aufgekocht eine ausgezeichnete Fleischbrotsuppe geben, aber auch trocken gut schmecken.

Eine Preisbewerbung für das neue Modell eines Armeesattels veröffentlicht das Kriegsministerium im Armee-Berordn.Bl. An Preisen werden ausge­worfen ein 1. Preis von 6000 vkL und ein 2. Preis von 3000 Die einzusendendcn Modelle

müssen bis zum 30. Nov. 1887 bei dem Kriegsmi­nisterium eingehen.

Ob eine Vereinigung Deutsch-Oesterreichs mit dem deutschen Reich wünschenswert sei, diese Frage taucht immer wieder von Zeit auf. Beust urteilt in seinen Memoi­ren so darüber:Zu den Deutfch-Oesterreichern würde ich sagen: Bleibt wo Ihr seid, Ihr würdet den Tausch bereuen und Euch bald, aber zu spät nach den Fleischtöpfen Egyptens zurücksehncn. Zu den Deutschen im Reich aber würde ich sagen: Laßt sic, wo sie sind, sie können Euch, wie sie es sind, verläßliche Bundesgenossen sein, aber in Euren Rahmen passen sie nicht. Ihr findet dort viel Gemüt, viel Intelligenz, auch viel Fleiß und Arbeitsfähigkeit, Tüchtigkeit und Tapfer­keit, dann hohen Sinn für Kunst und Wissenschaft, aber das eine Wort, das bei Euch alles bedeutet, das kennt und ver­steht man dort nur im Soldatenrock, das Wort:stramm."

Metz, 6. Mai. Feldwebel Lobsien hat sich mittelst einer Kartätschenladung erschossen, nachdem er sich vorher an die Kanonenmündung fcstgebunden hatte.

Schweiz.

In der Schweiz stimmt das ganze Volk selbst nächstens über das Schnapsmonopol ab. Man darf gespannt sein.

Italien.

Um die neuen Ausgaben für das Militär zu decken allein für die Marine 80 Mill. Franks hat die Regierung die Erhöhung verschiedener Zölle vorgeschlagen. Getreide für den Zentner statt wie bisher 1,40 Frks. 3 Frks., für Mehl von 2,77 Frks. auf 5,55 Frks., für Petroleum eine Er­höhung von 14 Prozent rc. Das Gesetz über den oatsnaovio UisZol (soviel als Sperre) ist mit über­wältigender Majorität angenommen, und dieselbe Majorität wird sich natürlich auch für das definitive Gesetz über die Erhöhung der Zölle finden. Frankreich.

Paris, 5. Mai. An der Grenze wird die französische Regierung allerdings wohl etwas vor­sichtiger auftreten; es heißt, die Behörden dortselbst hätten Weisung erhalten, den deutschen Beamten mit größter Zurückhaltung und Mäßigung zu begegnen. Diese Maßregel soll eine Folge der Mitteilung Her- bette's sein, daß man in Berlin neue Zwischenfälle an der Grenze befürchte. Ueber die Beziehungen zwischen Berlin und Paris meldet derTemps": Graf Münster, der deutsche Botschafter, äußerte bei seinem Besuche bei Flourens seine Befriedigung, daß er in dem Augenblicke nach Frankreich zurückgekehrt sei, wo die durch den Zwischenfall von Pagny ver­ursachte Aufregung gänzlich beruhigt sei, und sprach seine Ueberzeugung aus, daß die höflichsten Be­ziehungen zwischen beiden Ländern fortdauern wür­den. Flourens erteilte in seiner Antwort von Neuem die Versicherung friedlicher Gesinnungen, die ununter­brochen die französische Regierung und ihn selbst erfüllt hätten." Wir wären herzlich froh, wenn diese friedlichen Gesinnungen etwas mehr in Thaten zu Tage träten.

Paris, 7. Mai. Die Weltausstellung soll infolge der noch sehr im Rückstände begriffenen Vorarbeiten bis auf das Jahr 1890 verschoben werden.

In Belfort wurden durchreisende deutsche Studenten (oder Kaufleute) aus Süddeutschland vom Pöbel erkannt und insultiert. Zu ihrem Schutze trat die Gendarmerie ein, welche den Herren schleunige Rückkehr nach der Heimat anriet, welcher Rat auch befolgt wurde.

Spanien.

Madrid, 7. Mai. Die Deputiertenkammcr nahm mit 206 gegen 50 Stimmen die Einführung der Geschworenengerichte an. Die Republikaner und die Reformpartei stimmten für, die Konservativen gegen die Vorlage.

Holland.

Infolge der stark gestiegenen Kaffeepreise wird , Indien dieses Jahr einen Ueberschuß von 25 Mill. ^ Gulden aufweisen, ein Ereignis, das seit 15 Jahren nicht mehr dagewesen ist. Die Verlegenheit, wie ^ diese Summe verwendet werden soll, wird nicht gerade groß sein, da man für Atjeh neue Anstrengungen zu machen hat und überdies das Mutterland den Kolo­nien im letzten Jahrzehnt mehr als 50 Mill. vorge- schosscn hat. ^

England.

London, 5. Mai. Eine Moskauer Depesche,

l bestätigt, daß der Rücktritt des Hrn. v. Giers end- ! giltig beschlossen ist und nahe bevorsteht. (?) Schuwa- . low soll sein Nachfolger werden.

! Das englische BlattTablet" gibt einem von ! einslußlicher Seite unterstützten Vorschläge Raum für ein Jubiläumsgeschenk der englischen Katholiken an den Papst. DaS Geschenk soll die Form einer Bibliothek von allen Bü­chern, die während der letzten 50 Jahre von englischen Ka- ^ tholiken geschrieben sind, annehmen, z Rußland.

Wie aus einer vom Kriegsmimsterium veröf­fentlichten statistischen Zusammenstellung über die russische Armee zu ersehen ist, dienen nur 27 Freiwillige etwa den deutschen Einjährig-Frei­willigen entsprechend in der Garde. Das stehende Heer umfaßt rund 800000 Mann, dazu kommen 1600000 Reserven und 2160000 Landsturm ersten Aufgebots, welch letzterer im Fall eines Krieges gleichfalls in die Reihen des stehenden Heeres ein- gesiigt werden kann. Es stehen somit für den Kriegs­fall 4560000 Mann zur Verfügung auf dem ! Papier. __

^ Kleinere Mitteilungen.

^ Der gute Kamerad.

Ein Schwank aus Uhlands Leben.

Drei Handwerksbnrschc zogen Nach Tübingen hinein;

Sie reisten aus Hechingcn Und waren guter Dinge,

Wie Handwerksbursche sei'n.

Sie kamen vors Waldhörnle,

Da ließ ste's nit vorbei.

Und sprachen zu dem Wirte:

Herr Vetter, wir sind Verirrte,

Drum schenkt uns eines ein!

Dann zogen sie die Straßen Mit schiefgericht'tem Gang.

Sie gingen Arm in Arme Und sangen, daß Gott erbarme!

Ein Lied von gutem Klang.

Ich hatt' einen Kameraden,

Einen bessern ftnd'st du nit,"

So sungen die Hallunken;

Doch weil sie waren trunken,

Gings nichtin gleichem Schritt."

Da kommt ein alter Herre Aus Tübingen daher,

Spaziert mit der Matrone Und seinem Pflegesohne (Von dem Hab' ich die Mär).

! Die Handwerksbursche achten

! Des Herren nit gar sehr;

Sie kommen angezogen Mit steifen Ellenbogen;

Er nimmt's nicht eben schwer.

Und einer von den Schelmen,

Der thut sich baß herfür ^ Und singt und stößt im Schreiten

! Den Herrn lind an die Seiten:

Als wärs ein Stück von Dir.

Der Uhland denkt im Stillen,

' So schweigsam wies ers kann

(Er tbät sich nicht erbosen):

I Die singen mich und stoßen

! Gleich selber mit mir an.

Lugano, 5. Mai. Der Luganer See ist seit mehre­ren Tagen auf eine ganz eigentümliche und bisher nicht auf­geklärte Weise verunstaltet. Auf seiner Oberfläche schwimmt eine wenige Zentimeter hohe, gelblich gefärbte fettige Masse, welche einen durchdringenden Gestank verbreitet. Von einer Krankheit unter den Fischen kann die Erscheinung nicht wohl herrühren; die Fischer wollen auch von einer solchen durchaus nichts bemerkt haben. Man bringt deshalb die auf der gan­zen Ausdehnung des Sees zu beobachtende Verunreinigung der Wasserfläche in Beziehung zu unterirdischen Vorgängen.

Frankfurt a. M., 6. Mai. Die Auswanderung jnach Amerika ist augenblicklich im Zunehmen begriffen.

^ Am vergangenen Sonntag passierten die hies. Stadt 158 junge ! kräftige Badenser und Württemberger, am Dienstag eben- S falls ein Trupp von nahezu 100 Württembergern und am . Mittwoch abend ließ der hiesige Generalagent des Norddeut- l schcn Lloyd in einem hiesigen Gasthaus 176 aus dem Würt- > tembergischen kommende Auswanderer bewirten, worauf die­selben abends ihre Weiterreise nach Bremen fortsctzten. Am hiesigen Bahnhof sammelten sich außer diesen 176 nochmals 100 Auswanderer an, welche alle denselben Zug benutzten. Nur wenige Frauen und fast gar keine Kinder befanden sich unter den Europamüden. Weitere Durchzüge stehen vor Ab­lauf dieser Woche in Aussicht. In Hessen hat die Auswande­rung abgenommen. .

Ein junger Mann aus Witten, der m Bielefeld eine 14tägige Uebung als Reservist gemacht hatte und vor­gestern mit seinen Kameraden wieder heimwärts dampfte, mußte einen übermütigen Streich mit dem Leben büßen. ' Während der Fahrt stieg derselbe nämlich aus seinem Knpce und ging auf dem Trittbrett auf und nieder, um scherzweise den Schaffner zu spielen. Dabei wehte ihm der Wind den Hut vom Kopf, und in der Absicht, ihn wieder zu Haschen, ließ er den Wagengriff los, verlor das Gleichgewicht und stürzte so unglücklich vom Zug, daß er das Genick brach.

> Iu Berlin verschluckte ein junger Mann sein falsches ! Gebiß, das im Kehlkops sitzen blieb. Ein Sp-zialarzt für

! Kehlkopfkranke suchte es vergeblich herauszuangeln und wies ^ den geängstigtcu Patienten an den berühmten Operateur i Geh.-Rat Bergmann. Dieser öffnete mit einem Schnitt die ! Luftröhre, fuhr mit dem Finger hinein und holte das Gebiß

> mit drei Zähnen heraus.

! Die 2 Liverpooler SchiffeJnversnaid" und Malabar werden als untergegangcn betrachtet. 53 See- ^ le ute sind bei diesen Schiffbrüchcn ums Le ben gekommen.

Handel L Verkehr.

! Konkurseröffnungen. Jakob Grüner, Eckjörgs ^ Sohn, Weber in Gerstetten (Heidenheim). Alb. Breitenbach,

! Tuch- und Kleidcrhändler in Winnenden (Waiblingen). Da- ! niel Breuninger, Rotgerber in Backnang. Fciedr. Maller jll.,

! Rotgerber in Backnang, vul^oWildbader". Friedr. Breu- ; ninger, Davids Sohn, Rotgerber in Backnang. Johs. Unsinn, , Händler in Burgberg (Heidenheim). Karl Stahl, Kaufmann j in Köiiigsbronn (Heidenheim). Gregor Straub, Liudenwirt i in Bittelbronn (Horb).

Unterm Schleier der Macht.

(Fortsetzung.)

!Ist das wahrhaftig Dein ganzer Ernst?" rief ! Claire überrascht aus und richtete sich auf, um die j zu ihr herangetretene Kousine zu umarmen.O,

^ wie bist Du so gut und lieb, meine Elsa, wie soll ! ich Dir all Deine Liebe vergelten? Ich finde keine ! Gelegenheit und möchte Dir so gern meine Dankbar­keit beweisen; o ich könnte mein Leben hingeben, ^ wenn Du einmal in eine Gefahr kämest und ich könnte ! Dich retten. Aber mein Gott, Elsa, wie wird mir auf einmal? Mein Kopf wird so schwer, ich bin sehr müde; ich muß schlafen."

Damit sank sie in die Kissen zurück und ver- ; fiel in tiefen Schlaf, i IV.

Heftig erschrocken schaute Elsa sie an bei dic-

- sein plötzlichen Hinsinken und glaubte im ersten Au­genblick , die Kousine sei erkrankt oder von einem Schlaganfaü getroffen worden; als sie aber bemerkte, daß dieselbe so ruhig regelmäßig atmend dalag und die Wangen ihre rote, frische Farbe nicht verloren hatten, dachte sie nur noch an eine schwere Ermü­dung der langen Reise. Langsam trat sie wieder zum Kamin, um sich gleichfalls zur Ruhe zu rüsten. Die Kerze war fast niedergebrannt und flackerte nur noch, hastig legte sie ihre Toilette zurecht, um nicht im Finstern in's Bett zu müssen. Da traf von draußen ein leises dumpfes, eintönig sich wiederho­lendes Geräusch ihr Ohr. Was war das wieder?

Das Fenster war geschlossen, also sicher; sie trat hinzu, zog den Stuhl ganz in die Nische und stieg hinauf. Das Licht von vorhin war immer noch da, ziemlich fern vom Hause stand es ans einem Rasenplatze, den sie bei dem Heller werdenden Nacht- Himmel unterscheiden konnte. Neben demselben be­merkte sie einige ausgehobene Sträucher. Bon dort her kam auch das Geräusch. Zwei Gestalten beweg­ten sich dahinter, fortwährend sich aufrichtend und niederbückend. Dem Tone nach wurde in die Erde , gehackt und geschaufelt, und es klang, wie wenn man l Kies über welkes Laub schüttet. Bei der sonstigen ^ Totenstille klang es doppelt schaurig.

Elsa wagte kaum, Atem zu holen; ihrer Sinne nicht mächtig, wie bezaubert starrte sie auf die nächt­liche Arbeit. Das Licht in ihrem Zimmer war er­loschen; sie wurde es nicht gewahr; das Schau­spiel draußen jagte ihr einen Schrecken ein, der ihre Glieder erstarren machte. Das Licht auf dem Ra­sen glänzte wie eine Grabeslampe an Allerseelen, die beiden Gestalten wie geheimnisvolle Schatten von Toten gruben weiter und hatten schon einen

- ziemlich bedeutenden Haufen Erde ausgeworfen.

! Elsa's Blut wollte ihr in den Adern gerinnen vor innerem Schauder. Welche entsetzliche Nacht!

! Wollte es denn nimmer wieder Tag werden? Nie i die Sonne mehr diese schreckliche Dunkelheit bannen? Wäre nur ein Mensch hier, mit dem sie hätte reden können! Aber die Kousine schlief und der Oheim? wo war er jetzt und was that er? Sie hätte ihn gerne aufgesucht, aber allein in dem fremden Hause? So sehr er ihr auch sonst Abneigung ein- flößte, jetzt hätte sie ihn von ganzem Herzen hervei- wünschen mögen, um ihn auf die nächtlichen Gräber dort drüben aufmerksam zu machen; wieder strengte sie sich an, die Gestalten zu erkennen, wieder starrt sie hinüber da geht einer der Männer vor dem Lichte vorbei, sie kennt die Figur, den Gang. die Haltung sie schreit laut auf. es ist der Onkel und jetzt sieht sie deutlich, daß der Genosse der Mu­latte Claude ist. Gerade nimmt derselbe das L'cht