predigt, die Dekan Schott hielt, wurde der vorgeschriebene Text Mal. 2,5 zugrunde gelegt. Au der Hand desselben wurde die Frage beantwortet: Was war Kaiser Wilhelm dem deutschen Volke, und wie ist er's geworden ? Mit der Predigt wurde der so ereignisreiche Lehensgang des hochverehrten Fürsten verwoben. Der j Gottesdienst war sehr zahlreich besucht. Sämtlich^ Verkaufsläden waren von 9—12 Uhr vormittags geschlossen. In der Stunde der Beisetzung von II bis! 12 Uhr wurde wie am letzten Sonntag mit sämtlichen! Glocken der Stadt geläutet.
** Nagold, 18. März. Letzten Donnerstag! abend wurde die hiesige Fortbildungsschule in den Fächern Rechnen, Aufsatz und Buchführung durch Hrn. Prof. Bai sch aus Heilbronn geprüft. Die Prüfung, welcher u. a. die HH. Dekan Schott, Helfer Finckh und Gewerbevereins-Borstand Sannwald beiwohnten, nahm einen befriedigenden Verlauf. An die tüchtigsten und geordnetsten Schüler wurden Prämien (im Betrag von 18 und Belobungen ausgeteilt. Erstere wurden folgenden Schülern zuerkannt: Gottl. Theurer, Zimmerlehrling, K. Zimmermann, Schlosserlehrling , Ludw. Heller, Färberlehrling, Alb. Lehre, Kupferschmiedlehrling, Heinr. Benz, Zimmerlehrling, ! E. Günther, Uhrmacherlehrling, (diese sämtlich von Nagold) nnd K. Kiedeisch, Schlosserlehrling von Pforzheim. Belobungen erhielten: Wilh. Sturm, Uhrmacher-! lehrling von Freudenstadt, Alb. Eitel, Schlosserlehr- > ling von Eßlingen, Johs. Müller, Schrcinerlehrling
von Gültlingen, K. Weber, Sattlerlehrling und Gottl. Grüninger von Nagold.
s Gültlingen, 16. März. Der Trauerklang der Glocken, die in den Trauergottesdienst riefen, an dem sich die hiesige und Holzbronner Gemeinde zahlreich beteiligte, verkündet ein trauriges Ereignis. Der Beteranenverein beging die Feier mit umflorter Fahne. In klarer, eingehender Weise wurde in der Predigt das Leben und Wirken des Kaisers Wilhelm auf politischem und religiösem Gebiete zur Nachahmung für alle Stände und Berufsartcn mit warmen Worten geschildert. Gewürzt war die Feier durch den feierlichen Gesang des hiesigen Kirchenchors, welcher den Choral: „Die Christen geh'n von Ort zu Ort u.s.w." anstimmte. Gewiß wird jedes deutsche Herz dem Kaiser Wilhelm ein bleibendes Andenken bewahren, auf den eines Königs Wort seine volle Anwendung findet: Wisset ihr nicht, daß auf diesen Tag ein Fürst und Großer gefallen ist in Israel? (2. Sam. 3,38).
K Herrenberg, 18. März. Am vorigen Donnerstag fand die Schlußprüfung an dem Winterkurs der hiesigen Haus haltungs schule statt, welcher von 23 Mädchen besucht war. Die gute Beantwortung der an die Zöglinge gerichteten Fragen sowie die große Menge der ausgestellten weiblichen Arbeiten zeigte, daß die Mädchen ihre Zeit nützlich angewendet, und etwas tüchtiges erlernt haben. Interessant waren die Uebungen, welche mit den von Prof. Dr. Esmarch zusammengestellten Notverbänden vorgenommen wurden; mit denselben ist man im Stande, die erste Hilfe bei Unglücksfällen zu leisten, und erweist sich daher diese Sammlung als sehr praktisch. — Am 16. April d. I. beginnt ein neuer Kurs, welchem eine zahlreiche Beteiligung zu wünschen wäre.
Rottenburg, 15. März. Zum Landtags- Abgeordneten für den Oberamtsbezirk Rottenburg wurde gestern der aufgetretene Kandidat, Partikulier Gmeinderat Gust. Holzherr, erwählt.
Stuttgart. 17. März. König Karl hat bestimmt, daß zum bleibenden Gedächtnis seines hohen Chefs das württembergische Infanterie-Regiment Nro. 120 für alle Zeiten den Namen „Kaiser Wilhelm König von Preußen" führen soll.
Wie verlautet, wird von den Mitgliedern des Württ. Kriegerb und es auf 4 Wochen Trauer durch Tragen eines Trauerflors am linken Oberarm angelegt.
Brandfälle: In Neubulach in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch das Wohngebäude des Seilermeisters Roller.
Straß bürg i. E., 16. März. Die alte Reichsstadt Straßburg gibt ihre Trauer um ihren Kaiser in wahrhaft großartiger Weise kund. Fast an jedem Hause weht die Trauerfahne. Sämtliche Läden, öffentliche Lokale und die Zeitungs-Kioske sind geschlossen. Florverhüllte Gaslaternen brennen auf den Straßen und Plätzen. Die Kirchen sind überfüllt: man begegnet nur Leuten in Trauerkleidung. Zahlreiche Landleute sind gleichfalls in Trauerkleidern zum Markt gekommen.
Die Stadt Köln hat für ein dem Kaiser Wilhelm zu errichtendes Denkmal 3000 -,-6 bewilligt. Vom Dombau-Verein ist an Kaiser Friedrich die Bitte gerichtet worden, das von seinem Vater geübte Protektorat über den Verein zu übernehmen.
Frankfurt, a. M., 17. März. Man meldet, der Frkfr. Ztg. aus Paris: Auf der Rue Honorö spannte die Menge an Boulangers Wagen die Pferde aus. Der General flüchtete sich in eine Bierwirtschaft.