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Mark Taschenuhren ringcsührt. Der Zoll für baum­wollene Stickereien und Spizen wird von 250 auf 350 v/L erhöht, für Leinenstickereien von 100 aus 150 für Zwirnspitzen von 600 auf 800 ^6, eben­so für Spitzen, Blonden und Stickereien ganz oder teilweise aus Seide von 600 auf 800 „-L pro 100 Kilogramm. Ferner wird erhöht der Zoll für Tüll, roh oder gefärbt, ungemustert auf 250 „U, derjenige für Waren aus reiner oder gemischter Seite oder Floretseite aus 600 Der Zollsatz für Spitzen und Stickereien auf 350, für zugcrichtete Schmuck­federn auf 900, für Branntwein, Arac, Rum, Franz­branntwein und versetzte Branntweine in Fässern und Flaschen auf 90 vtL per 100 Kilogr. erhöht, Ultra­marin mit 15 -4L, gestickte und Spitzenkleidcr mit 1200, künstliche Blumen und Bestandteile solcher mit 900 Zoll belegt.

Berlin, 29. Mai. Die große Frühjahrspa­rade der Berlin-Spandaucr Gardetruppen auf dem Tempelhofer Felde verlief glänzend. Der Kaiser war zu Pferde, gefolgt von dem Kronprinzen und den Prinzen Wilhelni und Heinrich. Die Kronprin­zessin, die Großherzoginnen von Baden und Mecklen­burg, sowie die Prinzessinnen des königlichen Hauses schlossen sich in Wagen an. In der glänzenden Suite deS Kaisers ritten österreichische, russische, französische, italienische, englische, türkische und spanische Offiziere. Sowohl auf der Hinfahrt, wie auf der Rückfahrt wurde der Kaiser von den zu beiden Seiten des langen Weges in dichten Massen versammelten Men­schenmengen mit Jubclrufcn begrüßt.

Berlin, 1. Juni. Gestern empfing der Kaiser eine Deputation der Berliner Schuhmacherinnung. Dieselbe überreichte eine Denkschrift über „Die 600- jährige Geschichte des Berliner Schuhmachergewerks." Der Vorsitzende des d. Schnhmacher-Jnnungsbundes. L. Schumann, teilte dem Kaiser mit, daß er beauf­tragt sei, demselben die Versicherung der unwandel­baren Treue und Ergebenheit von Seiten der Mit­glieder des d. Schuhmacher-JnnungSbundes auszu­sprechen. Nicht allein die Hebung deS Schuhmacher­gewerbes sei der Zweck des Bundes, sondern auch die Unterstützung der Regierung gegen alle Feinde des Staates und der Gesellschaft. Wenn der Hand­werkerstand bis jetzt nicht in der Lage gewesen, mehr zu leisten, so habe die Ursache daran gelegen, daß der Handwerker zu wenig Rechte besessen. Schumann schilderte sodann auf Befragen des Kaisers diesem die Organisation des Handwerkerstandes, eine Schil­derung, welcher der Kaiser mit Interesse folgte. Endlich wurde dem Kaiser angekündigt, daß die In­nung am 9. Juni einen Festzug veranstaltet, der vor dem' Palais des Kaisers vorbeiziehen wird. Zum Schluß sprach der Kaiser den Wunsch aus, die Hand­werker möchten bei den nächsten Wahlen durch die That beweisen, daß sie gesonnen seien, Seine Regie­rung zu unterstützen.

Breslau. 7. Mai. Die hiesigen Maurerge­sellen sinken; sie verlangen eine Lohnerhöhung von 20 Prozent.

Görlitz, 30. Mai. Die „Görl. Nachrichten" melden: Der Landesälteste Anderes vermachte 700 000 Mark zur Erziehung von Kindern, welche weder Militärs noch Theologen werden. Sollte das Ver­mögen abgelehnt werden, so fällt die Summe den Herren Richter und Hänel zu Parteizwccken zu.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 30. Mai. Dem „Fremdenblatt" zu­folge ist die Untersuchung betreffs des Brandes des Stadttheaters beendigt. Sechs Personen sind wegen sträflicher Fahrlässigkeit vor das Bezirksgericht gestellt.

In Oesterreich wird die Sozialccform rüstig gefördert. Soeben hat das Abgeordnetenhaus die Abänderung und Ergänzung der Gewerbeordnung durchberaten. Die wichtigsten Bestimmungen, die getroffen wurden, sind der Normalarbcitstag und die Regelung der Frauen- und Kinderarbeit. Der Arbeitstag soll künftig nur 11 Stunden dauern, je­doch soll denjenigen Industriezweigen, die den 12stün- digen Arbeitstag durchaus nicht entbehren können, die seitherige Arbcitsdauer bewilligt bleiben. Was die Frauenarbeit betrifft, so ist sie für die Nacht verboten, jedoch hat die Regierung das Recht, Aus­nahmen zuzulassen. Kinder unter 14 Jahren dür­fen in Fabriken unter keiner Bedingung beschäftigt werden. Außerdem ist es untersagt, jugendliche Personen unter 16 Jahren in Fabriken nachts und überhaupt länger als 8 Stunden zur Arbeit zu ver­wenden. Das Gesetz hat noch das Herrenhaus zu passieren.

In Budapest strauchelte eine feingekleidete Dame auf der Straße und stürzte, ehe ibr Hilfe ge­bracht werden konnte, aufs Pflaster. Als sie aufge­hoben wurde, gab sie ein eigentümliches Röcheln von sich und kurz darauf war sie tot. Als der berbeige- rufene Arzt ihr den Mund öffnete, stellte er fest, daß die Dame ein falsches Gebiß trug, von dem einige Zähne sich bei dem Fall losgelöst hatten und in die Luftröhre geraten waren und so den Erstickungstod herbeigeführt hatten.

(Fröste in Ungarn.) Aus verschiedenen Teilen des Landes sind Meldungen über Frost eingelangt; cs wird jedoch ausnahmslos hinzugefügt, daß die Abkühlung der Temperatur auf die Brotfrüehte nicht schädlich cingcwirkt habe. Wohl aber sind Kartoffeln und Bohnen erfroren. Das Thermometer ging auf — 2" herab.

Schweiz.

In der Schweiz geht der Bundesrat endlich gegen den englischen Schwindel, genannt Heilsarmee", mit Entschiedenheit vor; man will die Versammlun­gen dieser orthodoxen Sekte einfach verbieten.

Frankreich.

Paris, 28. Mai. Die „Agence Havas" ver­öffentlicht ein Kommunique, wonach die Regierung beabsichtigt, das 100jährige Jubiläum der Revolution von 1789 mit einer großen Feierlichkeit zu begehen, weshalb eine allgemeine Ausstellung in Paris für 1889 in Aussicht genommen worden ist.

Belgien.

Lille, 1. Juni. Ein mit 20 Personen besetzter Korb an einem auf der Esplanade der Zitadelle aufgestellten hydraulischen Aufzug stürzte heute aus der Höhe von 40 Meter herab; drei Personen wur­den getötet, die übrigen verletzt.

England.

London, 27. Mai. In Belfast brannte ge­stern die große Zündhölzchenfabrik von Patterson u. Co. gänzlich nieder. 400 Personen sind dadurch be­schäftigungslos geworden.

Gladstone hat sich mit dem Sultan verbündet. Der Vertrag stellt fest, daß die Türkei 15 000 Mann

Truppen nach dem Sudan schickt und gemeinschaft­lich mit den Engländern den Krieg zu Ende führt. Nach Wiederherstellung der Ordnung haben die Engländer gleichzeitig mit den Türken Egypten zu räumen.

Prinz Victor, der Sohn Jerome Napoleons, ist in Chislchurst angekommen, um dem Gottesdienste am Jahrestage des Todes des Kaiserlichen Prinzen bcizu wohnen.

Rußland.

Wie leicht sichs auf russischen Eisenbahnen „billig" fährr, beweist folgende Notiz. Dem „Kiw- lanin" schreibt man aus Belaja-Zerkow, daß dort unlängst durch den Gehilfen des Distanzchefs der Fastowo - Bahn ein Personcnzug revidiert wurde, der von Belaja-Zerkow nach Ssucholessje unterwegs war. In dem Zuge fand er nicht weniger als 180 „blinde" Passagiere, d. y. solche Reisende vor, die keine Fahrkarten gelöst hatten, sondern gegen ein geringes Entgelt au die Kondukteure die Bahn benutzten. Italien.

Neapel, 29. Mai. Der Soldat Misdea, welcher in einem Anfall von Wut aus Rachsucht 5 Kameraden tödete und 5 andere schwer verwun­dete, ist vom Militärgericht zum Tode verurteilt worden. Afrika.

Constanti n e, 28. Mai. Gestern wütete hier ein furch'.bares Gewitter init Hagel und Wasserhose. Die Ernte der ganzen Umgegend ist hart geschädigt.

Egypten.

Kairo, 28. Mai. Clifford Lloyd verließ heute Kairo. Die ganze englische Kolonie gab ihm das Geleite zum Bahnhofe. Die Aeußcrungeu eines hoch- gestellten cgyptischen Beamten sind bemerkenswert. Er sagte: „Englands hervorragender Einfluß in Egypten begann am 11. Juli 1882 und endigt am 28. Mai 1884. Ich habe Englisch gelernt; ich werde jetzt Französisch studieren."

Kairo, 30. Mai. Reuter-Meldung: Nubar Pascha bereitet ein Memorandum an die Großmächte vor, welches nach,zuweilen sucht, Egypten könne die dermalige Steuerlast nicht länger ertragen. Die Grundsteuer übersteige in vielen Füllen den Brutto­wert der Ernte.

Amerika.

In Baltimoore ist Hooper's Warenlager infolge von Ueberladung mit Waren eingestürzt, wo­bei 6 Personen getötet wurden.

Handel K Per kehr.

Kirchheim u. T., 31. Mai. (Wollmarkt.) Zufuhr bis jetzt ca. 2000 Ztr. Wäsche vorzüglich. Trotzdem sind die Befürchtungen eines Preisrückgangs allgemein verbreitet, ohne daß Thatsachen hiesür angeführt werden können.

Kirchheim u. T., 1. Juni. Die gestern stattgefundene General-Versammlung der Kirchheimer Bahn fetzte laut „Schw. M." die Dividende auf 35 für die ganze Aktie ü 500 Gul­den fest.

Vom Fränkischen, 31. Mai. Geringere und rauh Bastard Schurwolle kostete diese Woche in Crailsheim pr. Pfd. SO «t bis 1 ^r:. — Ein großer Posten Rauhwolle wurde am Donnerstag pr. Ztr. zu 114 ^ an eine Fabrik im Brenz-- ihal verkauft.

Karlsruhe, 31. Mai. Scricnziehung der badischen 35-fl.-Loose. 10 , 95, 210, 261, 990, 997, 1042, 1069, 1398,

1741, 1765, 1894, 2562, 2778, 3262, 3295, 3378, 3529, 3674,

3679, 3949, 4645, 5087, 5136, 5176, 5367, 5384, 6011, 6042,

6326, 6488, 6511, 6902, 7018, 7358, 7437, 7590, 7637, 7772,

7793. _

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchhandlung in Nagold.

Stadtgemeinde Nagold.

Scheidholz-

Berka«?

am

Samstag

den 7. Juni aus den Di­strikten

^ Bühl.Mitt- lerbergie, Galgenberg. Badwald, Zie­gelberg, Wintcrhalde, Lemberg, Kill- berg und Kehrhalde auf hiesigem Rat- Hause von nachmittags 1 Uhr an:

83 Stück Nadel-Langholz nnd Säg­holz in zwei Losen.

450 Rm. Nadclh.-Schciter n. Prügel;

45 Rm. Nadelstockholz;

5000 St. gebundene Nadelholzwellen;

Amtliche nnd

' 200 Stück Laub- und Nadel-Putzreis von dem Kulturplaz in der Winterhalde unanfbereitet auf Haufen.

In der ersten Viertelstunde kommt das Stammholz zum Ausbot.

Die Waldschützen werden auf recht­zeitiges Verlangen das Scheidholz im Laufe der Woche vorzeigen.

Gcmeinderat.

Revier Altensteig.

Stammholzverkims.

> dlm Freitag

WZE M v den 13. Juni, vormitt. 11 Uhr, auf dem Rathaus zu Altensteig: Scheid­holz der Hüten Bösingen, Walddorf, Warth und Spielbcrg 984 St. Na­delholz-Lang- und Sägholz mit 1063 Festmeter.

-WekMmtMÄchungen.

K. Amtsgericht Nagold.

In dem

Konkurse

über das Vermögen des

Jakob Schwarz,

Bäckers in Altensteig, ist zur Beschlußfassung über den vom Gemeinfchuldner beantragten Zwangs­vergleichtermin auf

Montag den 23. Juni 1884, vormittags 10 Uhr, aus das Rathaus in Altensteig be­stimmt worden.

Den 31. Mai 1884. Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts. B r o d b e ck.

Carrxlri- H Briefpapier

empfiehlt

G. W. Zaiser.

Revier Wildberg.

Kolzverkauf.

- Montag

l ^ den 9. Juni, _ 0 Uhr,

aus Staatswald Gaisburg. Abt. 1 und 4: 14 Rm. eich., buch, und birkene Scheiter nnd Prügel, 73 Rm. Nadelh.- Scheiter, Prügel und Anbruch, 270 St. gemischte und 1180 St. forchene Wellen gebunden, nebst Schlagraum.

Zusammenkunft vormitt. 9 Uhr bei der Blockhütte.

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