schrieb die ihm vorgelegte Quittung aber nicht mit seinem Namen, sondern, weil er sich vor seinen Kameraden scheute, mit Klöpfer. Eine spätere dem letzteren zugegangene Strafverfügung brachte den Sachverhalt zu Tag. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten, mit Rücksicht auf seine seitherige Unbescholtenheit, auf die an den Tag gelegte Reue und das unumwundene Gestängnis, wegen zweier Vergehen des Betrug zu 6 Tagen, sodann wegen falscher Namensangabe zu 2 Tagen, somit zu 8 Tagen Gefängnis.
Ludwigsburg, 21. Mai. Gestern Nachmittag erschien die Frau Herzogin Wera mit den Prinzessinen Olga und Elsa bei Ihren Kgl. Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm auf Marienwahl zu Besuch.
— In Oberndorf ertrank ein 8jähriger Knabe beim Baden im Neckar. — Auf dem Holzbauerhof, Gemeinde Ettenkirch, O.A. Tettnattg, Hot sich Hauptmann a. D. Br ändle erschossen. Derselbe stand wegen eines c vgftgigen Forstfrevels in Untersuchung. —In Waldsee fiel das Söhnchen des Stadtrats B. aus dem Fenster des zweiten Stocks, ohne Schaden zu nehmen.
Tuttlingen, 20. Mai. S. H. Prinz Hermann von Sachsen- W'.mar ba- bcre'ts der Bitte des Komttes für ein Schneckenburger- dcntmal entsprochen und das Protektorat übernommen. Man war vielleicht da und dort noch geneigt, die fragliche Angelegenheit als eine lokale Frage zu betrachten, so gewinnt dieselbe unter oer hohen Proteft'on einen nat'onalen Karakter. Auch im Königreich Bayern wurde vom König von Bayern das Sammeln von Beiträgen für das Schneckenburgerdenkmal auf die Dauer eines Jahres gestattet.
Heidelberger Universitäts-Jubiläum. Von der Redaktion der »Kuporto-Osrols", offizielle illustr. Festchronik der V. Säku^ar- feier der Universität Heidelberg (Redaktion: Geh. Hofrat Bartsch, Verlag Otto Petters) geht uns das vorläufig festgestellte Programm der Jubiläumsfeierlichseiten wie folgt zu: Montag, den 2. August: Empfang der Festgäste in der Festhalle durch die Vertreter der Stadt. Dienstag , den 3. August: Festgottesdienst in der Heiliggeistkirche. Empfang der Deputationen in der Aula. Abends: Schloßfest. Mittwoch, den 4. August: Festakt in der Heiliggeistkirche. Festrede. Festmahl im Museum. Abends: Fackelzug von der geiamten Studentenschaft dem keoto ms§niko6niis8imu8. Donnerstag, den 5. August: Ehrenpromotionen in der Heiliggeistkirche, mittags und abends noch zu bestimmendes Fest. Freitag, den 6. August: Historischer Festzug. Abends: Allgemeiner Kommers in der Festhalle. Samstag, den 7. August: Verschiedene Ausflüge. Abends: Schloßbeleuchtung. Gartenfeste mit Tanz im Museum und der Harmonie.
Zürich, 20. Mai. Zum Schlosser st reik schreibt die „N. Z. Ztg.": In der letzten Versammlung des Fachvereins der Schlosser, welche Mittwoch stattfand, ging es sehr lebhaft zu. Die Entrüstung der Arbeiter kam daher, daß Meister, welche 10 Stunden arbeiten, für diejenigen, bei denen nicht gearbeitet wird, Arbeit anfertigen. Es wurde daher einstimmig der Beschluß gefaßt, daß wenn bis Samstag keine Aenderung der Sachlage zu verzeichnen ist, sämtliche Schlosser, auch diejenigen, welchen die Forderung bewilligt ist, die Arbeit niederlegen.
WsvnrifchLes.
— Ein verdienter und glücklicher Schriftsteller, bei dem auch das Soll und Haben im besten Verhältnis steht, Gustav Freytag, früher in Siebleben bei Gotha, jetzt in Wiesbaden lebend, feiert am 13. Juli seinen 70. Geburtstag, den viele Verehrer mitfeiern wollen, indem sie seine sämtlichen Werke kaufen.
— Einen Ritt auf Leben und Tod hat vor kurzem ein Offizier der Altonaer Garnison gemacht. Derselbe hielt beim Diebsteich als Adjutant vor der Front, als sein Pferd vor der daherbrausenden Lokomotive
des Flensburger Zuger scheu wurde. Vergeblich sucht- der Reiter Herr de» Tieres zu bleiben. Dasselbe zerriß die KarwM rmö chng dkrch. lieber die Einfriedigung, welche die Bahn abgrenzt, setzte das Tier hinweg, blieb aber mit den Hinterbeinen hängen, und Pferd, Hecke Utld Reiter brachen zusammen. Bei dem Sturz platzten glücklicherweise beide Sattelgurte. Das Pferd sprang sofort wieder auf und eilte dem Arg daraus nach dem Ottenser Güterbahnhof, wo es eingefangen wurde. Der Lieutnannt lag über dem rechten Schienengeleise und keine 12 Zoll breit von seinem Kopf ging der Zug vorbei. Die ganze Angelegenheit Eies iNdeß so günstig, daß der Gestürzte nur einige leichte Hautabschürfungen davontrug.
Aus der vornehmen Welt. Die junge Herzogin Sforza in Rom war auf ihren Gatten schon seit einigen Tagen nicht gut zu sprechen und, als dieser kürzlich nach der Tafel bei Hof sie aufsorderte, mit ihm di; Oper zu besuchen, drehte sie ihm den Rücken, ohüe ein Wort zu ernude. k. Dre Herzogin haßte ihren Gemahl, und zwar aus tftüt Grund, weil er in der vergangenen Nacht mehrmals halblaut den Namen „Cora" gerufen halte. Im Lauf des AbrNös entschloß sich die junge Herzogin dennoch, in die Op--- zu fahren und, da sie die Gesellschaft ihr-s Gatten floh, ließ sie sich statt ihrer eigenen, die nebenan befindliche Loge aufschließen. Sie blieb im Hm ergründ demselben, da hörte sie im Zwischenakt ihren Gemahl auf die Frage des Marchese drl Santos, warum die Herzogin nicht Mitgekommen sei, antworten: „Was kümmert es mich, ich denke nur an Cora, diesen Hals, diese Beine, diesen Körper, man sollte sie auf den Knieen anbeten." Am Morgen des übernächsten Tages saß die Herzogin an ihrem Schreibtisch und verfaßte einen Brief an ihre Eltern, in dem sie um die Einleitung der Scheidung ersuchte; da kam raschen Schrittes ihr Gemahl herein, in der Hand ein prächtiges Herz aus Diamanten, mit lauter Stimme ries er: „Schau, das habe ich dir gekauft, weil Cora gestern im Wettrennen den ersten Preis gewonnen hat." __
KcrrröeL <L WevkeHrr.
Allgemeine Renten-Anstalt zu Stuttgart. Nach dem soeben erschienenen Rechenschaftsbericht pro 1885 hat diese Gesellschaft im letztverfloffenen Jahre 1710 neue Versicherungen über 3,154,844.27. Kapital und 112,786.50 Rente abgeschlossen. Der gesamte Bankfonds
ist von 50,494,391.96. per Ende 1884 auf ^ 53,146,481.97. per Ende 1885 angewachsen. Die Deckungskap-talien sind von ^ 16,415,229.48. auf ^ 18,199,022.47. und die Extrareserven, d. h. die speziellen Sicherheitsund der allgemeine Reservefonds von 4,042,742.85. auf 4,231,857.19. gestiegen. Der Reingewinn des Jahres 1885 beträgt 438,118.52. gegen 421,363.02. in 1884. Von dem gesamten Bankfonds sind 82,50 Proz^.t in Hypotheken angelegt. Die Vermattung des unter staatlicher Aussicht stehenden Instituts wird in solidester und billigster Weise geführt und es erfordert der gesamte Aufwand für dieselbe im vorigen Jahr nur 0,62 Prozent des Aktivvermögens. Die Dividende aus dem Jahre 1885 soll nach den Anträgen des Verwrltungsrats für die M Glieder der Lebensversicherung 25<>/g der Prämie und für die Rentenversicherten 12 »/<, der Rente betragen. Im Ganzen waren an Versicherungen am 31. Dezember 1885 in Kraft: 33,698 Poli cen über 36,418,589.34. Kap ital und ^ 713,546.45 Rente.
Calw.
Fan-ivirthschaftlicher MMsvNenk.
Der landw. Bezi.ksverein von Leonberg feiert am Donnerstag, den 27. Mai, sein landwirthschaftliches Fest und hat hiezu auch die M tglftder des Calwer Vereins eingeladen, die hiemit von dieser freundnachbarlichen Einladung in Kenntnis gesetzt werden.
Den 23. Mai 1886. E. Horlacher,
Sekretär.
Gküubigee-Auseiis.
Die Gläubiger des kürzlich gestorbenen Taglöhners Johann Georg Erhardt von Alzenberg werden aufgefordert, ihre Ansprüche binnen 10 Tagen
bei dem dortigen Schultheißenamt anzumelden.
Teinach, den 22'. Mai 1886.
K. Amtsnotariat.
S ch m i d.
Revier Liebenzell.
Holz-Verkauf
am Sams- ltag, den 29. jMai, vormittags 9 Uhr, lauf dem Rat- l Haus in Lieben- 'zell aus den Abteilungen Heusteig, Obere und Untere Mohnbachhalde, Unterer Badwald und Untere Bieselsteig:
25 Gerüst- und Werkstangen, 60 St. Hopfenstangen (aus Hev- steig), 4 Rm. eichene Scheiter,
41 Rm. dto. Prügel, 9 Rm. buchene Scheiter, 114 Rm. dto. Prügel, 55 Rm. Nad-ttholz- scheiter, 66 Rm. dto. Prügel, 51 Rm. dto. Abfall- und Anbruchholz, lORm. tannene Brenn- rinde (in unt. Badwald); 39 Rm. buchene Reisprügel und ungebundenes Reisich und Schlagraum in Flächenlosen, geschätzt zu 100 buchenen und 1080N"del- holzwellen.
Revier Langenbrand.
Stammholz- u. Kreon- hoh-Verkanf
am Dienstag, den 1. Juni d. I., von vormittags 11 Uhr an im Saal zur „alten Post" in Neuenbürg aus den Staatswaldungen Eulenloch, Hinterer Rippberg, Buchwald, Bühl:
3 Buchen mit 1,36 Fm.,
577 St. Nadelholzlangholz l.—IV.
Klaffe, mit 313 Festm.,
72 St. dto. Sägholz l.—Ul. Kl., mit 39 Festm.,
13 Baustangen mit 2,08 Festm.
1 R.n. eichene Prügel, 7 Rm. buchene Roller, 546 Rm. buchene Scheiter, 259 Rm. dto. Prügel, 16 Rm. dto. Anb.uch, 22 Rm. Nadelholzscheiter, 191 Rm. dto. P.ügel, 114 Rm. dto. Anbruch.
Das Brennholz im Buchwald und Bühl ist befonde-s günstig zur Aoft'hr für Neuenbürg und Umgegend; das. jenige im R'ppberg, gleichfalls gute Abfuhr und lag.. V 2 Stunde ooer- hal'i der Statin Unter: eichcnbach.
Calw.
Oau 8 ver^au^
Das K. Amtsgericht Calw hat am 8. März 1886 die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen des Johann Friedrich Schwämmle, Bäckers und Wirts in Calw, angeordnet und den Gemeinderat hier ms Voll- streckungsb-hörde mit dem Vollzüge beauftragt. Als Verwalter ist bestellt Gemeinderat Keller hier. Mitglieder Verkaufskommisfion sind Stadtschultheiß Haffner und Gemeinderat Bozen Hardt und in deren Verhinderung Gemeinderat Bub.
Demgemäß kommt die hienach be-
Z
schriebene Liegenschaft am Montag, dev 21. Jmkt 1886, vormittags IkUhr
aus dem hiesigen Rathaus zum zweiten- male zur öffentlichen Versteigerung.
Haus Nr. 539:
1 s 23 gm ein 3stockigtes Wohnhaus
von Fachwerk, auf sU'- nernem Sockel,
— „ 31 „ Backofen mit Backstube,
— „ 52 „ Holzremise,
Haus Nr. 539s.
— s 21 qm Anbau,
2 „ 63 „ Hofra um,
4 g 90 qm an der Bahnhofstraße, zwischen Wilh. Wiedmann, Riemenfabrttant und Friedrich Bauer, Posthalter. Steueranschlag 20,700 Anschlag 20,000 ^ Erzieltes Meistgebot 17,500 ^ Dieses Anwesen ist für den Bäckerei« und Wirtschaftsbetrieb günstig gelegen.
Unbekannte Kaufslustige haben vor der Versteigerung beglaubigte Ver« mögenszeugniffe vorzulegen.
Den 22. Mai 1886.
Gemeinderat als Vollstreckungsbehörde: Namens desselben: Stadtschultheiß Haffner.