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Maschine" genannt werden, da dieselbe eine Menge Variationen, für welche seither besondere Construktionsweisen erforderlich waren, vereinigt, dieselbe liefert 2, 1, Vr, '/) und sogar Vs Bogen, gefalzt oder ungefalzt, ausgeschnitten oder unaufgeschnitten, und zwar bis zu 40,000 Bogen pro Stunde.
— Bei Pasteur. Man schreibt der „N. Fr. Presse": Die beiden Personen, welche kürzlich in Mentone von einem mit Wut behafteten Esel gebissen worden und in Paris bei Pasteur zur Kur waren, sind vollständig geheilt zurückgekehrt. Die italienischen Bahnen gewähren, wie sonst den Vergnügungsreisenden, den von wasserscheuen Tieren gebissenen und zu Pasteur reisenden Passagieren eine Preisermäßigung von 25 Prozent.
— Am 8. August d. Js. sind hundert Jahre verflossen, seitdem zum ersten Male der Montblanc erstiegen wurde. Die Männer, denen dies gelang, waren der Gemsjäger Jacques Balmat und der Arzt Paccard. Die -zweite Besteigung führte der Gelehrte Saussure von Genf 1787 aus. Balmat erhielt für seine That vom König von Sardinien den Beinamen „Montblanc".
Kiesiges.
Calw, 9. Mai. Wenn eine Stadt, die das Recht in Anspruch nimmt, ein gerne besuchter Ausflugs- und Aufenthaltsort für Fremde zu sein, einige Anstrengungen macht, um dieses Recht auch begründen zu können, so wird dies gewiß bei allen Wohlmeinenden Billigung finden und kann ein solches Vorgehen um so weniger Gegenstand des Tadels sein, als andere Städte, wie z. B. das kleinere Urach, noch ganz andere Anstrengungen machen, um den Fremdenzug auf sich zu lenken. Neben guten Gasthöfen bilden hauptsächlich die natürliche Schönheit einer Gegend und alle Einrichtungen, welche den Genuß dieser Schönheit erleichtern, anerkanntermaßen den Anziehungspunkt für die Fremden, wie andererseits in einer Stadt, welche sich zur Eigenschaft eines Luftkurorts aufzuschwingen bemüht ist, alles dasjenige beseitigt werden muß, was das Auge und die Nase des einen angenehmen Aufenthalt suchenden Gastes zu beleidigen geeignet ist. Von diesen Gesichtspunkten aus verdient es daher gewiß alle Anerkennung, wenn unsere städtische Behörde bestrebt ist, zunächst den Zugang zur Stadt durch die Korrektion des fatalen, sog. sappermentalischen Trottoirs vom Bahnhof her und dessen in naher Aussicht stehenden Verlängerung bis zum Adler, sodann durch die Fortsetzung der Baumpflanzung von der katholischen Kirche bis zum Biersteg, durch die Straßenkorrektion vom Biersteg an und durch die Fortsetzung der Pflasterung in der bisher so sehr schmutzigen Badgasse und die damit verbundene unterirdische Ableitung des dort überschüssigen Quellwassers und der Abwasser zu einem angenehmeren, als er bisher war, zu gestalten. Wenn die Behörde sodann aber in ihrer Sorge für die Verbesserung der äußeren Erscheinung unserer Stadt noch einen Schritt weiter geht und einen im Eigentum der Stadt stehenden, pachtfrei gewordenen öden Platz am Eingänge der Stadt mit einem verhältnismäßig bescheidenen Aufwands in eine gewiß jedes Auge erfreuende Anlage umwanüelt, so wird dieses Vorgehen, wenn auch einzelne Stimmen einer abfälligen Kritik sich vernehmlich machen und wohl auch vor- auszuschen waren, doch gewiß von der großen Mehrheit und ganz zweifellos von den hierher kommenden Fremden freudig und dankbar als ein Zeichen des Fortschritts im Sinne des ästhetischen Zuges im Zeitgeiste anerkannt werden. Gänzlich bedeutungslos ist die dadurch gewonnene Abkürzung des Weges zum Bahnhofe um ca. 20 Schritte, wogegen aber nicht zu unterschätzen ist die sanitäre Bedeutung solcher Plätze, die in anderen Städten oft gerne mit viel größeren Kosten geschaffen würden, wenn es möglich wäre. Richtig
begriffen kann der Wert dieser Anlage natürlich erst dann werden, wenn sie vollendet und in vollsaftigem Grün ihren bestechenden Eindruck auf das Auge macht; wohl aber darf jetzt schon hier die Erwartung und die Bitte an das Publikum ausgesprochen werden, diesem „kleinen Stadtgarten" dieselbe eifersüchtige Schonung zu Teil werden zu lassen, wie sie, zum Ruhme der Einwohnerschaft sei es gesagt, von den bekannten, allgemein verurteilten Ausschreitungen Einzelner abgesehen, dem „großen Stadtgarten" zum Teil wird. Die Wege find breit genug, auch zum Verkehr mit Kinderwagen angelegt, für genügend Sitzplätze wird gesorgt, der nötige Schatten aber wird freilich erst mit der Zeit kommen. Das Fernehalten des Geflügels wird die Aufgabe der Nachbarn sein, deren Umgebung in so kurzer Zeit eine für sie in jeder Beziehung angenehme Umwandlung erfahren hat; mit Hunden mache man in dankeswerter Rücksicht lieber den Weg um die Ecke beim Brunnen.
Daß aber auch von anderer Seite, nämlich vom Verschönerungsverein, dieser gemeinnützigsten und größten, von sichtbaren Erfolgen begleiteten Vereinigung von Bürgern, alles Mögliche geschieht, um den Einheimischen, wie den Fremden den hiesigen Aufenthalt möglichst angenehm zu machen, hieran darf in diesem Blatte kaum des Weitern erinnert werden. Es wird wohl wenige Städte im Lande geben, deren nächste Umgebung so zahlreiche, gut gepflegte Spazierwege mit der manchfachsten Abwechslung aufzuweisen hat und was man mit gutem Rechte „Stadtgarten" heißt, ist nicht blos mit Beziehung auf die geschickte Ausnützung des früher ganz unzugänglichen Terrains, sondern ganz besonders mit Beziehung auf die große Sammlung von teilweise sehr wertvollen Nadelhölzern geradezu ein Unicum. Man fühlt dies auch im Publikum und oft hört man den Bürger, der alljährlich seinen Beitrag giebt, mit einem gewissen Stolze von dem Stadtgarten sprechen, an dem auch er seinen Anteil hat. Solche Aeußerungen sind immer wohltuend für die Leiter des Vereins und ermutigend zur Ausdauer im Erhalten des Bestehenden und im Schaffen neuer Schöpfungen. In letzterer Beziehung sind zwar dem Vereine gewisse Grenzen gesteckt, da der größte Teil der in so höchst erfreulicher Weise sich stets gleich bleibenden Beiträge auf die Pflege und Erhaltung des Bestehenden verwendet werden muß; doch kann bis jetzt immer noch ein kleinerer Teil der Mittel auf die Erweiterung der Anlage verwendet werden. So ist im vorigen und in diesem Jahre der Anfang zur Kultivierung der öden Fläche unterhalb des Schärwäldles gemacht worden durch Planierung, Grasansaat, Auspflanzen von Ziersträuchern und Verbesserung der dortigen Wege. Mit solchen Kulturarbeiten kann jedoch nur langsam vorgegangen werden und es wird noch mehrere Jahre brauchen, bis jene ganze Fläche zwischen dem Stadtgarten und den hundert Staffeln den Eindruck machen kann, eine Fortsetzung des Stadtgartens zu sein. Der gute Wille Seitens der Vereinsleitung, durch ihre Tätigkeit sich den dauernden Beifall des Publikums zu erhalten, wird stets unverändert bleiben; möge aber auch mit gleich unveränderter Bereitwilligkeit sich die Hand des Publikums öffnen, wenn in den nächsten Tagen der Sammler mit seiner bescheidenen Bitte an die Thüre klopft. Jede Gabe ist willkommen; so aber irgend Jemand, der in dankbarer Anerkennung der schönen Wege, auf denen ihm nach des Tages Last und Hitze im kühlen Schatten des Waldes zu wandeln vergönnt ist, sein Scherflein nicht zurückhalten möchte, durch Zufall übergangen werden sollte, so bedarf es nur einer Mitteilung an den Vorstand oder Kassier und „dem Mann kann geholfen werden".
Von einem weitern Plane, unserer Gegend einen hervorragenden, dauernden Schmuck zu verleihen, von dem Pavillon-Projekt, soll in nächster Zeit in diesen Blättern wieder die Rede sein, da dasselbe in ein neues Stadium der Entwicklung getreten ist.
Amtliche Bekanntmachungen.
Revier Liebenzell.
Aeistg-Ierkauf.
Am Donnerstag, den 13. d. M., morgens 8 Uhr, werden in den Staatswaldungen mittlerer -und Hinterer Simmocheimerwald 9 Flächenlose Nadelreisig, geschätzt zu 1850 Wellen,
im Aufstreich verkauft. Zusammenkunft bei der Blockhütte am Bruch- flräßchen.
K. Revieramt.
Revier Liebenzell.
Grabenziehungs-
aecord.
Am Donnerstag, den 13. d. M., vormittags 9 Uhr,
wird im Staatswald vorderer Bruch 4ei Unterhaugstett ein Accord über die Herstellung von 480 laufenden Metern Hauptgräben und 430 laufenden Metern Seitengräben im Abstreich vergeben. Zusammenkunft bei der Blockhütte am Bruchsträßchen.
K. Revieramt.
Calw.
8tammkokz-VeeAau§
.Samstag, den 15. Mai, vormittags 11 jUhr, auf dem Nathause hier, aus den Stadtwaldungen Altweg, Abt. Grüner Weg und Mäules- wäldle, Meistersberg, Abt. Kuckucks- felsm, Hardtwald, Abt. Spitalberg: 20 Eichen mit 15 Fm., 185 Stück Nadelholzlangholz mit 43 Fm.
111., 99 Fm. IV. Kl., 207 Stück Sägholz mit 39 Fm. I., 51 Fm.
11., 25 Fm. UI. Kl.
Gemeinderat.
Sommenhardt.
Eangkokz-Verkaus.
Die Gemeinde verkauft am Freitag, den 14. Mai d. I., mittags 1 Uhr, auf dem Rathaus im öffentlichen Ausstreich:
366 Stück mit 211,41 Fm..
231 St. Papierholz mit 66,45 Fm., 13 St. Buchen mit 2,61 Fm.
Am 8. Mai 1886.
Gemeinderat.
Königl. Amtsgericht Calw.
Oeffentliche Ladung.
Georg Friedrich Hornbacher, geboren am 14. Januar 1860 in Oberkollwangen, und zuletzt dorr wohnhaft, wird beschuldigt, als beurlaubter Reservist im April 1886 ohne Erlaubnis ausgewandert zu sein.
Uebertretung gegen H 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs.
Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Hierselbst auf
Mittwoch, den 14. Zuli 1886, vormittags 9 Uhr,
vor das Königliche Schöffengericht Calw — oberer Rathaussaal — zur Hauptverhandlung geladen.
Bei »»entschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der' nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehrbezirkskommando zu Calw ausgestellten Erklärung verurteilt werden.
Calw, den 7. Mai 1886.
Amtsgerichtsschreiber Keller.
Revier Licbenzell.
Ttammholz-Verkaus
am Montag, den 17. Mai d. Z., vormittags 9 Uhr,
auf dem Rathaus in Lrebenzell aus den Abteilungen Sturz- ^wald, oberes und unteres Löhneck, oberer Schloßberg und ' Stangenhau:
12 Stück Wagnereichen mit 0,87 Fm. (sämtlich im obern Schloßberg); ferner:
Nadelholzlangholz.
normal: 875 Stück mit 9 Fm. I. Kl.. 116 Fm. Ll. Kl., 226 Fm.
III. Kl. und 230 Fm. IV. Kl.,
Ausschuß : 93 Stück mit 2 Fm. l. Kl., 14 Fm. U. Kl.. 23 Fm. UI. Kl.
und 27 Fm. IV. Kl.,
149 St. Nadelholzlangholz V. Kl. (Baustangen) mit 24 Fm., Nadelholzsägholz,
normal: 78 St. mit 14 Fm. I. Kl., 23 Fm. U. Kl. und 10 Fm. Ul. Kl., Ausschuß: 18 St. mit 4 Fm. I. Kl., 4 Fm. U. Kl. und 2 Fm. UI. Kl.