vielfachen Millionärs Steward wurde von Dieben gestohlen und die Witwe erhielt nur gegen Erlegung einer großen Summe den Leichnam zurück. Das Grab des Eisenbahnkönigs Vanderbild wird von der Geheimpolzei bewacht; elektrische Glocken geben Lärmzeichen, wenn Diebe nahen. So berichten amerikanische Zeitungen. _
Kandel S Verkehr«
Stuttgart, 15. Febr. (Landesprvduktcnbörse.) Wir notieren per 100 Kflgr.: Weizen, niederbapcrischcr 19.50, württcmbergischer 17.75, fränkischer 19-19.25, Kernen, bayer. In 4t 18.75, Haber prima Alb 13.40.
Stuttgart, 15. Febr. (Mehlbörse.) Au heutiger Börse sind von inländischen Mehlen 2140 Sack als verlaust rur Anzeige gebracht zu folgenden Preisen : Nr. 0 29—30.50,
Nr. 1 27—28.50, Nr. 2 25-26.50, Nr. 3 4L 23- 24.40,
Nr. 4 20—21.50. In ausländischen Mehlen kein Handel,
(Preise der Lebenobedürfnissc in Stuttgart.) 1 Psd. süße Butter 1 4L 20 4, saure Butter 1 4k, 1 Psd. Rindschmalz 1 4k 30 4, 1 Psd. Schweineschmalz 70 4, 1 Ltr. Milch 16 4, 10 frische Eier 70 4, 10 Kalkeier 60 4, 1 Psd. Weißbrot 13 4, 1 Psd. Halbwcißbrot 12 4 , 1 Psd. Hausdrot 1 » 4, 1 Paar Wecken wiegen 80—120 Gramm, 1 Psd. Ochsenfleisch 66 4, Rindfleisch 55 4, Schweinefleisch 60-65 4, Kalbfleisch 60—65 4, Schasfleisch 70 4, 1 Ztr. Heu 4 4k 20 4 bis 4 70 4, 1
Ztr. Stroh 2 4k 80 4 bis 3 4k, 1 Rm. Buchenholz II 4k 50 4, 1 Rm. Birkenholz 10 , 1 Rm. Tannenholz 8 ^ 50 4. —
Fleischpreise in der Markthalle: 1 Psd. Rindfleisch 50 4, 1 Psd. Schweinefleisch 54 4, 1 Psd. Kalbfleisch 60 4, 1 Psd. Hammelfleisch 60 4.
Heilbroun, 15. Febr. Der heutige Rindenmarkt war gut besucht, doch zeigte sich wenig Kauflust, so daß die Preise etwas gedrückt gegen die vorjährigen waren.
Eine blaue Schleife.
Historische Novelle v. Emma Händen.
(Nachdruck verboten.)
I.
Vier Gemahlinnen König Heinrichs VIII. von England, Katharina von Aragonien, Anna Boleyn, Jane Seymour und Katharina Howard schlummerten bereits in ihren Gräbern, und den Königsthron Heinrichs teilte seit wenig Wochen eine junge schöne Frau, Katharina Parr, die Witwe Lord Latimers.
Es war eine späte Nachmittagsstunde, Ende April. Die Sonne sandte ihre letzten Strahlen in eines der hohen Bogenfenster des St. Jamespalastes, in dessen Nische die junge Königin saß. Vor ihr stand ein Tischchen mit weiblichen Handarbeiten; ihre schönen Hände, die auf den Schoß hinabgeglitten waren, hielten eine Stickerei, ohne daran zu arbeiten, indeß sie in den klaren Abendhimmel hinaussah. Neben ihr, auf einem Tabouret, sah ihre Hofdame, Lucy Albemarle, der König Heinrich diese Stelle bei seiner Gemahlin gegeben hatte. Die Lady arbeitete an derselben Stickerei, die müßig in den Händen der Königin ruhte, und schaute oft auf die sinnende Gebieterin, ohne es zu wagen, dieselbe in ihrem Nachdenken zu stören.
Katharina Latimer war keine stolze, blendende Schönheit, wie Anna Boleyn und Katharina Howard gewesen, sie war eine liebliche, zarte Erscheinung, aus deren zaubervollen, last kindlichen Augen ein unbeschreiblicher Reiz strahlte. Noch hatte sie sich indeß in ihrer neuen Stellung wenige Herzen gewonnen, denn man konnte das Vorurteil nicht besiegen gegen eine Frau, die die sechste Gemahlin eines Heinrich VIII. geworden war, ein Schritt, den man nur von der Eitelkeit gethan wähnte. In London hatte man sie kühl ausgenommen, und am Hofe hatte man ihr nichts entgegengebracht als frostige Etikette, die erzitterte unter dem Tyrannenblick des Königs, der eine Verletzung seiner Gemahlin schwer geahndet hätte. Das hatte die zart fühlende Katharina schmerzlich empfunden und gab daher auch nur Etikette, wo man ihr solche entgegenbrachte.
Ihr kurzes Eheglück an Lord Latimers Seite war mit dem ersten Gatten für immer begraben und kehrte Ihr nie zurück, das wußte sie. Der Glanz des Königsthrones konnte ihr die Leere ihrer Brust neben Heinrich VIII. nicht ausfüllen, das that nur ein Gefühl: das Bewußtsein, Mittlerin zu sein zwischen einem Tyrannen und einem unterdrückten Volke. Einsam und freundlos wandelte sie am Hof von St. James, denn, daß sie ihre Macht über den König zum Wohle anderer anwandte, das that sie nur im Stillen und so ahnte Niemand, daß sie das Diadem von England wie eine Dornenkrone trug, nicht als ein Symbol des Triumphes weiblicher Eitelkeit.
Erst jüngst war die Schranke, die Königin und Unterthanen trennt, zwischen Mylady Katharina und und Lucy Albemarle niedergerissen von der Hand
des Vertrauens, als Letztere Katharinen zur Vertrauten ihrer Herzensangelegenheiten gemacht, aber eine Freundin im wahren Sinne des Wortes hatte die junge Königin doch nicht gefunden; mit ganzem vollem Vertrauen konnte die Gattin Heinrich's VIII. die Nachfolgerin Anna Boleyns und Katharina Howards, Niemand entgegenkommen.
„Ich bin eine schlechte Gesellschafterin, Lady Albemaile, wo Ihr junges Herz jetzt in Lust und Freude übersprudelt, des Bräutigams harrend, der Sie zum Traualtar führen soll. Aber vergeben Sie einer Frau, an die der Ecnst des Lebens früh herangetreten ist, und gestatten Sie mir, Ihre Offenheit von neulich zu erwidern, indem ich Ihnen von meiner Vergangenheit erzähle."
„Das wollen Sie, Mylady," rief Luci beglückt.
„Sie sind die Einzige, zu der ich an diesem Hofe, wo man mich so kalt ausgenommen, Vertrauen fassen kann. Ich bin in Harrowgate geboren, in so einfachen, bescheidenen Verhältnissen, daß mir nie eine Ahnung kam, welche Größe und welcher Glanz mir hienieden noch aufbewahrt seien. Meine Eltern mußten sich sehr einschrünken, trotzdem nahmen dieselben noch einen entfernten Verwandten zu sich, Henry Suffolk, dessen Eltern gestorben waren, und der mittellos in der Welt dastand. Mit ihm ward ich zusammen erzogen, wir wuchsen auf wie Bruder und Schwester und betrachteten uns als solche. Bald gesellte sich zu uns noch eine dritte Gefährtin, Anna Dorset, deren Eltern nach Harrow- gate zogen, und wir führten ein frohes, glückliches Kinderleben, selbst da noch, als Georg schon zwanzig. ich achtzehn, Anna fünfzehn Jahr zählte. Dies Leben erhielt seinen Abschluß mit meiner Verheiratung mit Lord Latimer, denn das einfache, schlichte Naturkind hatte das Herz des hohen Herrn gewonnen, dessen Besitztum nicht fern von Harrowgate lag. Ich zog in Latimerhouse ein als meines William Gattin, und er machte mich reif für die hohe Bestimmung, der ich auf Englands Königsthron entgegenging, nachdem das Glück des Lebens mir zusammengebrochen war in Todesschauern. An meines William Seite fand ich das Glück, das die Welt nicht rauben kann und das man in der Ehe anfzubauen vermag, mitten unter den Stürmen des äußeren Lebens. Ach, ich verdanke ihm so unendlich viel, und nur in Achtung und Liebe werde ich seiner gedenken, bis an mein Lebensende."
Sie schwieg einen Moment und schüchtern wagte Lucie die Frage:
„Sie waren so glücklich mit Lord Latimer?"
„So glücklich wie ich es mit einem solchen Manne wohl werden mußte. Aber je größer mein Glück, desto schneller und unerwarteter sollte es enden. Mein Mann ging eines Tages auf die Jagd, heiter und vergnügt sagten wir uns Lebewohl und ich ahnte nicht, daß ich nur seine Leiche wieder sehen würde. Er stürzte mit dem Pferde und ein spitzer Stein machte seinem Leben ein Ende. Die blutende, entseelte Hülle war Alles was ich am Abend jenes Tages von ihm umarmte, den ich lebensfrisch und blühend am Morgen hatte scheiden sehen. Ich werde ihn nie vergessen, die heilige Erinnerung an einen Toten thut der Treue gegen den lebenden Gatten keinen Eintrag. Von jener Stunde an aber war mein Leben anders. Mein Mann hatte in der Jugendkraft kein Testament gemacht, und somit war sein Bruder Erbe seiner Güter, nicht seine kinderlose Wittwe. Mein Schwager war ein zügelloser, ausschweifender Mensch! zwei ungleichere Brüder haben selten unter dem Herzen einer Mutter geruht. Als ich erwachte aus dem ersten tiefsten Schmerz, war ich Gefangene in den Händen eines wollüstigen Verwandten , der die Erbschaft als ein Mittel zur Führung seines wilden Lebens betrachtete, und sich nicht entblödete, mit entehrenden Anträgen der trauernden Witwe zu nahen. Oftmals wollte ich fliehen, gleichviel wohin, immer wurde mir die Flucht vereitelt. Auf Hilfe von Außen konnte ich nicht rechnen, denn mein Vater war tot, und wer hätte meiner Mutter gegen den reichen, mächtigen Lord geholfen! Da hieß es plötzlich im Schlosse, König Heinrich kommt zur Jagd nach Latimerhouse. König Heinrich! Ich erschrack beim Klange dieses Namens, aber mein zweiter Gedanke war: suche Rettung bei ihm! Mit Herzklopfen sah ich dem verhängnisvollen Tage entgegen. Ein zweischneidig Schwert durchzuckte meine Seele, als ich
den königlichen Jagdzng in dasselbe Schloßthor einziehen sah, dessen Flügel sich vor wenigen Jahren einem glücklichen Brautpaar vor wenig Monaten der Leiche des Schloßherrn geöffnet hatten, und als ich an der Spitze den König sah, da schauderte ich. Schon wollte mein Entschluß wanken, aber ich besiegte diese Regung, ich wartete, bis das lunolleon beendet nnd ich die Kunde erhielt, König Heinrich habe sich mit dem Hauslierrn in die für ihn eingerichteten Gemächer zurückgezogen. Da ging ich mutig und entschlossen den schweren, bittern Gang. Im Vorzimmer stand das ganze k. Jagdgefolgc und neugierig blickte alles auf die fremde Frauenerscheinung; ich ließ mich melden durch den Adjutanten und wartete peinvolle Minuten, bis derselbe wieder erschien, denn wie Dolchspitzen fühlte ich die Blicke der fremden Männer auf mir ruhen. Aber noch peinvoller ward der Entscheid des Königs. Er wollte jetzt nicht gestört werden, wenn ich etwas wolle, sollte ich mich nur an den Schloßherrn wenden, der die Vermittelung übernehmen werde. Das mir in Gegenwart so vieler! Der tief gekränkte Frauenstolz bäumte sich in mir auf, einen Blick, der keinen Widerspruch duldete, warf ich auf den Adjutanten, dann schritt ich entschlossen der Thüre zu, die mich von des Königs Zimmer trennte. Entsetzen über diese ungeheure Kühnheit lähmte die Umstehenden, so daß keiner mir den Weg vertrat, ich klinkte die Thüre auf und stand Englands König gegenüber, vor dem ich jüngst so erschrocken. Er saß nachlässig in einem Sessel, neben ihm stand mein Schwager Eduard Latimer.
_(Fortsetzung folgt)._
Es ist nichts erquickender in den letzten Stunden des Atmens, als das Bewußtsein einer festen Goltinnigkeit, die man durch das volle Leben getragen hat, und daß man zuletzt weiß, warum man gelebt hat. Das wissen Millionen und Millionen nicht. Sie kommen, wie die Pflanzen und die Tiere des Feldes, nähren sich mühsam, Pflanzen ihr Geschlecht fort und sterben. _ Heinrich Z s ch o k k e.
Allerlei.
— Eine amüsante Anekdote von dem Prinzen von Wales wird in der „Wiener Allg. Ztg. erzählt. Bor einigen Tagen erhielt der Prinz ein Schreiben, in.welchem ihm ein junger Mann, Bedienstetereines Warenhändlers, höflichst einlud, mit seiner Frau Gemahlin der Vermählung des Briefstellers, der die Tochter seines Chefs heirate, beizuwohnen. Der Prinz schickte einen Diener an die Adresse des Bräutigams, um zu melden, daß der Prinz und die Prinzessin nicht kommen würden. Der Commis führte den Abgesandten in eine Weinstube und sagte ihm dort: „Ich hatte nicht einen Augenblick lang den wahnsinnigen Gedanken, daß so hohe Personen meiner Hochzeit beiwohnen, hoffte jedoch auf eine schriftliche Absage, um mit derselben meinen Schwiegereltern gegenüber, die sehr hochmütig sind, prahlen zu können. Mein Lieber, ich gebe ihnen 10 Psd. Sterling , das Hochzeitsmahl findet im Gasthause „zum Garten" statt, kommen Sie um 9 Uhr abends dorthin und bringen Sie mir vor allen Leuten nochmals die Absage." Der Diener berichtete dem Sekretär des Prinzen über das seltsame Abenteuer und wollte sich die Erlaubnis einholen, das Geld zu verdienen; der Sekretär unterrichtete den Prinzen, und als die schön geputzten Leute beisammen waren, erschien der vom Prinzen instruierte Lakai im Galalibree und meldete: „Ihre Königlichen Hoheiten, der Prinz und die Prinzessin von Wales, bedauern, nicht erscheinen zu können, und zwar aus dem Grunde, weil Mr. Vincent, der Bräutigam, bei ihrer Vermählung gleichfalls nicht anwesend war." Man kann sich den Stolz der Neuvermählten Gattin auf die Connexio- nen ihres Mannes kaum vorstellen; der Diener blieb als geehrter Gast bei dem Bankett anwesend.
Vas beste Vbtübrmittel. Bsslingen. Da iob mit dem Ibnen bewussten Pelden sobon seit vielen dabren bebaktet bin, nnd alle Versnobe, dasselbe zu beseitigen, bisber nutzlos rvaren, so bin iob glücblieb, mit Ibren Vpo- tbebsr B. Brandt s sebrveizerpillen stets dis gsvvünsobts IVirbung zu erzielen nnd daubs Ibnen kür Ibre Lsmübnn- gen nnd Ibr krenndliobes Butgsgenkommen. Hoebaoktend .7. vnderstadt ssn. lilan aobte genau darank, dass jede Lebaobtsl als Btiqustt sin rvsisses Kreuz in rotem Ornnd und den dcamenszng B. Brandt'» trägt.
Braunschwetger 2V Thaler-Loose. Die nächste Ziehung findet am 1. März statt. Gegen den Kursverlust von ca. 30 Mk. bei der Auslassung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13,
die Versicherung für eine Prämie von 30 Pf. pro Stück.
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Druck und Berla> der G. W. Aa i ser'schen Buchhandlung in Nagold.