gelegte Teil der Landungsbrücke ein. Gegen 80 Personen, meist Frauen und Kinder, stürzten ins Wasser. Wie viel davon getötet wurden, ist noch unermittelt.
Amerika»
Pew-Aork, 23. Juli. Die seit einiger Zeit andauernde große Hitze wurde heute durch Ostwinde ein wenig gemildert. In Philadelphia erlagen am Dienstag und gestern 10 Personen dem Sonnenstich, in New-Aork 12, in Baltimore 2 und in Louisville 6. Eine solche andauernde Hitze hat das Land seit 1876 nicht heimgesucht.
Asien.
Simla, 26. Juli. Reuters Bureau meldet: Die Verleihung des Großkreuzes des Sterns von Indien an den Emir wurde in Afghanistan mit großen Freudenbezeigungen ausgenommen. Der Emir ließ, als er das Schreiben der Königin Viktoria erhielt,
! 101 Kanonenschüsse abfeuern und die Stadt Kabul
drei Abende hintereinander illuminieren. Ueberall wurden Abschriften der Berleihungsurkunde öffentlich angeschlagen.
! Kalkutta, 25. Juli. In Rungapur und
! Bengalen fanden drei heftige Erderschütterun- ^ gen statt, wodurch große Verheerungen verursacht ! wurden. Ein Dorf bei Nattore (Bengalen) ist voll- , ständig vom Erdboden verschwunden.
Egypten.
Aus Kairo wird gemeldet, Osman Digma ! habe in seinem Lager eine dreitägige Trauer für den verst orbenen Mahdi angeordnet. _
Handel ö Verkehr.
Bahnhof Nagold. Der gestrige Altensteiger Vich- markt soll sehr stark befahren worden sein; israelitische Händler haben stark, namentlich Fctivieh eingekaust, welches in 6 Wagenladungen per Bahn meist rheinabwärts gegangen ist.
! /X Altensteig, 28. Juli. Der Viehmarkt bei dem
heutigen Jakobimarkt war sehr stark befahren. Noch mittags 12 Uhr war der Viehmarktplatz, trotz der tropischen Hitze, mit Mehgattungen aller Art reich belegt. Die Verkäufer erhofften höhere Angebote, die Kauflustige» einen wesentlichen Niedergang der Preise. Unter diesen Umständen gingen die Handelsgeschäfte nur ganz flau. Fette Ochsen wurden weniger gesucht; bessere Kühe galten 200 -300, Kalbingen bis 200, Jungvieh 10—100. Auf dem Schweinemarkt herrschte ein regeres Leben, obwohl auch hier ein Preisnicdcrgang zu ver- ! zeichnen ist. Saugschweine 15—22 ^!, Läufer 30—60 X das 1 Paar. Der Besuch und Verschluß des Krämermarkts war geringfügig.
Oehringen, 25. Juli. Bei der fortdauernd herrschenden überaus günstigen Witterung wird nicht nur eine herrliche Ernte cingebracht, sondern auch einem ergiebigen Oehmdschnitt und ganz besonders einem vollkommenen und vorzüglichen Weinherbst entgegen gesehen. Das rote Gewächs ist in selten gesehener Fülle entwickelt.
Aus der Landheg, 26. Juli. (RepShandcl.) In den letzten Tagen wurden in diesem Produkt belangreiche Käufe dahinten abgeschlossen und zwar bessere Ware pro Ztr. zu 10 50 -1. geringere Sorte bis herab zu 10 20 Ob
die Eigner, welche sich zu einem Verkauf um diese Preise bis jetzt noch nicht entschließen konnten, gut daran thun und ihren Vorteil dabei finden, oder das Gegenteil, wird sich ohne Zweifel schon im Lause der heute angetretenen Woche Herausstellen.
Stuttgart, 27. Juli. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, bayerischer 19 80
russisch Sax. 19 ^ 60 Ungar, neu 20 25 Gerste neu-
ungar. 17 50 bis 19 KohlrcpS 22
Stuttgart, 28. Juli. (Mehlbörse.) An heutiger Börse sind von inländischen Mehlen 940 Sack als verkauft zur Anzeige gekommen zu folgenden Preisen: Nr. 0 30.50 dis 32 Nr. 1 28—28.50 Nr. 2 25.50—27.50 Nr. 3 24—25.50. Nr. 4 20—22.50. In ausländischen kein Handel. _
Namenlos.
Romantische Erzählung von E. Ho mb er.
(Fortsetzung.)
Georgs hungriges und ermüdetes Roß wieherte ungeduldig und er öffnete sein Wams und zog das wohlverwahrte Empfehlungsschreiben von der Hand des Grafen Herrenried hervor, um es hinaufzuschi cken zum Reichsgrafen von Felseck.
Da erschien nach wenigen Augenblicken der Schloßherr, eine riesenhafte, mancherlei Narben tragende, in zahlreichen Kämpfen für Kaiser und Reich ergraute Rittergestalt, mit silberweißem Barre und leuchtenden Augen, und bewillkommnete Junker Georg als Gast auf Schloß Felseck mit den Worten:
„Seid mir tausendmal herzlich willkommen auf meinem Schloß, herzlich willkommen auf meinem Schloß, edler Junker, der Ihr mir freundliche Botschaft bringt von meinem alten wackeren Freund und Kampfgenossen, Grafen zu Herrenried!" und er bot ihm seine nervige Rechte.
„Vielen Dank, gnädiger Herr! Ihr seid wahrlich zu gütig gegen den fremden Jüngling," erwiderte Georg und stieg mit dem Reichsgrafen die steinernen Stufen hinauf zu den Gemächern der schloßherrlichen Familie.
Aber bevor Graf von Felseck den Gast seiner Familie vorstellte, gab er einem Diener Befehl, dem Junker ein schönes gemächliches Zimmer anzuweisen, damit der Gast sich vom Staube der Landstraße befreien und es sich bequem machen könne.
Während nun Georg sich säuberte, und fertig machte vor der Schloßherrin zu erscheinen, war diese beschäftigt, mit Hilfe von Dienstleuten in dem hoch- geräumigen Speisesaal die gastliche Tafel vorzubereiten.
Kurze Zeit darauf erschien Junker Georg im Kreise der reichsgräslichen Familie und lernte des Grafen Gemahlin, eine schöne stolze Dame voll Ho heit und Würde, und deren Töchterlein Hildegard, ein reizendes Edelfräulein mit dunkelblauen Äugen und goldigem Lockenhaar, kennen.
Bald schritt man zur Tafel, wo soeben die dampfenden, Wohlgeruch verbreitenden Gerichte in gediegenem Silbergeschirr, verziert mit dem reichsgräflichen Wappen, von der Dienerschaft aufgetragen wurden.
Nicht lange währte es und die Unterhaltung floß in herzlichen, freundlichen Reden munter dahin. Der Graf und Gräfin freuten sich über die gesegnete Eßlust ihres Gastes, und das Edelfräulein Hildegard ließ von Zeit zu Zeit verstohlene Blicke über des Junkers schmucke Gestalt schweifen. Dieser lobte die gebackenen Fische und den sorgfältig bereiteten Wildbretbraten und den herrlichen Traubcn- saft des Vater Rhein und den feurigen Tokayer, aß und trank aber in sehr feinen, seltsamen Manieren.
Die warmen Worte, in denen der alte Ritter zu seinem jugendlichen Gaste sprach, öffneten auch diesem Herz und Mund und gaben ihm den Mut. seine so überausZfreundlichen Gastgeber einblicken zu lassen in sein Innerstes. Und so offenbarte Junker Georg dem alten Ritter und seinen Angehörigen mehr und mehr seine Erlebnisse und edle Gesinnungsweise, so daß des Reichsgrafs Herz für den Jüngling sich immer mehr zu erwärmen anfing. Und als nun auch der letzte Gang des Mahles verzehrt war und der heiter gestimmte Hausherr die Tafel aufhob, da bekundeten des Letzteren Mienen und Reden, daß er den Junker vollständig in sein Herz geschlossen.
Man verließ den Speisesaal und begab sich in den gemütlichen Raum des Familienzimmers, um noch einige Zeit traulich beisammen zu sein. — Junker Georg hatte nur Einzelheiten aus seinem Leben seinen Gastfreunden mitgeteilt, während man noch bei dem Abendessen gesessen hatte, und nun drängte der Reichsgraf seinen Gast zu weiterer Erzählung, denn ec wollte des Junkers Lebensgeschichte in ihrer ganzen Vollständigkeit kennen lernen.
So ließ der Junker sich denn auch nicht länger nötigen und begann die bisherige Geschichte seines Lebens von Anfang bis zu Ende zu erzählen. Der graue Rittersmann und seine Gattin und Tochter gerieten in Verwunderung über des Junkers seltsame Lebensschicksale. Und als Georg geendet hatte mit seiner Erzählung, da nannte Graf von Felseck ihn einen „braven, wackeren Junker," und pries mit begeisterten Worten das menschenfreundliche Rettungswerk seines biederen Freundes, Grafen zu Herrenried.
Ich kann nie und nimmermehr an Eurer edlen erkunft zweifeln, Junker Georg, und wenn das unkel, welches ein ungünstiges Geschick über Eure Herkunft ausbreitete, auch niemals erhellt werden würde, was wir nicht hoffen wollen, so bin ich doch sicher, und es ist meine feste Neberzeugung, daß Eure ritterlichen Tugenden und Euer Schwert den Kaiser bewegen werden, Euch zum Ritter schlagen zu lassen. Die Gelegenheit, wo Ihr Euch Hervorthun könnt, wird gewiß nicht ausbleiben. Und mein lieber Junker, bei meiner Ehre ich glaube fest, — eines Mannes, wie Ihr seid, wartet eine gute, ja vielleicht eine große und glänzende Zukunft!" sagte der Reichsgraf, und der Ton seiner Stimme klang gehoben, der Blick, den er bei jenen Worten Georg freundlich zuwarf, war begeisterungsvoll. Dann verließ der Schloßherr seinen schweren Eichenstuhl, um einen Diener herbeizurufen, damit derselbe der in dem Kamin nur noch schwach glimmenden Glut von Neuem Nahrung spende, denn die kleine Gesellschaft schien sich noch nicht trennen zu wollen.
„Ihr seid wahrlich mehr als freundlich gegen mich, gnädiger Herr, und Ihr macht mir Mut auf hohe und edle Dinge," entgegnete Junker Georg
dankenden Blicks. „An mir soll es nicht fehlen, Eure Prophezeihung wahr zu machen."
Auch die Gräfin nahm im Stillen Teil an diesem geistigen Frieden, und von Zeit zu Zeit ruhten die schönen Augen Hildegards mit Wohlgefallen auf des Junkers schmucker Gestalt.
5. Kapitel.
In fremden Landen.
Die goldenen Strahlen der kaum aufgegangenen Sonne fielen in die schmucklose Kammer der Herberge und weckten den Junker Georg aus seinem tiefen Schlummer. Der Junker rieb sich nicht lange die Augen, sondern erhob sich schnell von seinem bescheidenen Lager. In kurzer Zeit war er angekleidet und nahm seinen Morgenimbiß ein. Dann sah er nach seinem treuen Rosse, welches ihn weiter tragen sollte in ferne Lande.
Und nun trat er aus der mehr als einfachen Schankstube heraus unter die Thür der Herberge, begleitet von dem gutmütig lächelnden Wirte, dem des Junkers Gold wohl gefallen haben mochte, streichelte den Kopf seines geliebten Rosses, das bereits gesattelt und aufgezäumt dastand, klug um sich blickend und bereit, seinen Herrn aufzunehmen.
Dann schwang sich Georg in den Sattel, erwiderte nochmals den herzlichen Abschiedsgruß des Wirtes, und sprengte dem Thore des Städtchens zu.
Es reiste glücklich und ohne Fährlichkeiten der ritterliche Jüngling. begleitet von den Segenswünschen vieler guten Menschen, deren Bekanntschaft er auf seiner Fahrt in die Welt hinein machte und die er auch wohl bei paffender Gelegenheit von seinen ritterlichen Wünschen und Zielen unterrichtete, deren Erreichung er zustrebte. Und alle, die davon hörten, zollten dem edlen Jüngling ihre Bewunderung.
Und die prächtigen sonnenhellen Herbsttage mit ihren erfrischenden Lüften und dem klaren Himmel, beschleunigten seine Fahrt; und auch die herrlichen, so schönheitsreichen Landschaften, die in stetem Wechsel an des Junkers Auge vorüberzogen, sorgten hinlänglich für Kurzweil und stimmten das reine Jünglingsgemüt heiter und froh.
Nur dann und wann kamen Stunden, in denen er des elenden Kunibert und des Anstifters seines meuchelmörderischen Versuches gedachte, und dann begann wildes Zorngefühl in des Junkers Brust sich zu rühren; oder wenn seine Straße ihn an einer stolzen Burg vorbeiführte, die in ihrer Hoheit und mächtigen Bauart an Schloß Herrenried lebhaft erinnerte, nun, dann tauchte urplötzlich das Bild des holden Edelfräuleins Gertrud in seiner ganzen Lieblichkeit in des Junkers Seele auf und erfüllte für Augenblicke sein heißliebendes Jünglingsherz mit tiefer Trauer und Sehnsucht.
_ (Fortsetzung folgt). _
Altertet.
— Ein vortreffliches und billiges Zahnpulver ist fein gepulverter Milchzucker, den man um geringen Preis in jeder Apotheke erhalten kann. Vermöge seines schwachen Gehaltes an Milchsäure reinigt er die Zähne vollkommen, ohne sie anzugreifen, und sein Gebrauch ist angenehmer und reinlicher als von irgend einem anderen Mittel.
— Die höchste Bewunderung. „Herr, ,Sie sind mehr, wie ein Genie, Sie sind ein Bandwurm!" — „„Ein Bandwurm? Wie meinen Sie das?"" — „Weil Sie selbst in der größte n Bed rän gnis n ie den Kop f verlieren."_
Lerülunle sollte Hannovers«!»« ZlaKen-
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" Öesterreichische 5 pCt. 1860er Loose L IVO fl.
Die nächste Ziehung findet am 1. August statt. Gegen den Kursverlust von ca. 50 Mark bei der Auslassung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Kran- zSstsche Straffe 13, die Versicherung für eine Prämie von
6 0 Pfg. pro Stück. _
Veraniwortlicher Redakteur Elernwandel in Ra,alb. — Droit u»V
Verla« der s. W. Zaiser'schen »uchhandluu, in Ragald.