Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

M 51.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag. Donners­

tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägcrlohn) 80 -1, in dem Bezirk 1 ^ — -4, außerhalb des Bezirks 1 20 Monats-

abonnement nach Verhältnis.

Dienstag den 4. Mai.

Jnsertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­

wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 4, bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1886 .

Amtliches.

Nagold.

An die HH. Verwaltungs-Aktuare und Rechunngssteller.

Der Nechuungsstellplan pro ultimo März 1886 ist zur Prüfung und Genehmigung binnen 10 Tagen hicher oorzulegen.

Den 30. April 1886.

K. Oberamt. Güntner.

' An die Königlichen Pfarrämter.

Die K. Ortsschulinspektorate wollen umgehend berichten, welche ihrer Lehrer Heuer zu den sechs- wöchentlichen militärischen Hiebungen einberufen sind und an welchem Tage sie zu denselben sich zu stel­len haben.

Altensteig, 30. April 1886.

K. Bezirksschulinspektorat. Mezger.

Nagold. >

Amts-Verfanirnlung.

Am Donnerstag den 6. Mai d. I. findet auf dem hiesigen Nathans eine Amtsvcrsammlung nach Turnns XIV. statt, zu welcher die Herren Ortsvor­steher oder deren Stellvertreter und die betreffenden Amtsversaimnlungs-Dcputierten präzis vormittags 9 Uhr sich cinzufinden haben.

Tie Verhandlung hat hauptsächlich zum Ge­genstand :

1) Wahlen:

a) der Mitglieder des Amtsversammlungs-Aus­schusses, sowie zweier Ersatzmänner in geheimer Abstimmung und abgesonderter Wahlhandlung,

d) zweier, der Amtsversammlung nicht ungehöriger Mitglieder der Laudarmen-Kvmmission, sowie deren Ersatzmänner,

o) der Oberamts-Wahlkommission für eine etwaige Landtagsabgeordnetenwahl, ck) eines Deputierten zu Beratung der allgemeinen Angelegenheiten der Gebäude - Brandversiche- rungs-Anstalt,

e) von Sachverständigen für etwaige Hagelscha­dens-Abschätzungen,

k) des Amtsgerichts-Ausschusses gemäß Art. 20 des Gesetzes vom 24. Januar 1879, Regie­rungsblatt Seite 8,

g) von 10 Schätzern in Gemäßheit Art. 9 des Ausführungs-Gesetzes vom 20. März 1881 zum Reichsgesetz über die Abwehr und Unter­drückung von Viehseuchen pro 1887/88, 1888/89 und 1889/90,

b) ciites bürgerlichen Mitglieds der königl. Ober- Ersatz-Kommission und dessen Stellvertreters in geheimer Abstimmung und abgesonderter Wahlhandlung für die Jahre 1887, 1888 und 1889,

i) die Wahl des Vorsitzenden der Farrenschaube- hörde und dessen Stellvertreters für die Jahre 1. Mai 1886/87, 1887/88 und 1888/89,

k) eines Bezirksfeuerlöschinspektors in Gemäßheit Art. 28 der Landesfeuerlösch-Ordnung für das Königreich Württemberg vom 7. Juni 1885,

l) eines Kaminfegers für den Kaminfcgerbezirk Nagold,

m) von zwölf sachverständigen Männern als Bc- zirksschätzer bei der Gewerbe-Catastrierung für die Jahre 1887/88, 1888/89 und 1889/90, v) von zwölfMachbarschätzern für die Grundsteuer, v) Wahl eines Stellvertreters für den Hauptschätzer zum Zweck der Berichtigung des Grundsteuer- Catasters bei der Einschätzung von Waldungen,

p) Wahl eines Distrikts-Arztes in Haiterbach;

2) Natural - Verpflegung armer Reisender pro 1886/87,

3) Regulierung der Amts-Bergleichungs-Taxen pro 1886/87,

4) Umlage der Amts-Bergleichungskosten pro 1885,

5) Beratung des Amtskörperschafts-Etats pro 1886/87 lind

6) einige weitere Gegenstände.

Den Tag zuvor ist Sitzung des Ausschusses der Amtsversammlung, sowie der Landarmenkom- mission.

Den 27. April 1886.

K. Oberamt. Güntner.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

8 Nagold, 2. Mai. Nachdem im vorigen Jahr die Lehrlingsprüfung aus Mangel an Teil­nehmern ausgefallen war, wurde dieselbe gestern Nach^> mittag im Zeichnungssaale der gewerblichen Fvrtbil-^ dungsschule (städt. Wasch- und Backhaus) durch die Prüfungskommission vorgcnommen. Dieselbe bildet sich wie folgt aus: 1) Dem Vorstand des Gewerbe­schulrats, Herrn Helfer Finckh, 2) dem Vorstand des Gewerbevereins, Herrn Fabrikant Sann Wald,

3) den Lehrern der gewerblichen Fortbildungsschulen, Herrn O.-A.-Baumeiüer Schuster, Herr Schulleh­rer Völker und Herr Schullehrer Klunzinger,

4) den Prüfungsmeister, Herr Werkmeister Ehr. S ch u- st e r, den HH. Schrcinermeister Gemeinderat Bert sch und Schreinermeister Lutz, HH. Schlossermeister Rähle und Zimmermann, HH. Küfermcister Wilhelm H a r r, Jakob Harr und Koch. Die prak­tischen Arbeiten, sogenannte Gesellenstücke, waren von den 6 angemeldeten Lehrlingen unter Aufsicht der Prüfungsmeister verfertigt und sind im Lokale zur Einsicht aufgestellt gewesen. Fünf der vorgelegten Arbeiten erhielten das Zeugnis „gut", eine derselben sogar „sehr gut" (Steinhauerarbeit). Die Namen der Lehrlinge sind: Friedrich Lenz von Rohrdorf, Steinhaucrlehrling dort, Gottlob Koch von Vaihingen a. E., Schlosserlehrling hier, Jakob Volz von Pfron­dorf, Schreinerlchrling hier, Joh. Killinger von Oberjettingen, Küferlehrling hier, Ernst Joachim Jedele von Hochdorf, Küferlehrling von hier, Gott­lieb Helber von Nagold, Schneiderlehrling hier. Bezüglich der Schulbildung wurden nachfolgende Zeugnisse gegeben: a) Lesen: 1 sehr gut, 3 gut, 2 befriedigend, d) gewerbl. Aufsatz: 5 gut, 1 genügend e) Rechnen: 2 sehr gut, 1 gut, 3 genüg.. ä) Zeichnen: 2 gut, 1 genüg., 3 Lehrlinge besuchten den Zeichenunterricht nicht. In der Gewerbelehre erhielten: a) Werkzeugkunde: 4 gut, 2 befriedigend, d) Matcrialkunde: 4 gut, 1 befriedigend, 1 genügend, o) Warenkunde: 4 gut, 1 befriedigend, 1 genügend. Die Uebergabe der Prüfnngszeugnisfe an die Lehrlinge fand am gleichen nachmittag unter Anwesenheit des Herrn Ltadtschult- heißen und der Prüfungskommission im Rathaussaal statt, wobei der Vorstand des Gewerbevereins, Herr Fabrikant Sannwald, den jungen Leuten sehr ans Herz legte, daß sie auf ihrem ferneren Lebenswege streben sollen, vorwärts zu kommen, um später als tüchtige Handwerker heimzukehren, denn, obwohl jetzt die ver­tragsmäßige Lehrzeit abgelaufen sei, beginne für sie die eigentliche Lehrzeit erst recht. Auch der Vorstand des Gewerbeschulrats, Herr Helfer Finckh, sprach noch einige beherzigenswerte Worte zu den Jünglingen und überreichte sodann denselben ihre Zeugnisse, wo­mit die ganze Handlung schloß. Es wäre sehr zu

wünschen, daß von dieser schönen Einrichtung in Zu­kunft mehr und mehr Gebrauch gemacht und der praktische Wert der Lehrlingsprüfungen von Meistern und Lehrlingen mehr als bisher gewürdigt würde.

Hochdorf, 26. April. (Corresp.) Am Oster­montag beehrte uns der Veteranen- u. Krieger-Ver­ein sowie der Gesang-Verein Haiterbach mit einem Besuch. Der Empfang von Seiten unseres Vereins war ein herzlicher. Mit fliegenden Fahnen zog man durch den Ort in das Gasthaus zur Krone, wo dann einige Stunden in heiterster Stimmung verbracht wurden. Auch unserem Mitglied K. zur Rose wurde ein Besuch abgestattet. Nur zu rasch eilten die fro­hen Stunden dahin. Mit einem dreifach kräftigen Hoch auf den V.- u. K.-Verein, besonders auf den Direktor des Gesang-Vereins, der uns durch seine heiteren anziehenden Weisen so sehr ergötzt hatte, trennte man sich mit dem Wunsche, es möchte ein solcher Besuch sich recht bald wiederholen.

Egenhausen, 30. April. Die Arbeiten M unserer Kirche haben seit einiger Zeit begonnen und werden mit Eifer fortgeführt. Heute wurde auch unsere alte Orgel von Herr Orgelbauer Link aus Gieugen a. Br., der die neue zu liefern hat, abge­brochen. Im Innern derselben fanden sich auf einem angcklebten Streifen Papier die Worte: „Anno 1772 ist diese Orgel von Johannes Weimar, Orgelmacher in Bohndorf neu gemacht worden." Im gleichen Jahre wurde auch me Kirche einer Renovierung un­terworfen. Auch die Namen der zu jener Zeit leben­den Gemeindeobrigkeiten fanden sich auf Schildern vor, die oben an der Orgel zwischen Holzschnitzereien angebracht waren. Es sind: David Daniel Grub, Herzogl. Oberamtmann, Spezial Faber, Pfarrer Enslin und Stabsschultheiß Johannes Brenner.

Den Namen der beiden letzteren war je eine Schrift­stelle (Pf. 150,1.6 und Pf. 147,1) beigefügt. —

So lange an der Kirche gearbeitet wird, besuchen die hiesigen Gemeindeglieder die Gottesdienste in Spiel- bcrg. Es soll aber jeden Sonntag Nachmittag, ab­wechslungsweise mit den Knaben und Mädchen, eine Kinderlehre in der hiesigen Schule abgehalten werden^--"" 44 Hochdorf O.A. Freudenstadt. Am letzten Mittwoch den 28. April verunglückte hier der Knabe des Gutsbesitzers I. Schaible dadurch, daß er sich die Kette, daran ein Fohlen gebunden war, um oen Leib schlang. Das Tier ging durch und schleifte den Knaben eine größere Strecke mit sich fort, wodurch derselbe bedeutende Verletzungen erlitt. — Am glei­chen Tage stürzte der Schwager Schaible's vom Scheunenboden herab und blieb tot auf dem Platze.

-a- Vom Walde. Ein schöner Ostermontag und mit ihm ein schöner Bersammlungstag liegt hin­ter uns. Bei heiterem Himmel und mit heiteren Gesichtern zogen sie ein die Imker in Simmersfeld zu Wagen und zu Fuß. Kaum zu fassen vermoch­ten die erweiterten Stoll'schen Wirtschaftsräume die Teilnehmer der Versammlung. Diese selbst wurde eröffnet durch einen Einleitungsvortrag des Vorstan­des, in welchem derselbe seiner von der Versammlung geteilten Freude darüber Ausdruck gab, daß sein den 2. Febr. vor. Jahres bei der Hauptversammlung in Altensteig gestellter Antrag, in Simmcrsfeld eine Versammlung abzuhalten, trotz geringschätziger Ableh­nung so bald und so glänzend die Erfüllung gefolgt sei. Der Vortrag des Wehr st ein hatte die dieses Frühjahr stattgehabte Auswinterung der Bienenvöl­ker zum Gegenstand. Derselbe gab beherzigenswerte Winke über die Ausstellung der Bienenwohnungen und die Behandlung der Völker bei kaltem spätem