chm, doch als sich die F(Zßigc beim Eintritte der Herren erhob, sah Mr. Pcnbryn zu seinem nicht geringen Schrecken, daß das schöne Mädchen bucklig und lahm, sich nur mittels einer Krücke bewegen konnte. Der Gutsbesitzer hat sein Ver­sprechen erfüllt, die Trauung ward vollzogen, nach derselben hob Mr. Pcnhryn die junge Frau in den Wagen und sagte, Sie werden auf meinen Gütern leben und cs soll mich freuen, zweimal des Jahres Bericht über Ihr Befinden zu erhalten."

Mit der Ausweisung der Prinzen ans Frankreich wird's nichts. Das Ministerium soll beschlossen haben, den Grafen von Paris gerichtlich zu verfolgen. So meldet derMatin", einen Grund aber giebt er nicht an.

England.

London, 24. Mai. Nach einer Depesche des Standard aus Newyork schätzt Bradstreet die durch die jüngsten Streike verursachten Berluste an Löhnen auf 2 802 000 Dollars, während durch Verzögerung in der Ausführung von Kontrakten oder durch Rück­gängigmachung derselben 2 l 05 000 Dollars verloren worden sind. Infolge der Unsicherheit, insbesondere im Baugewerbe, sind neue Arbeiten im ungefähren Werte von 25 Milk. Dollars anfgcgeben worden. Es befinden sich augenblicklich noch 50000 Arbeiter im Streik.

Spanien.

Madrid, 22. Mai. Die Negierung hat die Nachricht von der Abreise Don Carlos von Venedig nach der Schweiz erhalten. Die Grenzbehörden ha­ben Befehl zu scharfer Aufsicht; fliegende Kolonnen überwachen die nördlichen Grenzprovinzcn.

Madrid, 22. Mai. DerJmparcial" mel­det: Moret erhielt von dem französischen Botschafter die Zusage, daß Frankreich keine Carlisten-Bewegung auf seinem Gebiete dulden werde.

Die Geburt des Königs von Spanien hat den Karlisten durch eine ihrer Zukunftsbcrechnungen einen unangenehmen Strich gemacht. Der Plan nämlich, im Fall eine Prinzessin geboren worden wäre, den ältesten Sohn des Don Karlos durch Ver­mählung mit der bisher thronberechtigten Infantin Mercedes zur Herrschaft in Spanien zu bringen, iit jetzt hinfällig geworden. Man wird sich daher darauf gefaßt machen müssen, daß sowohl die Repu­blikaner als die Karlisten, von denen keiner dein an­dern den Vorrang lassen möchte, die Zeit benützen und bald von sich hören lassen werden. Wir wollen hoffen, daß die Königin-Regentin Macht genug be­sitzt, um beiden Gegnern ihre Pläne zu zertrümmern. Portugal.

Lissabon. 22. Mai. Die Vermählung des Kronprinzen mit Prinzessin Amalie, Tochter des Gra­fen von Paris, ist heute vollzogen worden.

Griechenland.

Athen, 22. Mai. Trikupis teilte gestern abend in der Kammer mit, daß es sich bei den Zwi­schenfällen an der Grenze einfach um Mißverständ­nisse handle. Die türkischen Kommandeure seien be­ordert, sich nur zu verteidigen im Falle eines Angriffs.

Athen, 22. Mai. Der russische Konsul in Philippopel. Herr v. Jgelström, hat die Aeußerung gethan, daß die Russen im Laufe eines Monats in Philippopel sein werden und daß man daher dem Fürsten die leere Gcnnglhuuiig eines Triumphznges durch die Provinz gönnen möge, da es seineletzte Erinnerung an Bulgarien sein werde."

Athen, 24. Mai. DasAmtsblatt" ver­öffentlicht ein Dekret, welches die Entlassung von 5 Klassen der Reserve verfügt.

Rußland.

Wilna. 21. Mai. Der Zirkus Ferron ist samt den darin befindlichen Koslümcu und Requisiten heute Nachmittag abgebrannt.

Amerika.

New York, 20. Mai. Aus Kansas wird über folgen­den Fall von Lynchjustiz berichtet: Vorigen Samstag wurde die Frau eines in Seward County, Kansas, wohnhaften Farmers Jakob Frcimnth von Fritz Supiil, einem Deutschen, welchem Freimnth Obdach gewährt hatte bis er Arbeit finden würde, vergewaltigt und darauf ermordet. Als der Mann nach Hause kam und seine Frau tot fand, erschoß er sich. Der Mörder wurde mehrere Meilen vom Schauplatz des Ver­brechens in einer Schlucht entdeckt. Die entrüstete Menge holte ein feuriges gesatteltes Pferd herbei. Das Ende eines langen Lassos wurde sodann dem Mörder um den Hals be­festigt, während das andere Ende um den Sattclknopf ge­schlungen ward. Hierauf wurde das Pferd losgclasscn und unter dem Geschrei der Leute und unter dem Knallen von Revolvern und Flinten, riß cs den Verbrecher mit sich fort. Nachdem das Tier fast 0 Meilen gelaufen war, fiel es vor Erschöpfung zu Loden und der leblose Körper des Mörders wurde losgcbnndcn.

Kaudel K Per kehl-.

Stuttgart, 2b. Mai. (Maimesse). Nachdem der gestrige Regentag den Händlern nicht die gewünschte Frequenz gebracht hat, herrscht heute auf dem Marktplatze und am Do- rothcenplatz ein sehr reges Leben. Auch auf der Möbelmcsse in und bei der Gewerbchallc macht sich ein erfreulicher Ver­kehr bemerkbar. Die Zufuhr hier ist sehr bedeutend, der Ver­kauf geht recht gut. Namentlich sind es hiesige Händler, welche ihre Magazine mit den von Landschrcincrn zu Markt gebrachten Waren ergänzen wollen. Der größte Teil der zur Möbelmessc gebrachten Ware ist bereits verkauft. Auch die Händler auf dem Töpfer-, Korb- rc. Warenmarkt sind mit den bisherigen Einnahmen recht zufrieden.

Stuttgart, 24. Mai. (Mehlbörse.) An heutiger Börse sind von inländischen Mehlen 555 Sack als verkauft zur Anzeige gekommen zu folgenden Preisen (per Sack von 100 Kilo, Brutto für Netto, bei Abnahme größerer Posten): Nr. 0 29-.« 30.50, Nr. 1 2728.25, Nr. 2 25 - 26.25,

Nr. 8 23 -« 24.25, Nr. 4 19.50 21.50.

Stuttgart, 24. Mai. (Landesprodnktenbörse). Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, niederbayr. M. 19.95 bis 20, fränkischerckL 19.5019.80, Oberländer .« 18.8019, Dinkelckt. 12-12.80, Hafer 13-14 .«

Konkurseröffnungen. Johann Georg Wörner, Taglöhner von Lautcrbnrg, entmündigt. Josef Widmann, Fabrikant in Cannstatt, Inhaber der Firma Josef Widmann jr., Knopffabrikant, Stultgart-Berg. I. I. Stanger, Not­gelder in Reutlingen.

Zwei Mächte.

Novelle von F. Stöckcrt.

Nachdruck verboten

(Fortsetzung.)

Am Abend sichr man nach dem Eddasee. ES war eine köstliche Wassersahrt beim Sonnenuntergang, Gisela saß Martin gegenüber in dem kleinen fast graziös gebauten Boote, welches er selbst ruderte und lenkte, und wenn ihre dunklen Augen zu ihm auf- schauten, dann dünkte ihn das Leben so zauberisch schön wie noch nie.

Agnes bat ihren Bruder um ein Lied, auch Gisela schloß sich dieser Bitte an. Fast zaghaft, mit leiser, bewegter Stimme setzte Marlin ein, aber nach und nach ließ er die Töne anschwellen, und hell und jubelnd erklang nun der Schluß des Ru- binsteinschen Frühlingsliedes:Es blinkt der Tau" über die weite Wasserfläche und die Wellen rausch­ten die Begleitung dazu.

Gisela schloß plötzlich die Augen, es war ihr, als träume sie einen wundersamen Traum, den sie festhalten müsse, damit er nicht zu schnell entrinne. Sie that, wie wir wohl in der Nacht auch die Au­gen wieder schließen, und des Traumgotts holde Gabe, aus welcher uns ein jähes Erwachen riß, es weiter zu spinnen versuchen. Hier aber war es kein Traum, es war berückende Wirklichkeit, die sich ihr schmeichelnd erschloß. Der Mond war ausge­gangen. als man den Eddasee erreicht, geisterhaft glitzerten seine Strahlen auf dem dunklen Wasser.

O Gott, wie schön!" rief Gisela begeistert.

Nicht wahr, es ist wie ein Gedicht?" sagte Martin,und zwar von jener schwermütigen Poesie eines Lenau. Auch die Sagen, die sich an diese Stätten knüpfen, haben einen melancholischen Charakter."

Bitte, erzählen Sie uns eine solche Lage," bat Gisela, nachdem sie sich alle drei aus einer Steinbank am See niedergelassen; und Martin be­gann eine jener uralten Sagen, wie sie sich ans grauer Vorzeit von Geschlecht zu Geschlecht sorter- ben, zu erzählen. Es war eine sehr traurige Liebes­geschichte. die damit endete, daß ein Liebespaar, was ohne Glück und Stern gewesen. den Tod in den düster» Wassern des Eddasees gesucht.

Wie traurig," sagte Agnes, als er geendet, und doch mag es süßer sein, zusammen zu sterben, wenn man sich liebt, als getrennt durchs Leben zu gehen."

Kleine Schwärmerin!" rief Martin lächelnd. Den Tod zu suchen, wenn das Lebe» uns unsere heißen Wünsche nicht erfüllt, ist Feigheit, ist Sünde!"

O, ich glaube solchen treu Liebenden wird diese Sünde gewiß vergeben," meinte Agnes.

Gisela, die die ganze Zeit über düsteren Blicks auf den Sec hinnntergestarrt, wandte jetzt ihr blasses Gesicht Martin zu und richtete an ihn die Frage:

Was halten Sie für verdammenswerter, den Tod zu suchen wie jene beiden Unglücklichen, oder ohne Liebe, vielleicht nur des Geldes wegen, ein Ehebündnis zu schließen."

Letzteres ist in unserer materiellen Zeit so an der Tagesordnung, daß man darüber kaum noch ein unbefangenes Urteil haben kann," erwiderte Mar­tin. Für den, der sich nur einen Teil idealer Lc- bcnSanschauungeu bewahrt, wird wahre treue Liebe, auch wenn sie den Tod sucht, immer sympathischer

bleiben, als solche zeitgemäße Ehebündnisse, die man ja Männern dann immer noch eher verzeiht, als den Damen. Ein Mädchen, die aus solchen Beweggrün­den hcirathet, wäre mir verächtlich, da sie, wenn sie so materiell gesinnt, ohne eine Spur von Idealis­mus, in meinen Augen jeglichen Liebreiz entbehrt!"

Ein feines Lächeln umspielte Gisela's Lippen bei den für sie so vernichtenden Worten. Sie sah, trotz des blassen Mondlichts, wie seine Blicke ahnungs­los waren und innig auf ihr ruhten. Mag ec mich denn nicht verachten, dachte das leichtherzige Welt­kind, jetzt aber wird er mich lieben, an seiner Hand will ich den Zaubergarten der Liebe und Romantik, wo die blaue Blume blühen soll, auch einmal betre- leu und mich ein wenig darin umschauen. Daß solcher Leichtsinn namenloses Elend über sie und ihn bringen könne, das bedachte die leichtfertige Gisela nicht, und als sie zur Erkenntnis kam, da war es zu spät, da umrauschte sie das Leben in nie gekann­ter Schöne, und das Herz forderte stürmisch sein Recht.

Fast verwundert blickten Gisela's schöne Au­gen nach einigen Tagen um sich. War denn das dieselbe Welt, in der sie bisher gelebt? Ein so scha­les nüchternes Leben ehedem und jetzt? War sie es denn wirklich noch selber, sie, Gisela von Sutenau, die da heute an dem Spätnachmittag eines warmen Augusttages draußen im Garten ans dem rosenum­sponnenen Pavillon einsam stand, und auf das Meer hinausblickte, während heißeThränen über ihre Wangen rollten.

Großer Gott, wie soll es nur enden!" seufzte sie, und dann leuchtete es plötzlich auf in ihren Augen, und eine rosige Glut ergoß sich über das blasse Gesicht. Sie sah Martin v. Solms den Weg heraufkommen und alle Sorgen waren verschwun­den vor der Seligkeit des Augenblicks. Martin pflegte um diese Zeit den Damen hier oben auf dem Pavillon vorzulesen, und Gisela war etwas früher hinaufgegangen, um einmal allein zu sein mit ihren unruhigen leidenschaftlichen Gedanken. Und nun stand sie dem Gegenstand dieser Gedanken gegenüber, selig zitternd, errötend, wie nur je ein Mädchen vor dem Geliebten gestanden. Den einen Arm hatte sie, als bedürfe sie der Srütze, um eine der Säulen des Pavillons gelegt, und aus den Rosen, die sich an derselben emporrankten, da schaute ihr zartes Gesicht, so traumhaft schön zu Martin auf, und dieser, hin­gerissen von Liebe und Leidenschaft, ergriff plötzlich ihre beiden Hände und zog sie zu sich heran.

Gisela!" rief er bewegt,wir sind allein, allein inmitten der großen schönen Natur meiner Heimat! Laß mich es aussprecheu jetzt, hier, wie sehr, wie unaussprechlich ich Dich liebe!"

O nein, nein, sprich nicht weiter, dort kommt Deine Mutter und Agnes!" stammelte Gisela erschreckt, verwirrt, und doch auch wieder durchschauert- von einem fast übermächtigen Gefühl des Glücks.Und warum sollen Sie nicht mein, nein unser Glück, ich darf doch so sagen, Geliebte? erfahren! Glaubst Du nicht! Daß sie sich mit uns freuen werden?"

O doch ja, gewiß, aber ich, ich bin so über­rascht, so erschrocken!" stammelte Gisela und mit einem hiflosen Blick sah sie auf zu ihm, und als sie dem leidenschaftlichen Strahl seiner Augen begegnete, da pack:e sie das Gefühl ihres Elends, ihrer Unwür- digkci! ihm und seiner Liebe gegenüber, mit erschüt­ternder Gewalt.

O Gott, wie schön hätte das Leben sein können, wäre sie frei und ungebunden. Nun mußte sie wohl gehe,-, scheiden für immer von ihm und einst würde er dann alles erfahren, und sie verachten!

(Fortsetzung folgt.)

Alan sei stets vorsielitix, wenn sieb dureli Llageu- drüeksn, DerMIopkeu, XopksebmsrLeu, 8vbwindelaickäIIs, Verstopfung sto. gestörte Verdauung bemsrklieb maobt, »-eiiäs als bestes lllittel, wie naebfolgender Leriobt beweist, ^potkeker 11. Lrandt's 8ebwsin«rpiIIsu au. Xisslsgg (dVurttsmbeeg). Lusr IVnblgeborsn! Die Dran. welebs äie 8ekwsirerpillsn ieuuäobst probieren wollte, war mit Lobwiu- äel bedecktet. Das dlittsl seblug alsbald an. Xaebäsm sie ein Lebäobtsleben Dillen genommen batte. tnblte sie sieb riiemliob vom sebwinäel befreit. Verebrnr.gsvoll Dner dVoblgsboreu ergebenster Dir. Dr. Disebotsbergsr.

dlan vsrsiebers sieb stets, dass jede ZobaebtslVpo- tbelcsr li. krandt's Lebweirsrpilleu (erbältlieb ä Lebaobtel dl. I in den .dpotliekeu) ein weisses Xreu? in rotem Veld und den Xamsnsrug II. Draudt's trägt und weise alle an­ders verpackten surüek.

j>cran:wortlicher Redakteur Eteinwandel in Nagold. Druck und Lerlag der G. W. Z a i ser-scheu Buchhandlung in Nagold.