Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

ZL SS.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägcrlohn) 80 <i, in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1 20 ^>. Mouats-

abouucnlcut nach Verhältnis.

Donnerstag den 26. August.

JnsertionSgebühr für die Ispalrige Zeile aus ge­

wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S -t, bei mehrmaliger je 6 ->. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1886 .

Amtliches.

Nagold. I

Bekanntmachung. I

Die kirchliche Feier des bevorstehen- 8 den Höchsten Geburtsfestes Ihrer Maje- 8 ftät der Königin wird am 8

Sonntag den 5. September d. A Z

begangen, was zur Kenntnis der Bezirks-« Angehörigen gebracht wird. 3

Den 24. August 1886. 8

K. Oberamt. Güntner 8

Fortbildungsschnle Nagold.

Es wird die traurige Wahrnehmung gemacht, daß dieselbe im ^

technischen Fachzeichnen

neuerlich sehr schwach, von hiesigen Gewerbelehrlingen beinahe gar nicht besucht wird und nur wenige aus­wärtige Schüler Gebrauch davon machen.

Es ergeht daher von Unterzeichneter Steile an Väter und Lehrmeister die Einladung, ihre Söhne und Lehrlinge znm fleißigen Besuch dieser Schule, welche mit besten Lehrmitteln und Lehrkräften aus­gerüstet ist und seit letzter Zeit in dem Hellen geräu­migen Seminarzcichcnsaal abgehalten wird, anzuhalten. Der Nutzen, welchen der Besuch erwähnter Lehran­stalt bietet, sollte sedem in die Augen springen, wes­halb es überflüssig erscheint, an dieser Stelle näher hierauf einzugehcn.

Solche, welche in diese technische Fachschule nunmehr neu eintreten wollen, mögen sich auch schon fürs nächste Semester unter Ausweis über die elementaren Zeichen-Vorkeniitnissc nächsten Sonn­tag vorm. 8 Uhr beim Fachlehrer im Seminarzeichen­saal melden.

Nagold, den 25. August 1886.

Vorstand der gewerbl. Fortbildungsschule:

F i n ck h.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

7^ Altensteig, 24. Aug. In hiesiger Ge­meinde geben sich die Methodisten seit jlängercr Zeit große Mühe, Glieder für ihre Gemeinschaft zu ge­winnen. Das große und schöne methodistische Ver­sammlungshaus, das hier erbaut wurde, ist nunmehr vollendet und wurde am heutigen Bartholomäusfeier­tag unter zahlreicher Beteiligung, namentlich auch auswärtiger Methodisten, eingeweiht. Aus Anlaß der Vollendung dieses Versammlungshauses richtete nun in den letzten Tagest der hiesige Pfarrgemeinde- rat einen gedruckten Aufruf an die Gemeindegcnossen, welcher in jeder Familie ausgeteilt wurde. In dem­selben werden die Gemeindcglieder ermahnt, sich der evang. Landeskirche, welcher sie durch Geburt, Taufe und Erziehung angehören, nicht entfremden zu lassen, sondern fest und entschieden jeder gegenteiligen Zu­mutung gegenüber sich zu der Kirche zu halten, die bis jetzt ihre geistliche Pflegerin gewesen ist.

K Haitcrbach, 24. Aug. Vorgestern nachmit­tags verfügten sich die hiesigen bürgerlichen Kollegien, der Kriegernerein, der Liederkranz und eine Anzahl weiterer Bürger auf 10 Wagen nach der Bahnstation Gündringen, um unfern wegen seiner Leutseligkeit und beruflichen Tüchtigkeit allgemein verehrten Stadt-

und Distriktsarzt Hrn. Dr. Wagenhäuser abznholen, der mit seiner schönen, anmutigen Gemahlin von der Hochzeitsreise aus Tyrol und Italien zurückkehrte. Nachdem die Neuvermählten dem uni 3.44 cinkom- mendcn Bahnzug entstiegen waren, intonierte der Liederkranz den kräftigen Männerchor: Kommt, kommt den Herrn zu preisen re. Hierauf hielt Hr. Stadt­schultheiß Krauß eine herzliche Begrüßungsansprache, auf welche Hr. Dr. W. sichtlich überrascht, mit kur­zen Worten dankte. Der stattliche Zug nahm nun seinen Rückweg über Gündringen, wo im Gasthaus z. Rößle kurze Rast gehalten wurde. Namens der Stadt wurde Hrn. Dr. W. ein prachtvoller Regnla- teur als Hochzeitsangebinde überreicht. Gestern vormittag 11 Uhr bezog die 4. Eskadron des 19. Ulanen-Regiments König Karl hier Quartier. Die­selbe setzte diesen morgen 6VsUhr ihren Marsch wei­ter fort, um an den Kaisermanövern in Elsaß teilzu- NLhmL«^

Schönbronn, 25. Aug. (Korresp). Am Bartholomäusfeiertag fand die Fahnenweihe des hieß Militär- und Veteranen-Bereins unter zahlreicher Beteiligung von ca. 17 Nachbarvercincn statt. Mor­gens 5 Uhr Tagwache durch die (dem Verein von Privatier G. aus N. für diesen Tag zur Verfügung gestellte) Stadtkapelle Nagold. Nach Sonnenaufgang war eine drückende Hitze und bald folgten der Ge­witterschwüle starke Gewitterregen, die von 111 Uhr andauertcn und so die Ankunft auswärtiger Gäste verzögerten. Um 2 Uhr stellten sich teils in Abordnungen teils in starker Beteiligung nachfolgende Vereine in der schön beflaggten, mit schlanken Tänn­chen, Guirlanden und Kränzen geschmückten Ortsstraße vor der Linde auf: Altenfteig, Altbnlach, Effringen (K.-V. u. Liederkranz), JselShausen, Nagold (Ver­tretung durch K.-B.), Pfrondorf, Nothfelden, Köh­ler- und Seitzenthal, Sulz, Stammheim, Teinach, Wildberg (3 Vereine. K.-B., Mil.- n. B.-B. und Turnverein), sowie die freiwilligen Feuerwehren von Neubulach und Wildberg, letztere mit Musik. Den stattl. Festzug eröffnetcn 4 Festreiter, der Musik folg­ten 8 Fcstdamen, welche die Bereinsfahnc trugen, und nach den Mitgliedern des Gemeinderats der hies. Verein und die Vereine in alphab. Ordnung mit 11 enthüllten Fahne». Ein Halt wurde gemacht vor dem Hause eines im Kriege gefallenen Kameraden; seinem Andenken galt das Musikstück: Ich halt' einen Kameraden w. Nachdem der geräumige trockene Fest­platz betreten war, begrüßte Vorstand Wurster die Festversammlung mit herzlichen Worten. Die Ge­sangsvorträge vor und nach der Fest- und Weihercde hatte der Liederkranz Effringen übernommen. Fest­redner war Hr. Pfarrer Zinser Effringen-Schön- bronn. In trefflichen, gutgewählten und ernsten Worten sprach Redner an die Herzen der Krieger und Festgäste. Derselbe betonte, daß die deutsche Fahne seit 1871 in Ost und West, Süd und Nord wieder geachtet dastehe und daß solche Feste Zeichen der dankbaren Freude der ernsten Erinnerung und steten Bereitschaft sein und bleiben sollen. Mit der Bedeutung der Fahne für Krieger und Deutsche schloß Redner; seine Worte haben manch Echo hervorge­bracht in den Herzen der Anwesenden. Die künst­lerisch gefertigte Fahne wurde enthüllt von den Fest­damen und mit schön gesprochenen Worten an den Fahnenträger übergeben. (Anbei sei dies Fahnenge­schäft Fritz in Kirchheim Vereinen, welche die Neu­anschaffung einer Fahne beabsichtigen, empfohlen.) Es entwickelte sich bald bei gutem Stoff ein reges Treiben. Auch der musikalische Teil kam zu seinem

Recht. Außer den Musikvorträgen der Stadtkapelle Nagold und der Feuerwehrmnsik Wildberg war es besonders der Esiringer Liederkranz, der wiederholt schöne Weisen hören ließ. Den heitern Schluß des Festes bildete der übliche Festball.

Simmersfeld. Bei dem Kircherrkiau verunglückte in letzter Woche ein Arbeiter. Derselbe fiel von dem mehrere Meter hohen Gerüste und trug bedeutende Verletzungen am Kopfe davon.

2*2 An die Bienen wirte. Die Haiden stehen jetzt in schönster Blüte und werden Heuer ganz besonders stark von den Bienen besucht. Es lohnt sich daher, mit den Bienen dahin zu wandern, wo die Haiden große Waldflächcn überziehen. Be­sonders viel 'Haidekraut wächst aus der Markung Ettmannsweiler, Ueberberg und Beuren.

Herrenberg, ?3. Aug. Bon Samstag auf Montag hatte unsere Stadt den Stab und die 5. Eskadron des Ulanen-Regts. König Karl Nr. 19 im Quartier. Sonntag nachmittag gab das Trompeter- korps aus dem malerisch gelegenen Schloßberg ein gelungenes, sehr zahlreich besuchtes Konzert. Mon­tag morgen 7 Uhr rückten unsere Gäste unter klingen­dem Spiel wieder ab, um sich zunächst nach Horb, Freudenstadt, Oberkirch und dann zu den Kaiser­manövern im Elsaß zu begeben.

Stuttgart, 20. Aug. Wie aus zuverlässig­ster Quelle verlautet, wird das Projekt, am Rande des Rothewaldes ans der Höhe des Hasenbergs ein großes Hotel zu errichten, in nicht allznserner Zeit ausgeführt werden.

Stuttgart, 22. Aug. Gestern ward der X. Kongreß der kaufmännischen Kongregationen und katholischen kaufmännischen Vereine Deutschlands im Saale des festlich geschmückten katholischen Gesellen- hauseS eröffnet. In eine ganze Reihe von Begrü­ßungsreden wurde auch ein Hoch auf Windthorst, der zu erscheinen verhindert war, verflochten. Heute vormittag war Gottesdienst in der Marienkirche, wo­bei Dr. Elz die Festpredigt hielt, und der Vertreter des Bischofs, Domkapitular o. Reiser, das Hochamt celebrierte. Im Laufe des vormittags fanden die Verhandlungen der Delegierten statt, worauf ein Festessen im Stadtgarten folgte. Nachmittags wur­den verschiedene Ausflüge gemacht, abends war in der geschmückten Liederhalle die große Festversammlung. Als erster Redner trat Landtagsabgeordneter Probst auf, welcher ein Hoch aus Papst, Kaiser und König Karl ausbrachte, und ein Schreiben aus Rom mit dem apostolischen Segen für den Kongreß verlas. Domkapitular v. Reiser feierte die kaufmännischen Kongregationen und Vereine und Stadtpfarrer Schnei­der toastete auf den hochwürdigen Landcsbischof Dr. v. Hefele. Morgen setzen die Delegierten ihre Ver­handlungen fort.

Eßlingen, 22. Aug. Der hiesige Gewerbe­verein beabsichtigt, im Laufe des Jahres 1888 eine Lokal-Gewerbcausstellung zu veranstalten.

lieber einen sonderbaren Kauf schreibt man der Schw. Krztg." aus Willmandingen unterm 20. ds. Die Einbruchsgcschichte von 2 Ochsen in eine Wohnstube hat hier ein Nachspiel gefunden. Ein Metzger von Reutlingeii kaufte eine alte Kuh um 300 unter der Bedingung, daß sie ihm in das Wirtschaftslokal im Adler gebracht werden müsse. An die Möglichkeit dachte er nicht, da die Treppe steil und eng ist. Doch siehe da! Das alte Hornvieh wurde unter vielem Gelächter die Treppe hinaufgesührt und zur Rechten seines neuen Herrn ausgestellt, der eben so große Angen machte als die Kuh, die kaum 150 wert ist. Nicht ohne Svurcn ihres Daseins zurücklassend, wurde sie wieder glück­lich die Treppe hinuntergebracht. Des Metzgers langes Ge­sicht nahm erst wieder seine ursprüngliche Form an, als es