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paar ein Hoch auszubringen, das von der Menge mit enthusiastischem Jubel ausgenommen ward. Später hielten die Fürstlichkeiten im Balkonsaale Cercle ab. Die hohe Braut, welche in Heller Toilette erschienen war, entzückte durch die vollendete Anmut, den Geist und die Liebenswürdigkeit, welche sie in der Konversation an den Tag legte. Mit ihr wetteiferte in gewinnender Leutseligkeit ihr hoher Bräutigam, Prinz Wilhelm. Den Mittelpunkt der Brautgeschenke bilden natürlich die Geschenke des Bräutigams. Dieselben bestehen in einem wahrhaft königlichen Diadem in Brillanten (Rosen und Blätterwerk darstellend), sowie in einem Collier von Brillanten vom reinsten Master und in einem in Silber getriebenen emaillierten Pettschaft mit Email. Collier und Diadem sind der Gegenstand allgemeiner Bewunderung.
Nizza, 27. März. Am 24. d. entdeckte man auf der Höhe des Monte Borow, von welcher man die zaubervolle Rundsicht über Nizza, die Alpenkette, die Baie des Anges und den Golf von Villafranca genießt, die Leiche des 23jährigen Bildhauers Giuseppe Mosello, der seinem Leben durch einen Revolverschuß ein Ende gemacht hatte. Der Unglückliche hatte zwei Tage zuvor seine ganze Barschaft in Montecarlo verspielt. Daß von Seite der Bankhalter der berüchtigten monegassischen Akropolis alles Mögliche geschieht, um ihre Sündenchronik zu verheimlichen, liegt auf der Hand. Die Wahrheit kommt aber schließlich doch an den Tag.
Werrrnischtes.
— Die Asrikareisenden vr. Iunker, vr. Schnitzler und Ca - sati sind, wie unterm 5. ds. aus Berlin gemeldet wird, glücklich gefunden rvordem Ur. Fischer, der vor einer Reihe von Monaten auszog, um sie zu suchen, hat in einem von Uyanza den 8. Januar datierten Schreiben an den Generalkonsul Arendt in Sansibar die Mitteilung gemacht, daß die seit etwa 5 Jahren in Zentralafrika verschollenen 3 Reisenden sich wohlauf in der Landschaft Unjoro, d. i. westlich von Uganda, nordwestlich vom Ukereve- See befinden. Der Durchzug durch Unjoro sei ihnen verwehrt worden. Nunmehr ist wohl zu hoffen, daß die drei Forscher baldigst Mittel und Wege finden werden, nach der Ostküste des Kontinents und somit in deutsches Schutzgebiet ihre Reise fortzusetzen.
— Trotz der Impfung durch Professor Pasteur in Paris sind jetzt zwei der russischen Bauern, welche zu ihm gesandt worden sind, weil sie von einem tollen Wolf gebissen worden waren, gestorben. In den letzten Tagen hatte der eine Krampfanfälle und fortwährend Durst. Reichte man ihm Wasser, so konnte er nicht trinken. Alles, was er zu sich nahm, waren Orangen. Seine Wutanfälle äußerten sich weniger in gefährlicher Weise für die Umgebung, als in fortwährender Zerknirschung und überschwenglichen Gefühlsäußerungen. Er dankte dem Arzt gewöhnlich auf den Knieen, küßte ihm die Hand, bezeigte eine übertriebene Erkenntlichkeit und verfiel in Frömmelei. Die Stimmung seiner Genossen rst ebenfalls stark von Frömmelei beeinflußt. t§r starb knieend.. Bei der Obduktion der Leiche fand man in der Nähe der Schläfe zwischen den Knochen und dem Fleisch einen ganzen Wolfszahn. Das Gesicht war fürchterlich zerfleischt. Im Magen fand man die genossenen Orangen unverdaut, was auch ein Symptom ist, daß der Patient an der Wut starb. Ob die übrigen von Wölfen gebissenen Personen geheilt werden, erklärte Pasteur erst nach sechzigtägiger Behandlung, also erst Ende April, sagen zu können.
— Goldentdeckung in Patagonien. Jn'der argentinischen Republik ist das Goldfieber ausgebrochen, und zwar infolge von Meldungen über die Entdeckung des kostbaren Metalls in Patagonien. Die Regierung hat 200 Bittschriften für das Recht zum Goldgraben in dem Distrikt Rio Gallegos (wo das Erz gefunden sein füll)^erhalten, und geschlossene Gruppen gehen regelmäßig von Buenos Ayres pach den Goldfeldern ab. Der „Bue
nos Ayres Standard" sagt, daß, wenn diese Goldgruben sich als so reich erweisen, wie erwartet wird, die Regierung sich nicht besonders bemühen dürfe, Kolonisten und deren Familien nach Rio Gallegos zu senden, da 20,000 Menschen in das Thal strömen würden, wenn dieser Goldfund in Europa bekannt wird. In Europa sind bereits Maschinen bestellt worden, und eine Gesellschaft wurde gegründet, welche die Bergwerke mit besseren Elementen ausnützen wird, als solchen, wie sie gegenwärtig von den Goldgräbern aus Punta Arenas benutzt werden. Während in früheren Jahren 3 Golddollars pro Tag der durchschnittliche Erwerb der Goldwäscherei war, verdienen dir Goldwäscher jetzt 20 Golddollars pro Tag, und eine oder zwei Gruppen haben 20,000 Golddollars in 2 Monaten gemacht.
— Wenn auch manche alte Jungfrau oder junge Witwe gegen den kleinen Gott „Amor" einen unübersteigbaren Wall aufgetürmt zu haben glaubt, so steigt statt dessen decolletierter Gestalt oft unversehens der Teufel in elegantem Kostüm darüber und hat dadurch schon viel gewonnen. So passierte es dieser Tage einer jungen Witwe in Metz. Ein Hoch stap ler, der sich Baron v. Schina nennt, aus Odessa und angeblich von griechischer Abstammung sein will, trat hier mit einer jungen Witwe in Verkehr und versprach schließlich derselben die Ehe. Sein vornehmes Auftreten leistete ihm hierbei großen Vorschub. Vor einigen Tagen erzählte er nun seiner Braut, daß er eine Hypothek in Rußland in der Höhe von 13,000 habe, welche er zum Zweck der Verehelichung flüssig machen wolle, hierzu aber einen Betrag von 2000 bedürfe, welchen er bei einem Notar oder bei einem Bankier, dessen Namen er nannte, niederlegen müsse. Er bat seine Braut, ihm hierzu behilflich zu sein. Die Witwe setzte nun alles in Bewegung, um sich soviel wie möglich bares Geld zu verschaffen und gab ihm auch 900 Kaum war aber die Summe dem Manne ausgehändigt, als die Frau auch schon erfuhr, daß ihr „Bräutigam" schon verheiratet sei und mit anderm alleinstehenden Frauen ähnliche Verhältnisse angeknüpft habe. Nun zeigte sie den Fall der Behörde an und der Hochstapler wurde verhaftet. Es stellte sich heraus, daß derselbe von der Schweiz aus wegen gleicher Schwindeleien verfolgt wurde.
— Der älteste Schulmeister der Schweiz amtet in Dalvätza, Kant. Graubünden, er heißt Thomas Putzi, ist 99 Jahre alt und schreibt ohne Brille. _
KcrnöeL L WerrkeHv.
* Weilderstadt, 5. April. Dem heutigen Viehmarkt waren zugeführt: 210 Stück Ochsen, 323 Stück Melk- und Schmalvieh, 1491 Stück Milchschweine und 112 Stück Läufer- und fette Schweine. Dem Ochsenmarkt war wenig Fettvieh zugeführt, welches zu 30—35 ^ p. Ztr. lebend Gewicht rasch Abnahme fand, dagegen ging der Handel in Zugvieh sehr flau. Bezahlt wurde p. Paar bis zu 800 Der Rindviehmarkt war mit mehr Jung- als Schmalvieh befahren. Der Handel ging im Allgemeinen gut und insbesondere in Fettvieh lebhaft. An Preisen sind zu verzeichnen 300—350 ^ p. Stück und 26—28 p. Ztr. lebend Gewicht. Auf dem Schweinemarkt ging der Handel in fetten- und Mflchschweinen sehr lebhaft, geringer dagegen in Läuferschweinen. Bezahlt wurden für fette Schweine 37—38 p. Ztr. lebend Gewicht, für Läuferschweine 35—60 p. Paar und p. Paar Milschschweine 18—28
Kgl. Standesamt ßatrv.
Vom 2. bis 6. April 1886.
Geborene:
2. April. Louise Enka, T. d. Hermonn Scheurle n, Rechtsanwalts hier.
b. „ Louise, T- d. Mathäus S ch w e n d e n m a n n, Strickers hier.
6. „ Marie Magdalene, T. d. Johannes Komps, Strumpfwebers hier.
Gestorbene:
, Georg Friedrich Schanker, Fabrikant von hier, 64 Jabre alt. _
Zn den besten Kreisen wird heute Widtfeld'S Aachener Magenbehagen anderen Liqueurcn vorgezvgcn.
Amtliche Kkkamltmachungkn.
Revier Hofftest.
Eichen-Stümmhol;-utt- Brermhoh-Verklmf
^^^am Montag, den 12. April, ^vormittags 11 Uhr, in der Rehmühle, aus Bergwald, Abt. 3 Mergelsberg und 7 Mergelgarten: 187 Stück (Wagner-, Säger- und Küfer-) Eichen mit 126 Fm., sowie 81 Rm. eich, und 164 Rm. Nadelholz-Prügel und Anbruch.
Revier Hofftest.
8tamm^olz-VerHau§
^8^>am Montag, 1 »Aden 19. April, mittag« 12 Uhr, IW tauf dem Rat- 'haus zu Wild- >bad aus Frohn- ^-^wald, Abt. 31 Teufelshaus, 32 Teufelsmühle, 54 Rehkopf und aus Bergwald Abt. 7 Mergelgarten und 53 Enzrücken:
3116 Stück Nadelholz, Lang- und Sägholz mit 3156 Fm. (worunter 2372 Rotforchen mit 2450 Fm.).
In der Verlassenschaftssache der Johann Christian Schönhardt, Webers Witwe hier, wird die vorhandene
Fahrnis,
bestehend in:
Bücher, Frauenkleider, Bettgewand, Küchengeschirr, Schreinwerk und allerlei Hausrat, am nächsten
Montag, den 12. ds. Mts., von vormittags 8 Uhr an im öffentlichen Aufstreich verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Calw, den 8. April 1886.
K. Gerichtsnotariat. Weis mann.
Felderverkanf.
Die von Oekonom Wilhelm Wagner dem Verkauf ausgesetzten Grundstücke beim Schiff, im Galgenwasen und an der Stuttgarter Straße kom- men am
Montag, den 12. ds., vormittags 11 Uhr,
zum letzten Mal auf dem Rathaus zur Versteigerung.
Calw, den 7. April 1886.
. ' Ratsschreiberei.
. . _ Haffner.
Kircheufenster-
Verkanf.
Die Kirchenbaufondsverwaltung da- hier verkauft am
Montag, den 12. April, nachmittags 1 Uhr, sämtliche Kirchenfenster von der alten Kirche, welche noch gut erhalten sind, im öffentlichen Aufstreich an den Meist- bietenven.
Dieselben eignen sich zu Gewächshäusern aber auch zu andern Zwecken.
Zusammenkunft bei dem Meßnerhause.
Calw, den 7. April 1886.
Kirchenbaufondsverwalter _Johs. Keller. _
Neuhengstett.
Bei der Gemeindepflege liegen
1««« Mark
gegen gesetzliche Sicherheit zu 4>/,o/o zum ausleihen parat.
G.emeindepflege.
Breitenberg.
Krennkokz-Veekauf.
Aus hiesigen Gemeindewaldlungen kommen kam Montag, (den 12. April -d. I., vormittags 10 Uhr, uf dem Rathause hier im öffentlichen lufstreich zum Verkauf:
153 Rm. Nadelholzscheiter,
129 Rm. dto. Prügel,
34 Rm. buchene S^stter und 43 Rm. dto. Prügel, ivzu Liebhaber eingeladen werden. Den 5. April 1886.
Altbulach.
Verpachtung.
Am nächsten
Mittwoch, den 14. April, morgens 9 Uhr,
werden 4 Morgen Wiesen im Teinach- thal auf 6 Jahre verpachtet.
Zusammenkunft auf der Walkmühle im Teinachthal.
Im Auftrag: Schultheiß Rupp«.