genießt die innigste Liebe des ganzen Kaiserhauses, da seine acht männlichen und vornehmen Eigenschaf­ten ihn bei Allen überaus wert machten, die mit ihm in Berührung kamen.

Berlin, 8. März. Heute findet ein Diner beim Reichskanzler statt, zu welchem das Präsidium wie die Mitglieder des Herrenhauses, darunter Bi­schof Ko pp, Einladungen erhalten haben.

Berlin, 8. März. Windthorst erklärt, ange­sichts der Friedensverhandlungen im Herrenhause für jetzt und hier (im Abg.-Hause) den Kulturkampf ein­zustellen.

Berlin, 9. März. Uebcr das gestrige par­lamentarische Diner, welches Fürst Bismarck gab, verlautet, daß unter Anderem die Polenvorlage den Gegenstand des Gespräches abgab. Der Reichskanz­ler, der den Stern des Christusordens trug, erzählte aus seiner Jugend, daß ihm eine Gehaltszulage von 300 Thalern geboten worden sei, wenn er eine Stel­lung im Posenschen annehmen wolle, er würde solche Anordnungen auch heute als richtig betrachten. Auf die Bemerkung eines Gastes, daß die Mark das beste Kolonisationsmaterial gebe, erklärte Fürst Bismarck, die Schwaben seien ganz besonders geeignet als ein echt deutscher Stamm, der seine Nationalität mit be­sonderer Zähigkeit unter fremden Völkern aufrecht er­hält. Der Bischof Kopp war in bischöflicher Klei­dung erschienen. Wie berichtet wird, hat Fürst Bis­marck in ungemein anerkennender Weise sich über den Papst ausgesprochen. Leo XIII. sei einer der scharf­sichtigsten und erleuchtetsten Staatsmänner unserer Zeit, der erkannt habe, welche Bedeutung ein konser­vatives und geordnetes Staatswesen, im Mittelpunkte Europas wie Deutschland, gegenüber der allgemeinen Lage der Verhältnisse besitzt.

In einer Kirche inBerlin hat man die zarte Aufmerksamkeit, vor jeder vorzunehmenden Trauung aus Rücksicht gegen das Brautpaar die Ueberschrift des Altarbildes zu bedecken. Dort steht geschrieben: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun."

Bismarck und Corvin. Vor einigen Jah­ren hatte der in Wiesbaden verstorbene Freiheits­kämpfer Otto v. Corvin eine Begegnung mit dem Fürsten v. Bismarck, der, auf des ersteren ehemalige Verurteilung zum Tode hinweisend, ungefähr folgen­des äußerte:Wir beide haben für die Größe Deutschlands gekämpft, wenn auch von andern Stand­punkten aus. Ihr Schicksal hätte ebenso gut auch das meine werden können!"

Geradezu erschreckend ist die Zunahme derjeni­gen Personen in Berlin, welche in Folge übermä­ßigen Schnapsgenusses als Deliranten in die Jrrcu- abteilung der köuigl. Charite ausgenommen werden mußten. Es waren im Jahr 1881 300; 82 492; 84 475 und 1885 endlich 671!

Wie's bei den Polen hinter den Coulissen aussieht, zeigt ein interessantes Erlebnis des evan­gelischen Pfarrers in Schroda im Posenschen. Er erzählte cs auf der Hauptversammlung des Gustav- Adolf-Vereins in Brandenburg. Als die neue evan­gelische Kirche in Schroda eingeweiht wurde und ge­rade beunruhigende Gerüchte über die Gesundheit des Kaisers umliefen, kam zu ihm ein polnischer (katholischer) Bauer und bat, ihn unter vier Augen zu sprechen. Ter Pole drückte ihm ein Markstück in die Hand und sagte:Deutsches Pastor, habe gehört, daß Kaiservater krank ist, habe ihn sehr lieb, wollte deutsches Pastor bitten, für Kaiservater in der Kirche zu beten, daß wieder gesund wird." Der Pfarrer machte ihm begreiflich, daß in der evangeli­schen Kirche allsonmäglich für den Kaiser und sein Leben gebetet werde und daß es besonderer Bezah­lung nicht bedürfe. Der polnische Bauer bestand aber daraus, daß er das Geld nehme und für den Kaiser bete; wenn er es nicht für sich behalten wolle, könne er es den Armen geben. Der polnische Bauer getraute sich also nicht, seinen Wunsch um Fürbitte für den Kaiser bei seinem polnischen (katholischen) Priester anzubringen. Bezeichnend ist auch ein zweiter Fall, der soeben gemeldet wird. Bei einer polnischen Hochzeit in Stenschewo bei Posen wurde dem Wirt zur Bedingung gemacht, daß er die Bilder des Kai­sers und des Kronprinzen aus dem Saal entferne. Ter Hochzeitsvater ist ein pvlonisiertcr Deutscher. Italien.

In Rom ist man, wie es scheint, mit dem Vor- I gehen des Bischofs Dr. Kopp einverstanden, heben doch die Organe der Curie hervor, daß der Papst I

den Bischof Kopp ehre und liebe, trotz der Verleum­dungen und Denunziationenvon gewisser Seite". Der Papst selbst sei es gewesen, der ihm befohlen habe, sich an den parlamentarischen Arbeiten zu be­teiligen, und sich an die betreffenden Angriffe einiger Blätter, die ihm davon abrieten, nicht zu kehren. Er bleibt also gewissermaßen Vermittler zwischen Rom und Berlin. Was das Zentrum anlangt, so wird es sich ohne Zweifel nach dem Willen des Pap­stes zu richten haben", schreibtOsserv. Cattolico."

Frankreich.

Paris, 6. März. Im heutigen Ministerrate kündigte der Kriegsminister an, er werde nächstens einen Gesetzentwurf zur Unterdrückung der Spionage vorlegen.

In Paris ist ein stattliches Heim für deutsche Erzieherinnen und Bonnen errichtet und von dem Grafen Münster, dem deutschen Botschafter, eröffnet worden. Das Haus, für 15 Erzieherinnen und 30 Bonnen eingerichtet, steht unter dem Protektorat der deutschen Kronprinzessin. Der Botschafter begründete die Notwendigkeit eines solchen Heims, warnte aber zugleich eindringlich deutsche Mädchen vor unbedach­tem Einwandern in Paris, wo viele in Elend und Jammer verkümmerten.

In Frankreich wird die Revanche schon den Schulkindern eingeimpft. In allen Unterrichtsanstal­ten sind Schulhefte eingeführt, auf deren Umschlag­blatt folgende Ansprache enthalten ist:Wenn jeder von Euch seine Pflicht erfüllt, wird das republikani­sche Frankreich stark genug werden, um uns eines Tages die Brüder wieder zu geben, die wir verloren haben, die Brüder von Elsaß-Lothringen."

Die Nachrichten aus Decazeville lauten immer beunruhigender. Die Minengesellschaft will keinerlei Zugeständnisse machen und die Arbeiter ver­harren auf ihren Forderungen Lohnerhöhung und Entlassung eines mißliebigen Ingenieurs. Die Ge­sellschaft soll entschlossen sein, lieber alle Arbeiten im Grubenreviere von Decazeville durch fremde Arbeiter sortsetzen zu lassen.

Belgien.

Brüssel, 6. März. DieNh.-Westphäl. Zei­tung" erhält folgende Mitteilung: Mehrere tausend Arbeiter griffen gestern die Färbereifabrik von Gra- vitz in Renaix an. Es entstand ein arger Aufstand. Mehrere Soldaten und Arbeiter wurden dabei schwer, Hauptmann Depicrre tötlich verwundet.

Wie der MünchenerAllg. Ztg." aus Brüssel gemeldet wird, hat die in der französischen Kammer erfolgte Ueberweisung des sog. Fremdengesetzes an eine Kommission in Belgien große Aufregung hervor­gerufen, da nicht weniger als 500 000 Belgier in Frankreich ihr Brod verdienen und natürlich mit unter die zu besteuernden Fremden gezählt werden müssen. Man würde auf den Erlaß eines solchen Gesetzes sofort mit Repressalien antworten; in Bel­gien leben auch sehr viele Franzosen, gegen die als­dann sofort ein ähnliches Steuergesetz erlassen würde, während die übrigen Fremden unbehelligt bleiben sollen.

England.

London, 8. März. Wie demManchester Courier" geschrieben wird, haben die Londoner Poli­zeibehörden eine etwas beunruhigende Warnung aus Irland erhalten. Es wird allgemein erwartet, daß, wenn Parnell's Forderungen von dem Unterhause oder der Pairskammer zurückgewicsen werden, eine Zeit furchtbarer Ausschreitungen in Irland beginnen wird. Es scheint jedoch, daß auch ein Plan besteht, Repressalien in England auszuüben. Die Ausschrei­tungen sollen diesmal nickt durch Dynamit bewerk­stelligt werden; es ist im Plane, in verschiedenen Teilen Londons, sowie in den bedeutendsten Provin­zialstädten gleichzeitig Gebäude in Brand zu stecken. Durch dieses Nuttel hoffen die Brandstifter vermut­lich die Thätigkeit der Feuerwehr zu lähmen.

Der Londoner Assisen-GerichtsHof ver­urteilte am Freitag acht Teilnehmer an den Excessen in Hydepark zu Zwangsarbeit von 5 Jahren bis herab zu einem Jahr. Ob dieses strenge Urteil auf die unruhigen Elemente unter den englischen Arbeitern Eindruck machen wird, bleibt noch abzuwarten. Vor­läufig sollte an diesem Sonntag wieder eine große, von sozialdemokratischer Seite angekündigte Kundge­bung stattfinden, und zwar in Manchester, wozu alle Arbeiter von Manchester und überhaupt alle beschäf­tigungslosen Ungeladen waren. Die Regierung sollte hierdurch zur Beschaffung von Arbeit und namentlich

zum baldigen Beginn der in Aussicht genommenen öffentlichen Arbeiten veranlaßt werde». Es steht noch sehr zu bezweifeln, ob diele Versammlung ohne irgend welche Ausschreitungen verlaufen ist.

Die Vermutung, daß im englischen Cabi­net eiue ernste Crisis wegen der Meinungsverschie­denheiten der Cabinetsmitglieder über die irische Frage drohe, scheint sich doch zu bestätigen. Von gut unterrichteter Seite verlautet, der Premier Gladstone sei entschlossen, seinen Vorschlägen betreffs Irlands die Bildung einer eigenen irischen Regierung mit einem Parlamente in Dublin zu Grunde zu legen, da er hierin die einzige Lösung der irischen Frage erblicke. Man spricht deshalb von der Wahrschein­lichkeit des Rücktrittes Trevelyaus, Chamberlains und anderer Cabinetsmitglieder, die mit der irischen Po­litik Gladstones nicht einverstanden sind. Daß diese Differenzen ernster Natur sein müssen, geht daraus hervor, daß die Königin am Freitage mit Mr. Glad­stone längere Zeit konferierte, nachdem sie schon vor­her Lord Roseberry, den Minister des Auswärtigen, und Lord Granville empfangen hatte.

Interessieren dürfte es, daß die Hauptschreier der englischen Sozialisten Halde Millionäre sind. Hyndmann besitzt angeblich ein Vermögen von etwa 50000 Pf. Sterling (1000000 c^). Sein üppig eingerichtetes Haus steht in der von lauter Rentiers bewohnten Devonshiere-Straße im Westen Londons. Früher war Mr. Hyndman Mitglied einer aristo­kratischen Vereinigung. Seine Maßlosigkeiten in Rede und Schrift hatten zur Folge, daß ihm zu verstehen gegeben wurde, er möge seinen Austritt er­klären. Und des ultraradikalen Labouchers Einkom­men wird auf eine Million Mark im Jahre geschätzt. In seiner Eigenschaft als Journalist ist er Teil- Eigenthümer derDaily News" und alleiniger Be­sitzer derTruth." Er ist eine gesellschaftliche Macht. Er besitzt ein prächtiges Haus in London und den Sommer verbringt er in dem unter dem Namen Popes Billa berühmten Landsitz an der Themse. Hier war der Prinz von Wales zu verschiedenen Malen sein Gast.

Rußland.

St. Petersburg, 3. März. Der Friede zwischen Bulgarien und Serbien ist nun endlich als geschloffen zu betrachten, und die europ. Diplomatie hat nicht erfolglos gearbeitet: sie hat ihr Friedens­werk wirklich gelöst und die gefährliche morgenlän­dische Frage wieder einmal vertagt. Wenn Serbien sich auch noch bis zuletzt, selbst durch den lächerli­chen Widerstand gegen die in dem bulgarischen Frie­densvorschlag enthaltenen Worte einer Wiederher­stellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn, treugeblieben ist und seine böse Miene nicht hat ändern wollen, damit andeutend, daß es sich tief gekränkt fühle und nicht aufhöre, da­ran zu denken, die Schl vpe wieder gut zu machen und sein Gebiet ans Koste, Bulgariens zu erweitern, so hegt man doch in dieser Beziehung bei uns im Augenblick gar keine Befürchtungen, da Serbien zur Stunde genug zu thun hat, der schlimmen inneren Lage Herr zu werden. Auch von Griechenland be­fürchtet man keine Verschärfung der Lage , da sich dasselbe notgedrungen werde beruhigen müssen. Das türkisch-bulgarische Abkommen ist gleichfalls auf dem Wege gelöst zu werden, indem von Seiten der Tür­kei man den russ. Forderungen hat nachgeben müssen. Wie sich dann die Beziehungen Rußlands zu Bul­garien gestalten werden, bleibt freilich noch sehr un­gewiß.

Eine unheimliche Sendung. In Peters­burger Hofkreisen macht folgende Geschichte viel von sich reden:Vor einigen Tagen langte an die Ad­resse der Czarin aus Paris eine riesige Kiste an. weiche die Aufschrift:Toilette-Stücke" trug und mit Rücksicht auf die hohe Adressatin an der Grenze nicht geöffnet wurde. Die Czarin erinnerte sich nicht, in der französischen Hauptstadt eine Bestellung ge­macht zu haben, gab aber der Dienerschaft den Be­fehl. die Kiste zu öffnen und ihr über den Inhalt Bericht zu erstatten. Plötzlich hörte sie im Neben­zimmer mehrere Rufe des Entsetzens, denen ein dumpfer Fall folgte; sie schlug die Portiere zurück und sah die Kammerjungfer ohnmächtig neben der Kiste liegen, während die klebrigen entsetzt in deren Oeffnung starrten. Rasch trat die Czarin hinzu und sah in der Kiste, unter Tüll und Spitzen halb verborgen, die halb verweste Leiche einer blonden jungen Frau. Sofort ward nach Paris telegraphiert,

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