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23. Zkbr. 1885.
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lge Nr. enthält eilage, die be- räparate betref- Beachtung em-
n Verkehr über- )Ick bei I'rieä-
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
25 .
Erscheint wöchentlich Smal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlobn) 60 -i, in dem Bezirk 1 — <1,
außerhalb deS Bezirks I uL 20 -I. MonatS- abonnemcnt nach Verhältnis.
Samstag den 28. Februar.
JnsrrtionSgebühr für die Ispaltige Zeile au- gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 4, bei mehrmaliger je S Die Inserate muffen spätestens morgen- 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe de- Blatte- der Druckerei aufgegeben sein.
1885 .
Für den Monat
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kann bei allen Poststellen und durch die Postboten 4iuf den
-abonniert weiden.
Amtliches.
Nagold.
Name«sä«derrmg.
Die ledige Agatha Klink von Untcrthalheim, zur Zeit in Biberist, Kanton Solothurn, Schweiz, beabsichtigt, sich und ihren 3 unehelichen Söhnen 'Gustav, Johann und Paul Klink den Familiennamen „Schmeller" beizulegen.
Dieses Vorhaben wird unter dem Anfügen bekannt gemacht, daß zu der nachgesuchten Namensänderung von K. Kreisregierung Reutlingen die Erlaubnis erteilt werden wird, wenn nicht binnen der Frist von 3 Monaten begründete Einsprache dagegen Hei Oberamt erhoben wird.
Den 25. Februar 1885.
K. Oberamt. Gstntner.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reick.
(Eingesendet.) ZurBerichtigung dem ** Einsender des Artikels über die Makkabäusauffüh- rung, daß jene anmutige Arie: „Jehova, sieh von Deinem ew'gen Thron", die „am meisten Eindruck" auf ihn gemacht hat, nicht von Frl. Federhafs aus Calw, sondern von einem hiesigen Fräulein in natürlichschöner Weise gesungen wurde. Sodann kann Einsender dieses die Frage nicht begreifen, ob man sich gerade durch die letzte (beiläufig gesagt „zweite", denn der „Messias" wird wohl auch ein Oratorium genannt werden dürfen) Aufführung nicht zur Gründung eines Oratorienvereins veranlaßt fühlen sollte. Kann doch jeder „Sangeslustige" in unserer Stadt seine Sangeslust befriedigen, haben ja auch „Sangeskundige" reichliche Gelegenheit, sich insbesondere an klassischem Stoff von „genannten" Meistern z» bilden und zu erbauen. Gewiß dürfte die gestrige Aufführung ein Beweis hiefür sein. Und wird sich das Bedürfnis zur Gründung eines wirklichen Oratorienvereins einstellen, so wird sich mit dem Bedürfnis wohl auch der richtige Mann finden.
** Nagold, 26. Febr. Wie immer, so fand auch Heuer die jährliche Plenarversammlung des Bezirkswohlthätigkeitsvereins am 24. d. M., dem Matthiasfeiertag, statt. Der Vorstand des Vereins, Stadtpfarrer Mezger von Altensteig, berichtete zuerst sehr eingehend und interessant über die Anstalten und Einrichtungen, welche dem genannten Verein in unserem Bezirke unterstellt sind. Zuerst kam die Darlehenskasse für Tuch- u. Zeugmacher zur Sprache. Im letzten Jahre haben 18 Tuchmacher und 6 andere Gewerbetreibende diese Kasse in Anspruch genommen und aus derselben über 6700 -16 als Darlehen erhalten. Die Einnahmen beliefen sich auf 3134 „16, die Ausgaben auf 2656 „ 16 . so daß sich gegenwärtig nur 477 „16 in der Kasse befinden, von denen aber soeben wieder 400 „16 ausgeliehen wurden. An Zinsen wurden im letzten Jahre 170 „16 erzielt. Das ganze Vermögen der Leihkasse hat in derselben Zeit um 104 „16 zugenommen und beträgt jetzt 4478 „ 16 , zu welcher Summe jene in einem Notjahre von der Zentralleitung des Wohlthätigkeitsvereins dem Bezirke zur Verfügung gestellten 1500 fl. (2571 ^6)
bis heute angewachsen sind, so daß der Gesamtzuwachs 1907 „16 beträgt. Nun kam die frühere Bezirksnähanstalt an die Reihe. Als Ersatz für dieselbe wurde die Eiinichtuug getroffen, daß ärmeren Mädchen des Bezirks, welche das Nähen erlernen, ein Betrag von 10—15 „16 zum Lehrgeld verwilligt wird, wenn nemlich — so solls in Zukunft gehalten werden — der Unterricht mindestens 4 Monate gedauert hat und günstige Erfolge erzielt worden sind. Ein Ausschußmitglied befürwortete in einer Zuschrift an den Vereinsvorstand die Wiedereinführung einer Bezirksnähanstalt mit warmen Worten und gab sich der Hoffnung hin, dieselbe könnte sich mit Hilfe der Gemeinden und der Amtskorporation nach und nach zu einer Frauenarbeitsschule gestalten. Die Versammlung stimmt übrigens dem Vorsitzenden bei, die seitherige Einrichtung, die sich bewährt hat, fort- bestehen zu lassen. Ein dritter Gegenstand war die Pfennigsparkasse, welche in 27 Gemeinden des Bezirks eingeführt ist. Sie weist die ansehnliche Zahl von 2536 Einlegern auf, von denen z. B. Nagold 380, Altensteig 255, Gültlingen 233, Hmterbach 225 Einleger aufzuweisen hat. Die Summe aller Einlagen betrug im letzten Jahre 8180 „16. die der Rückzahlungen 5753 „16 Seit ihres 2V,jähr. Bestehens hat die Pfennigsparkasse im Bezirk die ansehnliche Summe von 36859 „16 gesammelt. Da die Statuten derselben vergriffen sind, so wird beschlossen, dieselben mit kleiner Abänderung neu zu drucken und ein Exemplar derselben jedem Einleger einzuhändigen. Da die K. Regierung gegenwärtig das Sparkassen- wesen selbst in die Hand zu nehmen gedenkt, so ist zu hoffen, daß künftig die durch die Pfennigsparkasse gesammelten Gelder, sobald sie für den einzelnen Einleger mindestens 1 „16 betragen, bei der Württ. Sparkasse untergebracht werden können, wo sie mit 3,6°/„ verzinst werden. Die Sammler würden dann ein bedeutend einfacheres Geschäft bekommen, nemlich bloß die kleinen Gaben einzuziehen, bis sie sich auf 1 „16 beliefen u. dann gleich an die Sparkasse in Stuttgart gelangen könnten. Der letzte Gegenstand betraf die Naturalverpflegung der durchreisenden Handwerksgesellen. Die Zahl derselben hat sich — wahrscheinlich der letzten guten Ernte wegen — um etwa 1000 vermindert; doch mußte ein Aufwand von 3860 „16 von Seiten der Amtskorporation für diesen Zweck gemacht werden. Der Vorsitzende stellt und begründet den Antrag: Es möchte statt der bisherigen Naturalverpflegung, die manche Schattenseiten habe, ein ganzes Netz von Herbergen zur Heimat über unser Land gezogen werden, in denen die Durchreisenden nicht nur zu einem geordneten, christlichen Betragen, sondern auch zur Arbeit allgehalten werden. Diese Einrichtung wird als das wirksamste Gegenmittel für das Vagantenwesen bezeichnet. Um die Mittel hiefür zu bekommen, müßte man um Staatsunterstützungen bitten. Die Versammlung stimmt bei und beschließt in dieser Richtung eine Eingabe an die Regierung. Schließlich wird noch die Eingabe an den Reichstag, welche vom christlich-konservativen Verein in Stuttgart, den Unterstützungswohnsitz betreffend, beschlossen wurde, der Versammlung mitgeteilt. Dieselbe lautet: „Ein hoher Reichstag wolle die Abänderung des Unterstützungswohnsitzgesetzes bei der Reichsregierung in der Richtung beantragen, daß von einer bestimmten Zeit an kein Deutscher mehr seinen Unterstützungswohnsitz verliert, ehe er einen neuen nachweislich erworben hat." Die Versammlung schließt sich dieser Eingabe einstimmig an.
* Nagold, 27. Febr. Heute erhielt Stricker
K. hier für ein Paar Winterschuhe, die ihm auf einem Markte abhanden gekommen, den Betrag hiefür per Briefmarken mit der Bitte um Verzeihung ohne Namensunterschrift zugesendet. Ein Beweis, daß die Gewissen und die Ehrlichkeit doch noch nicht ganz ausgestocben.
Herrenberg, 25. Febr. Am verflossenen Samstag vormittag sprang ein hiesiges, 25 Jahre altes, lediges Frauenzimmer in Gärtringen in einen Weiher. Auf das Geschrei von in der Nähe spielenden Kindern kamen einige Leute herbei und zogen die Unglückliche heraus. Am Sonntag vormittag stellte sich jedoch Starrkrampf bei ihr ein und einige Stunden darauf war sie eine Leiche. Was sie zu der verzweifelten That getrieben, ist noch in Dunkel gehüllt.
Stuttgart, 24. Febr. Zum Nachfolger des Kommandeurs der 52. Jnsantericbrigade (2. Kgl. württ.), Generallieutenants v. Brandenstein, der das Kommando der 9. Division in Glogau übernehmen wird, ist Oberst v. Kettlcr, bisher Kommandeur des 64. Jnfanlerie-Rigiments (8. brandenburgi- sches), ernannt worden.
In Mühringen faßte ein in dem Hause eines dortigen Israeliten bettelnder Stromer, während ihm die Frau des Hauses einen Zehrpfennig darreichte, anscheinend scherzweise die Hand der Frau in zärtlichem Druck, bis sie dieselbe zurückzog. Diesen Moment benutzte der schlaue Patron, einen an ihrer Hand bemerkten schweren goldenen Ring sachte abzustreifen. Eine halbe Stunde später merkte die Beraubte ihren Verlust, aber zu spät; fort waren Stromer und Ring — ein teurer Händedruck!
Tübingen, 25. Febr. Die Schwurgerichtssitzungen des I. Quartals 1885 nehmen dahier am Dienstag den 24. März ihren Anfang. Den Vorsitz führt Herr Landgerichtsdirektor v. Häcker.
Ochsen Hausen, 23. Febr. Daß drei junge ledige Brauer am 23. morgens tot in ihren Betten gefunden, ein 4. noch lebend, aber bewußtlos dalag, mittlerweile ebenfalls gestorben ist, bestätigt sich leider. Am Abend vorher giengen sie gegen 11 Uhr zu Bette. Nachdem einer noch vorher in den unteren Räumen der Brauerei bei der Heizung nachsah, wurde wahrscheinlich durch irrtümliche Schließung einer Klappe des Rauchrohres — solche war am Morgen ganz geschlossen — der Rauch abgesperrt und drang in die oberen Räume der übrigens großen geräumigen Schlafkammer und hatte die Erstickung zur Folge.
Fellbach, 22. Februar. Vor etlichen Tagen wanderte ein hiesiger Bürger mit feiner Familie nach Amerika aus. Derselbe bringt ein Vermögen von ca. 40000 „16 mit in die neue Welt hinüber.
In Honau trank ein Arbeiter statt von der ihm verordneten Mixtur aus Versehen Karbolsäure, welche zur äußerlichen Behandlung eines verletzten Fingers bestimmt war; derselbe starb nach gräßlichen Schmerzen andern Tags.
In Igelshieb auf dem Thüringer Walde sehen 7 Bewohnerinnen eines und desselben Hauses Mutterfreuden entgegen. Cap der guten Hoffnung nennen die Jgelshieber das Haus.
Vor dem Schwurgericht zu Köln stand gestern Kaufmann Karl Rogge daselbst, angeklagt, den Hauptmann Hirsch gefordert und im Duell tötlich verwundet zu haben. Es wurde, wie man der „F. Ztg." meldet, nachgewiesen, daß der Getötete sich in kompromittierender Weise um die Gunst der Ehefrau des Rogge beworben hatte und daß alle Versuche, ihn daran zu hindern. vergeblich gewesen waren. Der Schwurgerichtshof sprach hiernach den Angeklagten frei.
Berlin, 25. Jan. Die „Nordd. Allg. Ztg."