lung mit Lord Percy auf dem Schlosse einer Tante des Lords verweilen. Zn 3 oder 4 Monaten solle die Hochzeit stattfinden.

Noch gestern würde Anna diesen Brief ihres Bräutigams mit dem reinsten und stolzesten Jubel ihres Herzens ausgenommen haben, aber heute wälzte sich der Inhalt dieses Briefes wie eine Zentnerlast auf Anna's Brust und sie drohte wie ohnmächtig um- zustnken, denn dieser Brief machte ihr klar, daß sie sich durch den dem Könige geleisteten Schwur doch einen Treubruch gegen ihren Bräutigam hatte zu Schulden kommen lassen, allerdings einen Treu­bruch, zu dem sie ohne ihren Willen durch König Heinrich gedrängt worden und wegen dessen An­na's guter Ruf keinen Abbruch erleiden konnte. Aber ihr für alles Gute und Edele eine tiefe Empfin­dung hegende Herz fand doch heraus, daß sie um keinen Preis und zumal nach Absendung des Briefes an ihren Bräutigam, wo sie sich noch ihrer unwandel­baren Treue rühmte und sein zu sein auf ewig ge­lobte, dem Könige Heinrich jenen Schwur hätte lei­sten sollen.

Diese bittere Erkenntnis machte Anna Boleyn tief unglücklich. Sie befahl der Zofe, dem Boten Lord Percy's zu sagen, daß die Antwort auf den Brief erst morgen erfolgen könnte und dann zog sich Anna in eins ihrer Gemächer zurück und kämpfte und rang mit sich, wie sie sich aus diesem Konflikte befreien konnte, in den ihr Herz geraten war.

Sie konnte keinen Ausweg finden, so lange sie auch sann und flehte und klagte. Den dem Könige geleisteten Schwur mußte sie halten, dies gebot ihr ihre Achtung vor sich selbst, auch wäre des Königs unvermeidliche Rache zu fürchten gewesen, wenn sie ihre Verlobung mit Lord Percy nicht anfhob. Jeden­falls hätte König Heinrich dessen Einwilligung die Adeligen sich in der Regel zu ihren Vermählungen in der damaligen Zeit erbaten, auch eine Vermählung zwischen ihr und Lord Percy zu verhindern verstan­den.Armer Richard", jammerte Anna Boleyn

endlich,Deine Liebe zu mir muß einem unabänder­lichen Schicksale geopfert werden, ich gehöre König Heinrich, wenn das Schicksal nicht noch anders bestimmt."

Dann verfiel Anna in ein tiefes Sinnen und vergaß fast das gewohnte Frühstück zu sich zu neh­men. In der vorgerückten Morgenstunde erinnerte sie sich dann ihrer Pflichten als Hoffräulein, der Kö­nigin Katharina und beeilte sich, nun in den Gemä­chern der Königin noch rechtzeitig zu erscheinen.

Aber schwer, sehr schwer wurde der sonst immer so lebensfrohen und heiteren Anna an diesem Mor­gen der Gang zur Königin. Die Heuchelei und ihre raffinierten Verstellungskünste waren Anna Boleyn zuwider und von jetzt ab mußte sie nun entweder der Königin gegenüber als Heuchlerin erscheinen oder als treue Dienerin dieser über alle ihr drohenden Gefah­ren berichten. Doch hätte sie sich dann in den Augen der Königin selbst anklagen müssen, da sie selbst und keine andere die gefährliche Nebenbuhlerin der Köni­gin Katharina im Herzen König Heinrichs geworden war! Und das Alles hatte sie doch gar nicht er­strebt, es war doch Alles nur König Heinrichs Werk.

Mit diesen quälenden Gedanken trat Anna in die Gemächer der Königin und in einer Verlegenheit, die sie nie vorher gekannt hatte, küßte sie der dama- maligen Hofsitte gemäß der Königin Katharina'die Hand. _ (Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Wengerter's Her-stgedanke.

Geduld. Geduld," a schöner Troscht,

Noh net für Oi», der cbc

Von früh bis schpät bei Brot und Moscht

Blvsschölle pufft", um z'lcbc.

Was au' der Pfarrer sage mag,

Geduld macht d'Supp net fetter;

Do hilft koi Guad, seit Johr und Dag,

Heut mcr halt Strosklass'wetter.

D'Sonn kriegt net meh' de rechte Rang,

Wie's scheint, in unsere (Reutlinger) Lage,

D'rum kennt mcr d'Kcltcreräusch scho' lang Blos no' vom Höresage.

So viel ischt g'wiß, in unser'», Schtand Erbt d'Nor von G'schlccht zu G'schlecht sich, Kommt net bald 'mol a Herbscht in's Land, Wie anno fünfescchzig.

Denn juscht, wenn z'hoffe, 's wachs a Wei, Der's net blos war' mit Name,

Schtellt sich, als Durschtfeind, Hagel ei'

Und schlägt oim Alles z'same.

Ob d'Luft sich klärt, ob d'Lust sich trübt, Schlimm's ischt man immer g'wärtig;

Denn was der Hagel net verübt,

Dees machet d'Nachtfröscht fertig.

An' kommt, wenn's g'wittert, unverhofft,

A Wolkcbruch mitunter,

Und flöz't uns iiber's Ä'schäffel oft De halbe Wengert 'nunter.

Gäng's lang no' so, noh, muß i sa',

Und wenn mcr no' so b'schoide,

Könnt' Oi'in wahrhaftig s'Buttctra'

Als Wcngertcr vertloide.

's ischt überhaupt schier nimmer z'b'schteh', Denn jetzt, um d'Fässer z'schpickc,

Weil doch uj's G'wächs kaum z'rechnc meh, Wurd g'herbschct in Fabrike.

Wie g'sagt, ischt net im Hoimrevicr Bald uf enguete" z'rechne,

Du lieber Gott, noh »messet mir Wie d'Büttene verlecherle.

Do wandr' i lieber aus und Hang D'Feldsteußlerei an Hoake,

Was soll i mi mei Leabclang Für Racheputzer plogge.

(In der Schönschreibstunde?, Lehrer:Du hast aber unreinlich geschrieben, Du Schmiermichel!" Michel:Der Nazi hat mich gestoßen, dann hat's eine Sau geben." Lehrer: Man sagt nicht Sau, sondern Tintenklecks." Michel kommt am andern Morgen:Herr Lehrer, darf ich heut nicht aus der Schule bleiben?" Lehrer:Warum, Michel, was hast' zu thun?" Michel:O, mir metzget heut en Dintenklecks, da sollt ich den Fuß heben."_

Auflösung des Rätsels in Nro. 113.

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