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kredenzt. Nach Beendigung der Aufführuug läßt sich der Prinz verschiedene Personen, darunter Vr. Faißt, vr. Elben, einige Festdamen u. s. w. vorstellen und leert dann einen zweiten ihm gereichten Pokal unter dem herzlichenProsit" der Sänger auf einen Zug. Dann begiebt sich das hohe Paar nach dem Schießhause, um die herrlichen Ehrengaben zu besichtigen und dann bei Herrn von Rauch Mittag zu machen. Ein gemeinsames Mittagessen vereinigt die Festgäste, den Festausschuß und die Komiteemitglieder im Eisenbahnhotel. Um 3 Uhr sammelten sich die Vereine wieder in der Karlsstraße und der glänzende Zug setzt sich sodann nach dem Festplatz rn Bewegung, wo nach Absingung des gemeinsamen Chores:Hoch Deutschland rc." die Preisverteilung mit untenstehendem Resultat erfolgt. Nachdem vom Stadtvorstand die Bundesfahne an den Sängerbundausschuß zurückgegeben worden war, schloß der offizielle Teil des Festes mit SchletterersIch schwing den Hut und scheide". Eine gesellige Unterhaltung auf dem Festplatze füllte vollends den Abend aus und als die Nacht hereingebrochen war, da leuchteten farbige Flammen auf, Raketen stiegen in die laue Sommernacht empor, Feuerräder prasselten, feurige Fontänen warfen ihren Funkenregen in die Lust, Musik und Gesang ertönten und nur zu bald stieg die letzte Rakete auf, um zur Heimkehr zu mahnen. Viele der Sänger ziehen der Heimat zu, aber mancher will auch noch die morgige Nachfeier mitmachen, denn es scheidet sich schwer von Heilbronn und seinem Wein.

Preisverteil nng.

I. Abteilung: Ländlicher Volksgesang. Zwei I. und zwei II. Preise.

I. Männergesangverein Gaisburg.

I.Eintracht", Steinbach bei Hall.

II. Männergesangverein Möhringen a. d. Fildern.

II.Eintracht", Neuhausen a. d. Fildern.

II Abteilung: Höherer Volksgesang. Zwei I., drei II. Preise.

I.Eintracht", Eßlingen.

I.Germania", Stuttgart.

II.Liederkranz", Calw.

II.Lyra", Stuttgart.

II.Frohsinn", Gmünd.

III. Abteilung: Kunstgesang. , Nur ein I. Preis, vier II. Preise.

I. Gutenbergverein Stuttgart.

II.Liederkranz", Reutlingen.

H.Liedertafel", Ulm.

II.Freundschaft", Pforzheim.

II. Bürgergesangverein Eßlingen.

Prinz und Prinzessin Wilhelm sind mm 2 Uhr 18 Minuten abgereist, nachdem dieselben dem Oberbürgermeister Hegelmaier aufgetragen, der Feststadt Heilbronn ihren gnädigsten Dank für die freundliche Aufnahme auszusprechen.

Heilbronn, 6. Juli

Heute früh 7 Uhr sammelte sich eine große Anzahl der noch hier gebliebenen Sänger auf dem Marktplatze, von wo aus ein Spaziergang nach dem eine starke halbe Stunde entfernten Salzbergwerke Heilbronn angetreten wurde. Daselbst standen sämtliche Räumlichkeiten den Festgästen zur Besichtigung offen. Das größte Interesse erregte neben den Siedehäusern, den Maschinenhäusern rc., hauptsächlich das Schacht­gebäude, wo die Maschine Zentnerlasten des Gewürzes zu Tage fördert. Leider konnte, um den emsigen Betrieb nicht zu stören, niemand in den Berg einfahren, worauf sich schon mancher gefreut hatte. Als das Salzwerk besichtigt war, brachten zwei Personenzüge die Gäste auf der Privatbahn des Salzwerkes nach Neckarsulen. Bald ging es in den engen Weinstuben des freundlichen Sulmstädtchens lustig genug zu und nachdem noch dem Neckarsulmer Schloßkeller, welcher zu Ehren der Sänger beleuchtet worden war, ein Besuch abgestattet, wurden drei große Neckarlastschiffe bestiegen, die mit Birken- und Tannenbäumchen, mit Fähnchen und Guirlanden geziert waren und in festlichem Flaggenschmuck prangten. Einer der riesigen Schlepp­dampfer war vor die Schiffe gelegt und nach donnerndem Signal der Böller des Dampfers setzte sich das Geschwader in Bewegung, den Neckar aufwärts, der schönen Feststadt zu. Fröhliche Lieder ertönten aus den drei Schiffen, während die grünen Ufer langsam vorüberzogen. Gruppen arbeitender Landleute eilten dem Ufer zu, den Sängern unter Tücher- und Hüteschwenken ihre Grüße zurufend, und brausendes Hoch tönte dann von den Schiffen zu den Ufern hinüber. Gegen 1 Uhr war Hellbronn wieder erreicht und schon die Mittagszüge entführten die Mehrzahl der frohen Sänger, nur wenige blieben noch bis zum Abend. Die Bewohner der Feststadt Heilbronn, allen voran der Oberbürgermeister, haben sich große Mühe um das Gelingen des Festes gegeben, welche Mühe auch durch großen Erfolg belohnt war, denn Alles war darüber einig, duß dies das schönste Liederfest war, das jemals in Schwaben gefeiert wurde.

*

Der Konsum in der Stadt sowohl, wie auf dem Festplatz, war ein enormer; eine Statistik darüber steht selbstverständlich noch aus. Nur eines kleinen Beispiels, das interessiren dürfte, sei hier erwähnt. In der Wirtschaft von C. Schwämmt e wurden nicht weniger als 100 Hektoliter Bier, M Hektoliter Wein und 300 Flaschen Champagner verabreicht. '

Amtliche Bekanntmachungen.

Sommenhardt, Gerichtsbezirks Calw.

Wirtschafts-, Sägmiihle- und Miterverkauf.

Aus der Konkursmasse des Adolf Baihiuger, Gast- wirts und Sägmühlebesitzers im Teinachthal, bringe ich am

Montag, den 19. Zuli, nachmittags 3 Uhr,

dem Rathaus zu Sommenhardt zum zweiten und letzten­mal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf:

Auf der Markung Sommenhardt:

Nro. 14. 1 a 34 qm eine dreistockigte Sägmühle mit 2 Gängen, Sägers­

wohnung und Stallung,

13 angebaute Wasserstube,

14d. 62 ein e Scheuer dabei,

Fachwerk erbaut, mit steinernem

2 a 09 qm sämtlich von

Sockel und Ziegeldach. 17 56 Hofraum dabei.

14a. a 52 qm Ein Kellerübergebäude Keller.

36 ein Stallgebäude,

mit darunter befindlichem

14o.

a 88 qm von Fachwerk erbaut mit Ziegeldach.

59 Hofraum dabei. Anschlag 11,000 ^

a 72 qm ein zweistock. Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Souterrain.

57 ein Anbau, Werkstatt und Stall.

40 Hofraum dabei.

PN.

345

347. PN. 263.

PN.

3 » 69 qm im Teinachthal. Anschlag 14,000 »IL

37 a 49 qm Wiese bei diesen Gebäulichkeiten.

Anschlag 800

1 da 33 a 75 qm Nadelwald im langen Morgen.

^ Anschlag 1300

266/5 und 267/1. 28 a 59 qm gemischter Wald im Stellesweg.

Anschlag 300

Angekauft im ersten Verkaufstermin im Ganzen zu 15,750 ^ Auf der Markung Altbulach:

PN. 865/1. 59 s 64 qm Wiese und Laubgebüsch, die untere Teinacher- ^ ° thalwiese. Anschlag 2400

PN. 868/2. 30 91 Wiese und Laubgebüsch, die untere Nagold- , wiese. Anschlag 600 ^

Auf die beiden letzteren Parzellen ist ein Angebot nicht erfolgt.

Die Gebäulichkeiten befinden sich in der Nähe der Eisenbahnstation Temach, die Sägmühle wird seit Jahren stark betrieben und hat stets gute Wasserkraft. Das Wirtschaftsgebäude wurde erst vor 13 Jahren erbaut, hat freundliche Lage, enthält 6 heizbare und 6 unheizbare Zimmer, 2 Küchen, 3 Keller, 1 Waschküche, 1 Backofen, und würde sich dasselbe auch zu einer anderen gewerblichen Anlage eignen.

Unbekannte Käufer und Bürgen mögenszeugnissen neuesten Datums zu Zu Erwerbung des notwendigen Teinach, den 6. Juli 1886.

Z>ev

Calw.

In der Konknrsfache des Jakob Hamann, Pächters auf dem Calwer Hof, hiesiger Gemeinde, wird mit amts­gerichtlicher Genehmigung die

Schtuß-Herteilüng

vorgenommen.

Die disponible Konkursmasse be­trägt 516kL 39 H und erschöpft sich an der letzten der bevorrechteten For­derungen (§ 54 Ziff. 5 der K.-O.) im Gesamtbetrag von 611 94 H.

Die nicht bevorrechteten Forde­rungen bleiben ganz unbefriedigt.

Den 5. Juli 1886.

Der Konkursverwalter Gerichtsnotar Weismann.

Schmieh.

Bekanntmachung.

Verbot, das Sammeln der Wald­beeren betreffend.

Das Sammeln von Heidelbeeren, Himbeeren, Preiselbeeren in den hie­sigen Gemeinde« und Privatwaldungen ist für Auswärtige bei Strafe bis zu 10 Mark verboten (F.-P.-G. Art. 22, Z. 1).

Die Ortsvorsteher werden ersucht, für die Bekanntmachung Sorge tragen zu wollen.

Den 3. Juli 1886.

A. A.:

Schultheißenamt.

E r h a r d t.

Privat-Aryeigen.

Nächste Woche backt

I^uuKtzubrstLvIu

Georg Pfrommer, Biergasse.

haben sich mit gemeinderätlichen Ver- versehen.

Inventars wird Gelegenheit gegeben.

KonkuvsVevwaktev.

Amtsnotar Schund.

Wir suchen einen tüchtigen

Säger.

Dauernde Stellung. Guter Lohn. Anstellungsanträge sind an die

Pulverfabrik Rottweil zu richten.

Ein Logis

mit Stall und Heuböden, in meinem Hinterhaus, habe bis Martini zu ver­mieten.

Friedrich Schiele.

Pforzheim.

Stelle finde«:

Wirtschastsköchinnen für sofort, Herr- schaftsköchinnen, Mädchen für bürger­liche Küche, Zimmermädchen für Hotels, Kellnerinnen unv jüngere Mädchen auf Jakobi durch

Frau Prokop, Lückenweg 27.

Zu verkaufen:

eine hochträchtige sehr gute Limpurger Kuh, auch gegen Ratenzahlung, bei W. Kappler in Hirsau.

Altburg.

Freilag, den 9. Juli, verkauft

reine

Milchfchweine

I. G. Baier.

Formulare: Sportelverzeichuisse sowie Sporlelfehlauzeigeu, sind vor­rätig in der Druckerei d». Bl.