Amts- unä IntekkigenMatt für äen Bezirk.

Erscheint Aienstag, Donnerstag L Samstag. ! - , ^ Abonnementspreis halbjährlich 1 ^ 80 durch

Di- Einrückungsgebühr beträgt S § p. Zeile Donnerstag, ä«, 29. Juki 1886. ^ ^

im Bezirk, sonst 12 H. f, . S°nz ^urriemoerg

Zum Abonnenrent auf das

Eakwer Mocklenökatt"

für August und September laden wir Jedermann in Stadt und'i Land freundlichst ein

die Weöaktion.

und klaren Vortrag als wahren Kirchensänger. Hr. Staudenmeyer erfreute das Herz durch seine klangreiche und weiche Stimme, und sang 2 schwierige Arien mit großer Präzision. Leider erfreute sich das Konzert nur eines.mäßigen Besuches.

, s>^5r-^Ueber die Knab enkolonie in Neub u l a ch wird dem N.

-TM. berichtet: Die Kolonie ist am Freitag den 107ds. wohlbehalten hier angekommen und fand im Gasthaus zum Lamm die herzlichste Aufnahme. Das"Wetter war immer sehr schön, so daß jeden Tag in den nur etwa 5 Minuten vom Quartier entfernten Seen gebadet werden kann, was den Kna­ben stets großes Vergnügen bereitet. Außer den täglichen Spaziergängen in die nahen prächtigen Tannenwälder wurden bis jetzt zwei größere Ausflüge unternommen, der eine über Bad Teinach nach Zavelstein (Ruine mit Turm) und der andere in die Thalmühle im Nagoldthal. In letzterer wurde den Knaben Kaffee und Butterbrot von den Herrn Delegierten der der Kolonie gespendet. Kost und Verpflegung des Hrn. Beutler zum Lamm lassen nichts zu wünschen übrig. Der beste Beweis, daß den Knaben der hiesige Aufenthaltsort lieb ist, wird aber wohl der sein, daß noch bei keinem eine Spur von Heimweh sich gezeigt hat, sondern alle stets heiter und munter sind.

7 Altburg, 28. Juli. Unser allgemein beliebt gewordene Pfarr- Verweser hat uns verlassen und schon heute ist hier Hr. Pfarrer Metzger aufgezogen, geleitet von den Bürgern des hies. Orts und der Filiale Würz­bach, Oberreichenbach und Oberkollbach.

* Oberkollbach, 27. Juli. Das mit einem Kostenaufwand von über 20,000 ^ erbaute Schulhaus ist nahezu fertig. In nächster Zeit wird die hiesig? Schul/t elle zur Bewerbung ausgeschrieben, nachdem schon etwa 30 Jahre lang die Schule von Schülamtsoerwesern und »ft nur kurze Zeit versehen wurde. Der häufige Lehrerwechsel, welche auf eine Schule nachteilig einwirkt, wird nun aufhören. Das alte Schulhaus wird als Rathaus belassen.

K Würzbach, den 28. Juli. Vor einigen Tagen fiel ein Schüler der Oderklasse infolge einer Ohnmacht in einen tiefen Brunnentrog. Glück­licherweise hatte ein in der Nähe wohnendes Mädchen zugesehen und konnte ihm nun rasche Hilfe leisten, andernfalls wäre der Knabe unrettbar verloren gewesen. Derselbe hütet heute noch das Bett.

(!) O b e r ko lIw an g en, 26. Juli. Unter Zurücklassung seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau und ohne sonstige Abschiedsfeierlichkeiten hat dieser Tage ein hiesiger Bürger die Reise nach Amerika angetreten.

Breitenberg, den 26. Juli. Der im Jahre 1884 nach Amerika sich flüchtende Bierbrauer St. ist noch nicht zurückgekehrt. In letzter

Amtliche Wekcrrrntmcrchurrgen.

Calw.

Floßsperre.

Zur Kenntniß der Betheiligten wird hiemit gebracht, daß nach einer Mit­theilung des Großherzogl. Bad. Bezirksamts Pforzheim die Floßsperre auf dem badischen Gebiet der Nagold und der Enz abwärts vom Einlauf der Nagold vom 1. August bis 1. September einschließlich, auf dem übrigen Theile der Enz dagegen, wie auf dem Lauf derselben auf württembergischem Gebiet oberhalb der badischen Grenze vom 1. August bis 15. September einschließlich dauert.

Den 28. Juli 1886. K. Oberamt.

F l a x l a n d.

Gagss-WeuigAeiterr.

(Amtliches.) Das K. Ministerium der auswärtigen Angelegen­heiten, Abt. für die Verkehrsanstalten, hat durch Entschließung vom 26. Juli d. I. die erledigte Stelle eines Stationsmeisters und Postexpeditors in Hirsau dem Stationsmeister v. Gemmingen in Renningen auf Ansuchen übertragen.

* Hirsau, 27. Juli. Ein von Hrn. Organist Graf unter Mit­wirkung des Hrn. Konzerlsängers Menzel in Heilbronn und Gust. Stau­denmeyer in Calw in unserer Kirche gestern gegebenes Kirchenkonzert gewährte den Anwesenden großen Kunstgenuß. Der Konzertgeber zeigte sich als Meister auf seinem Instrument, das er bald in sanften Tönen erklingen, bald mit brausender Gewalt durch die Kirche erschallen ließ, wobei die schwie­rigsten Passagen mit Leichtigkeit überwunden wurden. Hr. Menzel gebot über einen gewaltigen Baß, welcher sich oft rivalisierend mit dem dröhnenden Orgelschalle volle Geltung verschaffte, und bewährte sich durch seinen ruhigen

§ euille 1 on.

Die Falschmünzer.

Kriminal-Roman von Gustav Lössel.

(Fortsetzung.)

Gegen Diesen erhebt man noch keinen Verdacht; bis jetzt nur gegen Eduard. Aber ich gebe mich mit den Vermutungen nicht zufrieden, welche man bezüglich der gefundenen Kostüme hegt. Man soll sie zur Stelle bringen oder feststellen lassen, wo Eduard sein Kostüm geliehen und daß er es nicht zurückgeliefert hat."

Merkwürdig Das mit den Kostümen", bemerkte Duprat:daß sie gesehen wurden, um gleich darauf wieder zu verschwinden; und recht unglücklich, daß in der­selben Nacht unweit desFuchsbaus", in dem das Wunder sich ereignete, das Porte­feuille mit den falschen Banknoten und der Karte Herrn Eduard's gefunden wurde. Das sieht ja so aus, als wenn Ihr Sohn da doch zur Stelle war. Was konnte er aber sonst noch von dem entsetzlichen Orte wollen, als den Verkehr mit Verbrechern suchen oder aufrecht erhalten?"

Ich weiß es nicht", entgegnete verzweifelt der Kommerzienrat.Da hört mein Denken auf."

Konnte nicht konstatirt werden, ob Herr Eduard in jener Nacht zu Hause war, das heißt in M.?"

Es konnte nur konstatirt werden, daß er gegen Abend noch da gewesen. In der Nacht war er entschieden nicht zu Haus, denn seine Wirthin fand am andern Morgen als sie kam, um ihm den Kaffee zu serviren, sein Bett unberührt."

Er war nicht da?"

Und kam erst gegen Abend, ohne mehr als scherzend zu bemerken, daß es wieder eine tolle Fahrt gewesen."

Tolle Fahrt!" fuhr Duprat auf. Wenn man Das wörtlich nähme!"

Die Polizei thut es."

Hm! es klingt verdächtig. Wenn es nicht Ihren Sohn beträfe, würde ich mit einer Zustimmung nicht zurückhalten."

Ich nehme Ihnen das nicht übel", entgegnete der Kommerzienrat.Es ergeht mir nicht anders; und ich bin der Vater. Dennoch werde ich ein oberflächliches Ver­fahren niemals zugeben. Ich werde Wiederspruch erheben, und dies so lange thun, bis Eduard selbst kommt, um die Mehrheit zu sagen, oder bis unleugbare Beweise für seine Schuld sprechen."

Und beides halte ich für gleich unwahrscheinlich. Ist Herr Eduard einmal entkommen, so wird ihn Nichts mehr zurückbringen. Beweise werden weiter keine zu erlangen sein. Der Mord wird also doch nicht aufgeklärt werden, so wenig wie das. Verbrechen der Münzfälschung."

Es war gegen Morgen, als beide Herren ihre respektive» Zimmer aufsuchten, um einen kurzen Schlaf zu erhaschen. Man vermutete, daß der nächste Morgen neue Belästigungen bringen werde.

Zwar nicht gerade der nächste Morgen, aber die nächste Zeit brachte deren denn auch mehr als genug.

Ich weiß nicht", sagte Etwold eines späteren Tages zu seinem Vertrauten, es kommt mir fast so vor, als wenn ich überall hin verfolgt werde. Ich wage mich schon kaum mehr außer dem Hause."

Sie meinen?" fragte Duprat beunruhigt.Ich habe so etwas an mir noch nie bemerkt."

,Melleicht, weil sie in dem Maße auf Das, was um Sie her vorgeht, nicht so acht geben wie ich. Haben Sie einmal ein Auge darauf. Ich wenigstens habe, ohne es zu sehen, das bestimmte Gefühl, daß mir Jemand schattengleich folgt, und daß alle meine Bewegungen kontrolirt werden."

Das wäre ja schrecklich!" rief Duprat.Und ich meinte, es wäre schon das Aergste, daß diese Herren Racheis und Soltmann uns jetzt täglich abwechselnd be­suchen, um allerhand überflüssige Fragen zu stellen. Wenn nicht ihr Amt sie entschul­digte, würde ich sagen, dies ist Chikane, besonders von dem grünen Assessor, der jedenfalls durchs Examen gefallen und nun die Welt als Detektiv unsicher macht."