a. D. in Oberndorf. Franz Bardili. Bierbrauer in Stutt­gart. Gottlob Friedrich Grobmann, Pfandleiher in Stuttgart. Jakob Schick, Lammwirt in Vorderbüchelbcrg, Gemeinde Spic- gelberg. Friedrich Lechler, Wirt in Schönbronn, Gemeinde M.-Lustenan.

Selbsthilfe bei Verletzungen.

Im kaufmännischen Verein zu München hat Geheimrat Dr. v. Nußbaum einen allgemein interes­sierenden Bortrag über die sogen.Hausmittel" und überSelbsthilfe bei Verletzungen" gehalten. Der be­rühmte Arzt legte in seinem Vortrag Nachstehendes dar: Die in jeder Familie gebräuchlichen und von den Großel­tern oder Urgroßeltern abstammenden Hausmittel ent­springen fast alle den napoleonischen Kriegen, da Militär­ärzte einquartiert waren und solche Mittel zurückließen, die meist aus Kampfer, Wachs, und ganz guten Arzneimitteln zusammengesetzt und bis in die neueste Zeit recht brauchbar waren; allein Alles macht Fort­schritte, namentlich hat die Chirurgie in der letzten Zeit ganz kolossale Fortschritte gemacht, und deßhalb gibt es jetzt bessere Hausmittel als vor zwanzig Jah­ren. Das Mittel, welches bei Wunden am allerbe­sten ist, kauft man nicht in der Apotheke, sondern man hat es im Hause. Wir könnten gar nicht Aerzte sein, wenn wir diese Mittel nicht hätten! Ruhe, hohe Lage, Kälte, Druck und Massage, das sind die größten Mittel, die wir besitzen und die brauchen wir nicht zu kaufen. Wie gut ist bei einem wehen Finger, bei Entzündung eines Gliedes die hohe Lage, die Ruhe, wie tobt und klopft aber das wehe Glied, wenn ihm die Ruhe, die hohe Lage fehlt? In der Apotheke gibt es kein besseres Mittel als Ruhe, hohe Lage und Kälte. Probieren Sie es nur einmal und beben Sie eine Hand in die Höhe und die andere abwärts; letztere wird dick und blau, erstere dagegen weiß und dünn. Mit der hohen Lage erreicht man Wirkungen, die man mit keinem anderen Mittel erreicht. Im Feldzug 1870/71 waren wir arm an Wasser und Eis; denn in Südfrankreich gibt es kein kaltes Wasser, sondern man trinkt das in Zisternen gesammelte Regenwasser. Die verwun­dete Hand des Soldaten war rot, geschwollen, wurde blau und schwarz, man befürchtete den Brand und hatte kein Wasser und kein Eis; man hat die Hand hoch aufgehängt; nach drei Stunden war der Schmerz vorbei, nach 12 Stunden war die blaue Hand rot und nach 24 Stunden war die Hand gerettet.

Ein anderes Mittel ist die Kälte; in dieser Beziehung brauchen wir nicht zu sorgen; kalt ist es bei uns immer, und Kälte und Eis gehen uns wohl nie recht ab. Kälte ist schmerzstillend und ein kalter Ueberschlag ist für jede Entzündung gut. Mit der Kälte kann man die Empfindung ganz aufhören ma­chen; aber die Kälte ist auch fäulniswidrig. Die Kälte verhindert die Fäulnis, und die Hausfrau legt

das Fleisch, um es vor dem Verderben zu bewah­ren, auf das Eis, wir Aerzte machen die Sache um­gekehrt und legen das Eis auf das Fleisch und er­reichen dasselbe Resultat. Die Külte zieht zusam­men. die Wärme dehnt aus; wenn eine Wunde stark blutet, so zieht ein kalter Ueberschlag die Blutgefässe zusammen und die Wunde hört auf zu bluten. Da­her ist die Kälte auch eutzündungswidcig, denn bei stark zusammengczogeneu Blutgefässen ist eine Ent­zündung nicht zu befürchten. Die Kälte brauchen wir nicht in der Apotheke zu kaufen, und so haben wir zu Hanse ein schmerzstillendes, blutstillendes. fänlniS- und entzündungswidriges Mittel. Ein wei­teres vorzügliches Hausmittel ist der Druck, ver oft Lebensretter sein kann. Wenn z. B. die Pulsader abgeschnitten ist, so ist besser als Tücher, welche das Blut aufsaugen, ein Druck mit dem Finger ; kann man den Finger nicht mehr benützen, so nehme man nicht etwa einen Schwamm oder Leinwand, sondern Kork, ein Geldstück, um die Wunde zuzuhalten. Der Druck ist auch gut, wenn Jemand, z. B. auf einem Ausflug, Spaziergang, von einer giftigen Schlange, wie Kupfernatter, Kreuzotter gebissen wird; da kann oft ein fester Druck hinter der Wunde, d. i. zwischen der Wunde und dem Herzen, zum Lebensretter wer­den. Man nehme einen Hosenträger, ein Strumpf­band , Halstuch oder Taschentuch und presse das Glied hinter der Wunde zusammen. so wird das Blut heransgewaschen und das Gift mit, das Gift kann dann nicht zum Herzen laufen. Wie Sie sehen, braucht man auch wegen dieser Mittel nicht in die Apotheke zu gehen.

Auch die Massage ist ein Hausmittel; die­selbe ist nicht neu, sondern ein paar tausend Jahre alt; die Aerzte haben bei Geschwülsten immer auf Drücken, Reiben, Hacken und Streichen gehalten, damit die Geschwulst anfgesangt werde. In Nom gehen seit mehreren hundert Jahren alte . Weiber herum, die für ein paar Lire den Unterleib massiren, damit die Thätigkeit der Gedärme gehoben werde. Alle Einreibungen sind größtenteils Massage; wenn man zu einem Bauern sagen würde, er solle sich mit der trockenen Hand reiben, so würde er sagen: Das ist eine Dummheit", wenn man chm aber sagt, er solle sich mit einer Salbe einreiben, ja dann hilfts, ja dann hilfts. In neuerer Zeit wurde die Massage besser studiert; man hat gefunden, daß sie ein Ab­leiter ist namentlich bei nervösen Leiden, Gicht re. rc., und mancher, der als unheilbar erklärt wurde, ist gesund geworden. Man hat mit der Massage in neuerer Zeit auch schöne Experimente gemacht! So hat man schwarze Tusche mit Wasser verrieben und diese Mischung einem Hund in die beiden Kniegelenke eingespritzt; das eine Knie wurde auf die alte Weise kuriert mit Jod und Gipsverband, und das andere

Knie mit der Massage, d. h. gerieben, gepreßt, ge­hackt, und zwar des Tags zweimal je fünf Minuten lang. Nach einem Vierteljahr wurde der Hund ge­tötet und cs zeigte sich ein erstaunliches Resultat; in dem nach alter Weise behandelten Knie war die ganze Tusche noch da, während beim anderen Knie die Tusche im ganzen Körper verteilt war. Also in diesen Mitteln, die wir nicht ;» holen brauchen: Ruhe, hohe Lage. Kälte, Druck und Massage haben wir die besten Mittel. Eine der häufigsten Ver­letzungen besteht darin, daß ein Kind sällt und Beu­len bekommt; liier werden unter der Haut kleine Blutgefäße zerrissen, die fortbluten und Beulen ma­chen ; da hilft Kälte und Druck. Beim Fußübertreten wendet man jetzt die Massage an, and während die Heilung früher sechs Monate bean.pruchte, dauert sie jetzt nur 3 Wochen. Redner ging nun zu der Anwendung von Mitteln aus der Apotheke über und sprach hauptsächlich über den antiseptischeu Verband.

Bei Schnittwunden, Rissen, Quetschungen, Schuß-, Brand und Stichwunden wendete man oft Pflaster an, teils mit gutem Erfolg, teils trat der Tod in Folge von Blutvergiftung bei ganz kleinen Wunden ein. Die Aerzte meinten, dies komme von der Disposition des Verletzten, allein, sagte Redner, das ist nicht wahr, denn ich habe bei den Allerfeste- stcn gesehen, daß eine kleine Wunde einen schlimmen Verlauf nahm. Aber man hat auch gesehen, daß die Sache einen schlechten Verlauf nahm, wenn der Eiter übelriechend wurde; so lang der Eiter nicht riecht, ist es nicht gefehlt. Warum wird nun der Eiter übel­riechend? Die Ursache liegt nicht im Menschen, son­dern außerhalb des Menschen. Manche Aerzte mein­ten, die Ursache sei die Luft, aber das ist nicht rich­tig, denn in jede Wunde kommt Lust. Da gab cs nun ein paar große Männer, der französische Arzt Pasteur und der englische Arzt Lister waren es, die gesagt haben, es ist nicht die Luft, welche den Eiter übelriechend macht, sondern die fortwährend in der Luft schwebenden Staubteile, die Pilze sind es. So­wohl Pasteur wie Lister haben Experimente gemacht.

(Schluß folgt.)

Dürreirwaldstvlton, OberauU ü-iediinKSir (VVürt- isinbsrA.) Deskrtsr Herr! leb irads im Danks dieses äVin- tsrs mskrsrs Leöaelrtein von dsn dskanntsn ^potlrsker K. Lraudt's ssirvsissrpillsn dsMASir und kür midi AskraneiU, KSKSn 8odbrsnnsn, rKukblairunK im Unterleib nnä rnatts StlldlsntlesrnnA. Disssibsn kabsn »skr Ante Dienste Zs- leistet un<i können dssbalb )sdsin derart Dsidsndsn sm- xkoirisn vsrcisn. ^ebtunAsvoUst Leknltlreiss Okk. .4potbs- ker k. Lrandt's sekvsiLsrpitlen sind L 8eliaektsi K. 1 in den L.potUslcen srbäitiieir. Kan aedte Könau darauf, dass jede 8ebaebtsi als Dtignett ein vsissss Lrsnr in rotem 6rnnd und den XainsnsLUK K. Brandt s träKt.

Verantwortlicher Redakteur Ste inw an d e l in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Aaiser'schen Buchhandlung in Nagold.

Amtliche und Urivat-Aekanntmachungen.

Oberkollwangen,

Gerichtsbezirks Calw.

iederhokter

Liegenschafts-Verkauf.

Aus der Konkurs-Masse des Matthäus Waidelich, Bauern von Oberkoll­wangen, kommt zu Folge Beschlusses des Gläubiger-Ausschusses die vorhandene ^ " Liegenschaft, nemlich:

Haus Nr. 6a:

>2 a 52 gm Wohnhaus und Scheuer an der Straße -nach Neuweiler,

Anschlag. 3750 ^

angekauft zu 2000 «4L

»/,te von Parz. Nr. 70:

3 da 81 a 15 gm im Neuweiler Weg.

Anschlag. 1750 «4L

an gekauft zu 1000 «4L

Parz. Nr. 32/2:

1 da 19 L 48 gm Wiese und Laubgebüsch in Neuweilerwegwiesen,

Anschlag. 1500 -4L

angekauft zu 1400 -4L

Ferner auf Breitenberger Markung:

Parz. Nr. 398/1:

62 »91 gm Wiese und Laubgebüsch im Thal,

Anschlag. 2000 -4L

angekauft zu 1000 -4L

Parz. Nr. 505:

26 a 49 gm Nadelwald in der Berghalde,

Anschlag. 275 -4L

angekauft zu 250 -4L

am Montag den 9. November ds. Js., vormittags 1V»/, Uhr,

auf dem Rathaus in Oberkollwangen im zweiten und letzten Aufstreich aus freier Hand zum Verkauf.

Der Kaufschilling ist baar am Tage des gerichtlichen Erkenntnisses zu entrichten.

Liebhaber werden hiezu eingeladen.

Den 27. Oktober 1885.

Konkurs-Verwalter:

Dipper.

Stadtgemeinde Nagold.

Stumm- L Brennholz-Verkauf.

Am Sams­tag den 7. November kommt auf hiesigem Rathause, nachmittags 1 Uhr. Scheidholz aus den Distrikten' Galgen­berg, Mittlerbergle, Bühl, Bühlkopf, Wolfsberg, Lemberg,Teichelwald, Brun- nenhäule, Lache und Stellesbuckel zum Aufstreich und zwar:

1) Nutzholz in größeren und kleineren Losen: 116 Stück Nadel-Langholz II. bis V. Klasse und 4 St. Nadel-

Sägholz I. bis III. Kl. mit zusam­men 85 Fm.

2) Brennholz: 300 Rm. Nadelholz- Scheiter u. Prügel, 60 Rm. Nadel­stockholz und 3500 Nadelholz-Wel­len, sowie 3 Lose ungebundenes und nicht au die Abfuhrwege beige­schafftes hartes Laubholz-Astreis (vom Aufsägen jüngerer Nutzholz­stämme) in den Abteilungen Obere und Untere Lache, Dachsbau und Oelmühle.

Die Waldschützen werden auf recht­zeitiges Verlangen das Holz im Laufe dieser Woche vorzeigen.

Mit dem Stammholz-Verkauf wird begonnen.

Gemeinderat.

MeiflHschair-Wrrkunden bei G. W. Zaiser.