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von Konstanz, Ueberlingen und Meersburg gebildeter Chor, sowie die Regimentsmusik und die Stadtkapelle einige Lieder, bezw. Musikstücke zum Vortrag bringen. Die Teilnahme wird voraussichtlich eine sehr große sein. Ob der Kaiser auch das am Sonntag stattfindende Kriegerfest mit seiner Gegenwart beehren wird, ist noch zweifelhaft. Doch darf gehofft werden, daß derselbe bei seiner Abreise nach München-Salzburg statt auf der Mainau in Konstanz das Schiff besteigt und dadurch den Kriegern Gelegenheit gibt, an dem obersten Kriegsherrn vorbei zu defilieren.
Ems, 13. Juli. (Zur Erinnerung.) Bekanntlich liegt in unserer Kurpromenade an der Stelle, wo der Kaiser einst Benedetti abwies, ein Stein mit der Inschrift: 13. Juli 1870. Heute fand man dort mit einem frischen Kranz umwunden folgendes Gedicht:
„Daß unser der Sieg, geschlagen der Feind,
Das soll uns der Stein nicht bekunden,
Wodurch wir gesiegt und was uns geeint,
Dem sei heut' der Kranz hier gewunden!
Ein Wort und ein Ruf, vom Fürsten so hehr,
Gott mit uns — mit ehrlichen Waffen
Ein Volk und ein Schwur — ein Mann, eine Wehr:
Das hat uns der Stein hier geschaffen!"
Moritz Ostwald.
St. Gallen, 12. Juli. Der zweite Tag des eidgen. Sängerfestes war dem Wettgesange gewidmet. Im Volksgesang sangen 75 Vereine. Unter den Preisrichtern ist Förstler (Stuttgart) der einzige Ausländer. Auf dem Banket sprach außer dem Nationalrat Müller nur noch ein Redner, Steidle vom Liederkranz Stuttgart, um die Grüße des Schwabenlands zu überbringen und auf die Freundschaft der Sänger aus der Schweiz und und dem Schwabenland zu trinken. Am Wettkampf im Kunstgesang beteiligten sich 12 Vereine. Abends kam es zu einer bedauerlichen Störung. Das Abendbanket erlitt eine Verspätung von anderthalb Stunden, weil ein Ofen in der Küche durchgebrannt war und renoviert werden mußte. Die hunger- igen Sängerscharen drängten ungeduldig in die Festhalle. Als gegen 9 Uhr Viele noch nichts zu essen hatten, entstand Lärm und Tumult. Betäubendes Getöse erhob sich, schrille Pfiffe ertönten. Die Musik begann zu spielen; sie wurde in dem Lärm nicht gehört. Auf dem Podium wurden Pappdeckel geworfen. Vergeblich suchte der Züricher Studentengesangverein durch Singen von Liedern die Stimmung aufrecht zu erhalten. Die Sängerscharen zogen, auf den Festwirt schimpfend, ab. Es war eine völlige Desorganisation des Festes. Durch Thüren und Fenster stiegen die durstigen Scharen in die Wirtschaften der Stadt. Auf der heutigen Delegiertenversammlung kamen diese Vorgänge zur Sprache, dem Festkomite wurde ein Vertrauensvotum erteilt.
K-stgruß,
gewiämet äen in 8tammsteim versammelten sängern äe» westlichen Gäusäagerbunöe.
Reißt uns vom Herd der Erdensorgeu Mit Macht ein Gott der Freude los; Ruhn wir nach einem Leidensmorgen Am Abend schon in Glückes Schoost:
Wie fühlen wir ein wonnig Leben,
Wie atmet unsre Seele frei,
Wie ziehts den Geist, dahin zu streben,
Wo ihm erglänzt ein Lebensmai.
Erklingen dann des Herzens Saiten Im Emzel- wie im Chorgesang Gar zaubrisch rein auf Berg und Haiden, In Thälern, wie den Wald entlang:
Wie möcht der Becher überschäumen,
Ter reinsten Freud, voll Erdenlust!
Willst Du deshalb noch länger säumen Zu werden solcher Kraft bewußt?
Ihr Sänger aus dem Bundeskreise, Kommt all herbei zum frohen Fest;
Laßt hören manche schöne Weise,
Was Sinn und Herz anregt anfs best'. Im Reiche edler Harmonien Ruht viel von wahrer Lebenskraft,
Dem Wird sic erst sein reich verliehen,
Der durch Gesang viel Edles schafft.
Ein herzliches „Willkommen" allen,
Ein „Willkomm" dem, der hier sich freut; Mögs Jedem, Jung und Alt, gefallen,
Wo edler Sang den Geist erneut,
Wo Weisen ringsum hell erklingen Vom Vaterland, von goldnem Wein,
Von Lebenslust, von ernsten Dingen,
Vom deutschen Wald, vom deutschen Rhein. 8t.
Vergessen seien Sorg und Mühen Allhier in Stammheims Gartensaal;
Was heut das Herz betrübt, mög fliehen. Fort in ein finstres Erdenthal.
Statt aller ernsten, düstern Mienen Soll Freude auf dem Antlitz ruhn.
Auch Singen ist ein christlich Dienen, Ein freudenreiches, schönes Thun.
Drum Menschenkind, fing deine Lieder Am Morgen wie beim Abendglühn;
Das Lied macht treu, das Lied macht bieder. Läßt manche Rose Dir erblühn.
Drückt Dich des Lebens bittrer Kummer, Geh in Dein Kämmerlein und sing,
Gewiß folgt dann ein süßer Schlummer Auf den durchbrochnen Leidensring.
Gesang, du edle Gottesgabe,
Belebe deutscher Sänger Brust,
Sei ihnen eine süße Labe,
Ein Born voll reiner Himmelslust;
Zeug Keime viel in ihren Herzen,
Die sprossen zu des Höchsten Ehr.
Ja, wo Apoll thront, müssen Schmerzen Verlieren sich im Weltenmeer.
Ihr Freunde alle, deutsche Brüder,
Ehrt den Gesang, schätzt seine Macht,
Zeigt Euch als eines Stammes Glieder, Und haltet treue Sängerwacht.
Denn, wollt Ihr wissen, was Euch zieret Auf Eurer ganzen Lebensbahn:
Das deutsche Lied ists, welches führet Durch Kampf und Hohn den deutschen Mann.
8 .
Gottesdienste am Sonntag, den 18 . Juli.
Vom Turm: Nro. 66. Vormittags-Predigt: Hr. Dekan Berg. Feier des h. Abendmahls. Nachmittags-Predigt (um 2 Uhr im Vereinshaus): Hr. Helfer Braun.
Gotteräienste in äer Metstoäisteakapekke am Sonntag, den 18. Juli.
Morgens 9 Uhr, abends 8 Uhr Predigt.
Amtliche Skkalmiinllchuugen.
Sommenhardt, Gerichtsbezirks Calw.
Wirtschafts-, Sagmnhle- nnd Güterverkauf.
Aus der Konkursmasse des Adolf Vaihinger, Gast- wirts und Sägmühlebesitzers im Teinachthal, bringe ich am
Montag, den 19. Zuli, nachmittags 3 Uhr,
dem Rathaus zu Sommenhardt zum zweiten und letztenmal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf:
Auf der Markung Sommenhardt:
Nro. 14. 1 a 34 gm eine dreistockigte Sägmühle mit 2 Gängen, Sägers
wohnung und Stallung,
— „ 13 „ angebaute Wafferstube,
„ 14b. — „ 62 „ ein e Scheuer dabei,
2 a 09 gm sämtlich von Fachwerk erbaut, mit steinernem Sockel und Ziegeldach.
17 „ 56 „ Hofraum dabei.
,, 14a. — a 52 gm Ein Kellerübergebäude mit darunter befindlichem Keller.
— „ 36 „ ein Stallgebäude,
14o.
PN
^ 347.
PN. 263.
— a 88 gm von Fachwerk erbaut mit Ziegeldach.
1 „ 59 „ Hofraum dabei. Anschlag 11,000 ^
1 a 72 gm ein zweistock. Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit
Souterrain.
— „ 57 „ ein Anbau, Werkstatt und Stall.
1 „ 40 „ Ho fraum dabei.
3 a 69 gm im Teinachthal. Anschlag 14,000
37 8 49 qm Wiese bei diesen Gebäulichkeiten.
Anschlag 800
1 ba 33 a 75 gm Nadelwald im langen Morgen.
Anschlag 1300 -,-6 PN. 266/5 und 267/1. 28 a 59 gm gemischter Wald im Stellesweg.
Anschlag 300
Angekauft im ersten Verkaufstermin im Ganzen zu 15,750 Auf der Markung Altbulach:
PN. 865/1. 59 a 64 gm Wiese und Laubgebüsch, die untere Teinacher-
thalwiese. Anschlag 2400
PN. 868/2. 30 „ 91 „ Wiese und Laubgebüsch, die untere Nagoldwiese. Anschlag 600
Auf die beiden letzteren Parzellen ist ein Angebot nicht erfolgt.
Die Gebäulichkeiten befinden sich in der Nähe der Eisenbahnstation Teinach, die Sägmühle wird seit Jahren stark betrieben und hat stets gute Wasserkraft. Das Wirtschaftsgebäude wurde erst vor 13 Jahren erbaut, hat freundliche Lage, enthält 6 heizbare und 6 unheizbare Zimmer, 2 Küchen,
3 Keller, 1 Waschküche, 1 Backofen, und würde sich dasselbe auch zu einer anderen gewerblichen Anlage eignen.
Unbekannte Käufer und Bürgen haben sich mit gemeinderätlichen Vermögenszeugnissen neuesten Datums zu versehen.
Zu Erwerbung des notwendigen Inventars wird Gelegenheit gegeben. Teinach, den 6 . Juli 1886.
KonkuvsVevwaLterr.
Amtsnotar Schund.
Revier Liebenzell.
Arennklokz-Verkaus
d'V^-^WLLam Freitag, ' ' Iden 23. Juli,
; morgens 8>/2 As Uhr auf dem khä Rathaus in Lie- ^ benzell aus den Abteilungen Unteres und Oberes Maile, Sturzwald, Dennjächthalde, Oberes Löhneck^Unteres und Oberes Nonnenwag, sonne vom Scheidholz des Distriks Burghalden (Sommerhalde, Glasbronnen, Schloßberg, Gefäll u. s. w.):
2 Rm. eichene Scheiter, 2 Rm. dto. Prügel, 11 Rm. buchene Scheiter, 30 Rm. dto Prügel, 2 Rm. dto. Anbruch, 228 Nm. Nadelholz-Scheiter, 191 Rm. dto. Prügel, 244 Rm. dto. Anbruch und Abfall, sowie zu 910 Wellen geschätzter Schlagraum und ungebundenes Reisig in Flächenlosen.
Vergebung von Banarveiten.
Infolge höheren Auftrags sollen nachbenannte Bauarbeiten, welche beim Umbau des Bahnmeisterwohnhauses in Hirsau Vorkommen, im Wege schriftlicher Submission vergeben werden und zwar:
1) Maurerarbeit . 700. —.
2) Gypser-, Anstrich-
u. Tapezierarbeit „ 363. —.
3) Zimmerarbeit . „ 847. 20.
4) Schreinerarbeit . <-/L370. —.
5) Glaserarbeit . . „ 25. —.
6 ) Schlosserarbeit . „ 125. —.
7) Flaschnerarbeit . „ 70. —.
Pläne, Kostenvoranschlag und Bedingungen liegen im Bahnmeisterbureau in Hirsau zur Einsicht auf, und werden tüchtige Handwerksleute eingeladen, ihre Offerte, mit der Bezeichnung „Angebot zum Umbau des Bahnmeisterwohnhauses in Hirsau", längstens bis
Donnerstag, den 22. Juli, nachmittags 4 Uhr, portofrei bei Unterzeichneter Stelle einzureichen.
Pforzheim, den 14. Juli 1886.
K. Betriebsbauamt.
Keller.
Calw.
Brennholz- Verkauf
am Montag, den 19. d. Mts., aus verschiedenen Abteilungen der Stadt- waldungenMeisters« berg, Mädig und
Hardtwald:
242 Rm. Nadelholzscheiter, 51 Rm. dto. Prügel, 1050 Nadelholzwellen.
Zusammenkunft vormittags 8 Uhr beim Windhof.
Gemeinderat.