Der Bundesrat hat am 21. ds. dem Gesetzent­wurf über die Unfall- und Krankenversicherung der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter nach den Reichstagsbeschlüssen seine Zustimmung erteilt. Es ist damit wieder ein mächtiger Stein in das Gebäude der sozialpolitischen Reform eingefügt.

Einer Mitteilung derDanz. Ztg." zufolge scheint ein neuer S chwindel in der Auswanderungs­frage sich breit machen zu wollen. Es sollen näm­lich in letzter Zeit verschiedene Anverwandte von früher ausgewanderten, häufig auch mittellosen Leuten freie Ueberfahrtskarten mit Aufforderungen zur Nach­folge empfangen haben. Letztere seien nach einer ungeübten Handschrift lithographierte Schreiben in vertraulichem Ton. Beim Ganzen aber handele es sich wahrscheinlich um ein Manöver von amerikani­schen Arbeitgebern, um sich billige Arbeitskräfte zu verschaffen, weil die Opfer Kontrakte unterschreiben müssen, von deren Inhalt sie keine Ahnung haben.

Der Gemeindevorstand von Apolda will armen und reichen Kindern den ersten Gang zur Schule gleichmäßig süß machen. Er macht bekannt, daß in den Schulen an neu eingeführte Kinder nur eine Zuckerdüte, die nicht über 50 om lang und an ihrer Oeffnung nicht über 10 am breit ist, verabreicht werden darf, damit die Entfaltung von Wohlhaben­heit auf das Gemüt armer Kinder nicht nachteilig wirkt.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreichische Landsturmgesetz erregt in Rußland großes Mißtrauen. Es ist unverkennbar, daß Oesterreich darauf hinausgeht, seine militärischen Kräfte zu vervollkommnen und zu vermehren. Für Rußland ist dies natürlich eine Art Herausforderung, ein deutliches Symptom, daß der Krieg nahe sei.

Lemberg, 27. April. In der Bezirksstadt Lisko (2800 Einw. am Sau) brach in vergangener Nacht eine Feuersbrunst aus, welche gegen Drei- Viertel der Stadt einäscherte.

Frankrcili.

Paris, 21. April. Gegen die Verurteilung der beiden Journalisten in Villefranche ist Berufung eingelegt. Rochefort erlaubt sich das Urteil des Ge­richts eine unwürdige Posse zu nennen und bean­tragt cynischAbschaffung des Budgets für das Justizministerium und Abschaffung der Gerichtsper­sonen". Angesichts solcher, die Preßfreiheit kom­promittierenden Auslassungen, fragtI. desDobatts", ob Frankreich noch in einer zivilisierten, unter Ge­setzen stehenden Gesellschaft lebe oder mitten in der Revolution?

Paris, 22. April. Vorlage, betreffend die Ausstellung im Jahre 1889. Der Antrag Gavrian, wonach sämtliches für das Ausstellungsgebäude be­stimmte Material in Frankreich hergestellt und aus­schließlich französische Arbeiter beschäftigt werden sollen, wurde mit 304 gegen 202 Stimmen abgelehnt, nachdem der Handelsminister erklärt hatte, daß die Kammer auf Wahrung der Interessen der französi­schen Arbeit rechnen könne. Es sei jedoch gefährlich, in das Gesetz, betreffend die Weltausstellung, eine Bestimmung aufzunehmen, welche als eine wirtschaft­liche Kriegserklärung gegen andere Nationen ange­sehen werden könnte. Die ganze Vorlage wurde mit 350 gegen 131 Stimmen angenommen.

Paris, 22. April. In Decazeville steht es immer noch sehr gefährlich. Versöhnung kommt keine zu Stande, da die Striker mit ausreichenden Geldmitteln unterstützt werden.

Paris, 26. April. Delyannis teilte gestern dem französischen Gesandten in Athen, Grafen Mony, mit, das Griechenland einwillige, abzurüsten. Der Handelsvertrag zwischen Frankreich und China ist gestern in Tientsin unterzeichnet worden.

Spanien.

Madrid, 23. April. Ein Unbekannter trat gestern in die Kirche zum hl. Ludwig ein und opferte nach katholischem Brauche eine Kerze an dem in der

Kirche zum Andenken Christi errichteten Grabe. Gegen 11 Uhr des Abends, als die Kirche geschlossen werden sollte, wollte einer der Anwesenden die Kerze auslöschen, weil dieselbe einen verdächtigen Rauch entwickelte; im gleichen Augenblicke explodierte eine Sprengpatrone, die in der Kerze steckte, und ver­wundete zwei in der Nähe befindliche Personen er­heblich. Wäre die Explosion einige Minuten früher erfolgt, als die Kirche noch voll Andächtiger war, so wären die Folgen der Schandthat jedenfalls schrecklich gewesen. Man nimmt an, daß das Atten­tat durch die Herbeiführung einer allgemeinen Be­stürzung die Gelegenheit zu Diebstählen bieten sollte.

Belgien.

Brüssel. 23. April. Zwischen streikenden Arbeitern und der Gendarmerie kam es heute Mittag in der Fabrikstadt Grainmont (Oüflruder») zu einem Straßcnkampfe, bei welchem mehrere Arbeiter und Gendarmen verwundet wurden.

In Brüssel ist die Frau v. d. Smissen, welche von ihrem Gemahl durch 6 Nevolverschüsse verwundet wurde, ihren Verletzungen erlegen.

England.

London, 21. April. Der ehemalige Bizekönig Irlands, Lord Spenzer, trat in einer in Newcastle gehaltenen Rede nachdrücklich für die Politik Glad- stone's bezüglich Irlands ein. Er erklärte, das einzige Mittel, den Frieden wieder herzustellen, sei, die Versöhnungspolitik zu acceptieren und die Zwang? maßregeln fallen zu lassen; er sei überzeugt, d Deputierten Irlands könnten in keiner Weise für d' schimpflichen Verbrechen in Irland verantwortlich g> macht werden, und er glaube, die Deputierten d« irischen Parlaments würden ihre Pflichten treu e füllen.

Amerika.

In New York ist ein neuer Strike auf fast allen Linien der Straß enbah nen a usgebrochcn. _

Lerantwortlicher Redakteur Stein Wan delin Nagold.

Nagold.

SchlchNkchkilW.

In dem Konkurs gegen den verstor­benen Andreas Raas, gew. Tuchmacher hier, beträgt bei der bevorstehenden Schlußvertheilung der verfügbare Masse­bestand . 4275-^89

wovon die Kosten noch abgehen.

Die Forderungen betragen bevorrechtete . . . 1430 ^ 56 , unbevorrechtete . . 6498 ^ 68 L.

Solches wird den Gläubigern unter Hinweisung auf die M. 140 und 141 der Konkursordnung hiedurch eröffnet.

Den 24. April 1886.

Konkursverwalter:

_ Gerichts-Notar Mayer.

Revier Simmersfeld.

Ämmhch-Vttlmf.

Am Montag den 3. Mai, vorm. 10 Uhr,

in der Sonne zu Simmersfeld aus I. 5 Hofstett. I. 17 Straßenhau, I. 18 Heidenbuckel: 1143 Stück Nadelh.-Lang- u. Sägholz mit 1489 Fm.

Revier Wildberg.

Minchch-NttkWf.

Montag den 3. Mai, vorm. 9 Uhr, auf dem Rathaus in Calw aus Abts­wald, Dennach, Gaisburg Forchen- u. Fichtenstammholz: 507 St. Langholz mit 3 Fm. I., 61 Fm. II., 210 Fm. III., 130 Fm. IV. Kl., 176 St. Säg­holz mit 28 Fm. I. , 45 Fm. II. , 29 Fm. III. Kl.

Nagold.

Ein KmdMgkle

verkauft wer? sagt die Red. d. Bl. s

Amll'icke und Mivat-Aekannlmachungen.

N e u b u l a ch.

Nagold.

HopsenstsiMn-

Verkaus.

Am Freitag den 30. d. M., vormittags 9 Uhr:

400 Stück Hopfen- und 100 Stück Derbstangen. Zusammenkunft beim Rathaus.

Den 24. April 1886.

Stadtsch.-Amt.

Hermann.

8tziiiiilnr üinKniä.

Die Lieferung von Milch, Brot und Fleisch soll wieder vergeben werden. Lusttragende mögen die näheren Be­dingungen bei dem Menageverwalter Oberlehrer Schwarzmayer Samstag dm 1. Mai, von 1 Uhr an, einsehen und ihre Angebote spätestens bis Samstag den 8. Mai einreichen.

Nagold, 28. April 1886.

K. Rektorat.

B r ü g e l.

Jselshausen. Eingetretener Hindernisse wegen fin­det der in Nr. 47 und 48 ausgeschrie­bene

MWkklmh Nerkeilf

am Samstag den 1. Mai, morgens /sS Uhr,

statt.

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