hin und wieder auch durch Händler eingeführte Exemplare des Allgäuer, Bayrischen und Tyroler- schlags angetroffen. Die Klagen darüber, daß das Schweizervieh für unsere Gegend zu schwer und grob­knochig sei, verstummen mehr und mehr und es ma­chen sich fast durchaus andere Ansichten geltend. Bei derSchafzucht ist ein Fortschritt nicht zu kon­statieren, da die hohen Preise für Schafwaiden in Verbindung mit den niederen Woll- und Fleischpreisen die Zucht dieser Tiere nicht mehr besonders rentabel erscheinen lassen. Es sieht sich deshalb da und dort ein Schafzüchter veranlaßt, seinen Betrieb teils cinzu- schrünken, teils denselben ganz aufzugeben. Die im Bezirk vorhandenen Schafe gehören meist dem Rauh­bastardstamm, wenige dem Feinbastardstamm an. Die alte deutsche Schafrasse ist ganz in Abgang ge­kommen. Die Ziegenzucht ist kaum nennenswert im Bezirk, dagegen blüht die Schweinezucht mehr und mehr aus und wird sowohl in Städten, als auch auf dem Land stark betrieben. Es werden im Bezirk 30 Gemeinde- und 3 Privat-Zuchteber ge­halten. Die im Inland gezüchteten Schweine ma­chen den Treiberschweinen mehr und mehr Konkurrenz und in sehr bedauerlich, daß der monatliche Schweine­markt in Nagold so wenig Lebensfähigkeit zeigte. (Anmerk, der Red. Könnte vielleicht wieder versucht werden.) Die Kaninchenzucht kann so, wie solche im Bezirk betrieben wird, als nutzbringend nicht an­gesehen werden und kommt mehr und mehr ab, da­gegen ist die Zucht der Gänse und Enten eine sehr belangreiche, ebenso die der Hühner, und man sieht neben den früheren Landhühnern noch verschie­dene ausländische Hühnerrassen, diesen ist jedoch meistenteils unser Klima nicht besonders zuträglich und sind hauptsächlich die mit künstlichen Brotma­schinen ansgebrüteten sog. italienischen Hühner gegen­wärtig weniger mehr beliebt. Wir kommen nun noch an das Aschenbrödel der Landwirtschaft: die Bienen­zucht. Der Berichterstatter behauptet in seinem Vortrag, daß selche größtenteils nur nebenher und aus Liebhaberei betrieben werde. In Wirklichkeit hat aber die Bienenzucht in den letzten Jahren einen bedeutenden Aufschwung genommen, und hat sich die Honigproduktion im Berichtsjahre fast zur Ueberpro- duktion gesteigert. Ein Biencnzüchterverein besteht seit Jahren im Bezirk*) und wirkt nach Kräften, daß die Zucht sich mehr und mehr zum rationellen Betrieb gestaltet. Als Bienenrasscn werden die schwarze deutsche, die Kramer und die gelbe italienische Biene gezüchtet. Tie alten Strohkörbc wurden mehr und mehr verdrängt von den weit Praktischeren Dzierzonküsten, und sind cr- stere meist nur noch im hinter» Bezirk anzutreffen. Lei­der ist im laufenden Jahre die Bienenzucht nicht so rentabel, als im Berichtsjahre und mancher, der sich im vorigen Jahr einen oder zwei Stöcke angeschafft hat, steht nun vor leeren Bienenwohnungen.

Stuttgart, 0. Aug. Heute vormittag 9 Uhr entstand im Keller des Kaufmanns Ebinger, Büchfcnstraße, dadurch Feuer, daß der Hausknecht desselben Benzin ausließ und ein offenes Licht dabei hatte, an welches das Benzin hinspritzte. Der Knecht, dem dabei nichts passiert war, holte Hilfe und es schien später, daß man des Feuers Herr geworden sei. Es rauchte aber so stark aus dem Keller, daß man nicht inehr hinunter konnte, und es wurde des­halb gegen 10 Uhr von der Straße aus tüchtig hinabgespritzt. Als es nach einer halben Stunde wie­der Luft gab, gingen Ebinger, dessen Lehrling und Hausknecht, ferner Feucrwehr-Hauptmann (Hutmacher) Stattmann, Schneider Schmcickert und Flaschner Schüler hinab. Die ersteren drei versuchten ein an­deres Benzingesäß wegzuhcben, unter dem es aber noch brannte; die Flamme schlug nun vor, und so­fort gab es eine starke Explosion mit weithin hör­barer Detonation, wobei sämtliche 0 Personen, die ersten 3 schwerer, die andern leichter verletzt wurden. Sie wurden alle teils in ihre Wohnungen, teils ins Spital verbrach:. Hierauf wurde der Keller verstopft und man muß nun abwarten, ob das Feuer dadurch beberrscht wird. Tie Feuerwehr hält Wache am Platze.

(Militärisches.) Für die diesjährigen Herbstiibungcn der 26. (t. märt.) Tiviiion sind folgende Dispositionen ge­troffen: Tic Rcgiincntrnbnttgcn der 5t. Jnfanieric-Brigadc finden vom IN. bis IN. August bei Schmiden statt, voraus­gesetzt, das; bei günstigen Witternngsvcrhältnissen die Ernte Hin diese Zeit beendet ist: wo nicht, wird die Brigade ans den Tcgcrlochcr Exerzierplatz sich begeben. Tic 52. Brigade

*) Anmerkung des Setzers: Hat indessen im Lauf des Jahres einen Lehmann abgegeben.

(Ludwigsburg) wird vom 13. bis 19. August bei Ludwigs­burg üben. Die Hebungen des Dragoner-Regiments Nr. 28 haben bereits begonnen und finden mit dem 12. August ihren Abschluß, nachdem sie 12 Tage gedauert haben. Das Ula- nen-Reginrent Nr. 19 begicbt sich vom 8. bis 17. August nach Schmiden und marschiert am 21. August von der Garnison ab, um ebenso wie das Ulanen-Regiment Nr. 20 an der Ka­vallerie-Divisionsübung und den großen Herbstübungen (Kai­ser-Manövern) des XV. (elsaß-lothringischen) Armeekorps teil- zunehmcn. Die Brigadeübungen finden wie folgt statt: Die 51. Brigade übt vom 20.24. August bei Schmiden, die 52. Brigade vom 21. bis 25. August bei Ludwigsbnrg; die bei­den Dragoner-Regimenter üben vom 16.20. August bei Plieningen. Die Detachementsübungen werden dieses Jahr um 2 Tage verlängert und folgendem Plan entsprechen: Die 51. Brigade mit 2 Schwadronen des Drag.-Reg. Nr. 25, 4 Batterien des Fcld-Artillerie-Regts. Nr. 29 und 1 Pionier- Kompagnie manövericrt vom 27. August bis 1. September unter Leitung des Obersten Frhrn. v. Lnpin zwischen Hall, Crailsheim und Gcrabronn, die 82. Brigade mit 3 Schwa­dronen des Drag.-Regts. Nr. 28, 4 Batterien des Feld-Ar- tillerie-Rcgts. Nr. 29 und 1 Pionier-Kompagnie in derselben Zeit unter Leitung des Generalmajors v. Kcttler zwischen Langenburg, Rothenburg ob der Tauber und Mergentheim. Die Divisionsübungen, an welchen die vorstehend bei den De- tachementsübungen genannten Truppen teilnehmen, finden vom 3.-9. Sept. unter Leitung des Generallieutenants Frhrn. Pergler v. Perglas in der Umgegend von Blaufelden statt. Nach der Uebnng des 9 Sept. wird die gesamte Infanterie per Bahn in ihre Garnisonen zurückbefördert werden, so daß die Entlassung der Reservemannschaften am 11. Sept. wird stattfinden können. Kavallerie und Artillerie trifft per Fuß­marsch einige Tage später in ihren Garnisonen ein. Die ersten Bataillone der Jnfanterieregimcnter 119 und 121 wer­den am 18. August zur 27. Division abgehen, um als kombi­niertes Regiment die dortigen Hebungen mitzumachcn.

Mühlhausen a. N., 5. Aug. Der Sachverwalter einer kürzlich hier verstorbenen alleinstehenden Witwe kam, als die Leiche noch im Zimmer lag, zum Ortsvorstand und zeigte an, es seien in der Nacht aus einem Kasten neben der Leiche Geld und Schmucksachcn in ansehnlichem Wert gestoh­len worden. Man nahm Augenschein und bald erhielt man die Ueberzcngnng, daß der Diebstahl gar nicht ans die Art und Weise, wie der Anzeiger geltend machte, ansgcführt wor­den sein konnte. Es war nun nichts natürlicher, als daß der Diebstahl dem Anzeiger selbst zur Last gelegt werden mußte.

Göppingen, 5. Ang. In hiesiger Stadl waren schon seit geraumer Zeit falsche Einmarkstücke im Um- janf, ohne daß man deren Verausgebcrin, welche meist die hiesigen Wochenmärkte zu ihrer unsauberen Manipulation be­nützte, habhaft werden konnte. Gestern mm war endlich Po­lizeisoldat D. so glücklich, eine hier wohnhafte Frauensperson Namens Christine Keller ans Lorch, OA. Welzheim, Mut­ter eines etwa 8jährigcn Mädchens, bei der Ausgabe eines solchen Markstückes in llaxranti zu ertappen. Bei der sofort in ihrer Wohnung, Ziegclstraße, vorgenommencn Haussuchung fanden sich nicht nur ca. 1400 echtes, wahrscheinlich gegen falsches eingewechseltes Geld in verschiedenen Münzsorten, sondern auch die nötigen Falschmünzergcrätschaftcn vor. Die nunmehr Bcrhaftete hat ein Verhältnis mit einem in einer Goldwarcnfabrik in Pforzheim als Kabinettmeistcr Beschäftig­ten, welcher sich zweifelsohne als ihr Mitschuldiger entpuppen dürfte.

Heidelberg, 6. Aug. Der historische Fest- zng verlief programmmäßig und machte durch die historische Treue der Trachten, der Geräte und Far­benpracht, sowie durch den Reichtum der Stoffe einen unvergeßlichen Eindruck. Die volle Entwickelung deS Zuges dauerte ^/-i Stunden. Der Großherzog mit Familie, der Prorektor und die Dekane sahen vom Pavillon, wo der Zug zweimal vorbeipassiertc, zu. Die Delegierten und Ehrengäste saßen auf der nahe dabei befindlichen Tribüne. Der Großherzog von Hessen betrachtete ineognito von einem Fenster des Darmstädter Hofs das Defilieren des Zuges. Die Straßen waren von einer Kopf an Kopf gedrängten Menge angefüllt; die Ordnung wurde nirgends gestört. Wetter prachtvoll.

Heidelberg, 6. Ang. Maler Hoff, der den Fcstzug inszeniert hat, erhielt eigenhändig vom Groß­herzog das Großkreuz des Zähringer Löwen überreicht.

Heidelberg, 7. Aug. Gestern abend um 9 Uhr begann in der Festhalle der allgemeine Studen- ten-Kommers, woran 8000 Personen teilnahmen. An der Mitte der Ehrentafel saß der Großherzog, rechts neben ihm Prinz Karl und die Professoren Schulze, Gneist, Franklin (Tübingen), links der Pro­rektor Bekkcr, gegenüber Ministerialpräsidcnt Nokk mit mehreren Hofwürdentrügern. Um Uz 10 Uhr erhob sich der Großherzog und brachte einen Toast aus den Kaiser aus, der nnt stürmischem Hoch aus­genommen wurde.

Frankfurt a. M., 7. Aug. Tic Fr. Ztg. meldet aus Berlin: Das Ausbleiben des von Bre­men nach New-jchork abgegangencn Dampfers Werra erregt Besorgnis.

Hamburg, 6. Aug. In einer Gastwirtschaft in der Borstadt St. Pauli wurden 8 Sozialdemo­kraten bei der Abhaltung einer geheimen Sitzung überrascht und mit dem Gastwirt verhaftet. Zahl- i reiche Sammellisten, Abrechnungen und Briefschaften,

wurden beschlagnahmt. Von den Verhafteten sind je zwei aus Hamburg, Harburg, Altona und Ottensen. Die Verhafteten wurden in das Altonaer Gefängnis abgeführt.

Berlin, 4. Aug. Wie ein polnisches Blatt meldet, sollen 307 Lehrer im Interesse des Dienstes aus polnischen nach deutschen Gegenden versetzt wer­den. Dem Kultusminister habe das Namensverzeich- nis derselben bereits bei seiner letzten Anwesenheit in Posen Vorgelegen, die Maßregel sei von ihm ge­billigt worden.

Berlin, 4. Aug. Bei den im nächsten Mo­nat in Elsaß-Lothringen stattfindenden Manövern wird Frankreich nicht vertreten sein.

Berlin, 5. Aug. Die Börscnztg. schreibt: Die russisch-französische Allianz'tritt in den Fantasien russischer und französischer Zeitungskorre­spondenten immer deutlicher in den Vordergrund, seitdem die durch die Panslavistische Hetzpresse herauf­beschworene angebliche Verstimmung Rußlands gegen Deutschland sich als Hirngespinst erwiesen hat. Wenn auch Minister v. Giers trotz der verschiedenen aus angeblichen zuverlässigen Quellen gemeldeten Mit­teilungen zu einem Besuch bei dem Fürsten Bismarck in Kissingen nicht eingetrosfcn ist und auch nicht der Zusammenkunft der beiden Kaiser und ihrer leitenden Staatsmänner in Gastein beiwohnen wird, so ist daraus, wie unser diplomatischer Korrespondent be­richtet, durchaus ans keine Erkaltung der freundlichen Beziehungen zwischen Petersburg einerseits und Ber­lin und Wien andererseits zu schließen. In Ruß­land besteht allerdings eine sehr starke und einfluß­reiche Partei, die aus der Abneigung gegen Deutsch­land kein Hehl macht, und der Zar vermag nicht immer sich dem Einfluß dieser Partei zu entziehen. Alexander III. weiß aber recht gut, daß der Augen­blick für Rußland, das mit vielen inneren Schwie­rigkeiten kämpft und an den Folgen des letzten Krie­ges mit der Türkei noch schwer darniederliegt, noch keineswegs gekommen ist, um die überlieferte Orient- Politik seines Hauses aufzunehmen, und begnügt sich vorerst, den künftigen unvermeidlichen Krieg, der vielleicht aber nicht notwendigerweise Deutschland in Mitleidenschaft ziehen wird, vorzubcreitcu Es wäre in diesem Augenblick keineswegs gerüstet, auch im Bunde mit Frankreich nicht, einer Koalition Deutsch­lands und Oesterreich-Ungarns, der gegebenen Falls England und Italien sich sofort anschließen würden, die Spitze zu bieten. Nun hat aber auch der Zar nicht die geringste Lust, ein Bündnis mit dem re­publikanischen Frankreich, das er haßt, cinzugeheu und seine Armee der revolutionären Ansteckung aus- zusctzen. Es kommt hiezu die fast ehrfurchtsvoll zu nennende Rücksicht, welche Kaiser Alexander auf seinen ehrwürdigen Oheim Kaiser Wilhelm nimmt, der in Skierniewicze feinen festen Entschluß ansgcdrückt haben soll, den Abend seines thatenreichen Lebens friedlich verleben und von allen Störungen frcihalten zu wollen.

Berlin, ö. Aug. DerPost" zufolge begibt sich Gras Herbert Bismarck nach Gastein. (Auch derKreuzz." und derAllg. Z." zufolge wird Graf Herbert Bismarck an der Monarchcn-Zusammcn- kunft am nächsten Sonntag tcilnehmen.)

Berlin, 5. Aug. Der öft gehörten Meinung, daß die überwiegende Mehrheit der deutschen Aus­wanderer ausArmen" bestehe, tritt Major Charles F. Ulrich von der Newyorker StaatScinwanderungs- bchörde mit einigen, die seinerzeit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck den Widersprüchen der Reichstags­opposition gegenüber entwickelte Auffassung lediglich bestätigenden und darum auch für uns besonders interessanten Daten entgegen:Während der letzten 5 Jahre", so sagt Herr Ulrich,sind in Castle Gar­den etwa 2000 000 Einwanderer gelandet, von wel­chen allerdings beinahe 8000 alsPaupers" zurück- geschickt werden mußten. Das von den klebrigen mit­gebrachte Vermögen belief sich auf nicht weniger als 150000 000 Dollars; an Ueberland-Transportations- kosten zahlten die Leute in Ncwyork allein mindestens 40000000 Dollars und an Castle-Garden-Gcbühren etwa 10000 Dollars das Jahr. Berechnet man den produktiven Wert des Mannes auf 1000 Dollars, dann ergibt sich sofort, welch einen großen Faktor diese 2 000 000 Leute in dem gesunden Wachstum der Nation bilden. Die Zahl der Emigranten, die dem Lande zur Last fallen, ist im Vergleich zu der­jenigen, welche zum Reichtum der Nation erheblich beiträgt, so gering, daß sie nicht in Betracht kommen

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