cote's. Das Oberhaus nahm mit 189 gegen 68 Stimmen das Tadelsvotum Salisbury's an.
Der Generalpostmeister des Transvaallan- des ist mit Frau und Tochter im Postwagen ertrunken. Der Unglücksfall trug sich in folgender Weise zu: In Transvaal gibt es keine Brücken. Kreuzt die Straße einen Fluß, so muß man hindurch. Ist ein Strom zu sehr angeschwollen, so muß man warten, bis er wieder passierbar geworden fit. Der Geiieralpostmeister de Vogel wollte in einem 6spän- nigen Postwagen mit 2 Kutschern über den Krokodilfluß setzen. In der Mitte des Stromes verwirrten sich die Stränge eines der Pferde. Ein Kutscher stieg ab, brachte das Geschirr in Ordnung und führte das Gefährt fast bis zum jenseitigen Ufer; dort aber wurde der Strom so stark, daß die Wellen den Mann fortrissen und an einen Baum schleuderten. An diesem klammerte er sich fest und konnte sich retten. Der Wagen aber mit seinen Insassen und die Pferde waren inzwischen im Wasser verschwunden.
Asien.
Am 27. Jan. ist in Palästina in der Nähe der Ruinen von Jericho die erste feste Brücke über den Jordan dem Verkehr feierlich übergeben worden. Sie ist zwar nur von Holz, aber sehr stark und solid gebaut.
Afrika.
Aus Zanzibar schreibt der dortige deutsche Konsul O'Swald, daß der Sultan zwei Dampfschiffe bei der Hamburger Firma W. O'Swald u. Co. bestellt hat. Bisher hatte der Sultan seine Schiffe aus En gland b ezogen.
Handel K Verkehr.
(Konkurseröffnungen.) Samuel Adam, vormal. Landpostbote in Neuweilcr (Calw), mit unbekanntem Aufcnt- halt abwesend. I. G. Eisele, Michaels Sohn, Bauer in Könen (Eßlingen). Valentin Kalis, Schuhmacher in Untergins- ach (Kiinzelsau.) Max Schlecht, Bauer in Gunningen (Tuttlingen.)
Nürnberg, 25. Febr. (Hopfen.) Wir haben folgende Preise zu verzeichnen, dieselben lauten: Aischgründer la. 40—60, Württembcrger la. 70—80, dto. IIu. 40—55, Elsäßcr Is,. 55—60, dto. II und lila. ^ 40—48. Für Auswahl aus Parthieen 5 mehr.
Eta moderner Darr Carls«.
(Fortsetzung.)
Seit Herberts Ankunft war das Leben auf dem Schlosse ein anderes, geselligeres geworden. Auf seine Veranlassung hatte Wulfen mit seiner jungen Frau Besuche in der Nachbarschaft gemacht.
„Du kannst Dich unmöglich mit solch einem jungen, lieblichen Geschöpf hier in der Einsamkeit vergraben wollen, sie ist doch wohl bei solcher Jugend noch berechtigt, ihr Leben zu genießen," hatte er eines Tages zu ihm gesagt — und Wulfen hatte ihm Recht geben müssen und sich, so schwer es ihm anfangs ankam, zu den Besuchen entschlossen.
Mit vielem Interesse hatte man dieselben ent- gegengenommen und sie sehr bald wieder erwidert.
Dann erfolgten Einladungen, Sommerfeste wurden veranstaltet und bald befand man sich, da sehr gesellige Elemente in der Gesellschaft waren, in einem wahren Strudel von Vergnügungen. Elisabeth war dieses bewegte Leben in jeder Hinsicht willkommen. In der Gesellschaft fanden sie und Herbert sich viel leichter in einem unbefangenen Ton, als in dem engen Kreis zu Hause. Herbert hatte zwar nie wieder eine Anspielung auf die Vergangenheit gemacht, wie es in der Aufregung des ersten Tages geschehen, aber dann und wann verriet doch ein leises Wort, oder nur ein Blick, daß er jene Zeit noch nicht vergessen, und Elisabeth vermied ängstlich jedes Alleinsein mit ihm.
Man erwartete heute Besuch im Schlosse und Editha war schon den ganzen Tag in fieberhafter Thätigkeit gewesen, sie setzte eine Ehre darein, auf dem Felde des Hauswesens ihre Lorbeeren zu ernten und fühlte eine große innere Befriedigung, wenn man ihren Speisen und Getränken die gebührende Anerkennung zuteil werden ließ. Nun dämmerte der abend herauf, einzelne Zimmer waren schon erleuchtet und Editha lief geschäftig in denselben hin und her. Im Salon war es noch dunkel, Herbert saß am Flügel und phantasierte, die Thüren waren geöffnet und draußen auf dem Balkon lehnte Elisabeth und schaute hinunter in den abendstillen Park. Sie war im lichten Sommerkleide, eine halb erblühte, dunkle Rose ruhte leicht in dem lose aufgesteckten Haar. Geräuschlos war sie durch den Salonjgeschwebt, um Herbert nicht zu stören; weich, bestrickend klangen die Töne zu ihr heraus.
Plötzlich brach die Melodie jäh ab, einige rauschende Akkorde wurden fast hart und heftig angeschlagen, dann erhob sich Herbert und trat hinaus in den Balkon. „Ach, meine schöne Mama!" rief er.
Elisabeth zuckte leicht zusammen, als Herbert jetzt dicht zu ihr herantrat.
„Es ist doch hart, daß ich Dich so nennen muß, Dich, Elisabeth, mein Jugendtraum I"
„Herbert", sagte Elisabeth vorwurfsvoll.
„Und dort drüben geht der Mond auf," fuhr dieser aber unbehindert fort, „und der ganze Zauber dieses Sommerabends umgibt uns, Du und ich allein! und Gesetz und Sitte gebieten ewiges Schweigen!"
Elisabeth war leichenblaß geworden, zitternd wandte sie sich von ihm hinweg.
„Hast Du denn kein einziges Wort für mich? kein Wort des Trostes!" rief er bitter.
„Sprich nicht in solchem Tone zu mir, Herbert, ich bitte Dich! — Dein Vater!"
„Ja mein Vater, er freilich durfte die Hand ausstrecken, diese holde Blume an sein Herz zu ziehen, während ich —"
Ein Wagen rollte jetzt auf den Schloßhof und in demselben Moment kam Editha in den Salon gestürzt, in größter Eile die Lichter anzuzünden.
„Da ist die Prosa des Lebens wieder, ich muß halt schon der guten Tante helfen!" sagte Herbert und trat in den Salon.
„Geh lieber hinunter und begrüße die Gäste!" rief Editha, „ich glaube, es sind Nordens."
„Nordens! ah, vielleicht ist Hans endlich gekommen !"
Herbert eilte hinunter.
„Willkommen, Hans! das ist ja prächtig!" hörte Elisabeth seine Stimme herauf klingen, zögernd trat sie dann zu Editha hinein. Ein etwas spähender Blick streifte sie.
„Du warst draußen! Das wußte ich nicht," sagte die kleine Dame etwas impertinent.
Elisabeth erwiderte nichts und ging Wulfen entgegen, der jetzt herein trat.
„Du bist schon hier, Kind, ich suchte Dich aus Deinem Zimmer," sagte er.
„Sie mar mit Herbert draußen auf dem Balkon," siel Editha ein u> d legte einen so eigenen Nachdruck auf diese wenigen Worte, daß die junge Frau jäh errötete.
Wulfen hatte keine Ach; darauf, bewundernd umfaßte sein Blick ihre lichte Gestalt.
„Wie zart und duftig Du heute bist," rief er und zog sie an sich; Elisabeth, als sie so den Kopf an feine Brust lehnte, kam der Gedanke, ob sie ihm nicht alles sagen sollte, was feit Herberts Ankunft im Schlosse sie beunruhigte. Doch wozu sein Vertrauen trüben, Mißtrauen in seine große Seele werfen. Ihre Aufgabe war es doch, seine Tage zu verschönen, alle Wolken zu verscheuchen, die seinen Lebenshimmel trüben konnten. Herbert wird ja nicht ewigbleiben und dann konnte ja alles wieder werde» wie vorher: allmählig gewann sie ihre Fassung wieder und begrüßte jetzt an Wulfens Arm ihre Gäste auf das Liebenswürdigste.
_(Fortsetzung folgt.)_
Allerlei.
— Aphorismen. Wenn ein Mann deine Hand mit einem kräftigen und herzlichen Handdruck erfaßt, dann ist dies ein sicheres Zeichen, daß entweder sein Herz übervoll oder seine Börse sehr leer ist. — Man gesteht seine Fehler gern ein — um seine Vorzüge bemerkbar zu machen: wie wir wohl von einem Regenfleck auf unserem Stiefel sprechen— um unfern kleinen Fuß zu zeigen.
— Ein elektrischer Witz. „Erkläre mir aber doch," fragt der Bauer Michael den Gevatter Hans, „wie es kommt, daß die telegraphischen Depeschen so rasch anlangcn, und daß, sobald einer nur die Maschine dort kitzelt, die Antwort hier eintrifft." — „Ganz einfach. Das ist gerade so, als wenn Du Deinen Hund in den Schwanz kneifst, dann antwortet er sofort mit dem Maul; daS ist der ganze Telegraph." _
Sächsisch-Schlesische Etsenbahn-Aktten. Die
nächste Ziehung dieser Aktien findet Anfang März statt. Gegen den Kursvcrlust von ca. 2 PCt. bei der Ausloosung übernimmt das Bankhaus Carl Reaburg«k, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie
von 20 Pf. pro 100 Mk.
verantwortlicher Redakteur Eteinwandel in Na,old. — Druck uud Verla, der S. W. gal ser-scheu Luchbandlun, in Na,old.
Nagold.
Aus Anlaß der am Freitag de« 6. Marx d. I. stattfindenden Feier des
Allerhöchsten Geburtssestes §r. MM -es Königs Karl
findet ein feierlicher Festgottesdienst in der hiesigen Stadtkirche statt.
Der Zug in die Kirche bewegt sich präcise um */r10 Uhr vormittags vom Rathause aus und werden die Herren Staats- und Gemeindebeamten, die Gemeindekollegien und die Einwohnerschaft zur Teilnahme an demselben freundlichst eingeladen.
Den 2. März 1885.
_Stadtschulth.-Amt. Engel.
Nagold.
Bekanntmachung.
Landwirtschaftlicher
Aezirks-Aerein.
Nach einer Mitteilung der königl. landwirtschaftlichen Versuchsstation in
Amtliche und Frivat-Aekanntmachungen.
Hohenheim vom 24. d. M., enthalten die zur Kontrol-Untersuchung von dem landw. Verein eingesandten Proben des von der C. G. Zimmer'schen Kunstdüngerfabrik in Mannheim bezogenen Kunstdüngers und zwar: Superphosphat 8. ?. 14 je wasserlösliche Phosphorsäure 11,2 pCt.;
Superphosphat 0. O. 2 je wasserlösliche Phosphorsäure 17,8 PCt.;
was hiemit zur allgemeinen Kenntnis gebracht wird.
Den 27. Februar 1885.
Vorstand Güntner.
Revier Nltensteig.
Holz-Berkauf.
Am Dienstag den 10. März, knachmittags 2 Uhr, auf dem Rathaus zu Bösingen aus Eichhalde und Glashardt: Nadelholz: 64 Rm. Scheiter, 167 Rm. Prügel und Anbruch, 450 Rm. Reis.
Geld- und Bricf-Eouverte
empfiehlt O. M Inifer.
Stadtgemeinde Nagold.
Fmb- ilu-
Ulldklstmmhch NnkMs
am Dienstag den 10. März im Distrikt Killberg Abt. untere Lache, oberer Dreispitz, Linsenweg, Oelmühle und Molde:
I. Laubholz:
30 Stück Eichen von verschiedener Länge und Stärke, zu Werk- und Bauholz tauglich;
6 stärkere Wagnerbuchen;
4 schwächere Aspen;
II. Nadelholz ('/s Rottannen, */z Weißtannen und 2 Forchen) zusammen 70 Festm.
u) Sägholz: 25 St. I.. II. u. III. Kl., d) Langholz: 5 St. I., 20 St. II., 10 St. III. und 20 St. IV. Kl., Sämmtliches Stammholz kommt einzeln zum Ausbot.
Zusammenkunft morgens 9 Uhr auf der Freudenstädter Straße bei der Einmündung des sogen. Katzensteigs.
Auszüge wären rechtzeitig zu bestellen bei der
Stadtförsterei.
Oberschwandorf.
Langholz-Verkauf.
Am
Dienstag
den
10. März .d. I., vorm. 10 Uhr,
verkauft die Gemeinde auf dem Rathaus aus dem Wald Johrsberg:
680 Stück Langholz mit 440 Fm. schöner Qualität,
60 Stück stärkere rottannene Gerüststangen.
Auszüge werden auf Verlangen gefertigt vom Waldmeisteramt.
Gemeinderat.
Nagold.
Klsmrlkspt«-e vetr.
Die Herren Vertrauensmänner des Bezirks werden gebeten, im Lause dieser Woche das Resultat ihrer Sammlungen an den Bezirksschatzmeister, Herrn Partikulier Ferd. Pfeifer hier, gef. einsenden zu wollen.
Das Bezirkskomitee. '