Amts- rmd Intelligenz-Blatt für ve« Oberamts-Bezirk Nagold.

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Dienstag den 27. September

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1887.

so sind sie ein Sie fliegen in denn Not kennt

zwungen über die Schweizer Grenze; erlebten wir aber einen neuen deutsch-französischen Krieg, und dem französischen Generalissimus gewährte ein Zug durch die Schweiz oder Belgien die Aussicht auf einen großen Erfolg, er würde auch nicht einen Moment zögern, diesen Zug anzutreten. Neutralitätsverträge sind recht hübsche, stattliche Dokumente und in Frie­denszeiten wird sie auch Niemand antastcn; kommt es indessen zu einer Katastrophe,

Stück Papier, wie jedes andere, den Ofen oder werden zerrissen, kein Gebot.

Frankreich strebt die Neutralisierung des Suez kanales trotzdem aus allen Kräften an. Der Kanals soll einer europäischen Kommission unterstellt werden und ein Truppenkorps von 2000 Mann soll die Neutralität verteidigen. Der Suezkanal wurde be­kanntlich schon gleich bei seiner Erbauung für eine neutrale Wasserstraße erklärt, und blieb sie auch so lange, bis es eben anders wurde. Das war zur Zeit des Aufstandes Arabi Pascha's, wo die Engländer ohne Weiteres den Kanal zur Basis ihrer Kriegs­operationen machten und von dort aus über Kelel- Tebir gegen Kairo vordrangen. Das wissen die Franzosen sehr wohl, und sie können sich vorher sa-

! G-schrW di. b-.chb°-.°n «ä-d- nicht g.-mg WN-. nur ,i». M». Em.«S liegt d°r ftmzSsisch.n °-» L-,l der F-u-rwchr h-tt- sich an d.r Fnh- Regierung daran, über England einen diplomatischen Erfolg zu erringen, dann aber, und das ist die Hauptsache, ist das ganze Vorgehen nur eine Etappe

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auf den

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mit Unterhaltungsblatt: Das Plauderstnbchen für das 4. Quartal (1. Oktober bis 31. Dezember).

Unsere geehrten Abonnenten, die das Blatt blos auf ein Vierteljahr bestellt hatten, bitten wir sreundlichst, ihre Bestellungen hierauf sofort zu er­neuern, wenn in dem Bezug keine Unterbrechung ein- trcten soll. Indem wir auch zu neuem Eintritt höflichst einladen, werden wir bestrebt sein, dem Blatte alle Aufmerksamkeit zu schenken, damit dasselbe jedem Leser immer ein gern gesehener und willkommener Gesellschafter ist.

Tendenz, Inhalt und Erscheinungsweise sind längst bekannt und entheben uns einer weiteren Em­pfehlung.

Da das Blatt sich einer Auflage von ea. 1400 Exemplaren erfreut, so spricht diese Abonnentenzahl am besten für den Erfolg von Inserate».

In Betreff des Abonnements-Preises s. oben am Kopfe des Blattes.

Die Redaktion L Expedition.

Amtliches

Nagold.

An die Ortsvorsteher.

Aus Veranlassung eines dem Reichstag vor­zulegenden Gesetzes-Entwurfs, betreffend die Unter­stützung der Familien der zu Uebungen eingezogenen Reservisten und Landwehrleute, werden den HH. Orts­vorstehern von 21 Gemeinden gedruckte in Spalte 1 bis 6 ausgefüllte Nachweisungen der in der Zeit vom 1. April bis 31. August 1887 zu Uebungen eingezogenen Reservisten und Landwchrmünner zu­gehen. In denselben sind bei denjenigen Reservisten und Landwehrmännern, welche in Rubrik 5 mitja"

(eigenem Hausstand) aufgcführt sind, die Rubriken 7, 8 und 9 pünktlich auszufüllen und die hienach ergänz­ten Nachweisungen sofort wieder hieher vorzulegen.

Den 21. September 1887.

K. Oberamt. Güntner.

Die Neutralisierung des Suezkanales

ist jetzt wieder zu einer Tagesfrage und zum Ge­genstände eifriger Verhandlungen zwischen England und Frankreich geworden, welches letztere in seinen Forderungen vertraulich aber kräftig von Rußland unterstützt wird. Nach dem Sultan, der als Ober­herr von Egypten doch eigentlich das letzte Verfü­gungsrecht über den Kanal hat, fragt in dieser gan­zen Sache kein Mensch; hier ist dieWahrung der ,, , ^ -

Rechte des Sultans", wovon in der bulgarischen Frage i den weiten Weg um die Südspitze von Afrika ma so viel die Rede ist, nicht von Interesse für die be- i chen, so wäre seine Stellung unhaltbar. Darum be­teiligten Staaten und deshalb kümmert sich auch Nie- günstigt Rußland auch Frankreichs Vorgehen, denn mand darum. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und in Petersburg, wie in aller Welt, weiß man recht Italien sagen wenig zu dieser Sache, und ein Da- > wohl, daß der Kampf um Englands Macht, um den zwischenreden hat auch gar keinen Zweck: Wenn die ! Suezkanal und das Mittelmeer in Asien, in Indien, Neutralität des Suezkanales abermals feierlich be- ! ausgesuchten werden wird. Es liegt hinreichend schlossen wird, so ist es eben so sicher, daß sie im > Zündstoff zu großen Kriegen in der Luft.

Ernst und Notfälle doch nicht respektiert wird. Wir sie trotzdem nicht kommen und hoffentlich noch lange haben in Europa die neutrale Schweiz und das neu- , auf sich warten lassen werden, so ist daran die trale Belgien; und beide Länder fühlen sich unter ' Gruppierung der Mächte Schuld. Beim ersten dem Schutze der verbrieften und besiegelten Neutrali- Schlag, wo er auch fallen mag, stehen große Coa- tat so wenig sicher, daß sie ihre Truppen fortwäh- litionen da, und in dem bestehenden Kriege geht es rend verstärken und neue Befestigungen ausführen. > dann nicht nur um Millionen, sondern um die 1871 trat der französische General Bourbaki ge- , Existenz.

Tages-Neirigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 21. Sept. (Schäferlauf.) Heute fand in Wildberg der alle zwei Jahre wieder­kehrende Schäferlauf statt. Um 11 Uhr bewegte sich der stattliche Festzug, voran der Pferchmeister, vom Rathaus nach derKlosterwiese". Hier kamen zuerst die Schäfer an die Reihe, dann die Schäferinnnen und Wasserträgerinnen und endlich die Sackhüpfer. Da zugleich Jahrmarkt war, so entwickelte sich mittags ein volksfestähnliches Treiben; Tanz war in den mei­sten Wirtschaften.

a g o ld, 26. Sept. Am gestrigen Sonn­tag mittag '/-12 Uhr brach in Mindersbach in einer kleinen Scheuer neben demHirsch", in welchem die Wirtschaft aber schon mehrere Jahre eingestellt ist, Feuer aus, das alsobald auch diesen mit Scheuer selbst ergriff und in Asche legte. Die Löscharbeit war um so schwieriger, als der Ort wenig Wasser bietet und dasselbe aus ziemlicher Ferne beigeschafft werden mußte; in Ermangelung dessen diente auch Gülle zum Löschen. Den Bemühungen der dortigen und der inzwischen eingetroffenen benachbarten Feuerwehren, darunter auch die von Nagold, gelang es, das Feuer auf angegebene Grenze zu beschränken, obgleich die

auf dem Wege zum großen Streite über die Herr­schaft im Mittelmeer, der ebenso gewiß kommen wird, wie der russisch-englische Kampf um die Herrschaft in Asien. Die Franzosen betrachten sich als die natürlichen Herren des Mittelmeeres, wissen aber recht wohl, daß sie es nicht sind, sondern die Eng­länder. Gibraltar, Malta, Cypern, der '

nenweihe der Bondorfer Feuerwehr beteiligt und wurde von dem Brandfall telegraphisch benachrichtigt, wor­auf die Mannschaft vom Festzuge weg sofort die Rück­kehr antrat, bei Ankunft hier aber zur Hilfe nicht mehr benötigt war.

i S tuttgart, 22. Sept. Die Uebersicdlung des Hofes von Friedrichshafen nach Stuttgart ist für ! den 6. Okt. in Aussicht genommen.

! Stuttgart, 22. Sept. Unter dem Protek- ! torat des Königs findet vom 25. bis 28. d. M. eine

alles ist in englischen Händen, und so lana^das allgemeine Hunde-Ausstellung hier in der Gewerbe­

ist in englischen Händen, und so lange nicht anders wird, ist der schöne französische Traum von der Gründung eines Mittelmeerreiches im An­schluß an Algerien u. Tunis unausführbar. Die übri­gen großen Mittelmeerstaaten, Italien und Oesterreich- Ungarn, können zur See sich nicht gegen die über­legene französische Flotte behaupten, und daraus er­gibt sich von selbst eine Freundschaft mit England in dieser Frage; denn daß Frankreich als vorherrschende Mittelmeermacht ein ganz anderes Register aufziehen würde, als England, ist außer Zweifel.

Frankreich strebt mit seiner Neutralitätsforde­rung für den Suezkanal also nichts anderes an, als die Verdrängung Englands aus dem Mittelmeer. England muß diesen Posten aber behaupten, weil es nur so Indien, die Hauptstütze seiner Macht, halten kann.

Halle statt, die sich ebenbürtig an die großen kyno- logischen Ausstellungen in Berlin, Hannover, Frank- ! furt, München, Leipzig, Altenburg und Wien anrei- ! hen, ja dieselben in mancher Hinsicht noch übertreffen dürften. Die Zahl der Anmeldungen hatte im Gan­zen die respektable Ziffer von 1100 erreicht, die aber teilweise, als zu spät erfolgt, nicht mehr zugelassen werden konnten, da der Raum nicht reichen würde. Zur Ausstellung kommen etwa 800 Tiere, worunter die deutschen Doggen allein mit 300 Stück vertre­ten sein werden. Württemberg ist natürlich am zahl­reichsten vertreten, meistens mit Leonberger Hunden, die aber, weil diese Rasse von den kynologischen Vereinen Deutschlands nicht anerkannt ist, nicht zur Prämiirunq zuaelassen werden. Außerdem ist ganz ^ Deutschland vertreten, ferner Oesterreich, England,

S°lltt-s zu r-u,pm°-r,-ndung-n ,-tz, di, Schweiz. H°ll-ad S-Hr zahlreich

werden die Bernhardinerhunde vertreten sein. Der vom König gestiftete Ehrenpreis besteht in einem goldenen Pokal, den eine Hundefigur krönt. Am Montag Abend findet für die Preisrichter und Co- mitömitglieder ein Festmahl statt, an welchem, wie es heißt, auch Prinz Wilhelm und Prinz Weimar ^ Teil nehmen werden. Der König hat, wenn irgend ^nn miigljih, den Besuch der Ausstellung in Aussicht gestellt.

Stuttgart, 22. Sept. Weinkäufcrn und sonstigen Liebhabern schwäbischer Weine im In- und Auslande dürften folgende Mitteilungen aus den vorzüglichsten württembcrgi- schen wcinerzeugcnden Orten erwünscht sein. Bei Fortdauer des seitherigen günstigen Wetters dürfte der Herbst so lange als möglich hinausgeschoben und vor 4 Wochen kaum begon­nen werden. Die Qualität des diesjährigen Weines, selbst