im Güterverkehr 1718078 ,1ü8äLS) , aus sonstigen

Quellen 205081 (wie im Vorjahr), im ganzen 29971S6 ^ (U- 208192 ^!). Die Einnahmen vom 1. April bis 30. Sept. 1886 betrugen 16122 420 nk (gegen das Vorjahr -f- 394696 »k).

Konkurseröffnungen. Joseph Sehlc, Krämer in Buchau (Riedlingcn). Wilhelm Klett, verheirateter Schmied von Lustnau (Tübingen), entwichen. Franz Engelbrecht, ge­wesener Krämer und Milchhändler in Ellhofen, z. Z. in der Herl- und Pflegeanstalt Schussenried (Weinsberg).

" Verlassen. ZL

Novelle von F. Stöckert.

(Fortsetzung.)

Die übrige Gesellschaft hatte sich jetzt auf der Terrasse zusammengefunden.

Ein höchst langweiliges Spiel!" erklärte so­eben Wally verächtlich, und warf die zierlichen Rei­fen in eine Ecke.

Sonst habt ihr Euch doch manchmal sehr schön amüsirt," sagte Frau v. Wulfen vorwurfsvoll.

Ja sonst, die Zeiten sind vorüber, Mama, wir sind keine Kinder mehr, wir haben die Welt ge­sehen!"

Hoher Sinn liegt oft im kind'schen Spiel, sagt Göthe," mischte sich Herta in die Unterhaltung.

Göthe geht mich gar nichts an, und wenn er das wirklich gesagt hat, so ist es Unsinn, hoher Sinn liegt nie in solchen Spielen."

Mein Gott, nun hadert das Mädchen auch noch mit Göthe." ruft Herr von Wulfen belustigt.

Welch' ein Geist des Widerspruchs ist nur in Dich gefahren, Kind?"

Nun ich werde doch wohl meine Meinung sagen dürfen, auch über Göthe, so gut wie andere Leute!"

..Gewiß, mein Kind, sprich Dich ruhig aus über Göthe," sagte Herr von Wulfen lachend.

Wally wurde dunkelrot.

Stets wird man noch wie ein dummes Kind behandelt!" rief sie gereizt;und dabei soll ich mich verloben, ich chuc es aber nicht, ganz gewiß nicht!" mit diesen Worten schritt sie stolzerhobenen Hauptes einer Heldin gleich in den Saal.

Ratlos blickt Herr v. Wulfen von einem zum andern;ich glaube, das Mädchen ist verliebt! Was habt Ihr eigentlich für Bekanntschaften in S. gemacht, Herta?"

O, nicht grade allzu interessante, ein junger Bildhauer war da, der scheint den Mädchen ein we­nig die Köpsc verdreht zu haben."

Verändert scheint Ihr mir alle etwas, auch Sie Herr Oberförster sind nicht mehr der Alte," wendet sich Herr von Wulfen an Waldau.Die Reise hat sie fabelhaft verjüngt, es leuchtet oft so jugendfroh in Ihren Augen, als wollten neue Len­zestage für Sie anbrechen. War vielleicht auch eine junge, verführerische Bildhauerin da!"

Waldau wurde dunkelrot, als hätte man ihn auf einem Unrecht ertappt. Er bemerkte nicht den leuchtenden und verständnisvollen Blick Herta's, der ihm allein galt; seine Augen hafteten wie gebannt auf dem dunkeln Laubengange, aus welchem soeben Angiolina mit der Gouvernante Fräulein Sommer heraus trat. Ahnte er, daß die Beiden von ihm ge­sprochen, und Fräulein Sommer ihm keine glückliche Zukunft prophezeit hatte, an der Seite des Jugend­geliebten?

Herta war jetzt dicht zu ihm herangetreten.

Sagte ich es Ihnen nicht schon einmal, daß es Lenzestage giebt, oft noch im Spätherbst des Lebens," flüsterte sie mit leichter süßer Stimme.

Zerstreut blickte Waldau zu ihr nieder; eine

r Rose wiegte sich leicht in dem blonden duftigen Haar ! Herta's und ihre blauen Augensterne, die einst vor ! Jahren so viel Leid über sein junges Herz gebracht,

! schauten glückverheißend zu ihm auf. Warum nur erfaßte er nicht das Glück, das in so holder Frauen­gestalt sich ihm zu eigen geben wollte?" Warum irrt sein Blick über ihr schönes strahlendes Antlitz hinweg und haftet heiß an Angiolina, die ihm den Rücken zugewendet regungslos an dem Treppenpfei­ler lehnte und träumerisch in die Abcndlandschaft hinausstarrte.Wer noch einmal jung wäre," seufzte er leise.

Herta blickte ihn verwundert an. Sollte er > sich für zu alt halten, um sie zu werben , die sie ! doch nur wenige Jahre jünger ist, als er?

Onkel, ich möchte mit Dir etwas besprechen " sagte Angiolina am andern Morgen etwas zagend zu ihrem Vormund. Sie stand an der von wildem Wein umsponnenen Gartenmauer der Oberförsterei. Malerisch hob sich das schöne erregte Antlitz ab von j dem goldigen rothen Hintergrund der schon herbst- ! lich gefärbten Blätter.

! Waldau, der langsam den schmalen Gartenweg ^ heraufkam, blickte verwundert auf.

Bitte, ich stehe zu Diensten," erwiderte er ^ dann artig und tritt heran zu dem jungen Mädchen, j Angiolina hatte eine lose Ranke des wilden i Weins erfaßt und streifte verlegen die Blätter davon ^ ab. Sie hatte sich ihre Rede so schön ausgedacht, die ganze Nacht fast hatte sie schlaflos zugebracht und darüber gcgrübelt, und nun, als die Augen ih­res Vormunds so forschend auf sie gerichtet sind, da konnte sie sich durchaus nicht auf den Anfang der vielbedachten Rede besinnen.

Ich kann nicht mehr hier bleiben. Onkel, wenn Herta v. Steinbach" beginnt sie endlich, hält aber betroffen inne, das wollte sie ja gar nicht j sagen, von Herta sollte ja gar nicht die Rede sein.

Nun, was ist mit Frau v. Steinbach?"

! fragte Waldau.

!O, nichts. Nein ich wollte ganz etwas an-

! deres sagen: Ich möchte Lehrerin werden."

>Lehrerin? Was ist denn das für eine sonder­bare Idee?"

lFräulein Sommer meint: es sei das Beste, ^ das Examen wäre nicht so schwer, das würde ich j ganz gut machen können."

Aber warum nur in aller Welt, was treibt Dich denn dazu ein Examen zu machen? Denkst Du es Dir denn so anmutig, eine Lehrerin zu werden? Dich mit Deiner Frische und Gesundheit in den j dumpfen Stadtmauern, in finstern Schulstubcn zu ! vergraben? Du Kind des Waldes, die Du kaum je Stadtluft geatmet, und ich sollte das dulden! Nim­mermehr!"

!Ein halbes Jahr brauchte ich mich nur in Berlin aufzuhakten," fuhr Angiolina unbeirrt fort. Sie hatte den Faden ihrer Rede jetzt gefunden und wollte ihn durchaus nicht wieder verlieren.

Ach so! Dahinaus geht es, thörichtes Kind, glaubst Du wirklich, ich durchschaue Dich nicht? Ich ^ würde dock lieber gleich Gildhauerin werden, das ist jedenfalls interessanter."

Es klang wie verhaltener Zorn durch seine Worte, finster blickt er herab auf das junge Mädchen, lieber deren Antlitz zuckte es wie ein Lächeln. Aber Onkel, Bildhauerin. welcher Gedanke, dazu gehört doch entschieden Genie. Nein, meine

> Zukunftspläne sind bescheidener, nur Lehrerin will

I ich werden, bitte verweigern Sie mir es nicht, Fräu- ! lein Sommer hat schon eine Pension für mich."

Nein, sage ich. und noch einmal nein, Du bleibst hier, braust jetzt Waldau auf, ich will es nicht. Und nun sage, was ist mit Herta v. Stein­bach? Was hat sie mit Deinen Zukunftsplüncn zu j thun?'

lIch bleibe nicht hier in Deinem Hause, On­kel , wenn sie Deine Frau wird! nein ganz gewiß ! nicht!" erwiderte Angiolina in heftiger Erregung, und Du darfst es nicht wehren, wenn ich schon l vorher gehen will. Onkel sei nicht grausam, laß mich gehn."

Thränen schimmerten in ihren Augen, heiße ! Glut lag auf ihren Wangen.

!_ (Fortsetzung folgt.) _

Allerlei.

Igel und Kreuzotter. Im Barmer Aquarium des Herrn Kasp. Aug. Obermaicr, Wer- therstr. 97, hatten kürzlich einige Naturfreunde Ge­legenheit, einen Kampf zwischen Igel und Kreuzotter zu beobachten. Eine Kreuzotter wurde zu dem Sta­chelträger in einen Glaskasten gesetzt, und man war gespannt, wie sich der Igel verhalten würde. Kanm hatte die Schlange den Igel erblickt, als sie sich schnell in eine Ecke zurückzog, den Kopf kampfbereit vorstreckte und zischende Laute von sich gab. Der Igel ging behutsam vor und schnüffelte nach der Schlange, welche zuerst, da der Igel den Kopf ein­zog , in die Stacheln biß. Dann wurde aber der Igel dreister; er versuchte die Schlange am Kopfe zu fassen, wurde aber von derselben mehreremal in ! die Nase und Schnauze gebissen, worauf er sich einige Minuten zurückzog. Da, auf einmal, mit einer Schnelligkeit, wie man es dem stachligen Gesellen nicht zutrauen sollte, stürzte er sich auf die Otter, ein knirschender Biß und der Kopf der Schlange war zermalmt. Wohlgemut fraß der Sieger, beim Kopf anfangend, die Schlange halb auf, bekam je­doch ungefähr eine halbe Stunde lang Zuckungen,

! wobei er die Nase in das feuchte Moos steckte. Dann , erholte er sich wieder vollständig und verzehrte den ! Rest seines toten Feindes.

(In der Bildergalerie.) Portier:Die Regen­schirme bleiben hier in Verwahrung, bis Ihr zurückkommt."

Bauer:Warum denn?" Portier:Weil's d'rinn nit regn't in der Bildergalerie."

I sTausenL Mark) mit einigen farbigen Strichen zu er­

ringen, wird für viele verlockend sein. Die Gelegenheit dazu bietet ein originelles Preisausschreiben, welches von der illu­strierten ZeitschriftVom Fels zitm Meer" (herausgcge- ben von W. Spemann in Stuttgart, redigiert von Professor Joseph Kürschner ebd.) ausgeschrieben worden ist. Man fin­det alles Nähere in dem wieder ganz vorzüglich ausgefalle­nen 3. Heft dieser unübertroffenen Monatsschrift, die ihre vornehme und doch populäre Tendenz fortdauernd wahrt. Von dem reichen Inhalt nennen wir die novellistischen Bei­träge, von Bret Hart (Das Glück von DevilS Fort), L. Hcsckiel (I. M. Feld- und Hoftrompeter), L. Ganghofcr (Die Fnhrmännin), P. K. Rosegger (Wo Barthel den Most holt), ferner den vortrefflichen historischen Essay eines alten, in dre Verhältnisse überraschend eingcwcihten Bayern über König Ludwig (mit zahlreiche» Abb.), die in verschwenderischer Fülle illustrierten Aufsätze von F. Knauer, Tiergescllschaften. L. Kätscher, Tic Post, die geographisch-politische Abhandlung Aden im Jahre 1886 von Gcrh. Rolfs, Gedichte von Anzen­gruber, Hcinzel, Lingg die anziehende Studie über das Leben in den Opinmhöhlen Ncw-Vorks von Erdmann Heinrich. Zu alledem gesellen sich noch eine Menge kleiner Artikel über alles mögliche Nützliche im Sammler und 6 Kunstbcilagcn von Künstlern wie Specht, Tagcrlin, Wehle, Noubaud, Marc u. a. Angesichts solcher Leistungen versteht man die in allen Schichten verbreitete und wie wir ausdrücklich konstatieren

verdiente Sympathie für die prächtige Zeitschrift._

Verantwortlicher Redakteur SteinwandeL in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Aa Ner'lchen Luchbandlung in Nagold.

Amlticke und Wrival-Aekanntnrachungen.

Revier Wildberg.

Wiesen-

Verpachtung.

Am Freitag den 5. November, nachmittags 2 Uhr,

werden bei Wirt Dittus in Wildberg die der Staats-Forst-Verwaltung.ge­hörigen Wiesen,

Parz. Nr. 1827/i

mit 2 Mg. 46 Rth. 66 a 81 gm, auf der Markung Wildberg Pz. Nr.1827/r mit 1^/s Mg. 43 Rth. 42 a 93 gm, im Nagoldthal gelegen, Parz. Nr. 1870 mit 2^/s Mg. 1,8 Rth. 78 a 94 gm

auf die 6 Jahre von Georgii 1887 bis Martini 1892 verpachtet, wobei sich auswärtige Pachtliebhaber mit Vermö- genszeugniffen zu versehen haben. Wildberg, den 1. Nov. 1886.

K. Revieramt.

_Mezger.

Revier Pfalzgrafenweiler.

Steinbkislthr-

Akkord.

Die Bcifuhr und das Zerkleinern von 700 cbm Kalkstein für verschiedene Weae des Reviers wird

Dienstag den 9. November d. I., vormittags 10 Uhr,

im Gasthaus zum Schwanen in Pfalz­grafenweiler verakkordiert.

W i l d b e r g.

Unterzeichneter erlaubt sich dem ge­ehrten Publikum von hier und Um­gegend anzuzeigen, daß er sich hier als Dreher in Holz und Horn etabliert hat.

Für reelle und gute Ware stets ga­

rantierend, bittet er um geneigtes Zu­trauen.

I. Hagcnlocher, Dreher.

Alleiniges Depot

für Nagold und Umgegend! Gebr. Lcder's bals. Crdnüßölseife ä Packet 30 A und 1 vr. Böringuier'S Kränterwurzel- Oel zur Stärkung und Bele­bung des Haarwuchses ä Fl. 75^f Di'. Boringuicr's aromatischer Kro- nengeist (Quintessenz d'Eau de Cologne), ä 1.25 u. 0.75. 6. ^V. 2.11861'.