Der Gesellschafter
Amts- und Jntellrgenz-Btatt für de« Oberamts-Bezirk Nagold.
3 «.
! Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier" (ohne Trägerlohn) 8V in dem Bezirk 1 ^ — 4 !, außerhalb des Bezirks 1 20 Monats
abonnement nach Verhältnis.
Samstag den 10. Marx
n Jnsertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge- ! wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S »bei mehrmaliger je 8 «I. Die Inserate müssen H spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der 4000» Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben ' sein.
März
(Auttl.)
Kaiser
Berlin
rlhelm
abend
sanft
ist
gestern
Uhr
entschlafen
(Telegramm des Gesellsch.)
Amtliche s.
Nagold.
Württembergischer Sanitätsverein vom roten Krenz.
Der württ. Sanirätsverein vom roten Kreuz verfolgt den Zweck, in FriedkNszeiten die für einen Kriegsfall zur Aufnahme, Pflege und Heilung der im Felde Verwundeten und Erkrankten geeigneten Einrichtungen an Personal und Material vorbereitend ! zu vervollkommnen und zu verstärken, und bei ausbrechendem Kriege die militärischen Sanitätsbehörden und Anstalten mit allen ihm zu Gebot stehenden Mitteln und Kräften zu unterstützen.
Die Wirksamkeit dieses patriotischen Vereins hängt nicht zum geringen Teil von der Höhe der Mitgliederzahl ab.
Als Mitglied des Vereins wird betrachtet, wer! sich zu einem jährlichen Beitrag von mindestens 2 ^ ! verbindlich macht.
Die Unterzeichneten Stellen erlauben sich hiemit ^ zum Eintritt in die Mitglicderzahl des württ. Sani- j tätsvereins einzuladcn und sind dieselben gerne bereit, etwaige Eintrittserklärungen weiter zu befördern. ^
Den 1. März 1888. i
K. Oberamtsphysikat. K. Dekanatamt. ^
Oberamtsarzt Jrion. Dekan Schott. !
K. Oberamt. vr. Gugel. .
Tages-Neuigkeiten. !
Deutsches Reich. !
O Altensteig, 7. März. Vergangenen Sonntag hielt der hiesige Lied erkranz seine jährliche ordentliche Hauptversammlung im „Engel", welche recht zahlreich besucht war. Mit verbunden war das 50. Stiftungsfest des Vereins, da derselbe im Janur1838 sich bildete. Es gereicht einer kleinen Stadt wie hier gewiß zur Ehre, daß sich Gesangsfreunde gefunden, welche schon vor 50 Jahren die Bedeutung des Männergesangs erfaßten und bestrebt waren, dieselben auf die Nachwelt zu vererben. Der Verein zählt gegenwärtig 118 Mitglieder, worunter 29 aktive. Diesen l Sommer gedenkt der Verein sein 50jähriges Jubiläum j mit einer Fahnenweihe zu begehen, worauf wir Freunde > des Gesanges aufmerksam zu machen uns erlauben. — > Das Geburtsfest Sr. Mas. des Königs wurde! in üblicher Weise begangen. Ein ansehnlicher Festzug, voran mit trefflicher städtischer Musik, bewegte sich auch Heuer wieder durch die Straßen der Stadt, um dann im Gotteshause die ansprechende und ergreifende Rede des Geistlichen zu hören. Bei den Festessen in der „Traube" und iin „grünen Baum" fehlte es nicht an ansprechenden Toasten, welche von den Versammelten mit Begeisterung ausgenommen wurden.
Hochdorf, O.A. Horb, 6. März. Vergan
genen Sonntag nachmittag war Plenarversammlung des landwirtschaftlichen Bezirksvereins hier im Gasthof zur Linde, welche zahlreich besucht war. Reut- ! amtmann Reutter von Wachendvrf berichtete hiebei! über die Bildung einer Obstbausektion; nach diesem hielt Herr Gauch er aus Stuttgart einen Vortrag! über Obstbau und nachher mit den eingeladenen > Bürgern von Hochdorf, den Baumwarten des Be-! zirks und sonstigen Obstbauinteressenten pracktische Demonstrationen.
Tübingen, 7. März. (Auszug aus der Liste der Geschworenen für die Schwurgerichtssitzungen des I. Quartals 1888.) Fein, Gasfabrikant in Wildbad; Chr. Kempf, Müller in Ebhausen; I. Reichert, alt Kronenwirt, Priv. in Gärtringen; K. Renz, Johs. Sohn, Priv. in Oberjettingen; M. Schaible, Bauer und Gcmeinderat von Hornberg.
Cannstatt, 6. März. Der nach Stuttgart bestimmte Zug 33 blieb gestern abend bei Kornwestheim in dem l'/s Meter tief angewehten Schnee stecken und konnte erst mittelst mehrerer Hilfsmaschinen mit einer Verspätung von 58 Minuten wieder in Gang gebracht werden.
Karlsruhe, 7. März. Mit dem großherzoglichen Paar ist auch die Kronprinzessin von Schweden nach Berlin zum Kaiser gereist.
Frankfurt, 8. März. Die Frankfurter Zeitung meldet durch Plakatanschlag: Der Kaiser hat 108 Pulsschläge, Hofprediger Kögel ist anwesend. Der Kronprinz konnte wegen neuer Schwellungen heute nicht abreisen.
Berlin, 7. März. In den ersten Nachmittagsstunden verbreiteten sich heute in den parlamentarischen Kreisen die ersten beunruhigenden Nachrichten über das besorgniserregende Befinden des Kaisers und fanden leider alsbald durch direkte Mitteilungen aus dem kaiserlichen Palais ihre Bestätigung. Die Aufregung in der Bevölkerung über die Nähe der Eventualität eines die deutsche Nation nicht nur, sondern ganz Europa berührenden Ereignisses ist naturgemäß eine sehr große. Mit ängstlicher, sorgenvoller Spannung sah man dem Erscheinen des „Reichsanzeigers" entgegen. Stundenlang befand sich heute der Reichskanzler im Palais. Die Besorgnis erregende Wendung im Befinden des Kaisers erschüttert um so mehr, als sie unvermittelt eingetreten ist; man nahm allgemein an, das Leiden des Kaisers sei eine jener Affektionen, welche der hohe Herr in den letzten Jahren wiederholt glücklich überwunden hatte. Die Wendung zum Schlimmeren scheint in dieser Nacht eingetreten zu sein. Erwähnt mag werden , daß die beschleunigte Rückkehr des Prinzen Wilhelm von San Remo nach Berlin zwar nicht mit der Erkrankung des Kaisers an sich zusammen
hängt, aber von vornherein vom Kaiser beföhle^ war, der den Prinzen nur ungern von sich läßt^lind den Wunsch, daß er so bald als möglich zurückkehre, mit der Bemerkung begleitete: er wolle doch seinen ältesten Enkel wenigstens bei sich haben. Der Kaiser war, wie wir erwähnen wollen, zu jener Zeit völlig wohl.
Berlin, 7. März. (Tel. d. Gesellsch?) Der „Reichsanzeiger" bringt folgendes Bulletin: 4'/« Uhr nachm. Seit Samstag ist der Kaiser infolge Erkältung erkrankt, welche mit Affektion der Halsschleimhaut, Reizung der Augenlidbindehaut verbunden ist. In den nächstfolgenden Tagen hatten sich hiezu öfters schmerzhafte Unterleibsbeschwerden gesellt. Seit gestern hat sich der Appetit wesentlich vermindert; infolge dessen ist Abnahme der Kräfte eingetreten, v. Lauer. Leuthold. — Der Großherzog von Baden wurde telegraphisch berufen. — 6 Uhr 50 Min.: Das Befinden des Kaisers ist sehr bedenklich; die Schmerzen haben nachgelassen, Herzschlag ist aber schwach.
Berlin,?. März,nachm.2'/tUhr. (Tel. d.Gesellsch?) Infolge eingegangener Verschlimmerung des Kaisers befinden sich Prinz Wilhelm seit 3 Stunden, Reichskanzler Fürst Bismarck seit 2 Stunden im Palais.
Berlin, 8. März, 8ll» Uhr vorm. (Telegr. d. Gesellsch.*) Gestern gegen 7*/r Uhr machte Prinz Wilhelm dem Kaiser einen viertelstündigen Besuch, ebenso der Kaiserin. Der Kaiser verbrachte eine ziemlich gute Nacht, nahm etwas leichte Nahrung, Befinden übrigens unverändert.
Berlin, 8. März, 10^j. Uhr vorm. (Tel. d. Gesellsch.*) (Bulletin.) Der Kaiser hatte eine unruhige Nacht. Befinden sehr schwach. Lauer. Leuthold. — Das Reichsgesetzblatt und die Gesetzsammlung bringen den Kaisererlaß vom17. Nov. 1887 , betreffend die Beauftragung des Prinzen Wilhelm in Stellvertretung desKaisers.
Berlin. (Telegr. d. Gesellsch.*) Der „Neckarzeitung" zufolge beschloß der Kronprinz die Ueber- siedelungnach Wiesbaden aus rein politischen Gründen. Ungewöhnliche ernste Situation dadurch vollauf
*) Durch ein Extrablatt dem größeren Teil unserer Leser nntgeteilt.