dige Brot heute noch zum Preise von 40 Cent, ver­kaufen, wie zu der Zeit, wo die 100 Kilo Weizen 30 Fr. und 100 Kilo Mehl 6065 Fr. kosteten, während heute der Preis des Weizens und Mehls aus 20 resp. 43 Fr. (einschließlich Sack) gefallen ist.

DieTimes" weist in einem Artikel über die Kaiserzusammenkunft auf die Vereinsamung Frankreichs hin, das nicht dazu geladen worden sei, weil man es in Folge der Verzettlung seiner Truppen nicht fürchte und daher auch nicht achte. Frankreich, meint dieTimes" thäte besser, seine Truppen an die deutsche Grenze zu werfen natürlich damit Eng­land inzwischen in der ganzen übrigen Welt tabula rasa machen könnte. Der Artikel hat in Frankreich sehr verstimmt. Englands Königin, sagen die franz. Blätter, sei ja auch nicht eingeladen worden und doch dürften die dortigen Verhandlungen England vielleicht noch mehr interessieren, als Frankreich. England sei gegenwärtig in der ganzen Welt gehaßt und es sei demselben unmöglich, mit irgend einer Macht ein Bündnis abzuschließeen. Frankreich halte sich selbst beiseits, da es sich sammle; England aber sei isoliert und beiseite gesetzt worden. Frankreich habe durch seine Haltung seit 12 Zähren die Achtung seiner Feinde zu gewinnen gewußt, England aber sei dahin gelangt, von einem Ende der Welt bis zum anderen sich Legionen von Feinden und überall verhaßt zu machen.

Italien.

DerReichsbote" schreibt:Es hat sich auch herausgestellt, daß in den großen Hospitälern Neapels die niederträchtigste Cammorra ihr Unwesen treibt, , indem sie den Kranken die notwendigsten Nahrungs­mittel vorenthält. Manche Leute bleiben dort Tage lang ohne Nahrung. Als der König die Spitäler besuchte, wurde ihm dies von verschiedenen Kranken mitgeteilt; aber obwohl er sofortige Abhilfe befahl, ist doch alles beim alten geblieben."Wer die Cho­lera noch nicht hat", schreibt ein Lokalblatt,kann sie in diesen Krankenhäusern bekommen." In Spe­zia wird, wenn die Seuche noch einige Zeit in bis­heriger Stärke fortmacht, bald die ganze Bevölkerung ausgestorben sein; auch in Turin ist die Krankheit « jetzt verbreitet und überhaupt keine größere Stadt

« Italiens mehr damit verschont.

Belgien-

s Die Antwort, welche der König von Belgien

!s dem Bürgermeister von Brüssel bei dessen Ueberrci- H chung einer Petition von 820 Gemeinden gegen das s neue Schulgesetz erteilt hat, lautet:Ich nehme Ihre Petition als Ausdruck und Wünsche einer großen Anzahl von Bürgern entgegen, welche Magistrats- und Kommunalämter bekleiden; ich habe auch eine sehr große Anzahl Petitionen erhalten, welche sich in ^ entgegengesetztem Sinne aussprechen. Angesichts die­ser so verschiedenen Meinungsäußerungen muß ich Mich dem Willen des Landes, wie er durch die Ma­jorität der beiden Kammern zum Ausdruck gebracht ist, anschließen. Sie beurteilen Mich zu wohlwollend, wenn Sie Meine Weisheit rühmen, aber Ich akzep­tiere Ihre Worte über Meine gewissenhafte Beobach­tung der Pflichten eines konstitutionellen Souveräns.

! Ich werde Meinem Eide stets treu bleiben und fort­dauernd bemüht sein, den regelmäßigen Gang der parlamentarischen Regierung sicher zu stellen. Ich werde niemals einen Unterschied zwischen Belgiern

machen, sondern für Einen dasselbe thun, was Ich für den Andern gethan. Mein Verhalten wird unter den gegenwärtigen Umständen das nämliche wie 1879 sein. Indem Ich von den Mir znstehenden Präro­gativen im Geiste der Verfassung Gebrauch mache, diene Ich Belgien, unseren zwei großen politischen Parteien und der Sache der Freiheil, der Ich tief ergeben bin. Ich danke den Bürgermeistern für die Gefühle, die Sie für Mich persönlich an den Tag gelegt."

Die Antwort des Königs von Belgien an die Bürgermeister-Deputation, welche keinen Zweifel mehr betreffs der Sanktion des Schulgesetzes übrig läßt, erregte in Brüssel große Bewegung. Mehrere Bür­germeister weinten beim Verlassen des Palastes! Am Abend durchzogen mehrere, an tausend Personen starke Menschentrupps pfeifend, lärmend und die Marseillaise singend die Hauptstraßen der Stadr und sammelten sich vor dem königlichen Palais und der Expedition des katholischen Journals Patrivte, so daß die Polizei einschreiten und dieselben zerstreuen mußte. Die meisten liberalen Journale fordern die Bevölkerung zur Ruhe und zur Anwendung nur ge­setzlicher Mittel behufs Bekämpfung des Schulgesetzes auf.

Die Situation in Belgien gestaltet sich mit je­dem Tage ernster. In Brüssel fanden gestern abend bis gegen Mitternacht tumultuarische Szenen vor den Bureaux eines klerikalen Blattes, vor den Mi­nisterhotels und vor dem Königspalast statt. Die Polizei trieb die tausendköpfige, schreiende und Spott­lieder singende Menge diesmal mit der blanken Waffe auseinander. So sehr auch diese Ausschreitungen der liberalen Fanatiker zu beklagen sind, so ist doch andererseits nicht zu verkennen, daß das ultramon­tane, reaktionäre Regiment durch seine frevelhafte Rücksichtslosigkeit diesen Fanatismus wohlwissentlich heraufbeschworen hat.

Rußland.

Petersburg, 18. Sept. Der Kaiser er­nannte den deutschen Kaiser zum Inhaber des be­rühmten 37. Ordens-Dragoner-Regiments und ord­nete gleichzeitig an, daß die Offiziere dieses Regi­ments, sowie die Offiziere des Dragoner-Regiments, dessen Chef der österreichische Kaiser ist, in den Epau- letten die Namenschiffern ihrer Chefs tragen. Der Kaiser verlieh ferner Schweinitz und Kalnocky den Andreasorden, Wolkenstein und Werder den Alex­anderorden, Herbert v. Bismarck den Stamslausor- den erster Klasse, Wilhelm v. Bismarck und Klepsch den Annenorden zweiter Klasse mit Brillanten, der Fürstin Radziwill den weißen Adlerorden.

Ein russisches Blatt berichtet über folgenden merkwür­digen Vorfall, wobei eine Fliege als Lebensretterin erscheint. Ein Bauernmädchen, das ins Wasser gefallen war, wurde ohne Lebenszeichen ans Ufer gezogen, in Leichenklcider gesteckt und aufgcbahrt. Kurz vor dem Begräbnis setzte sich auf das Ge­sicht der Leiche eine große Fliege, lief darauf herum und kroch schließlich in die Nase. Da nieste plötzlich die Totgeglaubte, schlug die Augen auf und erhob sich verwundert von ihrem Lager. Die Totgeglaubte weiß sich von dem Augenblick, wo sie ins Wasser gefallen bis zu ihrem Erwachen nichts zu er­innern.

England.

London, 19. Sept. Einem Börsengerücht zu Folge würde die britische Regierung Egypten 8 Mill. Lstrl. leihen, wovon die Hälfte für die schwebende Schuld, 3 Millionen zu Entschädigungen wegen Ale­

xandriens und 1 Million zu Stromkorrektionsbauten zur Verwendung kommen sollen.

Egypten.

Der kaltgestellte General Gordon hat wieder etwas von sich hören lassen. In Kairo traf gestern eine vom 26. August datirte Depesche des wunder­baren Heiligen ein, in welcher es heißt, er erwarte die Ankunft der englischen Truppen (!) und bitte, ihm Zebehr Paschah, sowie 300 000 Pfund zuzu- scnden. Gleichzeitig kündigt General Gordon an. daß er in einigen Tagenzur Besetzung Berbers" schreiten und den .Sudan dem Sultan übergeben" werde, sobald eine genügende Anzahl türkischer Trup­pen eingetroffen sei. Es sieht fast aus, als ob der berühmte Kriegskorrespondent Wippchen der Verfasser dieses famosen Bülletins wäre.

Amerika.

In Sachen der Wahlbewegung für die Präsi­dentschaftswahl in den Ver. Staaten ist das bemer­kenswerteste Ereignis der letzten Zeit das Eintreten von Kar! Schurz für Cleveland. Schurz stellt die Entscheidung ganz allein auf die Hauptfrage: sollen wir eine ehrliche Regierung bekommen? Dem gegen­über treten alle anderen politischen Fragen in den Hintergrund. Der Charakter Blaines, sowie seine bisherige Laufbahn bieten die Garantie dafür nicht, daß mit der Korruption werde gebrochen werden; wohl aber Cleveland. Darum treten die Deutschen für ihn ein. Jedoch sollen die Aussichten Blaines günstiger sein, besonders auch deshalb, weil eine sog. unabhängige Kandidatur" Buttler aufgestellt ist, die nur dazu dienen soll, Cleveland Stimmen zu ent­ziehen. Buttler selbst soll aber mit Blaine unter einer Decke spielen. Ein echt amerikanisches Wahl­manöver.

Handel K Verkehr.

Tübingen, 19. Sept. Auf dem heutigen Obstmarkt waren zugesührt ca. 250 Säcke, welche raschen Absatz fanden. Die Preise betrugen für Aepsel 78 für Wadclbirnen 1011 ^ per Sack. Kartoffeln waren zugesührt etwa 30 Säcke, welche zu 6.507 ^ verkauft wurden. An Filde r kraut betrug die Zufuhr ca. 5000 Stück, die Preise per Hundert 1218

Untertürkheim, 18. Sept. Heute fand hier Kirch- weihe und Jahrmarkt statt. Sehr reger Verkehr herrschte auf dem Faßmarkt. Der Bahnhosplatz und die Cannstatter Straße waren mit Fässer jeder Größe und Güte angefüllt: gegen Mittag war der größte Teil derselben an den Mann gebracht. Kartoffeln werden wir wohl viele, aber keineswegs sehr mehlreiche erhalten, da die Knollen, deren Wachstum bei der langen Trockenheit stille stand, einen zweiten Trieb durch­machen mußten, in Folge dessen weder die erste noch die zweite Frucht vollkommen werden kann. Das Nachöhmd, eigentlich der dritte Grasschnitt, ist vorzüglich ausgefallen.

Nürnberg, 18. Sept. (Hopfen.) Der gestrige Markt hatte eine Zufuhr von kaum 800 Ballen vom Lande, dennoch war das Geschäft gedrückt, und die Preise mußten im Laufe des Verkehrs ca. 5 nachgeben. Dem heutigen Markte ka­men ca. 3500 Ballen vom Lande und ca. 500 Ballen per Bahn zu. Der Einkauf vollzog sich etwas reger, so daß ca. 3000 Ballen Absatz fanden, doch war die Stimmung matt und die Preise wiederum gedrückt. Es notieren: Marklhopfen 60-80, Gebirgshopfen ^ 80-100, Hallertauer 90125, Aischgründer 75105, Badische uird Württcmberger 100 -125.

(Konkurscröffnunge u.) Julius Buck, Silberwaa- renfabrikant und dessen Ehefrau Pauline geb. Köhler in Gmünd. Bernhard Dnttlinger, Müllers Witwe in Laufen.

Auflösung des Rätsels in Nro. 111.

Pflug Flug.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Z ais>r'schen Buchhandlung in Nagold.

Revier Thnmiinge«.

Der ans den 2. Oktober d. I. ausgeschriebene Stammhalxver- kanf vom Revier Thirnriinge« wird civgetretcuer Hindernisse wegen

Freitag Len 3. Okt. d. Z.

vvrgenomme«._

Revier Mildkerg.

Tannenzapfen-

Verkauf.

Am Mittwoch den 24. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr,

wird aus den Staatsivaldungen des Reviers das heurige Erträgnis an Fich­ten-, Tannew und Forchenzapfen auf der Revicramtskanzlei verpachtet.

AnrLl'iche und privat- KZeLelNnLrncrchungen.

Revier VfaHgrafenrvetter.

Stammholzverkanf.

Am Samstag den 4. Oktober, vormitt. I I Uhr, auf dem Rathaus zu Pfalzgrafenwciler aus den Staatswaldungen Brunnenberg, Weilerbühl. Hubenteich, Rohrerswies, Buchen, Saiblcsbuckel, Bildstöckle, Schnakenlvch und Scheidholz der Hü­ten Grömbach und Kälberbronn: 3743 St. Nadelh.-Lang- und Sägholz mit

4886 Fm.

Mädchen

Schultaschen

bei

G. M. Inifer.

Lohnender

Nebenverdienst.

Für Jedermann, für die Empfehlung oder Verkauf eines Bedarfsartikels, womit man sich ohne Mühe 610 ^ tägl. nebenher verdienen kann. Kfm. Kenntnisse oder Kapital nicht erforder­lich. Offerte an Fabrik U. Dok, Drankknrt ff. U.

Nothfelden.

Ein vor mehreren Wochen im hies. Schulhausöhrn stehen geblibener

Regenschirm

kann abgcholt werden gegen Ersatz der Einrückungsgebühr beim

Schnltheißenamt.

Reisendenden, Beamten, Lehrern rc. wird

brillanter

Nebenverdienst

nachgewiesen. Fachkenntnisse nicht erforderlich. Off. sud L. 37 an die Exp. d. Berl. Lokal-Anzeiger in Berlin 8.^.

Nagold.

Strohkolben, grüne Flaschen, Biergläser u. Gummischläuche

frisch sortiert bei

Carl PflomlN.