Aus Stadl und Land
Lalw, den 16. November 1927
Dt« Wahle» i» der Anaeltelltenversichcruug.
Die am letzten Sonntag vorgenvmmenen Wahlen Ser VertrauenSniänner mid Ersatzmänner tn der Angestellten- Versicherung ergaben tm Bezirk Ealm mit ttberwtcgen. der Mehrheit einen Sieg der Wahlvorfchlagsltste B der Werkmeister und der Nichtorganisierten Angestellten. Auf diese Liste entfielen io» Sttmmen, während die Vorschlagsliste A des Deutschnationalen HandlnngsgehilfenverbandeS nur 34 und die Borschlagsltste C des Gewerkschaftslmndes der Angestellten 14 Stimme» auf sich vereinigen konnten. Abgegeben wurden insgesamt 148 Sttmmen, was einer Wahlbeteiligung von etwa 80 Prozent gletchkommt. Im Bezirk Nagold entfielen auf Liste A 20, auf Liste B 25, auf Liste C 5 Stimme»,- im Bezirk Herren Vera auf Liste A 46, B 2, C 48 Sttmmen. Durch Verbindung der Listen A und C ergab sich folgendes Wahlergebnis-. Als Vertrauensmänner gewählt sind 1. Kaufmannsgehtlfe Felix Kocher-Herreuberg; 2. Appretnrmetster Nikolaus Gluth- Calw,- 3. Buchhalter Christian Hechler-Herrenberg; als Ersatzleute: 1. Lohnbuchhalter Karl Beiß er-Calw, 2. Kauf- mannSgehilfe Eugen Sprenger-Nagold, 3. Kaufmann Ernst Lang-Nagold, 4. Buchhalterin Anna Hämmerle»Calw, 8. Kaufmannsgehilfe Wilhelm Gaycr-Calw, 6. HanbelS- lehrer Erich Arnold-Calw.
Vortragsreihe von Pfr. Walcher über GlanbenShetlung.
Der 8. Vortrag von Pfarrer Walcher iiber ^Glaubens- Heilungen" führte mitten tn die Gegenwart hinein. Nach einem kurze» Lebensabriß des 1926 verstorbenen französischen Apothekers Couä behandelte der Redner eingehend dessen Lehre, den ConötsmuS. Auö der Erfahrung heraus, daß viele Krankheiten auf falsche Beetnflnssung des Un- terbewußtsetns zurtickzuftthren sind, sieht Couö einen neuen Weg zur Heilung in der richtigen Selbstbeetnflussung (Autosuggestion). Jeder Kranke hat sich tm Dämmerzustände die Formel vorzusagen: „Mir geht cs jeden Tag tn jeder Hinsicht immer bester »urd bester." Unzweifelhaft hat Cous, der in setueu letzten Jahren einen ungeheuren Zulauf von Kranken aller Art hatte, große Erfolge erztett. Vieles seiner Lehre ist richtig und wertvoll, wie die Betonung von der Macht des Geistes über den Körper und die Htnlenkuug der Gedanken auf bas Gute. Jedoch darf man dabet die Fehler und Gefahren, die tn der einseitigen Ueberschätzung des UnterbewußtsetnS und dem gänzlichen Fehlen des religiösen Fundaments der Lehre liegen, nicht übersehen. Ein Christ wird die Grenzen dieser Lehre sehen und tm Blick auf die Selüstvergötterung, auf die der Coustsmus letztlich htnauSläuft, und die seinem Glauben widerspricht, Vorsicht übe»».
Werbeabend der christliche« Jugendveretne in Bad Liebeuzell.
Der große Gedanke einer weltweiten Gemeinschaft der evangelischen Jugend, der tn der „Weltbund-GebetSwoche" der christlichen Jungmüdchcu- und Jungmäuuerveretne vom 13. bis 20. November seinen Ausdruck finden soll, hat in Bad Ltebenzell den beiden christlichen Jugendveretne» Ver« anlassnng gegeben, am Sonntag tm Gemeindehaus einen sehr gut besuchten „Werbeabend" zu veranstalten. In schönem Zusammenwirken von Jungfrauen und Jünglingen wechselten die Darbietungen der beiden Vereine unter der Leitung von Stadtpfarrer Gatser. Ernste Gedichte und gute musikalische Stücke umrahmten die Vorträge von dem Letter selbst, wie von -»gezogenen Rednern, die auf dem Gebiet der Jugendarbeit tätig sind. Das etwas seltsam klingende Motto der Weltbunb-GebetSwoche: »Du sollst den Werktag heiligen" wurde hell beleuchtet uud tn seiner Bedeutung und Wichtigkeit den Zuhörern klar gemacht. Während Stadtpfarrer Gatser diese Losung tn den Zusammenhang mit dem hohenprtesterlicheu Gebet und dem Erntedankfest stellte, zeigte Stadtpfarrer Müller von Zavclftetn die große, schwere Aufgabe, welche diese Losung enthalte, ettre Aufgabe, zu deren Erfüllung sichere Entschlossenheit und völlige Hingabe nötig sei, und die nur gelöst werden könne tm Namen Jesu und tn der Kraft des Gebets und der Genreinschaft. Aus der Fülle seiner reichen Erfahrungen tm Ferienheim schöpfend betonte dann Sekretär Edler vom Monbachtal den Finch der Rrbettöverachtnng und den
Segei» der frohen Arbeitslust zur Ehre Gottes. Nach eine»» Lichtbtldervvrtrag von Stadtpfarrer Gatser über Wie»«, der tn prächtigenBilbern die Stätte des österreichischen Jung- männerwerkes zeigte, für welches das Opfer des Abends bestimmt war, faßte Stadtpfarrer Lempp die Aussprache des Werbeabendö über die Heiligung des Werktags und der WerktagSarbeit zusammen tn die ernste Mahnung an die Jungen und die Alten, nun mich wirklich vollen Ernst zu machen rnit dieser Losung tm eigenen Leven, sich von der vergiftenden ArbettSunlnst und Müdigkeit fern zu halten und in dieser Woche mitzuveteu, daß die Welt, nnser Volk und unsere Jngend durch Jesus Christus es lerne, im Segen Gottes zu arbeiten.
Hcrbsthauptübung der Freiw. Feuerwehr Gechingen.
Am vergangenen Samstag fand di« alljährlich wtcder- kehrenöe Herbsthallptübung der Freiw. Feuerwehr Gechiu- gen nnter Leitung von Kommandant Geh ring statt. Zunächst wurde beim Rathaus die Napporterstattung und Besichtigung der Wehr vorgenvmme», wozu Bezirksfeuerlöschinspektor Ri derer nnd Schultheiß Sch inidt erschienen waren. Sodann marschierte die Wehr in geschloffenem Zuge unter Vorantritt der Musikkapelle und unter Miiführung sämtlicher Löschgeräte durch die Hauptstraße des Ortes bis knrz vor das angenommene Brandobjekt. Von hier wurde nach erfolgtem Alarm ein schneidiger Angriff burchgeführt, und die gestellte Aufgabe mit Ruhe, Gewandtheit und Ueberlegung gelöst. Der Beztrksfenerlöschtnspektor anerkannte mit Worten hohen Lobes die gute Disziplin innerhalb der Wehr und sprach seine volle Befriedigung über den Verlauf der Uebnng aus.
Grundstücksverkehr.
Der Markt für Grundstücke fängt wieder an sich zu belebe». Die phantastische» Preise ans der Inflationszeit sind glücklicherweise verschwunden nnd nähern sich wieder der Frtedenszeit. Dabet ist zu beobachten, daß für Grundstücke, die zu Bauplätzen sich eignen, hohe Preise bezahlt werde», sofern die Plätze nicht von der Stadt abgegeben werden, die immer noch die billigsten Preise für Bauplätze ansetzt. In letzter Zeit sind verschiedene Käufe abgeschlossen worden, der Quadratmeter zu 8M Mk. bis 3 Mk. ES ist et» gutes Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung, baß überhaupt der Grundstttcksmarkt wieder auflcbt und sich zunächst in gesunden Bahnen bewegt. Das größte Geschäft, das tn den letzte» Wochen abgeschloffe» wurde, ist der Verkauf des altbekannte» Konfektionshanses Ernst Schall am Markt au Kaufmann Lamparter hier. Außer diesem Grund- stücköwechsel kamen noch andere Käufe zustande.
Die millionste Wohnung erbaut!
Der englische Minister für Bolksgesundheit konnte kürzlich bekanntgeben, daß seit dem Waffenstillstand baS millionste Hans tn England erbaut ist. Die genaue Zahl beträgt gegenwärtig 1023787. Davon sind 637 626 Gebäude mit Staatszuschuß erbaut. Etwa die Hälfte davon wurde von Lokalbehörde» erbaut. Bet de» andern handelt es sich um Privatimternehmnngen. Infolge der Koukurrenz ist der Preis so gefalle», daß die Kleinwohuhäuser der arbeitenden Klaffen schon zu einem wöchentliche» MtetSpretS von zehn Schilling (16 .«) zu haben sind.
Zieht man einen Vergleich mit deutsche»» Verhältnisse»», so sind zunächst tn Württeinberg seit Kriegsende 62 006 Wohnungen »ntt öffentlichen Zuschüssen neu erbaut worben. Wenn tu ganz Deutschland der Wohnnngsneubau tm selbe» Verhältnis stattgefnnden hätte, »vürde sich eine Gesamt, ztffer von 1300 000 neuerbauten Wohnungen ergeben. Diese Zahl dürfte aber etwas zu hoch gegriffen sein, da Württemberg tm Wohnungsueubau über dem ReichSdurchschnttt steht. Immerhin wirb mau mit der Annahme nicht fehl gehe»», daß die absolute Leistung Deutschlands tm Wohnungsbau trotz der Inflation nnd anderer Erschwerungen etwa derjenigen Englands gleichkvmmt. WaS den Preis der Wohnungen betrifft, so ist eS in Württeinberg ebenso wie tn England bet sparsamer Bauweise, insbesondere auch bei Selbstbau und gemeinnützigem Wohnungsbau, durchaus möglich, Kletnwohnnngen z« erstellen, die nicht mehr als 600 ./l Jahreöztns fordern. Freilich ist zu befürchten, baß der WohnuugSneubau im kommenden Jahr dadurch erschwert wird, daß weniger freies Gelb am Markte ist und der Förderung au» öffentlichen Mittel« engere Grenzen gezogen sind. Hoffentlich finden sich Wege, die auch nach den
iSegebutste» der Reichs,vohuungSzählung vorhandene große Wohnungsnot nicht »ventger als bisher herabzumtnberu.
Wetter für Donnerstag und Freitag.
Der Keru des westliche», Hochdrucks hat jetzt Süddeutsch, land erreicht uud schwächt sich ab. Da vom Atlantische» Ozean eine Depression sich nähert, ist für Donnerstag und Freitag wieder mehrfach bedecktes, auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes und weniger kaltes Wetter zu erwarten.
SCB. Pforzheim, 15. Nov. In der Nacht zini, Dienstag entstand ans noch nicht anfgetlürte Weile in einen» Hinterhaus 5er Velfortstraße Feuer, das sich alsbald über eine Holztreppe nach dem oberen Stockwerk deö Hauses ausbreitete. Es ist beträchtlicher Gebäude- und Fahrntsschadeu entstaube». Die Weckerlinie hat nach zweistündiger Arbeit das Feuer gelöscht.
SCB. Nagold, 15. Nov. Der Gemeinderat beschloß, beim Oberamt die Aufhebung der Zwangswirtschaft in Nagold zu beantragen.
SCB. Gmünd, 15. Nov. Staatspräsident Dr. Baztlle wirb am Dienstag, 22. November, der Stadt und ihrer Industrie den bereits angekündigten Besuch abstatten.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft
Berliner Briefkurse.
100 holl. Gulden. 169,34
100 franz. Franken 16.49
' 100 schweiz. Franken 90,94
Börfenbericht.
SCB. Stuttgart, 15. Nov. Die Börse zeigte heute etwas Widerstandskraft. ES gab aber noch Kursrückgänge.
LC. Berliner Produktenbörse vom 15. Nov.
Wetze» mark. 241—244,- Roggen märk. 241—246; Gerste 220—283; Hafer märk. 201—211; Mais prompt Berlin ISS vis 197: Weizenmehl 31,25—34,50; Rvggenmehl 32,50—34; Wetzenklete 14M—14,75; Roggenklete 14,50—14,75; RapS 840—345; Btktortaerbsen 52—57; Kleine Speiseerbsen 32 bis 35; Futterervsen 22—24; Peluschken 21—22; Ackerbohnen 21—22; Wicke» 22—24; Lupinen blaue 13,75—14,50; gelbe 14,76-15,50; RapSkitche» 15,90—16.20; Leinkuchen 22.20 bi» 22.80; Trockenschnttzel 10.80—10.90; Svyaslhrot 19.90-20.10; Kartvffelflocken 23.70—24; Rauhfutter drahtgepr. Noggen- nnd Wetzenstroh 1—1.40; desgl. Haferstroh —.85—1.—; bi>»df. gepr. Roggen- und Wetzenstroh 0.80—1.—; gebb. Rog. genlangstrvh 1.36—1.65; Mielttzhe» 3.46—3.30; handelSUbl. He« 1.70—2.20; gutes Heu 2.60—8.—; Gerstenstroh —.65 bi» 1.—; Allgem. Tendenz fest.
Gtntt-arter Schlachtviehmarkt.
Dem Dienstagmarkt am städr. Vieh- und Schlachtvieh- markt waren zugeführt: 89 Ochser», 22 Bullen, 817 (uuverk. 40) Jungbullen, 300 (30) Jnngrtnber, 161 (10) Kühe, 044 Kälber, 2352 (250) Schweine, 2 Schafe. Erlös aus je einem Zentner Lebendgewicht: Ochsen a 58—62 (letzter Markt — v 66-57 (—), c 47-57 (—), Bullen a 53—58 (53-58), v 4S bis 82), c 48—48 (—), Jungrtnder a 69—64 (unv.), b 81—57 (50-58), c 45-49 (—), Kühe a 40—50 (—), b 32—89, (20-36 (unv.), d 17—19 (15—1Ü). Kälber b 91-85 (82—86), c 72-86 (unv.), d 59—69 (68—70), Schweine a fette Schweine übet 800 Pfd. 69 (70—71), b vvllfletschige Schivetne von 240 bis 800 Pfd. 68-69 (70—71), c von 200—240 Pfd. «7-68 (67 bi» 69), d 160-200 Pfd. 03-66 (64-66-, e fleischige Schwein« von 120—160 Pfd. 58-63 (59-63), Sauen 49—69 (80—60) Mark. Marktverkauf: Großvieh und Kälber mäßig belehh Schweine ruhig. Ueberstanb.
Schweknepreise:
Aalen: Mtlchschweiue 18—23 ,/l. — Ergeuzingen: Läufer' 80—33 — Herrenberg: Milchschwetne 20-27, Läufer 49
bis 66 — Ktrchhetm u. T.: Milchschweine 18—30, Säufer
40—60 — Rtebltuaeu: Mtlchschweiue 18—22 — Tutk
lingeu: Milchschwetne 13—26 — Wangen k. «.: Ferkel
10-18 — Wetkersheim: Milchschweine 17-20 F das St.
Kruchtpreise.
Aalen: Weizen 16, Roggen 14,50, Gerste 12,so, Haber 9,1Ü bis 10,60 .A. — Hetdeuheim: Kerue« 14,10, Wetzen 18, Haber 10,10 — Leutktrch: Haber 10,70—13,20 ^7. — Mengen«
Haber 11,80 — Ntedltngen: Gerste 13,70, Haber 11
Einig« neu«
verkauft
Fe. Henuefarth
Tapeztermetstrr.
Nehme eoent. auch gebr.
Sofas in Tausch. D. O.
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3. Odermatt, NisM
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