Mangel herbeiführt, und mit dieser Ursache hat das ^ britische Parlament zu rechnen. um dem britischen Arbeiter das Recht, von den Früchten seiner Arbeit in seinem Lande zu leben, wiederzugewinnen.

London, 9. Nov. Die Lordmayors-Prozession durchzog London ungestört. Ein Mob überschwemmte den Trafalgar Square, die Sozialisten schwenkten rote Fahnen und hielten Reden, allein die Polizei mischte sich nicht hinein, sondern bildete nur einen starken Kordon um die Menschenansammlung. In­folge der starken Entfaltung von Militär und Polizei über ganz London wurde die Ordnung aufrecht er­halten. Die Fenster und Thüren der Bankhäuser und öffentlichen Gebäude am Prozessionsweg waren durch starke Holzverschläge geschützt.

London, 10. Nov. Sämtliche Morgenblätter billigen die gestrigen Auslassungen Salisburys über die Orientfrage und legen ein Hauptgewicht auf das Zusammengehen mit Oesterreich. DerStandard" verlangt jedoch, Oesterreich müsse den ersten Schritt thun.

Der LondonerStandard" erfährt, Deutschland verfolge die österreichisch-englische An­näherung nicht nur mit der größten Befriedigung als bestes Mittel, den Fortschritt Nußland's zu hem- men, sondern es werde alles, was möglich, thun, um zu beweisen, daß es nicht für Rußland Partei nehmen werde. Es sollten Schritte geschehen, um auch Italien zu bewegen, der österreichisch-englischen Annäherung beizutreten. Es wird behauptet, beim ersten unzweideutigen Schritt Rußlands gegen die bulgarische Selbständigkeit werde ein englisch- öster­

reichisch-italienisches Panzergeschwader in das Schwarze Meer einlaufen. Es heißt bestimmt, Rußland's Kandidat für Bulgarien sei der 1864 meditiatisierte Fürst Nikolaus von Mingnelien. Für diesen asiatischen Prinzen werden die Bulgaren jeden­falls bestens danken, und ohne Zwang wird seine Einführung schwerlich von Statten gehen.

Serbien.

Nisch, 10. Nov. Die Regierung errang in der Skupschtina großen Erfolg; ihr Finanzprojekt wurde mit großer Majorität angenommen, wodurch mittelst Steuerzuschlags ans die bemittelten Klassen eine Entlastung der niedersten Steuerklassen herbei­geführt wird. Dadurch wird auch das Defizit von 5 Millionen bedeckt und das Budget stabilisiert. Bulgarien.

Tirnowa, 8. Nov. Nachdem Karaweloff den diesbezüglichen Ukas denn doch mitunterfertigte, so wurde über ganz Ost-Rumelien der Belagerungs­zustand verhängt und sofort publiziert. Major Pa- nitza hat die Offiziere für das Kriegsgericht ernannt, das die Meuterer von Burgas aburteilen wird. (Einer neueren Meldung zufolge wurden die Meuterer zu 15 Jahren Kerker und Nabukosf zum Tode verur­teilt.) Dem Präfekten Zankoff, den die Meuterer in der Nacht vom 5. aus den 6. d. töten wollten, gelang es, in das Haus des österreichischen Konsuls Pagatscher zu fliehen, der ihn im Konsulat verbarg und dem Gendarmen Kischelsky's seine Auslieferung verweigerte. Die Einwohnerschaft weiß dem Konsul aufrichtigen Dank dafür, daß er den Vertreter der gesetzlichen Autorität gerettet hat.

Tirnowa, 9. Nov. General Kaulbars tele­graphierte aus Sofia an die bulgarische Regierung, daß er das Telegraphenamt von Burgas militärisch besetzen werde, wenn nicht die von ihm aufgegebcnen Depeschen ausgeliefert werden. General Kaulbars befürchtet offenbar, bemerkt hiezu dieKöln. Ztg.", daß diese Telegramme geeignet wären, seinen kaiser­lichen Herrn über die schmähliche Rolle aufzuklärcn, welche die russische Diplomatie in Bulgarien spielt, und er sucht diese höchst unvorsichtigen Lügentele­gramme deshalb mit allen Mitteln in seine Hände zu bekommen.

Tirnowa, 10. Nov. Die Svbranje beschloß in geheimer Sitzung die Wahl des Prinzen Walde­mar, nachdem Stambuloff und Stoijanoff dieselbe befürworteten. Rußlands Einsprache gegen die Wahl wurde nicht berücksichtigt. Stambuloff erklärte noch, wenn Prinz Waldemar die Wahl ablehne, werde die Regierung demissionieren. Die Wahl findet heute statt.

Tirnowa, 11. Nov. Die Fürstenwahl ist ganz programmmäßig verlaufen. Die Abgeordneten begrüßten die Wahl des Prinzen Waldemar von Dänemark mit dreifachen lauten Hurrahrufen, woge­gen die Tribünen ein eisiges Schweigen beobachteten. Die Abordnung, die nach Cannes gehen soll, um dem Prinzen die Krone anzubieten, besteht aus dem Prä­sidenten Schifkow, Grekow, Michailow, dann einem Bauern und einem Türken. Die Mitglieder der Re­gierung sind heute auf verschiedenen Wegen nach So­fia abgereist.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Aa iser'schen Luchdandlung in Nagold.

Amtticke und Arival-Aekannlmachungen.

Nagold. ^

Errichtung einer j

Abdeckerei betreffend.

Die Stadtgemeinde Altensteig be- ^ absichtigt in dem GemeindewaldLan- ! ger Berg", Parzelle Nr. 1281/i a, eine! Abdeckerei in Verbindung mit einem 15 in langen und 15 in breiten Wa- . senplatz zu errichten. ^

Etwaige Einwendungen sind ^

binnen 14 Tagen bei Oberamt anzubringen. Diese Frist i nimmt ihren Anfang mit Ablauf des! Tages, an welchem das gegenwärtige Blatt ausgegeben worden, und ist für! alle Einwendungen, die nicht auf Pri- ! vatrechtlichen Titeln beruhen, ausschlie­ßend. Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden. Zeichnungen und Pläne sind auf der Oberamts- ! kanzlei zur Einsicht aufgelegt.

Den 9. November 1886.

K. Oberamt. !

Güntner.

Nagold. i

Errichtung rinrr Abdrckmi bclrrffknd.

Die Gemeinde Egenhausen beab­sichtigt in dem GemcindewaldGlim­mert", Parz. Nr. 3245, eine Abdeckerei in Verbindung mit einem 15 m langen und 15 m breiten Waseuplatz zu er­richten.

Etwaige Einwendungen hiegegen sind -innen 14 Tagen bei Obcramt anzubringcn. Diese Frist nimmt ihren Anfang mit Ablauf des Tages, an welchem das gegenwärtige Blatt ausgegeben worden, und ist für alle Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, aus- schließend. Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen in dem Verfah­ren nicht mehr angebracht werden.

Zeichnungen und Pläne sind auf der Oberamtskanzlei zur Einsicht aufgelegt.'

Den 10. November 1886.

K. Oberamt.

Güntner.

Nagold.

Verkauf des Bades Röthenbach" mit Gütern.

Auf Anordnung des K. Amtsgerichts Nagold vom 29. Oktober ds. Js. hat der Gemeinderat daselbst, als Vollstreckungsbehörde, die hienach beschriebe­nen Realitäten des Johannes Mayer, Badwirts in Röthenbach, Gemeindever­bands Nagold, zum Verkauf im Zwangsweg bestimmt und zwar:

1) 13 a 28 m Das Bad Röthenbach mit volländigem

(mitverpfändetem) Inventar, bestehend in einem im Jahr 1880 neu erbauten Wohn- und Wirtschaftsgebäude, enthaltend ein Wirtschafts- und Nebenzimmer, 1 Wohn-^ zimmer, 1 Speisesaal, 1 Küche, 1 Speisekammer, 2 Keller und 20 möblierte Gastzimmer,

einem besonderen Badhaus, enthaltend 11 teils Wohn-, teils Badezimmer, 1 Gesundbrunnen sowie 1 Stallung;

4 a 17 in Eine 14/sstvckigte Scheuer gegenüber dem Wohnhaus, mit Re­mise, Schweinstall und Hofraum;

a. 81 in Kellerhaus oberhalb der Scheuer;

2) folgende, teils an die Gebäude angrenzende, teils ganz in der Nähe befind­liche Grundstücke:

41 a 46 in Wirtschafts-, Gras-, Baum- und Gemüsegarten, 4ba62 a, 33 in Aecker, teilweise Hopfenacker,

61 a. 5 in Wiesen.

Der Anschlag dieses Anwesens beträgt für die

Liegenschaft. 25 000 ^

beweglichen Zugehörungen ...

zusamen

Der Brandversicherungsanschlag der Gebäude beträgt 39 040 Steueranschlag 37 500 ^

Bei seiner schönen und gesunden Lage, ganz von Tannenwald umgeben, nur 3 Kilometer von der Oberamtsstadt Nagold entfernt und mit guter neuer Zufahrtsstraße versehen, bildet das Bad Röthenbach zugleich einen angenehmen Luftkurort und dürfte cs im Besitze eines tüchtigen Mannes, mit dem erforder­lichen Betriebskapital versehen, in kurzer Zeit ein lohnendes Geschäft werden.

Jeder Bieter muß für den Kaufschilling einen tüchtigen Bürgen und Selbst­zähler stellen und haben auswärtige Liebhaber und deren Bürgen vor ihrer Zulassung zum Ausstrcich ihre Zahlungsfähigkeit durch Zeugnisse ihrer Obrig­keit nachzuweisen.

Der erste Ausstrcich findet am

Donnerstag den 30. Dezember d. I., vormittags 9 Ahr,

auf dem hiesigen Rathause statt. Die Verkaufskommission besteht aus dem Un­terzeichneten und dem Stadtschultheißen Engel. Als Verwalter ist Gemeinde­rat Knödel hier bestellt.

Nagold, den 9. November 1886.

Für den Gemeinderat:

Der Hilfsbeamte: Gerichtsnotar Mayer.

4 600 29 600 ^ und der

K. Amtsgericht Nagold.

Der 48 Jahre alte verheiratete Tag­löhner

Gottlob Jenne von Nagold

wurde durch Beschluß von heute wegen Verschwendung

entmündigt.

Den 10. November 1886.

slv. Amtsrichter

_N e l i n.

E b e r s h a r d t.

Schafmeide-

Berpachtnng!

Am Donners­tag den 18 . d. Nt., nachm. 1 Uhr, wird die

_ _ Gemeinde-

Schafweide, welche 130 St. ernährt, auf weitere 3 Jahre verpachtet. Liebhaber hiezu sind freundlich eingeladen.

Gcmeinderat.

Jlihrmarlt Psorzhcim.

Die Versteigerung der Buden, Stände und Plätze für die 2 Jahrmärkte in hiesiger Stadt pro 1887 findet

Mittwoch den IS. Dezember -. I., morgens »fiz Uhr,

und jene der Plätze des Gcschirrmarktes schon

am Montag den 13. Dezember -. I., nachmittags 2 Uhr,

an Ort und Stelle statt.

M-ML