am allerwenigsten, aber wohin verstecken wir nur ^ diese Kleinigkeiten? „Laß doch", versetzte der Andere, „es ist so pechfinster hier, wir können das morgen besorgen."
„Nein", entgegnete der Andere, dessen Stimme mir nachgerade bekannt vorkam, „hier hinter der Kiste liegt Feuerzeug," und damit schritt er geradewegs aus mein Versteck zu.
In diesem Augenblick pochte mir doch das Herz fast hörbar; ich drückte mich in die äußerste Ecke hinter der Kiste, wo freilich das erwähnte Feuerzeug gerade seinen Platz haben konnte. Es war ein Moment der fürchterlichsten Erregung und ich machte mich auf einen Kympf im Dunklen schon gefaßt, bei dem ich lediglich auf meine Kö,rperkraft angewiesen war. denn meine beiden nächtlichen Kumpane hatten sich ja auch meiner Waffen bemächtigt. Zum Glück aber fand sich das Feuerzeug in einer Fensternische sofort und ich durste aufatmen, um im nächsten Augenblick bereits beim Scheine einer Blendlaterne deutlicher die beiden immer noch maskierten Gestalten vor mir zu sehen, vor denen ich mich immer noch sorgfältig verbergen mußte.
„Wie viel haben wir denn jetzt wohl schon beisammen?" begann der Eine seine Rede wieder. ^
„Nun, es mögen 4 000 Dollars sein," war die Antwort.
„Du könntest eigentlich anstatt Dir die Miß Sniders aufhalsen zu lassen, eben so gut bei dem Alten selbst noch einen kühnen Griff thun und dann mit mir nach den schönen Gefilden des lair Vost auswandern".
„Zum Teufel, lieber Junge, das werde ich nicht thun, denn die Miß hat auch noch beträchtliche Erbschaften zu erwarten und da will ich doch lieber aushalten. Aber komm, es ist frostig kühl hier, lass' uns die diesmaligen Errungenschaften teilen, und dann noch einige Stunden in's Bett kriechen".
Der Angeredete griff in die Tasche und holte, meine Uhr und Waffen, sowie meine Scheine hervor , und bald war das Geschäft beendet. Deutlich sah! ich beim Scheine der Laterne, wie der eine der ^ Gauner eine meiner Banknoten nahm, einen Augen- , blick in der Hand hielt und dann in die Tasche , steckte". ,
„Und nun noch einen Schnaps, Kamerad", rief der Größere, „ich habe ihn dort in der Kiste".
Abermals schritt er auf mein Versteck zu und diesmal durfte ich fast bestimmt auf die Entdeckung gefaßt sein, aber im selben Augenblick ertönte draußen von der Straße her das Horn des Nachtwächters; sofort löschte der Strolch die Laterne und beide huschten hinaus. ---—
Am folgenden morgen war Mr. Sniders nicht ! wenig überrascht, mich wieder am Kaffeetisch zu finden und ebenso äußerte sein Setretär, Mr. Burton, ^ sein Erstaunen. „Leider", bemerkte ich mit sauer- ! süßer Miene, konnte ich meine Reise nicht fortsetzeu, weil ich in der That, nachdem ich kaum eine Stunde geritten war, überfallen und beraubt wurde".
Beide Herren waren im höchsten Grade entrüstet und besonders der Jüngere hielt die strengsten Maßregeln sowie die Berufung eines Detectives für unbedingt notwendig. -
„Diese Ansicht hege auch ich", versetzte ich ge- > gen den jungen Mann gewendet und Herr Sniders ! hat sehr wohl daran gethan, einen solchen Detective! bereits herzuberufen, ohne daß er vorsichtigerweise! irgend Jemanden davon Mitteilung machte, nur ahnte er nicht, wie nahe er selbst einem der Uebel- thäter bereits war. Der Detective, mein lieber Mr. Burton, steht vor Ihnen und auch den Verbrecher hat er schon entdeckt", fuhr ich fort, und im gleichen Augenblicke hatte ich Burton erfaßt, in den Stuhl niedergedrückt und ihm Handschellen angelegt, indem ich ihm erklärte: „Sie sind mein Gefangener, ich klage Sie des an mir selbst begangenen Straßenraubes an". In tiefster Bestürzung stotterte er einige Worte, während ich die von mir Tags vorher mit Zeichen versehene Banknote aus seiner Tasche zog und sie dem sprachlos dastehenden Bürgermeister unter die Augen hielt. Ich hatte am Tage vorher, als Burton bei Tische die Tasse hielt, eine auffallende Verkrümmung seines Fingers bemerkt, und an diesem Zeichen hatte ich den Gauner, der mit einem Zimmermann des Städtchens seine Thaten verübte, beim Scheine der Laterne im Neubau wieder erkannt. Als ich ihm seine Gespräche mit dem Genossen erzählte, gestanderzitternd seine Thaten ein und gab
an, daß er dieselben nur verübt habe, um nicht mit leeren Händen eines Tages als Brautwerber vor Mr. Sniders hinzutreten. Wenige Tage nachher verließ ich das Städtchen unter dem wärmsten Danke der ausatmenden Bevölkerung.
Allerlei.
— Man wasche den Kopf. — Eine berühmte medizinische Autorität macht darauf aufmerksam, daß die Reinlicherhaltung des Kopfes bedeutend die Gesundheit fördert. Und ein anderer Arzt, der lange Zeit an einer Quarantäne angestellt war, macht darauf aufmerksam, daß Beobachtung nach Personen, welche jeden Tag ihren Kopf gründlich wuschen, selten von ansteckenden Krankheiten befallen worden sind, daß diejenigen aber, welche ihre Haare schmutzig und verwirrt ließen, ebenso selten der Ansteckung entgangen sind. Biele Personen finden auch bei nervösen Kopfleiden Erleichterung, wenn sie sich den Kopf in schwachem Sodawasser waschen.
— 286 Kriege in Europa hat es seit dem 16. Jahrhundert gegeben; 44 Kriege behufs Gebietserweiterung, 22 Kriege wegen Tributverweigerung, 24 Kriege um Repressalien zu üben, 8 Kriege zur Wahrung der Ehre und der Vorrechte der Nationen, 6 Kriege infolge von Gebietsstreitigkciten, 41 Kriege um den Besitz von Kronen, 30 Kriege zur Unterstützung von Bundesgenossen. 23 Kriege rivalisierender Machthaber, 5 Kriege infolge von Handclsstrei- tigkeiten, 55 Bürgerkriege, 28 Religionskriege. Soll ihre Zahl jetzt wieder vermehrt werden?
— Im Interesse der Kinder erinnert ein Arzt daran, beim Küssen der Kinder durch erwachsene Personen, die am Husten leiden, vorsichtig zu sein. So mancher Husten, der einem Erwachsenen nichts schadet, nimmt bei Kindern, auf die er durch Küssen übertragen ist, gefährliche Formen an.
— (Ein kleiner Philosoph.) Vater (zu seinem Söhnchen, das zum ersten Male in der Schule war): „Nun, Fritz, wie hat Dir's in der Schule gefallen?" -- Fritz: „Du lieber Gott, 's ist alles einerlei. Zu Haus krieg' ich Prügel und in der Schule auch!"
— (Bier und Tabak). Wie schmecken die Cigarren?
— Danke, zum Bier gehen sie. — Wie mundet das Bier?
— Danke zur Cigarre macht es sich.
AeramworUrHer ptevacreur «r e r n w a n o e t m Nagolv. — Drua und
Verla« 6). W. Haisrr'scken Buchhandlung in Nagold.
Nagold. Wie schon mehrere Male, lassen wir auch aus dem Jahresbericht der K. Württ. Verkehrs-Anstalten von 1885/86 für unsere Leser, be
sonders im Interesse des Handels- und Gewerbestandes — einige Notizen wie in früheren Jahren folgen, den Verkehr im Einzelnen und im Ganzen sowohl bezüglich der Post und Telegraphen, als der Eisenbahnstationen von hier und den angrenzenden Oberamtsstüdten.
Die Länge der Württ. Bahnlinien beträgt 1543 Kilom., Bahnstationen sind es 305, welche zusammen 27 059 858 Mark eingenommen haben, denen eine Ausgabe von 15 688 358 Mark gegenüber steht. Die Zahl der Lokomotiven beträgt 331, diejenige der Personenwagen 798 und der Last-(Güter-) Wagen 5144. Das Personal besteht aus 1162 Beamten, 992 Mann Fahrpersonal, 2449 Bahn- n. andere Wärtern und 3131 Arbeitern bei der Eisenbahn. Post- Anstalten sind es 549, Telegraphen-Anstalten 428, Postbeamte 1510, Unterbedienstete 1142, Landpostboten 1464, Postillons 288.
Stationen.
Stein-
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Empfang
Tonnen.
In der Reihenfolge nach ihrer Bedeutung sind bei dem
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Güterverkehr.
Gesamt-
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LUl Lhr,
B crkc h r.
Post-Ein- n. Auszahlungen.
Personen
befördert.
Beförderte
Tonnen.
Dt a r k.
Zahl d. Tclegr.
Nagold . . .
1 780
61
76 580
41
18 835
41
148 958
51 554 j 97 404 148 958
81 ! 41
41
56 , 21 686
105 055
42
2 728
Calw . . .
2 580
27
144321
59
14 969
31
190 562
61 203,129 359 190 562
27 59
31
25 > 43 785
1 056 346
25
4414
Neuenbürg . .
2 050
37
10974
79
11 262
56
112 799
28 994 , 83 805 112 799
37 I 79
56
62 ! 20 193
954 662
76
1589
Freudenstadt .
4 650
71
68 782
20
36 638
28
209 458
40 940 !168 518 209 458
71 ! 20
28
38 ! 31 541
1 476 720
43
2 932
Horb . . .
600
26
149 938
97
8 544
44
140 574
93 529 j 47 045 140 574
26 , 97
44
50 ^ 23 793 !l 144 445
38
3254
Herrenberg. .
unter 500.
83
63183
145
4 794
102
46 996
24 843 22 123 46 996
83 !I45
!
102
72 ^ 15 759
i
696131
70
1 747
Amtliche und Mivat-Aekanntmachungen.
Revier Enzklösterle.
Holz-Berkauf.
Am Dienstag den 8. Februar, vorm. 10*/z Uhr,
im Waldhorn zu Enzklösterle aus III Dietersberg, Abt. 12 u. 15, VI Langehardt 22 u. 23, VII Kälberwald 3, 22, 23 u. 35, sowie Scheidholz aus Distrikt I u. II: 180 Eichen mit 53, 56 Buchen mit 41 u. 1274 St. Nadelh.-Lang- u. Sägholz mit 1282 Fm., 14 eich. u. 91 Na delh.-Stangen._
Nagold.
Kalender für 1887
empfiehlt G. W. Zaiser.
Nagold.
Lehrlings-Prüfung.
Dieselbe wird am 3V. April d. I. in bisheriger Weise gehalten werden. Die Anmeldungen haben bis spätestens 31. März bei Heiser Finckh oder Oberamtsbaumeister Schuster mündlich oder schriftlich zu geschehen. Die Kandidaten haben sich dabei auszuweisen: a) über genossenen Unterricht, d) über genossene Lehre, o) über sittliches Betragen, nötigenfalls durch ein Zeugnis des Lehrers und des Meisters. Zugleich können die Kandidaten angeben, in welchen Fächern sie geprüft zu werden wünschen.
Geprüft wird I. in Schulfächern: Lesen, Aufsatz, Rechnen, Buchführung. Zeichnen.
II. in dem in der Lehre Erlernten: Technische Handfertigkeit, Werkzeuge, Materialien, Warenkunde, Anfertigung einer praktischen Arbeit.
Zur lebhaften Beteiligung fordert auf
aus Auftrag des Gewerbeschulrats:
Helfer Finck h.
Nagold.
Webgarne
empfiehlt in schönen Qualitäten billigst
W. Hettler.
KlchtikMrh.
Ich bezeuge hiemit Hrn. Bremickcr, prakt. Arzt in Klarns (Schweiz), daß er mich von einem chronischen, 20 Jahre bestehenden Blasenkatarrh mit Urindrang, Schmerzen beim Uriniren im Alter von 56 Jahren geheilt hat. Behandlung briesl.! Unschüdl. Mittel! Keine Berufsstörung! Joh. R ä tz.'
Eichhvlz b. Messen, August 1886.