258

worden waren, begnadigt werden möchten. Diese liebenswürdige Art, die Teilnahme des deutschen Volkes zu bezeugen, hat in Madrid sehr befriedigt und wird in der spanischen Presse viel besprochen.

Gages-WerrrgkeiLsn.

Stuttgart. (Volapükaklub.) Freitag den 21. Mai schloß der zweite Unterrichtskursus in der Weltsprache Volapük mit einer geselligen Unterhaltung. Die 20 Teilnehmer an demselben und die erschienenen Gäste wurden vom Vereinsvorstand, Lehrer Würthle, in Volapük und Deutsch begrüßt. Hierauf trug ein trefflich eingeschultes Quartett die Volapük-Hymne vor, an welche anschließend der Leiter des Kurses, Präzeptor Heintzeler, ebenfalls in beiden Sprachen die Schmierigkeit, Volapük in Stuttgart einzu­bürgern, und seinen indirekten Nutzen durch Förderung in der Muttersprache, sowie seinen direkten durch sofortiges Korrespondieren mit Angehörigen aller Nationen und Länder schilderte. Das rasche Wachstum der Volapük-Sache in den letzten Monaten in Frankreich, Spanien, Holland und Rußland, das Entstehen von Volapük-Blättern in allen diesen Ländern, die täglich zunehmende Litteratur in Volapük, das alles beweise die Notwendigkeit einer internationalen Handels- und Verkehrssprache und die Vollkommenheit des Schleyer'schen Volapük. Die leichte Erlernbarkeit des Volapük zeigte Kaufmann Frasch, der fließend in Volapük eine Rede hielt, die er im Namen der Genossen des achtstündigen Kurses mit einem Toast auf den Leiter desselben schloß. Lieder in Volapük, Gedichte in Volapük von Postinspektor Stettner von Wangen, komische Vorträge von Kaufmann A. Matt brachten genügende Abwechslung und fanden reichen Beifall.

Tübingen, 25. Mai. Während das Gewitter von Sonntag in de* Gegend von Tübingen nur wenig Hagel brachte, richtete das gestern nach" mittag niedergegangene, wie dieT. Ehr." berichtet, um so größeren Schaden an. Der Hagel fiel so dicht und in zum Teil so großen Stücken, daß stellen­weise alles zusammengeschlagen wurde. Leider sollte das Gewitter noch ein anderes Unglück im Gefolge haben. Auf der Herrenbergerstraße, unweit des Zimmerplatzes von Clemens und Decker, wurden die Pferde eines Unterjesinger Fuhrwerks, welches 53 Zentner Mehl geladen hatte, infolge eines Blitzschlages scheu, gingen ihrem Fuhrmann durch und fuhren die auf der Straße gehende Ehefrau des Weingärtners August Kürner nieder. Die Frau kam unter Pferd und Wagen und wurde dabei am linken Fuß und an der rechten Hand schwer verletzt, doch ist das Befinden der Frau heute zufriedenstellend.

Waldsee, 26. Mai. Gestern wurden dem hiesigen Gerichte drei junge Bauernknechte aus Bergatreute übergeben, welche während mehrerer Wochen schon darauf ausgegangen waren, fremdes Eigentum zu beschädigen und zu zerstören. Die rohen Bursche streiften nächtlicherweile in dem ganzen ausgedehnten Gemeindebezirk B. umher, überall junge Bäume (40 an der Zahl) abbrechend, Brunnen und Brunnenleitungen beschädigend, Fenster und

Läden eindrückend und sonstigen unbeschreiblichen Unfug verübend, so daß nach' gerade die Bürgerschaft in Angst und Sorge geraten war. Zur allgemeinen Genugthuung wurden zwei der Burschen sofort verhaftet, deren erhebliche und wohlverdiente Bestrafung nicht ausbleiben wird.

Gemeinnütziges.

Nicht rostende Spaliernägel. Zum Befestigen der Stäbe, manch­mal auch, um Reben oder Zweige daranzubinden, hauptsächlich aber bei Drathspalieren sollten nur Nägel verwendet werden, welche durch ein ganz einfaches Verfahren vor Rost geschützt werden und daher eine unbeschränkte Dauer haben.

Man erhitzt nämlich die Nägel bis zum Rotglühen und wirst sie sofort in kaltes Leinöl. Der dadurch entstandene Ucberzug schützt sicher vor Rost oder Oxydation.

Ein einsachesund sich eres Mittel gegen d i e Kl e e s ei d e, dem ärgsten Feinde der Luzernefelder, (Monatsklee) ist nach den Mitteilungen eines sehr erfahrenen Landwirtes Viehsalz oder Abfälle aus den Salinen, welche ziemlich dicht über die Kleefelder gestreut werden. Die Kleeseide stirbt schon nach kurzer Zeit ab und die Kleetriebe wachsen üppig nach.

Kanöet L WeMehv.

Stuttgart, 27. Mai. Heute sind den ersten, am Samstag und am Diens­tag auf dem Markte erschienenen Erdbeeren bereits Prestlinge gefolgt. Binnen Kurzem werden die eingeführten K i r s ch e n von einheimischen abgelöst werden. Die ersten Proben sind heute gleichzeitig von Gablenberg, Wangen und Untertürkheim er­schienen und haben zu 50 und 60 H reißend Absaz gefunden.

Biberach, 26. Mai. Viehmarkt. Zutrieb: 30 Farren, 166 Ochsen, 365 Kühe und Rinder, zusammen 551 Stück. Handel weniger lebhaft als vor 8 Tagen: Preise etwas gedrückt. Nutzvieh und junge Rinder am besten gesucht. Schweine­markt. Zufuhr 223 Milch- und 13 Lüuferschweine. Preise für Milchschweine 16 bis 18 für Läuferschweine 2833 -4L per Stück. Handel lebhaft.

Kak. Standesamt ßakw.

Vom 16. bis 27. Mai 1886.

Geborene:

16. Mai. Paul, S. des Eduard Ackermann, Zwirnmeisters hier.

20. Marie Friederike, T. des Karl Speidel, Steinhauers hier.

23. Wilhelm Friedrich, S. des Wilhelm Friedrich Waidelich, Wirts hier.

24. , Ernst Julruö, S. des Melchior Julius Vogt, Schlosseis hier.

Getraute:

17. Mai. Wilhelm Schulz, Metzger von Königsbach, Amts Durlach in Baden, mit,

Marie Karoliue Luise RiePP von hier.

Gestorbene:

24. Mai. Ernst Julius Vo g t, S. des MelchiorJulius V o gt, Schlossers hier, 5 Min. alt.

25. « Gottlieb Friedrich König, S. des Johannes König, Fahrknechts hier,

9 Monate alt.

25. , Lconhardt RamSperger, Pens. Oberrcallehrer hier, 77 Jahre alt.

27. » Karl Gottwick, Cigarrenmacher hier, 41 Jahre alt.

Amtliche Maimtmachungkn.

Oüterverlmus.

Oekonom M. Rohm bringt folgende Güterstücke am Montag, den 31. Mai 1886, vormittags 11 Uhr, zum letztenmal auf dem Rathause zur Versteigerung:

30 s 93 gm im Hau, mit ewigem Klee, angekauft für 405 ^

45

32

24

49

20

41

17

45

71

99

18

im Hau, mit Dinkelblum, 500

im Hau, mit ewigem Klee, 300

im Hau, mit Gerste angeblümt, 250

am obern grünen Weg, hälftig mit Klee, hälftig mit Haber, angekauft für 630

am Saustich, mit Dinkel, 290

daselbst, hälftig brach, hälftig mit Kartoffeln

angekauft für 500 am Zwerchsträßle, mit Roggen, Waizen und Gras und brach, angekauft für 600

am Zwerchsträßle, mit Haber, neben Hirschwirt Schö­ning, bis jetzt nicht angekauft.

Calw. 2s. Mai 1886.

Ratsschreiberei.

Haffner.

54 .. 18

82 .. 51

Kontrole -er Milch.

Nach einer Anordnung des K. Ministeriums des Innern soll künftig der Verkauf von Milch in Gemeinden, in welchen der größte Teil der Milch von Zwischenhändlern bezogen wird, allgemein einer polizeilichen Kontrole unterzogen werden. Da diese Vor­aussetzung in Calw zutrifft, so wird künftighin diese Kontrole hier vorge­nommen werden. Die Untersuchung wird insbesondere dahin gehen, ob die Milch nicht gesundheitsgefährlich ist, als welche insbesondere die sogen. Briest- milch bezeichnet ist, Milch, welche von Kühen kurz vor oder nach dem Ge­

bären abgesondert wird und Milch von kranken Kühen. Ferner wird unter­sucht, ob die Milch nicht gefälscht ist. Als gefälscht wird die Milch behandelt, welche abgerahmt ist, aber als volle Milch verkauft wird, oder Milch, wel­cher Wasser zugesetzt wurde. Unter Verweisung auf den Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 12. ds., Minist.-Ämtsblatt S. 184 werden die Milchverkäufer darauf aufmerksam ge­macht, daß der Verkauf gesundheits­gefährlicher oder minderwertiger Mich nach dem Reichsgesetz vom 14. Mai 1879 betreff, den Verkehr mit Nah­rungsmitteln rc. bestraft werden wird.

Calw, den 28. Mai 1886.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

PrivaL-Aryeigen.

Der Unterzeichnete verkauft im Auf­trag am

Montag, den 31. ds. Mts., nachmittags 1 Uhr, das

Keu- unä Oeümilgra8

von 2>/z Mrgn. Wiesen zwischen der Weidenstaige und Stammheimerstaige im öffentlichen Aufstreich an den Meist­bietenden.

Zusammenkunft bei der Blockhütte. Liebhaber werden hiezu eingeladen. Calw, den 24. Mai 1886.

Johannes Keller.

Stuttgart.

Mnstl. Jahne L Gebisse

werpen nach neuester Methode schmerzlos eingesetzt, Zahnopera­tionen, Plombieren rc unter bil­ligster Berechnung. Täglich zu sprechen.

<U /iEcke der Gymnasiums- und Ä.cktrllutz, Ealwefttr. Nr. 2i, 1. Etage, nabe der Königsst-atze.

Um raschen Absatz zu erzielen, ver­kaufe ich

feine bis hochfeine

gebrannte Aassees,

per Ve Pfund 50. 60, 70 Pfg., bei 5 Pfd. etwas billiger.

Anzeige.

Einem geehrten hiesigen und aus­wärtigen Publikum erlaube mir an­zuzeigen, daß ich mein Geschäft im Zwinger verlaßen habe und nunmehr bei Hrn. Erste in der Metzgergasse wohne. Für das mir seither geschenkte Vertrauen bestens dankend, bitte, mir dasselbe auch fernerhin angedeihen zu lassen.

Achtungsvoll

Fr. Fehle, Feilenhauer.

Ich erlaube mir meine selbstverfer­tigten

Meräeobrenbappen

in verschiedenen Farben, sowie

Krustnetze und Häugeiiilltten

in empfehlende Erinnerung zu bringen. Louis Schlotterbeck, Seiler.

Ein braunledernes

Kindertäschchen

ging am Sonntag zwischen Möttlingen und Ottenbronn verloren, und bittet um Zurückgabe

Knecht, Gerichtsdiener.

Zavelstein.

Es sind

,Z00 «. Wemekä

zu haben gegen gesetzliche Sicherheit bei Friedrich Dürr.

Müller-Gesuch.

Ein jüngerer Müllerbursche wird in eine Kundenmühle bei gutem Lohn gesucht.

Wo? sagt die Red. ds. Bl.

Ein freundliches, möbliertes

Zimmer

mit Gartenaussicht, hat zu vermieten; wer? sagt die Red. ds. Bl.