glieder des Kongresses und die Gouverneure der verschiedenen Staaten. Alle Geschäfte waren geschlossen.
Egypten.
In Alexandrien eingetroffenen Meldungen zufolge wäre der Mahdi keines natürlichen Todes gestorben. Auf seinem Zuge nach Berber mit der Eintreibung harter Kriegskontribuitonen beschäftigt, soll er von den Mitgliedern eines durch die Revolte verarmten Stammes aus Rache ermordet worden sein.
Handel K U erd ehr.
Nagold, 10 Aug. (Hopfen). Ein Kauf Frühhopfen, lieferbar in b.Tagcn, wurde hier abgeschlossen zu 75 »1 pr. ie.
Stuttgart, 10. August. (Landesproduktenbörse). Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, bayr. alten, 19 neuen 18 ^ 60 -1, Ungar, alten 19 75 »!, uencn 19 50 ^1,
Kernen 18—19 württ. Kohlreps 22
Konkurseröffnungen. Josef Haag, Bäcker in Gmünd, und dessen Ehefrau Johanna, geb. Hitzel. Johannes Behringer, Käser von Baltringen (Laupheim).
Namenlos.
Romantische Erzählung von E. Homber.
(Schluß.)
Was war nun zu thun? Wohin konnte sich Gertrud gewandt haben? oder hatte sie sich in irgend einem Winkel der Burg versteckt, war hier von Ritter Harold entdeckt und nach seiner Burg Rehbergen geschleppt worden? Diese Annahme schien dem Grafen wie dem Junker die wahrscheinlichste zu sein und es galt nun, dem frechen Räuber seine Beute wieder abzujagen und ihn für seine Frevel- that gebührend zu züchtigen. Mit seinen Paar Leuten war dies der Graf aber nicht im Stande und er sandte daher einen Eilboten an seinen Freund, den mächtigen Grafen von Bärenstein, dessen Besitzungen freilich zwei Tagereisen von Herrenried entfernt im Würzburgischen lagen, mit der Bitte um schleunigsten Beistand. Unterdessen richteten sich die Uebrigen in den Trümmern von Herrenried häuslich ein, während Georg die Umgegend durchstreifte, um etwas über Gertrud zu erfahren, allerdings ohne Erfolg; namentlich beobachtete er die Burg seine- Totfeindes, des Ritters Harold von Rehbergen, genau, und wenn Georg daran dachte, wie sehnsüchtig dort Gertrud wahrscheilnich ihrer Befreiung harren würde, da war es ihm, als müßte er ohne Weiteres auf die Burg losspringen und sich mitten durch die Feinde den Weg zu seiner Geliebten zu bahnen.
Dies wäre indessen mehr wie Wahnsinn gewesen und mit glühender Ungeduld sah Georg, wie auch Graf Herremied, der erbetenen Hilfe entgegen, die denn endlich auch nach einigen Tagen mit dem abgesandten Boten eintraf! Es war ein stattlicher Trupp Gewappneter, die auserlesensten Mannschaften des Grafen Harro von Bärenstein und dieser selbst führte seine Mannen an. Es wurde Kriegsrat gehalten und beschlossen, unverzüglich gegen Rehbergen zu marschieren und womöglich durch Ueber- fall zu nehmen. Ritter Harold schien aber von dem Vorhaben Kunde erhalten zu haben, denn als Graf Herrenried und Graf Bärenstein mit ihrem Fähnlein den Versuch machten, Burg Rehbergen nächtlicherweile zu überfallen, wurden sie mit blutigen.Köpfen zurückgewiesen und auch ein am nächsten Tag unternommener Sturm hatte keinen besseren Erfolg. Die Belagerer ließen sich aber nicht abschrecken und endlich gelang es ihnen, in die Burg einzudringen, wobei Junker Georg der Erste war. Mit hochgeschwungenem Schwerte stürmte er allen voran, und gerade auf dem Burghof traf er mit Ritter Harold zusammen. Ein wütender Zweikampf entspann sich zwischen den beiden Totfeinden, der aber bald zu Gunsten des Junkers entschieden wurde, denn ein furchtbarer Hieb desselben spaltete dem Ritter das Haupt; über die Leiche desselben hinweg stürmte Georg in die Räume der Burg, mit mächtig hallender Stimme Gertruds Namen rufend. Aber keine Spur von der Anwesenheit der Geliebten ließ sich entdecken, bis schließlich ein bei der Erstürmung der Burg gefangen genommener Knappe des Grafen Harold auf Befragen mit aller Entschiedenheit erklärte, daß ein Edelfräulein sich auf der Burg nicht aufgehalten habe.
Mit tiefer Trauer im Herzen kehrten Graf Herrenried und Junker Georg, nachdem die Burg verbrannt und beinahe dem Erdboden gleich gemacht worden war, nach Herrenried zurück, aber hier konnten sie nicht bleiben und so beschlossen sie denn, nach den Gütern in Böhmen, mit denen Junker Georg vom Kaiser belehnt worden war, zu ziehen. Es war
am zweiten Morgen nach der Erstürmung und Zerstörung der Bug Rehbergen, der Graf und Junker Georg waren eben im Begriff, ihre Reise anzutreten, als plötzlich ein Reiter daher gesprengt kam und nach dem Grafen Herrenried frug. Als dieser sich zu erkennen gab, berichtete der Fremdling, daß er von der Aebtissin des Nonnenklosters mit dem Befehl adge- schickt worden sei, dem Grafen die Meldung zu überbringen, daß seine Tochter im Kloster Staffelbergen Schutz und Zuflucht gefunden habe, da sie dort eines Abends ganz erschöpft angelangt und nacb Nennung ihres Namens sofort ausgenommen worden sei. Die Aebtissin habe jetzt erst Kunde von der Rückkehr des Grafen Herrenried erhalten und sei er die ganze Nacht durch geritten, um demselben die erfreuliche Botschaft zu überbringen.
Freudigen Herzens wurde diese hochwillkommene Kunde von Gertruds Vater und Georg vernommen und unverzüglich ritten Beide von ihren wenigen Knappen gefolgt, nach Kloster Staffelbergen. wo die kleine Schar noch am Abend desselben Tages eintraf. Groß war die Freude des Wiedersehens zwischen Vater und Tochter, wie zwischen Bräutigam und Braut; als sich der erste Freudensturm gelegt, berichtete Gertrud in aller Kürze, daß sie am Morgen jenes verhängnisvollen Tages, an welchem Burg Herrenried in Schutt und Trümmer sank, von einem Söller aus das Herannahen der Feinde bemerkt, und deren starke liebermacht erkennend, die lleberzeugung gewonnen habe, daß die Burg keinen langen Widerstand leisten könne. Infolge dessen habe sie die Kostbarkeiten, welche sie in aller Eile erlangen konnte, zusammengerafft und sei damit durch den geheimen Gang entflohen; zwei Tage sei sie umhergeirrt, bis sie dann im Kloster Staffelbergen liebreiche Aufnahme gefunden habe. Graf Herrenried und Junker Georg sprachen der Aebtissin ihren wärmsten Dank aus und außerdem schenkte Georg als Zeichen seiner Erkenntlichkeit dem Kloster ein Paar silberne Leuchter. Dann aber verließ der Graf mit Gertrud, Georg und seinen Getreuen das gastliche Kloster und zog der neuen Heimat im Böhmenlande zu, wo die Reisenden ohne weitere Fährlichkeit anlangten. Junker Georg hatte sich bald auf seinem neuen schönen Besitztum, Schloß Baben, eingerichtet; nachdem dies jedoch geschehen, war es seine erste Sorge, nebst Graf Herrenried und Gertrud dem Grafen und der Gräfin von Felseck einen Besuch abzustatten. Die Besucher fanden die herzlichste Aufnahme und vernahmen zugleich, daß sich Hildegard unterdessen mit einem böhmischen Edelmann verlobt habe. Nach einem halben Jahre aber waren die Bewohner von Schloß Felseck nebst Hildegards Bräutigam Gäste auf Schloß Baben, wo mit großer Pracht die Vermählung Junker Georgs mit Gertrud gefeiert ward.
Altertet.
— Das Orescendo und Decrescendo der Liebe. Im Londoner Gerichtshof, wo die Eheversprechen verhandelt werden, kommen sehr oft Liebesbriefe zur Verlesung, natürlich stets zum größten Gaudium des Publikums. Vor einigen Tagen hatte eine Miß Ella Arden gegen einen Lord geklagt, die Briefe scheinen sehr kompromittierend zu sein — d.
h. für beide Parteien, denn das Fräulein hatte sie zwar ihrem Verteidiger zur Einsichtnahme gegeben, wollte aber durchaus nichts davon hören, daß sie laut verlesen würden. Aber ein Advokat weiß sich zu helfen, eine kurze Beratung und darauf die Bitte an den Richter, einstweilen nur die Anrede,
i. s. die Ueberschrift der Briefe vorlesen zu dürfen. Es wurde gestattet, er las Nummer für Nummer: 1) Geehrtes Fräulein Arden, 2) Liebes Fräulein, 3) Angebetete Ellen, 4) Meine süße Elly, 5) Mein Liebling, mein Abgott, 6) Mein einzig geliebtes Weib, 7), 8) und 9) Mein Engel, mein Engel, mein
Alles-(Pause), 10) Liebe Ellen, 11) Mein
Fräulein, 12) Dem Fräulein Ellen Arden, 13) Madame —-. Der Lord wurde zu 100
Pfund Sterling Entschädigung verurteilt.
— Ein natürlicher Blitzableiter sind die Buchen. Diese bei uns noch wenig bekannte Thatsache hat sich, nach der Beobachtung wilder Völker, so sehr bewährt, daß die Indianer bei ausbrechendem Gewitter sich unter das Laubdach einer Buche flüchten. In der That weiß man auch bei uns von keinem Beispiel, daß der Blitz eine Buche getroffen hätte.
— Das Schauspiel einer Sudanesenhochzeit wurde den Berlinern vorgestern bereitet. Standesamt und Brautjungfrauen gab es da nicht, wohl aber waren die Ceremonien, welche bei der Trauung beobachtet wurden, äußerst interessant. Punkt 6 Uhr holte der Bräutigam die Braut aus dem Zelte ab, und, gefolgt von den Stammesgenossen, bewegte sich das Brautpaar nach einem etwa 2 Fuß hohen Podium. welches mit einem Teppich bedeckt war. Hier angelangt, nahm die glückliche Braut in der Mitte der Auserkorene ihres Herzens und die Prinzessin des Stammes zu beiden Seiten derselben Platz; vor der Estrade nahm der Priester Aufstellung, während die übrigen Hochzeitsgäste einen Halbkreis bildeten. Die Gruppe gewährte in ihren malerisch drapierten, neuen, Hellen Gewändern einen interessanten Anblick. Jetzt war der feierliche Moment des Trauaktes gekommen. Dieser wurde jedoch nicht durch Wechseln der Ringe und Jawort, sondern dadurch vollzogen. daß das noch blutende Herz eines eben geschlachteten Hammels in so viele Stücke zerlegt wurde, als Gäste waren, und daß dann jeder sein Stück verzehrte. Dazu ertönte melodischer Gesang und leises Gebet. Nach dieser Ce- remonie begann das Festmahl, wobei jeder von dem Opferlamm ein Stück erhielt, und auch das Publikum nahm lebhaft an dem Schmause Teil. Nach beendetem Mahl begannen die Spiele zu Ehren des Brautpaares, Tänze und Umzüge, von leisem Gesang begleitet.
— Von der Erde zu einem Sterne. Nach Beobachtungen des Directors der Sternwarte auf dem Cap der guten Hoffnung ist der leuchtendste Stern im Sternbilde der Centaur der unserer Erde nächste Fixstern. Man darf jedoch hieraus nicht den Schluß ziehen, daß dieser Fixstern und die Erde in naher Nachbarschaft seien. Könnte die Erdkugel mit diesem Sterne durch Eisenschienen verbunden werden, so würde eine auf diesen Schienen mit der Fahrgeschwindigkeit von 100 Kilometern in der Stunde dahinbrausende Locomotive 48 Millionen Jahre brauchen, um diese Distanz zu durchmessen und der Reisende, der diese Fahrt mitmachen wollte, hätte nach unserem Eifenbahntarife etwa die Summe von 32 Milliarden Gulden Fahrgebühr zu entrichten.
— Auf der Mast stehende Schweine bei gutem Appetit zu erhalten. Man gibt jedem Stück täglich 2 Hände voll Hafer, den man folgendermaßen einzusetzen hat. Man bringt so viel Hafer, als für 3 Tage erforderlich ist, schichtweise mit Salzlagen in ein Gefäß und gießt ein wenig Wasser darauf_
Kaleuder-Litteratur. Man sagt nicht zu viel, wenn man behauptet, daß der im Verlage von I. H .Geiger (Moritz Schauenburg) in Lahr erscheinende „Große Volkskalender des Lahrer Hinkenden Boten" an Gediegen, heit und Mannigfaltigkeit des Inhalts wie der Ausstattung allen andern Litteratur - Erzeugnissen gleicher Art siegreich die Spitze bietet. Das beweist wiederum der soeben erschienene Jahrgang 1886. In praktischer Weise ist das übersichtlich zusammengestellte und mit Notizen und Sprüchen versehene Kalendarium mit gutem Schreibpapier durchschossen, so daß neben jedem Monat etwaige Bemerkungen an passender Stelle verzeichnet werden können. Der unterhaltende und belehrende Teil, reich an vortrefflichen Illustrationen namhafter Künstler, bietet eine fast überschwengliche Fülle des Guten und Schönen, und zwar alles Momente, die aus dem tiefen und ursprünglichen Borne des Volkslebens geschöpft sind und nun in jener nur dem „Lahrer Hinkenden" eigenen echt volkstümlichen Weise dargestellt werden, deren Ton so sehr zum Herzen dringt und das Gemüt ergreift und fesselt.
Russische 5 pCt. 1866 Prämien-Anleihe. Die
nächste Ziehung findet am 13. September statt. Gegen den Kursverlust von ca. 180 Mark bei der Auslassung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von 1 Mark pro Stück. _
Lerülimte ävlito Hannovers eke ZlaKen- Iropken aus der I'adrllr pliarniaoeutisober kräparate von 8pe1inann in Hannover
sind sin altberväbrtos vortrsWeb ndrbendes Nittel bei allen DnrsAelinassiFbeiten der VerdannnAs- orZane. Dnreb den Olebrancb derselben beseitigt man sclinell nnd sicber alle NaAenlrranlrbeiten, aueb dann noeb, ^venn diese sebon alt nnd ein§e- zvnrnelt sind. Ds vird daber allen Na^e»leidenden §ann besonders zvarin empkoblen, die äcliten „Rannovsrscben NaAsntropken" (nn baden das Olas nn 75 DkeninAen in den ^potbeben) re^el- inässiA nu Aebraneben, nm dadnreb die A6- scbvnndene Lrakt nnd den trüberen troben Debens- mnt nieder nurücb nu Asirinnen.
Veraniwörtlicher Redakteur Steinwandel in Nazold. — Druck uud
Verla, der G. W. Z aiser'schen vuchhandlun, in Na,»ld.