erstreckte. Die Feuersbrunst dauert noch fort. Die Verluste wurden heute morgen auf eine Million Dollar geschätzt.
Egypten.
Kairo, 3. August. Drei von Berber und Korosko eingetroffene Araber bestätigen den Tod Osman Digmas.
China.
Ueber den Martertod eines kathol. Priesters (chinesischer Eingeborner) in China berichtet Bischof Puginier ä. ä. 22. Mai d. I. folgendes: Der Märtyrer wurde lebendig begraben, den Kopf nach unten , die Füße nach oben. Die Beine reichten bis zu den Knieen aus dem Grabe hervor, und man hatte eine Inschrift in chinesischer Sprache daran befestigt, die besagte: ,,So sollen die Priester der falschen Religion behandelt werden."
Handel K Verkehr.
Stuttgarts. August. (Landesproduktenbörse.) Unsere heutige Börse verlies wie ihre Vorgängerin entschieden matt und der Umsatz war nicht von Belang. Wir notieren per KW Kilogr.: Weizen, bayerischer 19 , neuer 18 ^ 50 ->
bis 19 50«», russischer Sax, 18 ^ 50 «l, ungarischerneuer
20 25 «i bis 20 75 «1, Gerste, neue ungarische 18 »L
Kohlreps 22 — Durchschnitts-Mehlpreise pr. 100 Kilogr.
incl. Sack pro August 1885. Mehl Nr. 1 28 50 «I bis
29 50 «!. Nr. 2 28 — 27 Nr. 3 24—25 Nr. 4
20 ^ 50 «l bis 21 50 «t, Suppengries 30—31 Kleie
mit Sack 9 ^ per 100 Kilo je nach Qualität.
(Konkurseröffnungen). David Schmidel, Ausgedinger in Crainthal (Mergentheim). Johs. Rall, Kürschner und Seckler, Inhaber der Firma „Christian Rentz Nachfolger Johs Rall" in Reutlingen. Johs. Höfer, Taglöhner in Adelberg (Schorndorf). Christine Albrecht geborene Schwenk, Lorenz' Wittwe, Krämerin in Kuchen (Geislingen). Rudolf Beck, Inhaber eines Färberei- und Appretur-Geschäfts in Göppingen. — Johannes Föll, Metzger von Mezingen, wegen betrügt. Ban- kerotts in Haft.
Augsburger 7 fl.-Loose vom Jahre 1864.
Ziehung am 1. August 1885. Gezogene Serie: Nr. 246 259 343 385 433 811 908 950 957 1266 1558 1561 1748. Die Prämien-Ziehung findet am 1. Scptemper statt.
Namenlos.
Romantische Erzählung von E. Ho mb er.
(Fortsetzung.)
Aber Junker Georgs Ruhe war urplötzlich dahingeschwunden. Auch er war schon vorher in den Garten gegangen, um die herrliche Morgenluft zu genießen, und war unwillkürlich in unmittelbarer Nähe der beiden Frauen gekommen. Bei dieser Gelegenheit hatte er so ziemlich Alles von der Unterhaltung, welche zwischen der Gräfin und deren Tochter gepflogen worden war, gehört. Es war ihm eine mehr als peinliche Lage gewesen, in der er sich während jener Augenblicke festgebannt fand.
„Sie liebt mich," sagte er sich, in der Einsamkeit seines Zimmers, vor dem großen runden Eichentische sitzend und den Kopf in beide Hände stützend. „Und sie ist eine herrliche Maid! Ich könnte ihr auch mein Herz schenken, obgleich Gertruds Bild noch unvergeßlich in mir lebt, doch Gertrud soll ich ja auch niemals besitzen! Wie entrinn ich diesem Wirrsal?"
Dann versank der Junker wieder in ein dumpfes Hinbrüten. Das, was Georg am Morgen gehört, was Hildegards eigener Mund ihm unfreiwillig verkündet hatte, bereitete ihm viele Herzensqualen, denn ihm war die schöne Hildegard nicht gleichgiltig mehr. „Aber ich bin ja namenlos," rief er dann verzweifelnd aus und niemand weiß, ob wirklich von edler Herkunft; nie wird man es mir erlauben, ein Edelfräulein als meine Gattin heimzuführen, und des Junkers Mienen zeugten von der tiefen Traurigkeit seines Gemüts.
Indessen nun der Jüngling so auf seinem Zimmer saß, war der Reichsgraf und seine Gattin bemüht, Hildegard vorzustellen, wie ihre Liebe zu Junker Georg doch so gänzlich hoffnungslos, aus den hinlänglich offenbaren Gründen bleiben müsse.
In derselben Stunde war der Turmmart des Schlosses wie gewöhnlich auf seinem Aussichtsposten, um in die Ferne zu lugen nach Allem was in der das Schloß umgebenden Gegend etwa vorging. Da auf einmal erblickte sein Späherauge auf der Landstraße einen der Burg sich nähernden Reiter, in dem er alsbald einen kaiserlichen Boten erkannte.
Der Turmwart machte dem Schloßherrn sofort Meldung von dem, was er gesehen, und es währte nicht lange, so erschien auch wirklich der kaiserliche Bote am Burgthor und verkündete im Namen des Kaisers, daß er Einlaß begehre, um dem Reichsgrafen von Felseck ein kaiserliches Schreiben zu überreichen. Der Reichsgraf kam selbst auf den Schloß
hof herab, um das Schreiben in Empfang zu nehmen. Der Ritter war nicht wenig von dem Inhalte deS kaiserlichen Schreibens überrascht, der einen Aufruf des Kaisers an die deutschen Ritter enthielt und diese bat, ihrem Kaiser und Herrn zu Hilfe eilen zu wollen im Kampfe gegen die Türken.
Die Verehrer Muhameds hatte es, wie bekannt, zu jener Zeit wieder einmal gelüstet, das ganze Abendland an sich zu reißen, es unter die Herrschaft deS Halbmondes zu bringen und die christlichen Gotteshäuser in Moscheen umzuwandeln. Nachdem Sultan Suleimann mit seiner Streitmacht in Ungarn eingefallen und dieses in der schrecklichen Schlacht bei Mohacs zur Hälfte zu einer Beute der Osmanen gemacht, drang er mordend und brennend, zum furchtbaren Schrecken der ganzen Christenheit bis Wien vor, und kam auch bis vor die Mauern der alten Kaiserstadt, um diese zum ersten Male zu belagern.
Der Bote hatte dem Schlosse Felseck bereits wieder den Rücken zugekehrt und war weitergereist. Seine Kunde hatte das ganze Schloß in Aufregung gebracht. Auch Junker Georg mar wieder im Kreise der Felseck'schen Familie erschienen und hatte die Botschaft des Kaisers vernommen.
„Nun, Junker Georg, Ihr werdet doch unsrem Kaiser auch zu Hilfe eilen?" frug der Reichsgraf, indem er sich dem Junker zuwandte.
„Gewiß, gnädiger Herr, ich werde mit Euch ziehen. Wie sollte ich unthätig bleiben, während alle braven Ritter und Mannen für ihren Kaiser und das in Not lebende Reich ihr Leben einsetzen? — Ich werde Euch begleiten, gnädiger Herr, und mein Schwert soll mit Ehren neben dem Euren gegen das verfluchte Türkenvolk kämpfen," gab der thatenlustige Junker Georg in begeisterungsvollem Tone zur Antwort.
„Ihr seid ein braver Mann, Junker, und vielleicht wird Euch in dem Kampfe gegen diese Türken Horden eine Gelegenheit zur ehrenden Auszeichnung," sagte der Reichsgraf mit freundlich lächelnder Miene.
Dem Reichsgrafen und vielleicht auch seiner Gemahlin kam das plötzlich hereinbrechende Ereignis ganz gelegen, denn sie hofften, daß durch die Abwesenheit der stille Liebesgram Hildegards nach und nach ersterben werde.
Nun ging es auf Schloß Felseck an das Rüsten und in wenigen Tagen waren der Reichsgraf und seine Leute bereit. An einem heiteren Morgen öffneten sich die Burgthore, die schwere Zugbrücke wurde herabgelassen und der Reichsgraf, Junker Georg und Felsecks Mannen zogen aus gen Wien zum Kampfe gegen die Türken. Die Gräfin und Hildegard gaben den in das Feld ziehenden Streitern eine Strecke Wegs das Geleite und nahmen dann wehmütigen, aber doch hoffnungsreichen Abschied vom Reichsgrafen und dem Junker.
7. Kapitel.
Ein ruhmvolles Wiedersehen.
Schon seit Wochen tobte die Kriegsfurie um Wiens Mauern, an allen Ecken und Enden wütete der wilde Kampf zwischen den Türken und der deutschen Scharen, Dank deren Hilfe die alte Kaiserstadt an der Donau vor dem grausamen Geschick, in die Hände der muhamedanischen Horden zu fallen, glücklich bewahrt blieb. Aber trotzdem hatte Wien genug der Drangsale zu erleiden in Folge dieser ersten Belagerung durch Sultan Soliman II. und seine Scharen.
Auch heute hatte, östlich von Wien, zwischen Belagerern und Belagerten ein erbitterter Kampf stattgefunden und es war für die türkischen wie für die christlichen Krieger ein heißer Tag gewesen. Ja, auf einzelnen Punkten der Umwallung wütete noch immer das grausige Werk der Waffen fort, trotz der bereits über die Gegend hereinbrechenden Dunkelheit. — die fanatische Kampfwut der Türken schien diesmal keine Grenzen zu kennen. Indessen, die türkischen Scharen wurden von den deutschen Rittern schließlich doch überwunden, obgleich jene bis zum letzten Augenblick mit dem höchsten Aufwand ihrer Kräfte gefochten hatten.
Es war namentlich ein Fähnlein deutscher Ritter, das von dem Feinde -in einen Hohlweg eingekeilt, sich mit einem wahren Löwenmut wehrte. Aber schon hatte es den Anschein, als seien diese todesmutigen Kämpfer verloren und dem Verderben preisgegeben.
Da tauchte urplötzlich eine kleine Reiterschar
in der Ferne auf, und das Blinken ihrer Rüstungen in dem letzten Scheine der Abendsonne verkündete, daß die über »das Feld herüber Sprengenden deutsche Ritter seien. In wilder Jagd brachten ihre schnaubenden Rosse sie näher und nach wenigen Minuten gelangten sie auf dem Kampfplatze an, Helfer und Retter ihrer Glaubensbrüder.
An der Spitze der kleinen Schar ritt ein seine Kampfgenossen anfeuernder Führer, ein jugendkräftiger Mann, der sofort mit wahrer Tollkühnheit und Todesverachtuug sich in den Kampf stürzte. Noch standen die den Aus- und Eingang des Hohlwegs versperrenden Türken fest wie die Mauern. Da unternahm Junker Georg, denn dieser war der Anführer der ihren Genossen zu Hilfe gekommenen Ritterschar, abermals einen Vorstoß gegen den Feind. Todesmutig drangen die Ritter auf die Muhameda- ner ein, ein kurzes verzweifeltes Ringen auf beiden Seiten, und die Türken begannen zu weichen. Sie vermochten nicht länger Widerstand zu leisten: Junker Georg und seine Mannen hatten die türkischen Reihen gesprengt und den Ausgang des Hohlwegs frei gemacht; die 'deutschen Ritter waren gerettet und die Türken wurden in die Flucht geschlagen. So hatte denn Junker Georgs Löwenmut und Thatkraft die Rettung des deutschen Fähnleins bewirkt.
_(Fortsetzung folgt)._
Alt-rl-r.
— Der „Lieutenant" ist deutsch! Das Wort Leutnant ist, wie mancher mit Erstaunen vernehmen wird, ein echt deutsches und deshalb immer Leutnant und nicht Lieutenant zu schreiben. Es stammt nicht aus dem Französischen, sondern die Franzosen haben es uns entlehnt und dann, wie so oft, mit fremden Federn sich schmückend, es für eine eigene Wortbildung ausgegeben. Das Wort Leutnant ist entstanden aus dem mitteldeutschen lints- nainbaolit, Aufpasser der Leute, d. h. des Kriegsvolkes, woraus nach Zusammenziehung des zweiten Bestandteiles liontsnanibt: loutenambt (wie z. B. Amt aus Ambt entstanden), dann abgeschwächt len- tenant oder Isitnant wurde. Als unsere Nachbarn jenseits des Rheins dem deutschen Sprachschatz dieses Wort entlehnten, gaben sie ihm mit der ihnen eigenen Virtuosität einen recht französischen Klang, und die la. Zrancko nation war um ein eigenes Wort reicher.
— Voltaire, der geistreiche Franzose, charakterisierte einmal einen bösartigen Menschen treffend mit den Worten: „er kennt alle Seitenpfade und Schleichwege des menschlichen Herzens, nur den einen nicht, die Hauptstraße."
— Scharfer Blick. Unteroffizier (beim Einzclvor- marsch der Soldaten): „Da schau' nur einmal einer so einen Kerl an! Mit dem einen Bein macht er Parademarsch und mit dem anderen übt er Felddienst!"
— (DieHauptsache). Moritz (der von seinem Vater Schläge bekommt): „Aber, Vater, wenn du so d'raufhaucst — das kann ja die beste Hos' für die Dauer nicht aushalten!"
Vnmorislisvbs ^xborismeu.
IVas ist rots Ileaotion? — Lins 8obn8ssl Fskoobter Lrsdss.
8sitäsin Herr DünniebtZut ins OskänAnis Zskommsn, ist sr sin Kssststsr Kann nnck versoblosssnsr Oba- raktsr Asvvorcken.
vis Dräuen sinck vvis Mxsl, ivsloks man sinsekläKt: cks illklir sik uaobAsbsn, ckssto fester sitzen sis.
Der LIsnsob ist sine Oslckbank; äsr ÄlaKkn stellt ckis Aktionärs vor, von rvslobsn äsr Lank ckis Doncks mi- tliksssn, ckis Leins siuck ckis bervsAlioken Lapitals, cksr Lopf ist äsr Direktor. V/snn ckis Motionärs ausblsibsn, fänKt cksr Direktor Drillen. Dali er kommt ss aneb, «lass cksr Direktor ckis Motionärs ststs im LlaZen Kat.
vsr ückann ist ckss IVsibss Lanpt, ksisst ss; ckssbalb lsicksn ckis Dränen so ott an Xoxtvveb.
IVslebss sinck ckis stärksten ZIsnsobsu? Die Olatr- köpfs, cksnn sis tragen cksu Zlonck auf cksm Lopfs.
cks selnvsrsr ckis Lörss, ckssto Isioktsr cksr 8inn.
In vslebsr Di^nr tinckst sioli ckis Lrsisform mit cksr sobisken Liren« vereinigt? — In einem LrummbeiniKSN mit abAölauksnsn 8tisksln
vis Unsiknoteu sinck rvalirs .Virlrilcker cksr ölsnsobsn: IVsnn sis ckis Lüpfe bänFkn, so brummen sis, nnck sobald sie ckis Löpks oben babsu, nelrwsn sis einen boobfabrsncksn Ton an.
Karlsruher 4 pCt. Stadt-Obligatio,reu vou 1880. Die nächste Ziehung findet Anfang August statt. Gegen den Kursvcrlust von ca. 2^ pCt. bei der Auslassung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von s Pf. pro 10« Mark. _
Auslösung des Scherz-Rätsels in Nro. 90.
»Zu.g-.- __
Verantwortlicher Redakteur Stein Wandel in Nagold. — Drui, n»d
Verla, der G. W. gaiser'schen Luchtzandlnng in Nagold.