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Serbien,

Belgrad, 4. März. Ein Ukas des Königs bestehlt die Demobilisierung der aktiven Armee, sowie des ersten Aufgebots. Der Kriegsminister er­ließ die erforderlichen Anordnungen.

Amerika.

Necedah (Wisconsin), 15. Febr. Der Win­ter geht zur Neige und Tausende rüsten sich in Deutschland, um eine neue Heimat in fremdem Lande zu suchen. Nun sind viele von denen, die ihrem Vaterlande den Rücken wenden, um nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika zu ziehen, nicht vorsichtig genug in der Wahl ihrer neuen Hei­mat, besonders in Bezug aut das Klima. Dieselben glaube» in den meisten Fällen gut zu thun, ihre Verwandten oder Bekannten aufzusuchen, um bei diesen Hilfe zu finden. Staat und Klima kommen bei ihnen leider wenig oder gar nicht in Betracht. Nun herrscht aber gerade in Amerika das Prinzip der Selbsthilfe und daher finden sich so viele deutsche Landsleute hier getäuscht. Es ist daher in der That jedem nur zu empfehlen, sich bei der Ansied­lung weniger auf verwandtschaftliche Hilfe als viel­mehr auf eine richtige Auswahl der neuen Heimat zu stützen. Vor allen Staaten Nordamerikas hat nun unbestritten Wisconsin den Vorzug, an Boden­beschaffenheit, Klima und andern Lebensbedingungen den Bedürfnissen des deutschen Einwanderers am meisten zu entsprechen. Zudem wartet der nach Mil­lionen von Acres zählende unbebaute Teil des Lan­des noch auf tausende und abertausende fleißiger Hände; das Land ist billig und jeder genügsame Arbeiter vermag hier in wenigen Jahren sich ein sor­genfreies Dasein zu gründen, wenn er mit Umsicht und Fleiß zu Werke geht. Weizen, Korn, Haber, Gerste, Buchweizen, Kartoffeln und Tabak gedeihen in großer Fülle, besonders aber Heu, das wegen seiner Güte sehr beliebt und gesucht ist.

Zwischen den Vereinigten Staaten von Nord­amerika und China ist ein kleiner Konflikt ausge­brochen. In Kalifornien haben Ausschreitungen gegen Chinesen stattgefunden und der chinesische Gesandte verlangt nun von der uordamerikanischen Regierung für die mißhandelten Unterthaneu eine Geldentschädi­gung, da, als in China Amerikaner seinerzeit geschä­digt wurden, auch die chinesische Regierung eine solche habe zahlen müssen. Der Präsident Cleveland hat nun in einer Botschaft an den Kongreß es für not­wendig erklärt, das Vorhandensein einer Verantwort­lichkeit für die stattgehabtcu Ausschreitungen auf sei­ten der Ver. Staaten entschieden abzulehnen, stellt aber die Angelegenheit der Erwägung des Kongresses anheim .

Daudet K Uerkehr.

Stuttgart, 8. März. (Landesproduktcnbörse). Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, wiirttcmb. 17.5018.50, Weizen, fränkischer.« 19.75-19.85, Kernend 18.70-19.25, Dinkel 1112, Hafer, beregnet -« 11.70.

Stuttgart, 8. März. (Mehlbörse.) An heutiger Börse sind von inländischen Mehlen 1245 Sack als verkauft zur Anzeige gekommen zu folgenden Preisen (per Sack von 100 Kilo, Brutto für Netto, bei Abnahme größerer Posten): Nr. 0 29-31, Nr. 1 2729, Nr. 2 2527 Nr. 3 23

bis 25, Nr. 4 20-21.50.

Eine blaue Schleife.

Historische Novelle v. Emma Händen.

(Fortsetzung.)

Der blutdürstige Tyrann, der bereits zwei Gattinnen dem Henkerbeil überliefert hatte, sollte ein Massentodesurteil nicht unterzeichnen, ein blutig Schauspiel nicht sehen, nach dem seine wilde Seele verlangte, weil eine kleine Frau, der er mit einem einzigen Wort das gleiche Schicksal bereiten konnte» es wollte. Sollte er, Albions mächtiger Herrscher, der sich sogar vor dem höchsten Herrn der Christen­heit nicht mehr beugte, dem Willen einer Frau ge­horchen?Wenn Sie Ihre Katty lieben Ihre Katty lieben."

Todesschweigen herrschte in dem weiten Raum, kein Atemzug war hörbar, mit eintönigem Pendel­schlag tickte eine Uhr und maß im ewigen unwandel­baren Gang die kurzen Minuten, die die Unglückli­chen im Kerker vielleicht nur noch von einem furcht­baren Schicksale trennten.

Sanft machte sich der König frei von der zarten Hand, die seine Rechte erfaßt-hatte, um den ver­

hängnisvollen Federzug zu hindern. Wollte diese k Hand frei sein zum Schreiben?

Er warf die Feder fort, zerriß das Urteil und sah seine Katty an, die selbst fast erschrocken stand vor diesem Beweis Ihrer Macht. Wie lange noch?

Bist Du zufrieden, Katty?"

Ich danke Majestät."

Als der Eindruck einigermaßen verwischt war, den diese Scene hervorgernfen, sprach der König weiter zu Katharinen:

Katty, Wir haben Dir auch noch xine Neuig­keit milzuteilen: Wir haben die Stelle Deines Ober- stallmeisters neu besetzt, und am Ende hat sie gar noch ein Bekannter von Dir erhalten, denn der junge Mann soll ans Harrowgate sein. Unser lieber Graf Norfolk kam heute, um für ihn zu bitten, und mußten wir uns sehr gnädig zeigen, um so mehr, da der junge Mann ei» vorzüglicher Reiter sein soll."

Und sein Name?" fragte Katharina, der ein ahnungsvoller Schauer die Brust znsammenschnürte.

Herr Suffolk," antwortete der König,kennst Tu ihn?"

Eine Eiseskälte rann durch Katharinens Adern beim Klange dieses Namens. Henry Suffolk, der ihr Bruder gewesen, er sollte an den Hof kommen als ihr unmittelbarer Untergebener! Sie fürchtete keine weibliche Schwäche ihm gegenüber, denn er war ihr ja nur Bruder gewesen, und ihre irdische Liebe ruhte in William Latimers Sarg, aber welche Frau war am Hofe Heinrich des VIII. als seine Gattin sicher, nachdem die Häupter Anna Boleyns und Katharina Howards einer k. Eifersucht znm Opfer gefallen waren! Sie ward totenbleich und schloß einen Moment die Augen. Sie sah den Blick, den Heinrich ihr zugeschleudert, als sie wider seinen Willen in Latimerhouse bei ihm eingetreten war, sah das Schaffst auf Towerhill sich erheben und eine jugendliche Frauengestalt die Stufen des­selben ersteigen, das war sie selbst; sah den Henker das Richtschwert erheben und Ene Geisterstimme rief vor ihrem Ohre den Namen,Durham!"

Aber nur einen Moment dauerte die Anwand­lung. Die Gattin Heinrich VIII. durste Fantomen nicht nachhängen, thatkräftig mußte sie in das wirk­liche Leben eingreifen und kämpfen mit dem Schick­sal , so lange sie den Ehering dieses Königs trug. Noch war das Unheil vielleicht abzuwenden, noch Suffolks Herkommen vielleicht zu hindern, wenn sie offen das geschwisterliche Verhältnis eingestand, das sie einst mit ihm verbunden, dann würde der eifersüchtige Tyrann auf Englands Thron nicht ei­nen zweiten Durham in dem Adoptivbruder seiner Gattin ahnen und ihn fern von ihr zu halten suchen?

Die Farbe war ihren Wangen zurückgekehrt und anscheinend ruhig antwortete sie:

Ich kenne ihn, er ward von meinen Eltern an Kindesstatt angenommen, und als mein Bruder mit mir zusammen erzogen."

Das verhängnisvolle Wort war gesprochen, das über zwei Menschenleben entscheiden konnte, wie würde Heinrich VIII. es aufnehmen?

So mußt Du Dich ja freuen, Katty. über Unsere Entscheidung und es ist auch Uns eine Freude, Dir eine solche gemacht zu haben." Das war des Königs öffentlicher Richtersprnch über das heut noch ungetrübte Verhältnis mit seiner Gattin.

Ich danke Majestät," erwiderte Katharina des Königs Hand küssend.

Die Audienz war zu Ende, die Anwesenden wurden entlassen, Alle entfernten sich, auch Katha­rina. Wenn Wriothesley auch grollte wegen der öffentlichen Niedeilage, die er erlitten, so triumphierte er doch im Stillen, daß es die legte sei, die er er­leiden würde, denn Henry Suffolk war ja am Hofe, nun war Mylady's Fall unvermeidlich. Nor­folk zweifelte ebenfalls nicht an diesem Fall, denn ein einmal gefaßtes Vorurteil ist nicht mit einem Schlage zu besiegen, das Mißtrauen stirbt nicht an der Bewunderung einer guten That, die öffentlich gethan, Blendwerk sein konnte. Wriothesley hatte richtig beurteilt, er wollte den Eklat nicht herbei­führen , die Ehe zu trennen, deren Schließung er hatte hintertrciben wollen. Er wollte versuchen, das Unheil abznwenden, das er seiner Meinung nach ahnungslos angerichtet. Er ging nicht als die Andern sich entfernten, er trat vielmehr in höchster Erregung auf den König zu und bat mit erbarmen­der Stimme: I

Majestät, ich flehe Sie an , machen Sie die s

> Ernennung Mr. Suffolks zum Obcrstallmeister I Mylady's rückgängig, ehe das Dekret der Anstellung I ausgefertigt ist. Geben Sie ihm eine Anstellung fern vom Hof, fern von London."

Warum, lieber Norfolk? Weßhalb diese un­gewöhnliche Erregung? Vorhin waren Sie uns sehr dankbar für Unsere Entscheidung. Was be­deutet die plötzliche Sinnesänderung?"

Weil ich jetzt erst erfahren habe, daß Mr. Suffolk der Adoptivbruder Mylady's ist.

Was wollen Sie mit dem Adoptivbruder sagen, ein Wort, das'Sie so betonen?"

Majestät, glauben Sie wirklich nach den trüben Erfahrungen, die Sic gemacht haben, Mr. Suffoik ohne Gefahr für Ihr Gattcnrecht herführen zu können, wo wir eben erst Zeuge gewesen sind der Tragödie, die sich zwischen Durham und einer andern Katharina abipiclte."

Einer andern Katharina. ja wohl Mylord, da haben Sie Recht, diese Katharina betrügt mich nicht, Katty ist uns unwandelbar treu."

Bis heut gewesen, wo sie keine Ursache zur Untreue hatte, gebe Gott, daß sic auch ferner so bleibe, wenn ein Jugendfreund an ihrer Seite steht."

Sie wird so bleiben, verlassen Sie sich dar­auf."

Gebe cs Gott," wiederholte Norfolk mit einem Seufzer, denn ihm wurde die Unmöglichkeit seiner Bemühungen für heute klar, und dennoch fürchtete er für die Zukunft.

Zweifeln Sie an unserer Käthe?" fragte der König.

Majestät, die menschliche Natur ist schwächt Frauen sind unbeständig."

Käthe nicht."

Wenn Frau Katharina eine Ausnahme ihres ganzen Geschlechts ist, dann Heil Ihnen, mein Kö­nig , daß Sie solchen Schatz fanden. Niemand kann das aufrichtiger wünschen als ich, der ich mich Ihren treusten und ergebensten Diener nenne. Möge nie der junge, schöne Obcrstallmeister der Neben­buhler seines Königs in Mylady's Gunst werden."

Wir kennen Unfern unverbesserlichen Norfolk zu gut, um UnS heute über Ihre Warnung und Schwarzseherei zu alterieren, lieber Graf, Wir haben dieselbe in den Wind geschlagen, als Sie uns ab­rieten, mit Unserer Katty glücklich zu werden, Wir schlagen Sie heute in den Wind, wo Ihr Schwarz­sehen Uns nutzlos bange machen will. Jetzt aber diktieren wir Ihnen als Strafe, daß Sie die Ein­samkeit von Norfolkhvuse verlassen, und am Hofe Zeuge werden von der unerschütterlichen Treue Un­serer Katty."

Norfolk verbeugte sich schweigend und ging. Es hätte dieses Strafdikdats von Seilen des Königs nicht bedurft, um ihn zu veranlassen, wieder ein häufiger Gast in St. James zu werden, und durch thatkräftiges Eingreifen vielleicht das Unheil zu ver­hüten, das seiner Meinung nach kommen mußte Es kam auch, aber anders als er fürchtete. _(Fortsetzung folgt)._

Atterlei.

Das Wachstum der Pflanzen zu befördern. Alle Gewächse, besonders aber Gemüse­pflanzen, werden zu dem üppigsten Wüchse gebracht, wenn sie nach dem Verpflanzen, bis sie halb erwach­sen sind, dreimal mit Wasser begossen werden, das mit einem Gramm Schwefelsäure auf ein Liter Was­ser versetzt ist. Selbst das Ungeziefer, namentlich die Schnecken und Erdwürmer, werden durch diesen Guß vertilgt. In Mistbeeten hält es alle kleineren Tiere ab und befördert den Wuchs der Pflanzen um 14 Tage früher.

(In der Prima.) Lehrer:Müller, Ihre Faul­heit übersteigt alle Grenzen, Sic müssen eigentlich ganz exem­plarisch bestraft werden. Bei einem Sextaner wüßte ich, was ich zu thun habe, was soll ich aber für Mittel gegen einen erwachsenen Menschen in Anwendung bringen?"Müller: Herr Doktor, Sie brauchen das nicht lange zu überlegen, die Kleinen hängt man auf, die Großen laßt man laufen."

(tViebtig kür islnAvnIeidvnü« und bei soblevbter Verdauung) Lppingen (Lallen). >Vir batten Lpotbsksr R. Lrandt's 8cbtvei?ürpiIIsn benagen, dis meine Lran regel­mässig Abends genommen bat, sie kllblte sieb reobt rvobl darauk null rvirll llis 8ebu-si nerpillsn kernsrlüu ausb an- vesnden, aneb ein guter lkrsund von mir ans Lppingen sagte mir, dass er dieselben sobon lange ballte und aneb nimmer ausgeben lasse, .-tlso nnsern beiderseitigen Dank. , Lsgrüssen rvir 8is mit bekannter Vcbtnng, Läeker 8ebmeleber.

Verantwortlich» Redakteur Steinwandel in Nazold. Druck und Verlag der G. W. Zaisc r'schen Buchhandlung in Nagold.