Windthorst, wie hier nebenbei erwähnt sein mag, seine goldene Hochzeit.

Berlin, 17. Jan. In Bezug auf das Re- script des Zaren an den Gouverneur von Moskau wird in gut unterrichteten Kreisen betont, daß Nie­mand an den friedlichen Absichten des Zaren selbst zweifle, anders aber verhalte es sich mit seinen Be­ratern, welche zum Kriege drängen, wie Alles be­weise, und welche der Zar am Neujahrstage aus­gezeichnet habe. Die gestrigen Darlegungen des Militär-Wochenblatt" zeugten dafür, wie die russi­schen Truppenvermehrungen an unseren Grenzen auf jeden Fall beunruhigend wirken mußten.

Berlin, 18. Jan. Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Sansibar ist die Errichtung eines deutschen Hospitals daselbst gesichert. Das Gebäude und das Grundstück hierzu wurde am 1. Januar er­worben.

Berlin, 18. Jan. Nach langem Widerstreben hat, hiesigen Nachrichten zufolge, der Zar endlich seine Zustimmung zur morganatischen Ehe zwischen dem Großfürsten Nikolaus dem Jüngeren und Madame Bourenine gegeben. Der Prinz, ein Sohn des Kom­mandanten im letzten russisch-türkischen Kriege, steht im 31., seine zukünftige Gemahlin im 40. Lebensjahre.

Breslau, 16. Jan. In Liegnitz ist das Nervenfieber in heftiger Weise ausgebrochen. Binnen wenig Tagen sind über hundert Erkrankungen, vor­wiegend in den besseren Stadtteilen, festgestellt. Ur­sachen scheinen mangelhafte Abortanlagen zu sein.

Wie der Danziger Zeitung aus Könitz be- ' richtet wird, beabsichtigen einige Brennereibesitzer des dortigen Kreises das Brennen des Spiritus einzu­stellen, weil der Betrieb kaum die Kosten deckt.

Oesterreich-Ungarn.

Prag, 18. Jan. Der böhmische Landtag wurde heute geschlossen. Der Oberst-Landmarschall hob den ersprießlichen Verlaus der Session hervor, und sagte, die Abwesenheit der deutschen Abgeordneten werde gewiß von Allen Landtagsmitgliedern beklagt. Durch seine Mäßigung bei Erledigung der Geschäfte lieferte der Landtag den Beweis, wie lebhaft er die Beendigung der gegenwärtigen Zustände wünsche. Den Wiedereintritt der deutschen Abgeordneten würden sämtliche Landtagsmitglieder freudigst begrüßen. (Leb­hafter Beifall).

Frankreich.

Paris. Ministerpräsident Tirard hat sein erstes Vertrauensvotum in der Kammer erlangt, ohne daß aber dasselbe eine größere Bedeutung hätte. Er hat sich bei der Interpellation des Monarchisten Lamarzelle über die Uebergriffe desroten" Pariser Gemeinderates kräftig gegen diese exaltierte Gesell­schaft ausgesprochen, aber jeden weiteren Schritt, welcher als eine Maßregelung zu deuten wäre, ab­gelehnt. Und das war klug. Die tollen Leute vom Gemeinderate, die unter allen Umständen von sich reden machen wollen, sind am unschädlichsten, so lange sie schwatzen und ihre konfusen Beschlüsse

fassen, aus denen doch nie etwas wird. Eine Auf­lösung hätte dem Gemeinderat nur großen Ruhm verliehen. Die Position des Ministeriums Tirard bleibt, wie oben schon gesagt, trotz dieses Kammer­sieges eine sehr schwache, der eigentliche Kampf kommt erst. Die gemäßigten republikanischen und die monarchistischen Blätter bedauern bei Besprechung

bei Berviers samt allen Vorräten niedergebrannt. Der Schaden wird auf über 1 Million geschätzt.

Italien.

Rom,- 17. Jan. Die hier weilende fremde katholische Geistlichkeit ist höchst aufgebracht über die italienischen Würdenträger des Vatikans, welche den Papst in völliger Abgeschlossenheit von den aus­

der Interpellation, daß die Regierung dem Gemein-! wärtigen Kirchcnfürsten erhalten. Erzbischof Gangl

derat gegenüber nicht mehr Energie an den Tag gelegt habe. Die Radikalen behaupten, die Inter­pellation habe das Fortbestehen einer Allianz zwi­schen Gambetisten und Monarchisten bewiesen. Das sagt blos der Aergerh

Paris. Zur Teilnahme an der Weltausstel­lung hat sich noch Norwegen angemeldet, ferner Serbien; die Teilnahme der Bereinigten Staaten von Nordamerika wird erwartet.

bauer von Wien konnte nur mit Mühe knapp vor seiner Abreise den Papst sprechen, Kardinal Haynald gelangte gar nicht dazu und auch Bischof Ko pp bemüht sich noch immer vergeblich um eine Audienz. Die italienischen Kardinäle wollen eben die ungeteilte Herrschaft im Vatikan behalten.

Rom. AusMassauah wird gemeldet, daß die italienischen Truppen den Vormarsch gegen Saati plötzlich eingestellt haben, da die abessynische Armee

Paris, 17. Jan. Großes Aufsehen macht die j unter Ras Alula sich bedenklich genähert haben soll.

Demission des Generalstab-Chefs General Lalle mand; derselbe ist freiwillig aus der Armee und aus dem Kapitel der Ehrenlegion ausgetreten, an- ! geblich weil er über die Schwäche des Ordenskapitels, ! welche die Schwindeleien der Limousin, Wilsons u. > s. w. ermöglichte, empört ist.

Paris. Der Zank wegen des Florentiner Zwischenfalles dauert weiter. Crispi will nicht nach- > geben, Flourens erst recht nicht. Eine größere Ber- ! Wicklung ist übrigens ausgeschlossen. !

Paris, 18. Jan. Man ist in diplomatische» ! .Kreisen in großer Unruhe über den Ausgang der ! Florentiner Angelegenheit; ja, man hält die! Abberufung der Gesandten nicht für unmöglich. Selbst ^ die gemäßigte Presse beginnt an die Fabel zu glau- j ben, daß Bismarck Crispi zum Widerstand reize. - ^ Einige Blätter beharren dabei, daßBismarck" uns j diesen Hund (Crispi) zwischen die Beine gehetzt hat." '

Rochefort in Paris erhebt wieder ein gräu- ; liches Kriegsgeschrei, Frankreich dürfe nicht warten,! bis es von den Deutschen überfallen werde. Merk- ; würdig, diesmal ist ihm Boulanger in der Kehle! stecken geblieben. Das beste Mittel wäre, den La- ! ternenmann unter die Soldaten zu stecken, um ihm ! das Maul zu stopfen; Freiwilliger wird er doch ^ nicht, und wenn die Lohe bis zum Himmel schlüge'.! Meistens suchen sich solche Bursche dann eine Höhle - zu einem Feldzugsschlafe aus.

Nach Meldungen aus Marseille ist der! französische DampferMinistre Abatucci" im Golf Du Lhon mit Mann und Maus untergegangen. ^ Mehr als 80 Personen sind ertrunken. Nur der erste Lieutenant wurde 20 Stunden nach der Kata­strophe von einem anderen Schiffe ausgenommen. Belgien.

Brüssel, 16. Jan. Ein neuer Versuch Ruß­lands, hier und in Amsterdam ein größeres Anlehen zu erhalten, mißlang vollständig.

Brüssel, 18. Jan. Einem Privattelegramm zufolge ist die große Tuchfabrik Hauzeur in Ensival

San Re m o, 19. Jan. Daß an den Atten­tatsgerüchten doch etwas gewesen ist, wird daraus geschlossen, daß der Kronprinz bei seinen Ausfahrten von berittenen Gendarmen begleitet wird und daß der Sicherheitsdienst um die Villa Zirio verstärkt ist.

England.

London, 17. Jan. DemDaily Chronicle" wird aus Kairo gemeldet, daß zwischen den abessyni- schen Häuptlingen Zerwürfnisse entstanden seien; der Negus wolle die Sommerhitze abwarten, während Ras Alula, dessen Lager von Seuchen und Hunger heimgesucht werde, sofort angreifen möchte.

Rußland.

Petersburg. Gerüchte vom bevorstehenden Rücktritt Minister v. Gier's sind unbegründet, aber auch an der allgemeinen Lage ist rein gar nichts geändert. Trotz aller schönen Worte wartet der Zar einfach ab. Die N. Fr. Pr. meldet aus Brody den neuerlichen Zuzug zweier russischer Ka­vallerieregimenter nach Lucta, sowie die Errichtung einer großen Feldbäckerei in Rowno. Viele russische Reserveoffiziere wurden in der letzten Zeit in den Aktivstand übernommen und gleich eingereiht. In Petersburg ist ein halbes Dutzend Polizeibeamte wegen Teilnahme an der jüngsten Attentatsverschwö­rung verhaftet. Das ist übrigens nicht das erstemal.

St. Petersburg, 16. Jan. Gerüchtweise verlautet, im Narwa'schen Stadtteile wäre ein gan­zes Polizeibureau (Uschastok) vom Pristaw (Vorsteher) bis zum jüngsten Gorodowoi als politisch verdächtig aufgehoben; alle wurden arretiert.

Amerika.

Newyork, 17. Janr. Im Nordwesten der Bereinigten Staaten herrscht ein sehr strenger Win­ter. 150 Personen sind erfroren, die meisten in Dakota.

(Hiezu das Unterhaltnngsblatt uR 3.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Aaise r'schen Buchhandlung in Nagold.

Amtliche rmd Mivat-KMarmtWachLmgen.

Bekanntmachungen öder Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Einzelfirmen:

Gerichtsstette,

welche die Bekanntma­chung erläßt; Oberamtsbezirk, für welchen das Handels­register geführt wird.

Tag

der

Eintragung.

Wortlaut der Firma; Ort der Hauptniederlassung und der Zweignieder­lassungen.

.Inhaber der Firma.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht

Nagold.

14. Januar

Härtner, Johannes,

Härtner, Johannes, Kaufmanns

In Folge Todes des

1888.

i

j

i

gemischtes Warengeschäft in Ebhauscn.

Witwe, Katharina geb. Marz in Eb Hausen.

Johannes Härtner auf die Witwe übergeqangen.

Z. B.

Oberamtsrichter

Daser.

eoä.

Wollspinnerei zum Bru­derhaus G. Werner in Alten steig.

Gustav Werner in Reutlingen.

Die Firma ist auf die Gustav Werner-Stiftung zum Bruderhaus in Reutlingen

übergegangen (zu vergl. Register für juristische Personen).

Z. B.

Ltv. Amtsrichter Furch.

Revier Nagold.

Stamm- L ! Brennholz-Verkauf.

Am Donnerstag den 26. Januar, ! vormittags 10 Uhr, aus Forst, Abt. j Windloch: 73 St. Forchen-Langholz,

! mit 44 Fm. III./IV. Cl., 41 desgl.

Sägholz mit 22 Fm. I./III. Cl., dsgl. j Brennholz: 4 Rm. Roller, 21 Rm.

! Scheiter, 24 Prügel und Anbruch ; 800 ! forchene und 20 Gröpelreiswellen. Zu­sammenkunft im Windloch.

Revier Pfalzgrafenweiler.

Nii>ch.-Mvn-Nttkanf.

Am Dienstag den 24. Januar, vor­mittags 10 Uhr, auf dem Rathaus zu Pfalzgrafenweiler, aus Renzwies Abt. 25, Waldwiesenweg 40, Grömbacherweg 58, Heuweg 72, Pfahlberg 84, Ler- chengarten 85, Saumiß 107, Baumberg 126 und Scheidholz: 8525 St. Bäu-, 5610 Hopfen- und 4490 Reis-Stangen sowie 21290 Floßwieden.