Reifen und scharfe Polarwinde auf das Wachstum der Saaten und Futter­gewächse nur von ungünstigem Einflüsse sein konnten, braucht kaum noch her­vorgehoben zu werden. Es ist nur zu bedauern, daß die jezige wärmere Witterung schon wieder zu wenig Feuchtigkeit im Boden vorfindet. (Schw. M.)

Köln, 10. Mai. Der Petroleumschuppen des Köln-Mindener Bahnhofs inDeutz wurde gestern Abend durch eine Feuersbrunst ein­geäschert; der Güterschuppen blieb unversehrt. Der Bericht derElberf. Z." über den Brand lautet: Zwischen 5 und 6 Uhr gestern Nachmittag erhoben sich plötzlich über dem Köln-Mindener Bahnhofe zu Deutz riesige schwarze Rauchwolken, welche, vom Nordostwinde getrieben, dahinzogen und dem Himmel weithin ein düsteres, erschreckendes Ansehen gaben. Tausende von Menschen standen auf den Straßen und den Rhein entlang und über die beiden Brücken ergossen sich gewaltige Menschenströme. Ein großes Lager in Petroleum und Schmierölen, welches auf der nordöstlichen Ecke des Bahnhofes in ziemlicher Entfernung von den anderen Bahnhofsgebäuden liegt, war, auf welche Weise, ist noch nicht festgestellt, in Brand geraten und zwar in seinem im Freien gelegenen Teile. Leere Fässer sollen Feuer gefangen und dasselbe dann den gefüllten, man sprach von etwa 600, mitgeteilt haben. In etwa Vs Stunde war der ganze Lagerplaz in ein Feuermeer umgewandelt, welches die Nächst­liegenden Gebäude und namentlich einen größeren Schuppen, in dem sich ge­wölbte Oelkeller befinden, bedrohte. Doch die Deutzer Feuerwehr» die Kölner Berufswehr, die in Deutz garnisonierenden Pioniere und Kürassiere waren bald zur Stelle, dämmten die zischenden, hoch aufqualmenden, brennenden Fluten ein und nahmen zugleich die zunächst in Gefahr stehenden Bauten unter ihren Schuz. Gegen >/»9 Uhr ließen die Rauchwolken nach und die Gefahr schien beseitigt. Der Eisenbahnbetrieb wurde nicht gestört.

Wevmrfchtes.

Lebensversicherungssache. Nach den Veröffentlichungen der Lebensversicherungs- und Ersparnisbank in Stuttgart hat dieses In­stitut wiederum einen günstigen Rechnungs-Abschluß erzielt. Der neue Zugang erreicht ca. 23Ve Millionen Mark und der Gesamt-Versicherungsstand hat sich auf ca. 241 Millionen erhöht. DieJahres-Einnahme stieg um nahezu 1 Million auf 10,724,083, das Deckungs-Kapital von 39,406,228 auf

^ 43,386,943 und derB a n k f o n d s von 49,131,527 auf 53,937,478. Als Extra-Reserve sind in diesem Bankfonds 9,926,274 begriffen, solche stieg gegen das Vorjahr um 738,252. Die Sterblichkeit blieb gegen die Erwartung um 81 Personen zurück; die Ersparnis berechnet sich unter Berücksichtigung der für die Verstorbenen vorhanden ge­wesenen Reserve auf 755.563. Die Verwaltungskosten nahmen nur wenige 4,89 o/g der Jahres-Einnahme in Anspruch. Als reiner Ueberschuß ergeben sich für die Lebensversicherung 2,441,737, welche nach 5 Jahren an die beteiligten Versicherten zurückvergütet werden; bis dahin haben solche als Reserve zu dienen. Im Jahre 1886 kommen 1,874,225 35 o/g auf die einfache lebenslängliche Prämie und an die abgekürzt Versicherten auf deren Zusatz-Prämienteil extra noch 17Vs °/o zur Verteilung. Dabei ist zu beachten, daß jede Prämie Anspruch auf Dividende hat und beim Tode oder Austritt die rückständigen 15 Jahres-Dividenden nachvergütet werden. Bei einem Verzicht auf diese Nachvergütung, wie dies bei andern Gesellschaften üblich, kommen jene 35 und 17r/z o/o mindestens 42 und 21 o/g gleich. Die mit steigender Divi­dende beteiligten Versicherten erhalten im Jahre 1886 eine gegen das Vorjahr um 3 o/g höhere Dividende. Da die Bank vorsichtig und sparsam verwaltet wird, und alle Ueberschüsse unge­schmälert ausschließli ch den Versicherten zufallen, so bietet sie absolute Gewähr bei möglichster Billigkeit.

Scheffel in Frankreich. In einem Aufsatz der Matinöes Espagnoles, der sich mit dem Dichter desTrompeters von Säkkingen" be­schäftigt, nimmt das Citat vonBehüt' dich Gott" folgende Gestalt an:

Lsllül äieli 6ott: ss vrai su scliou Fsn'S8sii,

LsiM üiell ss Iis,t niells soller «siv!

4äieu! esls. süt sts trox beau.

4äisu! oela u'a xu ss realissr!

Gemeinnütziges.

Gebratener Auer- und Birkhahn. Der Auer- oder Birkhahn wird einige Tage aufgehängt, dann wird er gerupft, gebrüht und ausgezogen. Lege ihn in Beizessig, trockne ihn ab, spicke ihn und fülle die Bauchhöhle mit einer schmackhaften Fleischfülle. Zuerst koche ihn weich in Beizessig und Fleischbrühe, dann brate ihn mit Butter ab.

Als Folgen des ewigen Kreislaufs der Natur begegnet man im Frühjahr häufigen Klagen über Kopfschmerzen, Müdigkeit in den Gliedern, Blutandrang nach Kopf und Brust rc. Man nehme die überall rühmlichst bekannten Apotheker R. Brandt'S Schweizerpillen und obige Erscheinungen werden alsbald verschwinden. Erhältlich in den Apotheken.

Amtliche Kekanutumchungev.

König!. Amtsgericht Calw.

Oeffentliche Ladung.

Georg Friedrich Hornbacher, geboren am 14. Januar 1860 in Oberkollwangen, und zuletzt dort wohnhaft, wird beschuldigt, als beurlaubter Reservist im April 1886 ohne Erlaubnis ausgewandert zu sein.

Uebertretung gegen § 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs.

Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Hierselbst auf

Mittwoch, den 14. Juli 1886, vormittags 9 Uhr,

vor das Königliche Schöffengericht Calw oberer Rathaussaal zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach S 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehrbezirkskommando zu Calw ausgestellten Erklärung verurteilt werden.

Calw, den 7. Mai 1886.

Amtsgerichtsschreiber Keller.

üterverkaus.

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Oekonom M. Rühm in Calw bringt wegen andauernder Kränklichkeit

am Montag, den 17. Mai 1886, vormittags 11 Uhr,

vachbeschriebene Grundstücke auf dem Rathaus in Calw zur Versteigerung: 30 a 93 qm Acker im Hau, mit ewigem Kleeblum.

Acker im Hau, mit Dinkelblum.

Acker im Hau, mit ewigem Kleeblum.

Acker im Hau, mit Gerstenblum.

Acker im Hau, mit Dinkelblum.

Acker am obern grünen Weg, die Hälfte mit Haberblum, die andere Hälfte mit ewigem Kleeblum.

Acker oberhalb dem sogen. Saustich, die Hälfte mit Kartoffel­blum, die andere Hälfte brach.

Acker oberhalb dem sogen. Saustich, mit Dinkelblum.

Acker am Zwerchsträßle, zwischen dem grünen Weg und dem Rumpelgäßle, mit Gras-, Roggen-, Waizenblum und zum Teil brach.

Acker am Zwerchsträßle.

Acker an der Stammheimer Staig, die Hälfte brach, die andere Hälfte angeblümt. Angekauft um 500 Wiese an der Weidenstaige / m . c,

Wiese ebendaselbst s Angekauft um 1000

Wiese auf der Steinrinne. Angekauft um 2000 ^ Die Zahlungsbedingungen werden billigst gestellt und erfolgt bei ein' zelnen Grundstücken nach Umständen die Genehmigung bei der ersten Ver­steigerung.

Ratsschreiberei Haffuer.

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20 - 53 85

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7

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HrdenMche Kenevcrl'vevscrmrntung

der

Berirkskrankenkasse

findet am

Donnerstag, den 20. Mai, nachmittags 4 Uhr,

im großen Rathaussaale in Calw statt.

Tagesordnung:

1) Abnahme der Rechnung des Vorjahrs.

2) Aufhebung der freiwilligen Leistungen der Kaffe (§ 20 des Statuts).

3) Neuregulierung der Belohnung des Hauptkassiers.

4) Festsetzung der Belohnung des Rechnungsrevidenten.

Der Uorschende:

liol'UllÖvf«».

Revier Hofstett.

Meennkokz-Verkauf

Mittwoch, -^^Iden 19. Mai. »vormittags 11 jUhr, im Lamm zu Agenbach,

^ aus Frohnwald 1 Kohlplatte, 2 Schnudermiß, 20 Jägertanne und 24 Jägerhütte:

4 Rm. buchene Scheiter, 18 Rm. dto. Prügel und Anbruch. 37 Rm, Nadelholzscheiter und 322 Rm. dto. Prügel und Anbruch.

Verkauf

22 Stück gesägtes Eichenholz, eine Partie Rahmenschenkel, Latten, Besenstiele, Schwarten, eine An­zahl eichene, buchene und tannene Bretter, 1 Futterschneidmaschine, 1 Brückenwage, eine Anzahl Fässer; den Getränkevorrat, be­stehend in: etwa 6 Eimer Most, l50Ltr. alter Rotwein, 150 Ltr. neuer Weißwein, 200 Ltr. Misch­ling, 40 Ltr. Heidelbeer- und Kirschengeist, etwas Weingeist, ca. 90 Ltr. Branntwein, endlich 1 Bernhardinerhund.

Teinach, den 10. Mai 1886.

Konkursverwalter.

Amtsnotar Schmid.

von Sokz-8<imittlvaren, Getränken ete.

Aus der Konkursmasse des Adolf Vaihinger, Gastwirts im Teinach- thale, bringe ich am näch­sten

Samstag, den 15. ds. Mts., nachmittags 1 Uhr,

an der Sägmühle des rc. Vaihinger im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf: 15 Stück Langholz im Meßgehalt von 10,18 Fm.,

ca. 100 Stück Bauholz von ver­schiedener Länge,

Calw.

Krennktokz-Veekauf

am Montag, den 17. d. M., im Stadtwald Scheerwäldle:

6 Rm. Laub-

_ holzprügel,

122 Rm. Nadelholzscheiter und Prügel, 640 Laubholzwellen und 1600 Nadelholzwellen. Zusammenkunft vormittags 8 Uhr bei Korn'S Grabstein.

Gemeinderat.