Denten, frühere Schüler des Verewigten, sowie seine hiesigen Freunde und Bekannten. Die Grabrede hielt Helfer Demmler von hier, ebenfalls ein ehemaliger Schüler Krafts. Hierauf legten Oberstudienrat Oesterlen im Namen des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums und Rektor Dr. Maser im Namen des hiesigen Gymnasiums, ebenso ein Schüler der Klaffe VIII a der erstgenannten Anstalt Kränze auf dem Grabe nieder.

Bitzfeld, OA. Weinsberg, 10. Juli. Gestern abend entlud sich über unserer Markung ein sehr heftiges Gewitter, in dessen Verlauf der Blitz in die Scheuer von Löwenwirt Friedrich Müller schlug und zün­dete. Sofort stand auch schon das ganze Gebäude in Hellen Flammen und brannte mit seinem Inhalt vollständig nieder. Nur mit Mühe gelang es der Feuerwehr, das sehr bedrohte Wohn- und Wirtschaftsgebäude zu retten, dessen Mobilien schon zum größten Teil geflüchtet wurden.

Ulm, 11. Juli. Ein Maurergeselle aus dem Oberamt Ellwangen, der gestern abend wegen Betrugs, den er an seinem Quartiergeber verübt, zur Haft gebracht und, weil mit Ungeziefer behaftet, in dem zu diesem Zwecke für solche Individuen vorhandenen Polizeiarrest im Metzgerturm ver­wahrt worden, ist aus diesem Turm in vergangener Nacht ausgebrochen. Es muß ihm dies nur mit größter Kraftanstrengung möglich gewesen sein und war nicht ohne große Gefahr für ihn verbunden. Allem Anschein nach hat der Entwichene mit Stücken der von ihm zerstörten Pritsche die Thüre seines Arrestes aufzumachen verstanden und war, da der Hauptzugang zu den Arrestlokalen selbstverständlich auch verschlossen war, durch eine Licht­öffnung des Turmes an einem aus seinem Strohsack gefertigten Strange, der heute früh aus genannter Oeffnung hing, entflohen.

Biber ach, 12. Juli. Der gestrige sog. Schützensonntag wurde von der Landbevölkerung außerordentlich zahlreich besucht. Aus Ver­anlassung desselben gab Kapellmeister Baur vom Dragonerregiment Nr. 26 in Ulm, welcher seit einer langen Reihe von Jahren auf unseren Schützen­festen konzertierte, sein Abschiedskonzert. Nach 36 jährigem tadellosem Dienst, von welchem er 26 Jahre als Stabstrompeter zubrachte, tritt der bei Hoch und Nieder allbeliebte Mann nun nach wenigen Wochen in den Ruhestand. Knechts herrlicher Choral „Herr Dir ist Niemand zu vergleichen rc." eröffnete den heutigen Frühmorgen vor dem Rathause, wo zuerst dem Stadtschult- heißen und später mehreren Verehrern und Freunden des wackeren Mannes ein Morgenständchen als Abschiedsgruß von demselben dargebracht wurde. Nur ungern sieht man hier den tüchtigen und liebenswürdigen Kapellmeister scheiden.

Biberach, 12. Juli. Gestern abend nach zehn Uhr wurde der Besitzer der Angermühle, Wilhelm Mühlschlegel, auf dem Heim­wege nach der etwa zwei Kilometer von hier entfernten Mühle von zwei Strolchen angefallen und so geschlagen, daß der linke Schulterknochen zerschmettert, das Gesicht und der Kopf schwer verletzt ist. Der Angefallene blieb bewußtlos liegen und wurde erst von später des Weges gehenden Leuten -aufgefunden und heimgebracht. Er hat nur wenig lichte Augenblicke. Nach den Thätern wird eifrig gefahndet.

Friedrichshafen, 12. Juli. Das Seebl. schreibt: Morgen sind es 40 Jahre, daß der damalige Kronprinz von Württemberg sich mit der Großfürstin Olga vermählte. Zur Vorfeier dieses Gedenktages werden heute Abend der katholische und evangelische Kirchenchor in Gemein­schaft mit der Harmonia II. KK. MM. ein Ständchen darbringen. Die Stadt wird, um der ehrfurchtsvollen herzlichen Anteilnahme an dem hohen Freudenfeste des K. Hauses und der Dankbarkeit, Anhänglichkeit und Treue Friedrichshafens würdigen Ausdruck zu verleihen, morgen im Festgewand erscheinen. — I. K. H. die Frau Prinzessin Auguste von Sachsen- Weimar ist mit Prinzessin Olga am letzten Samstag zum Besuch bei den Majestäten hier angekommen. — Der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind heute mittag mit Extraschiff von der Insel Mainau zum

Besuch II. Majestäten hier eingetroffen und nahmen an der K. Tafel teil. — Dem Besuch des Prinz-Regenten von Bayern, Prinzen Luitpold, von Lindau aus, sowie des Kaisers Wilhelm, der demnächst wieder einige Tage -auf der Insel Mainau weilen wird, wird ebenfalls entgegengesehen. — Der neue, vom Verschönerungsverein gestiftete Monumentalbrunnen wird heute aufgestellt; die Wirkung des roten Marmors auf dem grünen Hintergrund ist wahrhaft prachtvoll, die Ausführung selbst erscheint als ein Kunstwerk, auf das die Stadt stolz sein kann.

Merazhofen (?), OA. Leutkirch, 11. Juli. Ein hiesiger Einwohner ging letzten Donnerstag mit seinen zwei Knaben in den Wald, wo er sich mit Torfstechen beschäftigte. Der kleinere vierjährige Knabe verlief sich, und wiederholte, zwei Tage lang fortgesetzte Streifen von der Einwohnerschaft blieben ohne jeglichen Erfolg, so daß man allgemein annahm, derselbe werde seinen Tod in einem der vielen Sümpfe und Moore gefunden haben. Der­selbe war jedoch schon am Donnerstag abend in entgegengesetzter Richtung weitergegangen und wurde auf der Markung Urlau von einem Fuhrwerke ausgenommen und nach Haselburg verbracht, wo er endlich zur unaussprechlichen Freude der Seinen gestern nachmittag gefunden wurde.

WevrnischLes.

— Das Schicksal der Königsbauten Ludwigs II. scheint nunmehr entschieden. Die Schlösser Linderhof und Herrenwörth sollen dem Verfall preisgegeben werden. Man hat keine Lust, die Riesensumme zu opfern, welche die Erhaltung der Parkanlagen, Wasserleitungen und Wasserkünste des Linderhofs erfordern würde. Der größere Teil des Mauerwerks von Herrenwörth soll wegen der Ueberstürzung, mit welcher es gebaut werden müßte, jetzt schon baufällig geworden sein. Beide Schlösser werden „aus­gelassen". Neuschwanstein, diesx für Ewigkeiten gebaute herrliche Burg, soll aber vollendet und eventuell'zum „Königssitz" bestimmt werden. Hohen­schwangau und Berg bleiben einstweilen geschloffen.

Unglücksfall. Ein solcher hat sich letzter Tage in Ingelheim zugetragen. Der 18 jährige Sohn des dortigen Wirtes und Metzgermeisters W. war an diesem Tage mit noch einem anderen Kollegen zu einem Eisen­händler gegangen, um sich von demselben einen Revolver zu kaufen. Nach­dem der Kauf abgeschlossen, begaben sich die jungen Leute vor den Ort, um die Waffe zu probieren, was sie indessen nicht fertig brachten. Sie begaben sich zu dem Eisenhändler zurück, um sich von diesem die Behandlung der Waffe zeigen zu lassen, vergaßen aber zu bemerken, daß der Revolver geladen sei. Der Eisenhändler nahm hierauf die Waffe in die Hand, drückte los, und der junge W. stürzte, von einer Kugel durchbohrt, tot zur Erde.

— Nach der Leiche des Markgrafen Pallavicini, der bei der Besteigung des Groß-Glockners verunglückt ist, wird noch immer gesucht. Auf­gefunden sind bis jetzt die Leichen des holländischen Gesandtschafts-Sekretärs v. Crommelin und der beiden Führer Rangetiner und RubL - soier. Ein Bruder des Letzteren ist beim Suchen nach den Leichen in eine Schlucht gestürzt und schwer verletzt nach längerer Zeit erst wieder aufgefunden worden. Ferner wird aus Jnsbruck gemeldet, daß von dort aus am vorigen Mittwoch eine Gesellschaft ausgegangen sei, um die „Frauhütt" zu besteigen, und daß dabei ein Steindrucker Namens Witting durch Abstürzen in eine Schlucht um's Leben gekommen sei.

— Deutsches Bier in Indien. Englische Interessenten klagen über die zunehmende Einfuhr deutscher Biere in Indien auf Kosten der englischen. In Kalkutta stieg die Einfuhr deutscher Biere von 151 870 Gallons in 1884 auf 198 294 im Jahre 1885, während die englische Biereinfuhr von 286 423 Gallons im Jahre 1884 auf 279 110 Gallons in 1885 zurückging.

Für Wenig Viel zu erreichen ist die Losung unserer Zeil und als treffendes Beispiel verweisen wir auf die bekannten und allgemein beliebten N. Brandt's Schweizer­pillen. Mit einer täglichen Ausgabe von 6 Pfennigen kann man seinen Körper auf angenehme sichere und unschädliche Weise reinigen und so einem Heer von Krankheiten Vorbeugen. Man achte auf das weiße Kreuz in rotem Feld mit dem Namenszug R. Brandt.

Kirchenvan zu Bösingen OA. Nagold.

Die Veraccordierung der Maurer- und Steinhauerarbeiten im Betrag

Die Veraccordierung der Maurer- und Steinhauerarbeiten im Betrag von zusammen 18,660 -4L, hat zu keinem Resultat geführt. Diese Arbeiten «erden deswegen wiederholt ausgeschrieben.

Pläne, Kostenvoranschläge und Accordsbedingungen liegen von heute an dis Samstag, den 17. d. M., zur Einsicht auf hiesigem Baubureau auf, «nd sind bis dahin die Offerte einzureichen.

Die Steine können aus Steinbrüchen in der Nähe bezogen werden.

Den 10. Juli 1886.

SLifLrrngsrrcrt.

Revier Hirsau.

Htammkokz-Verkauj

6 M, »den 24. Jul »vormittags lUhr, auf de! l Rathaus zu -Calw, av ' Ottenbronner berg, Altburgerberg, Lützenhardt Weckenhardt:

2098 St. Langholz mit 286 Fm. I 406 Fm. H., 631 Fm. lll., 58

Fm. IV. Kl., 207 St. V. Kl. mit 44 Fm., 217 Sägholz mit 90 Fm. I., 51 Fm. II., 34 Fm. III. Kl.

Revier Hofstett.

Holz-Berkans

am Donnerstag, den 22. Juli, vor­mittags 11 Uhr, im 'Lamm zu Agenbach ausFrohnwald, Abt. d36 Heselrain, 47

Stangenmad und Scheidholz der Hut Agenbach:

1 Ahorn, 4 Eichen und 4 Buchen mit 2 Fm., 2 Rm. eichene Schei­ter, 14 Rm. dto. Anbruch, 4 Rm. buchene Scheiter, 21 Rm. dto. Prügel und Anbruch, 36 Rm. Nadelholzscheiter, und 437 Rm. dto. Prügel und Anbruch.

Revier Langenbrand.

Stamm- nn-Brenuhoh- VerLanf

am Sams­tag, den 24. Juli d. I., von lvormittags 10 Uhr ab, auf dem alten Rat­haus in Langen­brand aus den Staatswaldungen Förtelberg, Rosenhardt und vom Scheidholz des Hengstbergdistrikts: 480 Nadelholzstämme mit 395 Fm., 53 dto. Klötze mit 45 Fm.,

209 Bauholz V. Kl. mit 42 Fm.; 3 Rm. buchene Prügel, 144 Rm. Nadelholzscheiter, 174 Rm. dto. Prügel und 169 Rm. dto. An­bruch.

Mit Ausnahme von ca. 36 Fm. Scheid-Stammholz ist sämtliches Ma­terial angerückt.

Calw.

Brennholz- Verkauf

amMontag, den 19. d. Mts., aus verschiedenen Abteil­ungen der Stadt- waldungenMeisters- berg, Mädig und

Hardtwald:

242 Rm. Nadelholzscheiter, 51 Rm. dto. Prügel, 1050 Nadelholz­wellen.

Zusammenkunft vormittags 8 Uhr beim Windhof.

Gemeinderat.

NW

-i i