K. . . . verheiratet war, während ihr jetziger Mann Praktikant an derselben Anstalt war. Sie lernte den Letzteren, welcher bei ihrer ersten Trauung war, näher kennen und ließ sich nach 19jähriger Ehe von dem Professor K. scheiden, um ihren jetzigen Gemahl zu ehelichen, bei welcher Hochzeit der geschiedene Gemahl als glücklicher Zeuge fungierte.
Deutsche Liebenswürdigkeit. Ein inFranken- thal lebender fideler Herr hat sich den Scherz gestattet, dem thatendurstigen General Manuel Sala- manca y Negrette in Madrid eine hübsche Kollektion deutscher Soldatenbilder zur einstweiligen Ansicht zu übersenden. Die Bilder werden dem hohen Herrn hoffentlich viel Freude machen!
Der Frühprediger an der Dresdener katholischen Hofkirche Prof. Emil Hoffmann, welcher vor kurzem sein geistliches Amt freiwillig niederlegte, ist Protestant geworden und hat sich gleichzeitig vermählt mit einer aus angesehener Dresdener Familie entstammenden Dame evangelisch-lutherischer Konfession.
Berlin, 15. Sept. In der heutigen Sitzung des Bundesrats wurde den Anträgen des Ausschusses, betreffend Ausführung des Gesetzes über die Erhebung der Reichsstempelabgaben, zugestimmt.! Die Eingaben, betreffend die Novelle zu demselben Gesetz, wurden durch den Beschluß des Bundesrats vom 21. Mai 1885 als erledigt erachtet.
Berlin, 15. Sept. Aus Rom wird geschrieben, daß Herr Dr. von Schlötzer, der deutsche Gesandte beim heiligen Stuhl, gegen den 20. ds. in Rom zurückerwartet werde. Diesmal dürfe con- statiert werden, daß er der Ueberbringer eines nwärm vivonäi zwischen Preußen und dem Vatican sei, der schleunig die noch verbleibenden Elemente des langen Haders beseitigen werde. Auch könne gesagt werden, daß Dr. von Schlözer der Träger eines eigenhändigen Briefes des Kaisers Wilhelm an den Papst sei, der, obwohl er keine der strittigen Punkte berühre, doch als der Vorläufer eines Religionsfriedens zwischen Deutschland und dem Vatican betrachtet werden dürfe. Wir geben diese Mittheilungen mit allem Vorbehalt wieder.
Berlin, 17. Sept. Ein Warschauer Brief in der „Nordd. Aüg. Ztg." .erklärt, die russischen Behörden haben nicht das Geringste gegen deutsche Unterthanen veranlaßt. Die Hetze gehe lediglich von jüdischen Geschäftshäusern aus, um die deutsche Konkurrenz los zu werden.
Berlin, 17. Sept. Wie wir hören, ist die spanische Note in ihrer Gesammtheit dem Kaiser vorgelegt, und ehe nicht die kaiserliche Entschließung hierüber vorliegt, dürfte über den Inhalt derselben Authentisches nicht verlauten und auch die Verhandlungen mit Spanien ruhen.
Berlin. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat die Staatseisenbahn-Direktion wissen lassen, daß von der Einführung des Fernsprechers im Eisenbahndienste abgesehen wird, weil es bei den bisher mit demselben angestellten Versuchen als Verbindung in diesem Dienste nicht zweckmäßig befunden worden ist.
Berlin. Innerhalb der Staatseisenbahnverwaltung ist bestimmt worden, bei Abfassung der Berichte auf eine leicht verständliche, klare Darstellung Bedacht zu nehmen und lange und verwickelte Satzbildungen zu vermeiden; eine kurze, einfache entsprechende Ausdrucksweise sei umsomehr anzustreben, als die dringliche Natur der Geschäfte unnötigen Zeitaufwand bei dem Lesen und Schreiben verbietet; auch seien, wenn gleichbedeutende deutsche Ausdrücke vorhanden find, Fremdwörter auszuschließen.
Nach einer Berliner Korrespondenz der „Köln. Ztg." soll das Verhalten der französischen Presse, auch der offiziösen, in der spanisch-deutschen Differenz deutlich erkennen lassen, daß die geduldeten Agitationen Doroulede's in der Nation Wurzeln zu schlagen beginnen und das französische Volk, welches an sich' um seiner friedlichen Interessen willen den Krieg verabscheut, doch mehr und mehr mit dem Revanchegedanken durchtränken und erfüllen. Es sei zu befürchten, daß, wenn der Revanchegedanke sich einmal in einem breitern Strom ergießt, die Leiter der Republik seiner Gewalt nicht würden widerstehen können. Daß dieser Strom aber im Wachsen begriffen, das habe die kriegerische Erregung der französischen Presse bewiesen. Es dränge sich eben mehr und mehr die Ueberzeugung auf, daß die jahrelangen Bemühungen der deutschen Politik, auf die Bahnen
der Versöhnung einzulenken, verlorene Mühe gewesen seien. Die Korrespondenz macht darauf aufmerksam, daß die „Agence Havas", bekanntlich eines der verbreitetsten Organe, welche sämtliche französischen Zeitungen mit ihren telegraphischen Nachrichten versorgt, sich beständig zur Verbreitung der unwahren und für Deutschland übelwollendsten Nachrichten hexbeige- lasfen habe. Es erhelle daraus, daß es in den Pariser Regierungskreisen Elemente giebt, die einen den Leitern der französischen Republick entgegengesetzten Einfluß verborgen und unkontrolierbar auszuüben verstehen. Der Artikel schließt: „Eines der hauptsächlichsten Argumente der französischen Presse bestand darin, daß man der deutschen Politik die Absicht unterschob, mit allen Mitteln jeden französischen Einfluß auf der pyrenäischen Halbinsel zu ersticken. Eine solche Absicht ist nicht vorhanden, Deutschland hat gar kein Interesse an dem politischen Schicksal Spaniens, und es ist deshalb auch für das deutsche Reich ganz gleichgiltig, ob sich Spanien in ein vollständiges Abhängigkeitsverhältnis zu Frankreich be- giebt oder nicht. Selbst wenn zwischen den beiden Ländern eine Fusion angebahnt werden sollte, so würde vom Standpunkt des deutschen Interesses gar nichts einzuwenden sein. Deutschland, welches in Spanien gar keine besonderen Ziele verfolgt, würde gegen eine solche Bereinigung nicht den geringsten Einspruch erheben."
Ein blinder Abiturient hat am Sophien- Realgymnasium in Berlin das Examen bestanden. Derselbe hat das Realgymnasium von der Ober-Sexta ab besucht und ist regelmäßig versetzt worden. Seine schriftlichen Arbeiten hat er stets geliefert, indem er das Konzept diktierte. Für das Abiturienten - Examen wurde von dem Ministerium davon Abstand genommen und eine eingehendere mündliche Prüfung verordnet. Bei derselben hat der Examinand in allen Fächern das Prädikat „gut" erhalten.
Der ehemalige preußische Finanzminister (1879/82), Karl Herrmann Bitter, ist am Sonnabend nach längeren! Leiden in Berlin verschieden.
Oesterreich-Ungarn.
Kremfier, 12. Sept. Die Kosten der Kaiser- Zusammenkunft betragen der „N. Fr. P." zufolge zwischen 500- und 600000 Gulden.
Italien.
Aus Italien ist nunmehr das erste offizielle Cholerabulletin eingegangen. Demselben zufolge sind vom 6. August bis zum 12. September in Italien im ganzen 146 Eholeraerkrankungen und 86 Choleratodesfälle konstatiert, in der Provinz Parma 17 Erkrankungen und 5 Todesfälle.
Frankreich.
Paris, 15. Sept. Der gut royalistische Korrespondent des „Figaro" meldet aus Madrid: Wir stehen erst am Beginne der Komplikationen mit der Armee. Die Soldaten fraternisieren immer mehr mit dem Volke, trotz aller Gefälligkeiten und Schmeicheleien, welche die Regierung ihnen erweist. Der „Gaulois" sagt, der Handel mit Reliquien, fabriziert aus halbverkohlten Ueberresten des deutschen Wappens und der Fahnenstange, ist sehr blühend, ein Teil ist auf weißem Satin angebracht.
Paris, 15. Sept. (Zur Karolinen-Frage.) Wie man hier glaubt, wird die Angelegenheit der Karolinen schließlich ihre Lösung dahin finden, daß die Souveränetät Spaniens anerkannt, dagegen Deutschland die Freiheit des Handels und der Schifffahrt daselbst eingeräumt wird, analog dem Abkommen mit England betreffs der Zulu-Inseln. Danach scheint auch England bereits in Madrid auf seine Teilnahme an diesen geplanten Vergünstigungen zu dringen.
England.
London, 16. Sept. (Zur Karolinenfrage.) Der „Times" zufolge hat die englische Regierung dem Madrider Kabinet mitgeteilt, daß sie noch an ihrem Proteste von 1875 gegen die Souveränetät Spaniens über die Karolinen festhalte, aber nichts dagegen einzuwenden habe, wenn die Frage, wem die Inseln thatfächlich gehören, durch ein Schiedsgericht erledigt werde.
Rußland.
Eine lustige Geschichte spielt in Petersburg. Dort hatte eine alte Dame ein Legat von 1000 Rubeln ausgesetzt, von dessen Zinsen ihr Schoßhündchen „Gipsy" bis an sein Ende gepflegt werden sollte. Dies geschah denn auch von einer alten Dienerin der Verstorbenen. Als aber Gipsy's letzte
Stunde geschlagen hatte, ereignete sich etwas ganz Merkwürdiges. Eine Nachbarin trat plötzlich auf und behauptete, daß das Legat nunmehr auf ihren Hund „Totoschko" übergehen müsse, da dieser der Sohn Gipsy's sei! Da die beiden Frauen sich nicht einigen konnten, gingen sie vor den Richter. Hoffentlich ist dieser in irgend einem Grad mit dem alten Salomo verwandt.
Amerika.
Wie aus Philadelphia gemeldet wird, ist die Gruppe der dortigen Anarchisten in voller Auflösung begriffen und ihr Parteiorgan, die „Zukunft" hat zu erscheinen aufgehört. Das Blatt, ein Aktienunternehmen, wurde von einem gewissen Kölblin, einem Freunde Most's, geleitet; da aber noch niemals eine Dividende bezahlt worden war, so nahmen sich die Aktionäre die Freiheit, Herrn Kölblin, welcher Verleger und Redakteur in einer Person war, zur Rede zu stellen und Einsicht in die Bücher zu verlangen. Kölblin erklärte ihnen, daß er Bücher überhaupt nicht führe und in der Kasse kein Dollar vorhanden sei; das Geld, welches er von den Unternehmern bezogen und durch die Annoncen eingenommen habe, sei bis auf den letzten Heller verausgabt. Das war den Herren denn doch zuviel; Kölblin wurde fortgejagt und die ganze „Zukunft" samt Zube hör meistb ietend versteigert.
Handel L Nerkehr.
* Haiterbach. (Spar- uud Vorschußbank.) Aus dem Rechenschaftsbericht vom 13. Sept. entnehmen wir folgende Zahlen: Der Gesamtumsatz betrug ^ 1764 882,75, Reingewinn 1650,38: bei dem dividendenbcrechtigten Kapital von 26 888 wurden verteilt 5<>jg; dem Rescrvefoud wurden zu- getcilt ^ 817,98, wodurch sich derselbe auf 5 345,50 erhöhte; die Berwaltnngskosten w. betrugen 2021,69; Kassenbestand am 31. Dez. 1884: 4 480,61; Mitgliederzahl durch den
Austritt von 31 und Eintritt von 10: 320. Das Eintrittsgeld ist auf 4 festgesetzt. Zinsen werden erhoben bei Vorschüssen aus bestimmte Zeit und bei Conto-Correntforderungen je 5v/g und bei Darlehen, die über 1 Jahr stehen, 40/„.
Rottenburg, 16. Sept. Dieser Tage wurden hier wieder Verkäufe in Hopfen zu 55—60 abgeschlossen. — Heute (Mittwoch) Mittag verkaufte das K. Landesgefängnis durch Vermittlung des Hrn. B. Mainzer hier wieder ca. 6 Zt. prima Hopsen zu 57 per Zt. — In Bühl, diess. Oberamts, sind schon ca. 50 Zt. Hvpfcn zu dem Preise von 45 ^ durch Herrn Gidion hier aufgekaufr und alsbald abgeführt worden.
Stuttgart, 17. Sept. (Kartoffel- Obst- und Krautmarkt.) 600 Säcke Kartoffeln zu 2 »oe—2 30 ^ per Ztr. 3000 Säcke Mostobst zu 3 ^—3 ^ 50 per Ztr. 2000 Stück Filderkraut zu 12—15 per 100 Stück.
Eßlingen, 16. Sept. Auf dem Obstmarkt standen 330 Sack zum Verkauf. Preis 3—4 ^ per Ztr. — Die Zufuhr in Kraut betrug 10 Wagen. Preis 8 —10 per Hundert. — Kartoffeln kosteten 2 ^ 40 -l—2 80 ^ per. Ztr.
Neue 100-Markscheine sind ansgegcben, welche auf der Vorderseite nur Schrift, auf der Rückseite nur zwei weibliche Figuren in kuieender Haltung zeigen, die so schön sind, daß sich viele Leute förmlich in sie verliebt haben und nicht genug kriegen können.
Konkurseröffnungen. Joh. Georg Schwanz, Schuhfabrikant in Tuttlingen. Nachlaß des verstorbenen Jakob Schliff, gew. Maschiucnbautechniker in Ulm.
Nürnberg, 15. Sept. (Hopfen.) Heutige Notierungen: Markthopfen prima 48—56 sekunda 40—47 »6, Würt- temberger 54—65 Hallertauer 52—64 »kch Badische 50—60 Aischgründer 48—56
„Fürs Haus." Nr. 154 dieses praktischen Wochenblattes sür alle Hausfrauen (vierteljährlich nur 1 enthält u. A.: Des Gatten Wert. Die Soda. Sentimentalität. Alte Leinwand. Er kommt spät! Erzieherinnen in England. Einteilung des Wirtschafts- (Haushaltungs-) Geldes. Der Hausgarten im September. Englische Dienstboten. Pflanzen fürs Hebarium vorzubcreiteu. Morgen - oder Badepantoffeln. Selbst zu fertigende Striche und Rüsche. Kvhlenbügeleisen. Mischung zum Auffrischeu von Oelgemälden. Bienenwachs zu reinigen. Preißcibeeren. Einfache Art geschnittene Gurgen zu Salat einzumachen. Hagenbutten in Zucker. Gefüllte Gurken. Früchten die Säure zu nehmen. Küchenzettel. Rätsel, re.
(8oI1ten in keinem Danse kvdlen.) Lrübl bsi Lsslingen. Herrn ^.potbeker R. Brandt in 2üriok! In böüiobstsr, krsundliobstsr Lrwidsrung aut Ibrs Anträge, ob iob im Lesitu Ibrer berühmten LodweiLerxillsn sei und mit welokem Lrkolg null kür welobs Leiden lob diess gebrauche, Kanu und muss iob Ibueu der 4V abrbsit gemäss bezeugen, dass ied diese LobweiLerxillen gegen Hämorrhoidalleiden , mit welchen iob sobon viele dabrs bebaktet bin, gebrauche, uud mir bisber ssbr gute Dienste uud Lr- leiobterung geleistet babsu uud werde iob dssbalk mit diesen Dillen eins längere Lur vornebmen. Lin Ibnen deshalb auob eum grössten Dank verpflichtet und werde Ibrs Scbwemerpillsn (erhältlich ä LI. 1 in den Apotheken) des- ' kalb dedermann auks Löste empfehlen, der mit äbnlioben Leiden bebaktet ist. Llit aller Hochachtung Ibr ergebenster August Linder, Lrübl bsi Lsslingen. i
Llan aobts genau darauf, dass jede 8obaebtsl als Ltignstt ein weisses Lreux in rotem 6rund und den Llamensrug N. Brandt s trägt.
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nogold. — Druck und
Verlag der G. W. Zaiss r'schcn Buchhandlung in Nagold.