war eine überaus herzliche. Sie küßten und umarm­ten sich wiederholt. Kaiser Alexander bewillkommnete den Fürsten Bismarck besonders huldvoll. Um 7 Uhr fand das Diner statt, welchem alle drei Kaiser bei­wohnten.

Warschau, 13. Sept. Schloß Skierniewice, schreibt man der "Köln. Ztg.", ist ein in den Ver­hältnissen bescheidenes, in einem herrlichen Parke an­mutig gelegenes zweistöckiges Schloß. Es liegt ei­nige Meilen südwestlich von Warschau und bildet einen gemeinschaftlichen Knotenpunkt der Bahnstrecken Thorn-Skierniewice-Warschau und Oderberg- (auch Krakau-) Granica-Skierniewice-Warschau. Der Flecken Skierniewice, bei dem das kaiserliche Schloß liegt, ist ansehnlich, aber in keiner Hinsicht bemerkenswert. Die oberste Bewachung des Schlosses ist während der Drei-Kaiser-Zusammenkunft in die Hände eines zwar noch jugendlichen, aber ungemein umsichtigen, schneidigen und sehr liebenswürdigen Marine-Offiziers, des Fürsten Tscherbatow, gelegt, der sich der Ver­antwortlichkeit seiner bedeutenden Aufgabe sehr wohl bewußt ist. Es sind alle erdenklichen Vorsichtsmaß­regeln getroffen, um unberufenen, lästigen und schlim­meren Gesellen einen jeden Versuch, sich dem Schlosse und dessen Umgebung zu nahen, zu verleiden. Fürst Tscherbatow hat unumschränkte Vollmacht, und ohne seine besondere Erlaubnis darf niemand in der Nähe des Schlosses sich aufhalten oder gar den Park be­treten. Auch die höchsten Würdenträger in voller Uniform stoßen auf eine undurchdringliche lebendige Mauer von wachthabenden Beamten, durch die sie sich nur mit dem vom Fürsten Tscherbatow ausge­stellten Passierschein den Weg bahnen können. Daß die Vereinigung der drei Kaiser und ihrer hervor­ragendste» Ratgeber ein Ereignis von weltgeschicht­licher Bedeutung ist, daß diese Bedeutung nur eine durchaus friedliche und das Vertrauen auf den Frie­den befestigende sein kann, bedarf kaum der Erwäh­nung.

Petersburg, 14. Sept. DieNowosti" schreiben über die Zusammenkunft: Das Grundziel derselben sei nicht die Beseitigung der laufenden Kom­plikationen, sondern die Feststellung eines Friedens­programms für künftige Zeiten, damit die Staaten ungehindert sich wichtigen inneren Fragen zuwenden könnten.

England.

Southampton, 13. Sept. Der englische PostdampferDort" scheiterte in der Nacht vom 11. September bei San Sebastian in der Nähe von Santos. Die Mannschaft und die Passagiere wur­den sämtlich gerettet.

Der flotteste aller jetzt lebenden Redner ist unzweifelhaft Herr Gladitonc. Er brachte es neulich auf 118 Worte in der Minute und redete so 1^4 Stunden in einem Zuge fort. Mitten in der Rede platzte ihm der Hemdkragen, was ihn aber nicht im Mindesten genierte.

Asien.

(Die Familie des Königs von Siam.) Nach einem in British Indien erscheinenden Blatt hat der König von Siam, der glückliche Gatte von reichlich 600 Frauen, jetzt 263 Kinder, nämlich 137 Söhne und 126 Töchter. Dabei ist er kaum 26 Jahre alt, kann es also bezüglich seiner Nachkommenschaft noch weit bringen. Jedenfalls sorgt dieser Souverän sehr für die Zunahme der Bevölkerung seines Reiches. Amerika.

Die diesjährige Weizencrnte der Bereinigten Staa­ten ist die größte, welche das Land jemals hervorgcbracht hat. Nicht weniger als 215 Millionen Bushel (75 Mill. Hektoliter) sind zur Ausfuhr übrig. Diese Menge ist so ungeheuer, daß sic beinahe genügen würde, den Fehlbetrag von ganz Europa zu decken. Dieser beläuft sich auf etwa 290 010 000 Bushcl. Davon liefert Rußland ungefähr 50 Mill., Indien 40 Mill. und etwa 20 Mill. kommen aus anderen Ländern. Amerika hätte daher im günstigsten Falle blos Gelegenheit, 90 bis too Mill. Bushcl an Europa zu verkaufen und wird daher in Ver­legenheit sein, die überschießendcn 115 bis 125 Mill. unterzu- bringen. Wir können uns also für den Winter auf wohlfeiles Brot freuen. Gleichzeitig aber mögen wir daraus wiederum die Lehre ziehen, daß heute der Wcizenban nur im Großbe­triebe lohnend ist, der kleine Landwirt also besser thut, rentab­lere Früchte zu bauen, seinen etwaigen Bedarf an Weizen aber zu kaufen.

Handel ü Uerkehr.

Stuttgart, 15. Sept. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogramm: Weizen bayerischer 17.7518.75, Weizen amerikanischer 18, russischer Sax. ^ 17.50, russischer Assow 15.7516, Kernen 18.75, Gerste bayerische 18.65, Haber neu 12.5013, Hopfen per 50 Kilo 100115, Mohn 36.

Stuttgart, 15. Sept. (Mehlbörse.) Von in­ländischen Mehlen wurden verkauft 635 Säcke und zwar: Nr. 0 31-32, Nr. 1 28.5030, Nr. 2 ^ 26.50-28, Nr. 3 ^ 24.5026, Nr. 4 2021.50. In ausländischen

Mehlen Verkauf 200 Säcke.

Reutlingen, 13. Sept. O bstmarkt zugeführt re. 342 Säcke, welche pr. Ztr. zu 3.504 verkauft wurden; für Aepfel wurden -L 78, für Birnen 1011 pr. Sack

bezahlt. Aus dem Kartoffelmarkt waren ca. 300 Ztr. zum Verkauf gebracht, der Ztr. zu 2.803.20.

Nürnberg, 13. Sept. (Hopfen). Der heutige Um­satz war bei äußerst starker Zufuhr ein sehr lebhafter. Die Notierungen betragen für Württemberger prima ^ 120125, sckunda ^ 108i 15.

(Konkurseröffnungen.) Julius Hummel, Gastwirt zur Sonne in Reutlingen: Ehefrau des Julius Hummel, Gastwirts zur Sonne in Reutlingen; Luise geb. Gmünder. Georg Nusser, Sattler in Enzkofen, und seine Ekesrau Anna Maria, geb. Riest. Ludwig Decker. Rosenwirts in Pliezhausen.

" A l t c r l - i.

(Was jede Hausfrau wissen sollte.) Gegen rauhe Hände gebrauche Zitronensaft. Mit warmer Milch und Wasser kannst du Oeltuch ohne Seife reinigen. Eine heiße Schaufel über Möbel gehal­ten, nimmt weiße Flecke davon weg. Streue Sassafrasrinde unter getrocknete Früchte, um die Würmer davon abzuhalten. Eine Hand voll Heu mit Wasser in einen neuen Eimer gethan, nimmt den Geruch der Farbe fort. Tintenflecke auf Seiden-, Wollen- und Baumwollenstoffen lassen sich mit Ter­pentin entfernen. Thue nie saure Gurken in einen Topf, worin Schmalz gewesen ist. Eine Mischung von Bienenwachs und Salz macht alte Bügeleisen so glatt wie Glas. Fische lassen sich viel besser abschuppen, wenn man sie einen Augenblick in heißes Wasser hält. Zähes Fleisch kocht ebenso weich wie anderes, wenn man dem Wasser ein wenig Essig zu­fügt. Um das Weiße von Eiern schnell zu schla­gen, thue eine Messerspitze voll Salz hinein; je kühler die Eier sind, desto schneller geben sie Schaum. Alte Butter wird wieder wohlschmeckend, wenn man dieselbe mit frischem Wasser gut auswäscht und die­selbe Prozedur nachher mit Milch wiederholt. Dann knetet man in die Butter ein wenig Puderzucker, streut Salz darauf und die Butter ist wieder gut.

(Ein sparsamer Gatte.) Arzt:Ich kann Ihnen die Heilung nur durch eine Operation verschaffen. Diese aber ist immerhin lebensgefährlich und ich rate Ihnen daher auf alle Fälle, Ihren Gatten dazu hierher kommen zu lassen." Frau:Nein, nein, das will ich nicht. Mein Mann ist sehr sparsam und wenn ich dann nicht sterbe, so schimpft er!"

(Gespräch an der Börse.) Sie wollen sich also

mit dem jungen F. affociircn? Ja. Wieviel stecken Sie denn ins Geschäft? Ich? Nichts! Ich bringe bloß die Er­fahrung mit, F. bringt das Geld. So, dann wird sich wohl hernach die Sache umkehren, daß Sie das Geld haben, Herr F . die Erfahrung? _

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und

Verlag der G. W. Z ais.er'schen Buchhandlung in Nagold.

Nagold.

Abhaltung des lnndmt- sWliihen Ganfestes best.

Die Mitglieder des landwirtschaftlichen Bezirks-Vereins und sonstige Freunde der Landwirtschaft werden zu zahlreicher Teilnahme an dem am Samstag den 20. ds. Mts. in Nagold stattfindenden landwirtschaftlichen Feste des X. Gau- Verbands (Calw, Nagold, Neuenbürg und Freudenstadt) freundlichst eingela­den, und zugleich die Herren Ortsvor­steher ersucht, zu zahlreicher Teilnahme zu veranlassen, auch die Farrenhalter darauf aufmerksam zu machen, daß die zur Schau zu bringenden Kar­ren nur gehörig gefesselt auf den Festplatz gebracht werden dürfen.

Den 12. September 1884. _ Güntner, Vorstand.

Revier Thumlingen.

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auf dem Rathaus in Lützenhardt 587 St. Langholz mit 990 Fm., 204 St. Sägholz mit 136 Fm. und 123 St. Ausschußklötze mit 67 Fm. zum Verkauf.

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G. W. Zaiser'schen Buchhdlg.

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_ Otto Lauer.

Calw. ^

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_ Georg Mayer.

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