Koblenz hier erwartet. Sie wird die Strecke im Wagen, nicht auf der Eisenbahn zurücklegen.

Hamburg, 23. Juni. DieHamb. Börsen­halle" meldet: Nachdem gestern vormittag die Kasse der hiesigen Reichsbank-Hauptstelle vollständig in Ordnung befunden worden, entdeckte der Kassierer gestern abend einen Defekt von 200000 welcher unzweifelhaft von einem Diebstahl herrührt. Der Verdacht lenkt sich auf zwei Fremde, anscheinend Eng­länder , welche in Begleitung eines Dritten gestern auch in mehreren anderen Banken waren. Die Unter­suchung ist im Gange.

Der Beginn der Ausstellung von Kraft- und Arbeitsmaschinen für das Kleingewerbe zu Nürnberg ist auf 1. August d. I., ihre Dauer auf zwei Mo­nate festgesetzt. Die Anmeldungen zu derselben neh­men einen erfreulichen Fortschritt.

Berlin, 22. Juni. Von Bevollmächtigten zum Bundesrate ist der württembergische Obersteuer­rat Fischer hier angekommen.

Das ist wohl noch nicht dagewesen. In Ber­lin verunglückte ein junger, kräftiger Arbeiter beim Abladen von Steinplatten. Eine derselben fiel um und zertrümmerte ihm den rechten Fuß. Man hob den Arbeiter in eine Droschke, um ihm in's Kranken­haus zu bringen. Zwei seiner Genossen setzten sich zu ihm, er aber sagte:ich mag nicht als Krüppel leben", nahm sein Messer und stieß es sich bis an das Heft in's Herz. Er war sofort tot.

Die Aufforderung an Unteroffiziere der deut­schen Armee zur freiwilligen Dienstleistung in Kamerun bei einem Gehalt von 3000 ^ soll nach derKöln. Ztg." nur wenige Meldungen zur Folge gehabt haben. Es soll aber zunächst auch nur ein Korps von Polizeimannschaften aus Einge­borenen gebildet werden, welche die Unteroffiziere aus der deutschen Armee einzulernen haben würden. Die in dieser Hinsicht schwebenden Pläne sollen seinerzeit dem Reichstage zur Kenntnisnahme oder Zustimmung unterbreitet werden, je nachdem finanzielle Bewilli­gungen in Frage kommen.

(Hamsterbraten.) In Groß-Kroms- dorf in Thüringen gerieten 10 Einwohner auf den Einfall, sich einenHamsterbraten" Herstellen zu lassen. Dem Wirte wurden 12 Stück Hamster übergeben und diese richtete er zu dem Probeessen zu. Es fiel zur allgemeinen Zufriedenheit der zehn Gäste aus; man stellte den gebratenen Hamster in seinem Ge­schmack weit über den Hasen.

Frankreich.

Paris, 23. Juni. Die franz. Staatsschuld beträgt gegenwärtig 25000 Frcs., wozu noch eine schwebende Schuld von etwa 1200 Mill. Frcs. und ein jährliches Defizit von 300 Mill. kommt. Wie man aus dieser sehr unangenehmen Lage herauskom­men soll, das ist die große Frage, eine Steuerhöhung kann kaum eingeführt werden, weil die französischen Bürger vorher mit Steuern überlastet sind und der Geschäftsgang dermalen schlecht ist.

Paris, 24. Juni. Die definitive Konstituie­rung des Ministeriums Salisbury hat in hiesigen offiziellen Kreisen ersichtlichlich verstimmt, um so mehr, als bis gestern der französische Botschafter in Lon­don an der Hoffnung festgehalten hatte, daß das liberale Kabinet unter Verstärkung seines franzosen­freundlichen radikalen Theils rekonstituiert werden würde.

Spanien.

Nach amtlichen Nachrichten aus Madrid nehmen die Unruhen in Spanien einen mehr beunruhigenden Charakter an und fangen an sich über mehrere Provinzen auszudehnen.

Amerika.

New-Uork, 13. Juni. General-Adjutant Drum in Washington hat ein Verzeichnis der wäh­rend des Bürgerkrieges umgekommenen Soldaten an­fertigen lassen. Darnach sind im Ganzen 359,469 Soldaten gefallen, wovon 29,398 als Kriegsgefan­gene starben. Die Gesamtzahl der von den verschie­denen Staaten ins Feld gestellten Truppen belief sich auf 2 500 000.

Handel K Uerkehr.

Untcrtürkheim, 22. Juni. Gegenwärtig ist es eine Lust, in die Weinberge hinauszugehen und die herrlichen Düfte der Heuer so reich blühenden Reben einzuatmcn. Seit vielen Jahren haben wir diese Menge von Traubenansätzen nicht ge­sehen. Die Witterung für die Blüte war bis jetzt vorzüglich.

Kirchheim u. T., 24. Juni. (Wollmarkt). Dritter Markttag. Gestern alles verkauft, 46 -L höher als Tags zuvor. Hochfein 192, 187, fein 167, mittelfein gestern bis 130

Allerlei.

Haarwechsel der Pferde. Will der im Frühjahr stattfindende Haarwechsel bei Pferden nicht recht von Statten gehen, so liegt dem in der Regel eine Verdauungsstörung oder Mangel in der Blutbildung zu Grunde. In solchen Fällen empfiehlt sich eine kleine Salzzugabe, auch Schwefel und Kalk. Die Anwendung von Arsenik, welche wohl ein schö­nes glattes Haar und hübsche Form erzeugt, ist un­ter keiner Bedingung zu empfehlen. Als einfachstes und vorteilhaftestes Mittel für die Gesundheit der Tiere empfiehlt dieZeitung des Verbandes deutscher Fachunternehmer" gebrühten Gerstenschrot oder Lein­kuchen mit Salz.

Karbolsäure. Nichts ist den Insekten, Vögeln und Nagetieren, gegen welche man die Ge­wächse schützen muß, mehr zuwider, als der Geruch der Karbolsäure. Legt man die Sämereien, wie Erb­sen, Bohnen, Linsen rc. vor dem Säen 12 oder 24 Stunden lang in sehr verdünnte Karbvlsüure, so xührt kein Wurm, keine Krähe, kein Maulwurf sie an. Die Samenkörner erleiden durch die verdünnte Säure keinen Schaden. Einem mit dieser Substanz bestrichenen Bäumchen kommt kein Hase nahe. Auch Ratten und Mäuse werden durch den Geruch ver­trieben.

Kann man Regen künstlich erzeugen? Zur Beantwortung dieser Frage teilt dasKiel. Tgbl." folgendes mit. Es ist bekannt, daß das Klima von Manchester allmählich Veränderungen im Verhältnis zur Ausdehnung seiner Manufaktur-Industrie erfah­ren hat. Seitdem diese Stadt sozusagen ein unge­heurer Ofen ist, regnet es dort mehr oder weniger jeden Tag. Aehnlich erzählt man von Elberfeld, und diese Frage ist seit längerer Zeit infolgedessen ventiliert worden, inwieweit große Brände auf die Bildung von Regenwolkeln Einfluß haben. Schon Bakon erzählt in seinen Werken, daß sich zur Zeit, als Nord-Frankreich noch im Besitz der Engländer war, die Einwohner von Bordeaux mit der Bitte an den König von England gewandt hätten, daß er seinen Unterthanen verbieten möchte, vor Ende April

ihr Heidekraut anzubrennen; denn dadurch würde Wind und Regen veranlaßt, die ihren Weingärten schädlich seien. Sicher ist, daß die Indianer in Pa­raguay die großen Prairien in Brand stecken, wenn ihre Saaten durch Dürre bedroht sind, um da­durch Regen und sogar Gewitterstürme hervorzuru­fen. Dieselbe Ansicht haben die Kolonisten in den Steppen des westlichen Nordamerikas, und neuerdings haben namhafte amerikanische Forscher allen Ernstes den Vorschlag gemacht, in den dürren Gegenden der Vereinigten Staaten auf diesem Wege Regen herbei­zuführen. Also wieder ein Fortschritt in der Kultur, Wettermacher im wahren Sinne des Wortes.

Gegen Taubheit. M. Bemone de Caillend berichtet über die Wirksamkeit eines neuen Mittels gegen Taubheit. Der Abbo Huc lernte als Missionär in China einen Schüler des Seminars in Macao kennen, der durch einen einfachen Bauern von einer unheilbar scheinenden Taubheit befreit wurde. Der Mann träufelte ihm den Blattsast der Pflanze Kin-the-Goie ins Ohr. Nach einiger Zeit erfolgte ein Abfluß und der Schüler hörte ohne alle Schwie­rigkeit. Seitdem haben die Botaniker festgestellt, daß die betreffende Pflanze mit der in Frankreich längst akklimatisierten 8g.xitraKa sarinontosa, einer Art Eis­pflanze, identisch ist. Die Blätter müssen frisch in einem Mörser gestampft werden; ein Tropfen des so gewonnenen Saftes soll genügen, um die auf das Trommelfell drückenden Aussonderungen der Ohrmu­schel zu zersetzen.

(Vorteil beim Backen.) Zum Ge­lingen von Hefenbäckereien, überhaupt von allen Back­werken, also auch von Hausbrot, ist ein sorgfältiges Sieben des Mehles unerläßlich. Das Unterlassen desselben, besonders wenn das Mehl länger gelegen oder fest in die Säcke eingedrückt war, ist häufig die Ursache, daß das Gebäck nicht gehörig aufgeht und mißrät. Alle Backwerke werden lockerer und leichter verdaulich, wenn man das Mehl vor dem Anrühren oder Kneten ein- oder zweimal durch ein Sieb gehen läßt. Man bringt dadurch mehr Luft in den Teig, als durch das anhaltendste Kneten, was die Gärung (das Aufgehen) erleichtert, gleichförmiger und voll­kommen macht.

Ein moralisierender Hagestolz rief in einer Gesellschaft:Die Welt ist nichts anderes, als ein düsteres Gefängnis!"Ja wohl", seufzte eine junge Dame,besonders für ein armes Wesen, das zur Einzelhaft verurteilt ist!"

Ein höflicher Hausarzt. Frau N. läßt ihren Haus­arzt, der sich durch große Höflichkeit auszeichnet, rufen. Die Patientin:Sehen Sie mich nur an, lieber Doktor, ich habe die Gelbsucht." Arzt:Ich finde, Gelb steht Ihnen ausge­zeichnet." Patientin:Und mein Puls geht so schrecklich langsam." Arzt:Nun, was hat er denn zu versäumen?"

Ein zweifelhaftes Kompliment. Lieutenant (zu einer ältlichen Dame): Mein Fräulein, Sie sehen heute in der Thal s o frisch und blühend aus wie ei ne Rose von 2 0 Jahren.

Häutigen HaKtzü

bsKSKUst man im llräbjabr über LoxtsebmerMn, LlüdiAksit in dsn Olisdsrn, Blutandrang' naob Lopk unä Lrust sie. Llan nsbms dis überall rübmllobst bsbanntsn ^Ipotbslrsr L. Brandi' s 8obvsi2srpillsn nnä jene Brsebsinnugsn rvsr- dsn alsbald vsrsobvindsn. Brbältiieb in den ^.xotbsksn. lilan gsbs ^.sbt, dis äobtsu .Vpotbeüer ll. Brandt s Sobrvsi- Lörpi llsn 2U erhalten. _

Auflösung des Rätsels in Nro. 73.

_Sch la f."_

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nazold. Druck und _Verlas der G. W. g aiser'schen Buchtzandlun, in Nagold.

Amtliche und Krivat-Aekanntmachungen.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Einzelsirmen:

Gerichtsstelle,

welche die Bekanntma­chung erläßt; Oberamtsbezirk, für welchen das Handels­register geführt wird.

Tag

der

Eintragung.

Wortlaut der Firma; Ort der Hauptniederlassung und der Zweignieder­lassungen.

Inhaber der Firma.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Nagold.

22. Juni 1885.

Carl Häring, gemischtes Warengeschäft in Wildberg.

Karl Häring, Kaufmann in Wildberg.

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Das Concursverfahren

über das Vermögen des Inhabers ist nach rechts­kräftiger Bestätigung des Zwangsvergleichs am 16. Juni 1885 aufgehoben worden, (s. Gesellsch. No. 73.)

Z. B.

Oberamts-Richter

Daser.

Revier Stammheim.

Brennholz-Verkauf.

Dienstag den 7. Juli, vormitt. ! 9 Uhr, aus Schleif­berg, Brühlberg und Scheidholz vom Dickemerwald: 1 Rm. buch. Prügel, 36 Rm. Nadelh. - Scheiter, 220 dto. Prügel u. Anbruch, 65 Rm. tann. Rinde. Zusammenkunft bei dem Bahnwarthaus in der Rehgrundklinge; sodann:

Nachm. 1 Uhr im Rößle in Stamm­heim: Scheidholz von Stammheimer- mark und Weiler: 8 Rm. Nadelholz- Scheiter, 23 dto. Prügel u. Anbruch, 200 St. gebundene und 100 St. ge­schätzte Wellen.