reiche Ki'len und Pakete, sowie nach Tausenden zählende Gratulationsbriefe und Telegramme, unter letzteren diejenigen der Kaiser von Rußland und Oesterreich, der Königin von England, des Königs von Italien, wurden ohne Unterbrechung im Palais abgegeben. Die in Gegenwart der gesamten Ge­neralität und des Osfizierkorps der Garnison ausgegebene Parole lautete für den Montag:Es lebe Se. Majestät der Kaiser und König." Der Platz vor dem Palais war vom frühen Morgen an von einer freudig erregten Menge besetzt, die allmälig immer mehr anwuchs, daß schließlich die Straße -einerseits bis über die Universität hinaus, anderseits bis zur Charlottenstraße dicht gefüllt war. Der Schaulust wurde bei Gelegenheit der Anfahrt der fremden Gäste und der Botschafter in reichem Maß Befriedigung. Wieder­holt erschien der Kaiser am Fenster, vom Jubel der Menge begrüßt. Viele der Versammelten trugen Kornblumen im Knopfloch. Die Straßen der Stadt trugen trotz des trüben, regnerischen Wetters reichsten Flaggenschmuck. Den Hauptglanzpunkt der Ausschmückung bildete wieder das Denkmal Fried­richs des Großen. Herr v. Bleichröver hatte auch in diesem Jahr einen herrlichen Blumenhain arrangiert, der in der That vergessen ließ, daß noch vor wenig Tagen unsere Stadt das Bild tiefsten Winters dargeboten hatte. Zwar fehlten jene kostbaren Azaleen und jene prächtigen Lorbeeren, die sonst für diesen Tag speziell nach Berlin gesandt werden, der harte Winter hatte ihren Transport unmöglich gemacht, aber die Berliner Gärtner hatten nach Möglichkeit und mit bestem Erfolg für Ersatz gesorgt. Ungeheuren Jubel erregte vor dem Palais die Ankunft des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm mit ihren 3 Söhnen, den Urenkeln des Kaisers.

Hcrges-Werrigksilen.

Tübingen, 21. März. Die bürgerlichen Kollegien haben beschlossen, Sr. K. Hoh. dem Prinzen Wilhelm anläßlich seiner demnächst statt­findenden Vermählung ein Angebinde aus Silber darzubringen, mit dessen Ausführung die Firma Bruckmann und Söhne in Heilbronn betraut wurde.

Heilbronn, 22. März. Bezüglich der Abhaltung des Lieder» festes des Schwäbischen Sängerbundes in hiesiger Stadt fand gestern unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Hegelmaier eine gemeinschaftliche Sitz­ung des Schwäbischen Sängerbunds und des engeren Festausschusses statt. Der Schwäbische Sängerbund war durch Professor Dr. Faißt, Dr. Otto Elben und Oberpostmeister Steidle von Stuttgart, Musikdirektor Burk - Hardt und Rechtsanwalt Gemeinderat Klett hier vertreten. Die Wahl des Festplatzes wurde gutgeheißen. Die Sängerhalle, welche sich noch in Ulm befindet, wird hierher transportiert werden. Zu den Kosten der Auf, stellung leistet der Ausschuß des Schwäbischen Sängerbundes 3000 Im übrigen wurden noch die Grundzüge des Festes besprochen und der musika­lische Teil desselben durch Professor Dr. Faißt festgestellt.

Friedrichshafen, 24. März. Schüssen und Argen bringen jetzt viel Schneewasser in den See und erhöhen seinen niederen Stand; auch viel Treibholz wird angeschwemmt. Dieses Holz ist die gute Beute der Fischer, namentlich der Langenargener, die nicht nur ihren Jahresbedarf auf diese Weise gewinnen, sondern oft noch davon veräußern können.

Kgl. Standesamt ßakw.

Vom 17. bis 24. März 1886.

Geborene:

t 17. März. Klara Lina, T. d- Karl Rauser, Kronenwirts hier.

18. , Sofie Marie, T. d. Friedrich Eble, Fabrikarbeiters hier.

Getraute:

21. , Jakob Friedrich Singer, Bäcker von Steinreinach Gde. Korb OA. Waib­

lingen, mit Friedrike geb. Weik, geschiedene Ehefrau des Johann Georg Lotterie, Metzgers, von Unterhaugstett.

Gestorbene:

22. , Ernst Ludwig Wagner, der ältere, Privatier hier, 92 Jahre alt.

24. Gottlieb K o ch, Appreteurmeister hier, 61 Jahre alt.

Ein köstlicher Erfrischungstrank ist kohlensaures Wasser mit '/« ächtem Aachener Magenbehagen von A. Widtfeldt.

Amtliche Bekanntmachungen.

K. Amtsgericht Calw.

Bekanntmachung.

Am nächsten

Montag, den 29. d. M., vormittags von 1912 Uhr, rvird Gerichtstag auf dem Rathaus zu Neuweiler abgehalten.

Calw, den 24. März 1886. I. A.:

Gericbtsschreiber Widmann.

Kontrollversammlnngen

rrn LanörveHvkonrpcrgnieöeZivk Gcrtw frnöen statt: für die Dispositionsurlauber, die Reservisten, die Wehrmänner, die zur Dis­position der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften und die Halbinvaliden, welche noch im dienstpflichtigen Alter stehen:

1) In der Station (des Kontrollbezirks) Liebenzell, am 10. April 1886, vormittags 8 V 2 Uhr, beim Rathause.

2) In der Station (des Kontrollbezirks) Gechingen, am 10. April 1886, nachmittags 3 Uhr, bei der Kirche.

3) In der Station (des Kontrollbezirks) Neuweiler, am 12. April 1886, vormittags 10 Uhr, beim Rathause,

4) In der Station (des Kontrollbezirks) Calw,

am 14. April 1886, nachmittags 3 Uhr, beim Landwehrdienstgebäude. Die Einteilung der Kontrollbezirks ist die gleiche wie bisher. Militärpaß und Führungsattest sind bei Strafvermeidung zur Stelle zu bringen.

Calw, im März 1886. Landwehrbezirkskommaudo.

Revier Simmersfeld.

Wegban-Accord.

Die zur Korrektion des Kleinenzthalsträßchens und in Fortsetzung des­selben zur Herstellung eines 1355 m langen Holzabfuhrweges im Staatswald Enzwald und Heuwaldesteichweg erforderlichen Arbeiten sind im Submissionsweg in 3 Losen zu vergeben. Nach dem Voranschlag betragen die Kosten:

Kleinenzthalsträßchen Heuwaldesteichweg I. Los II. Los III. Los

Erd- und Planierungsarbeiten 3220 ^ 26001L 1450

Chaussierung 1910 960 2150

Maurer-u. Steinhauerarbeiten 630 760 280

5760 ^ 4320 ^ 3880 ^

Pläne, Kostenvoranschläge, und Bedingungen können auf der Revier­amtskanzlei eingesehen werden. Tüchtige Unternehmer werden eingeladen, ihre Offerte schriftlich und versiegelt und in Prozenten der Ueberschlagspreise ausgedrückt und von diesseits Unbekannten mit Fähigkeits- und Vermögeas- zeugnissen neuesten Datums belegt und mit entsprechender Aufschrift versehen bis längstens

Montag, den 12. April, nachmittags 1 Uhr,

beim Revieramt Simmersfeld einzureichen. Der um diese Zeit erfolgenden Oeffnung der Offerte können die Submittenten anwohnen.

Aichhalden.

I- Zwangs-Verkauf.

Das K. Amtsgericht Calw hat am 16. ds. Mt», gegen den Hirschwir! .Johann Georg Großmann von Aichhalden die Zwangsvollstreckung ir dessen unbewegliches Vermögen angeordnet und der Gemeinderat Aichhalden

als Vollstreckungsbehörde hat folgende Liegenschaft zum Zwangsverkauf bestimmt:

Geb. Nr. 9. 4 Ar 13 qm., eine zweistockigte, von Holz erbaute Behausung, Scheuer, Streu- und Holzschopf, mit Stockmauer und gewölbtem Keller, sowie Backofen außen im Dorf,

Brand-V.-Anschlag 4,200 Mk.

P. Nr. 9 45 qm., eine von Holz erbaute Pferdestallung mit

Ziegeldach und Fußmauer und 3 steinernen Schwein­ställen beim Haus, Brand-V.-Anschlag 520 Mk.

gemderätl. Anschl. 3,500 Mk.

Güter:

P. Nr. 7/i, 58 Ar 93 qm. Gras-, Baum- und Gemüsegarten am Zwe- renberger Weg,

P. Nr. 12, 2 Ar 81 qm. Grasgarten,

P. Nr. 13, 49 qm. Gemüsegarten oben im Dorf beim Haus Nr. 9,

gemderätl. Anschlag 1600 Mk.

P. Nr. 53, 3 Hect. 98 Ar 63 qm. Wechselfeld mit Laubholzgebüsch,

Waide und unbeständiger Weg in den Wasenäckern,

gemderätl. Anschlag 3,600 Mk.

P. Nr.( 54, 52 Ar 21 qm. Wechselfeld mit Laubholzgebüsch in den Wasen­äckern, gemderätl. Anschlag 600 Mk.

P. Nr. 120/1 48 Ar 77 qm.,

P. Nr. 120/3 35 46 qm.,

84 Ar 23 qm. Nadelwald in den langen Aeckern,

gemderätl. Anschlag 600 Mk.

P. Nr. 213 75 Ar 45 qm. Nadelwald im Sohnkopf,

gemderätl. Anschlag 300 Mk,

P. Nr. 221 65 75 qm. Nadelwald daselbst 500 Mk.

Gesammt-Anschlag 10,700 Mk.

Diese Liegenschaft kommt am

Aamstag, öen I. Mai ä. I., mittag« 1 Usir,

auf dem Rathaus in Aichhalden im 'ersten öffentlichen Ausstreich zum Verkauf.

Dies wird mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß als Verwalter Gemeinderat Martin Bürkle von Aichhalden und als Verkaufs-Commission Amtsnotar Schmid in Teinach und Schultheiß Keck in Aichhalden und als Stellvertreter Gemeinderat Peter Großhans daselbst bestellt ist. Calw, den 26. März 1886.

Namens des Gemeinderats als Vollstreckangsbehörde: der vorläufig bestellte H.-B. Amtsnotar Dipper.

Calw.

Die Hundebesitzer

werden auf die Bekanntmachung des K. Oberamts Calw und K. Kameral- amts Hirsau in der letzten Nummer dieses Blattes, betreffend Versteurung ihrer Hunde zur Nachachtung hinge­wiesen. Diese Bekanntmachung ist am Rathaus angeschlagen.

Den 25. März 1886.

Stadtschultheißenamt.

H a f f n e r.

Gemeinde Bergorte, Oberamt Calw.

Jagdverpachtnng.

Am Dienstag, den 30. März 1886, mittags 1 Uhr, wird die hiesige Gemeinde­jagd, ca. 1000 Mrgn. Felder, Wiesen und Waldungen, im Aufstreich auf dem Rathaus zu Aichel­berg in Pacht vergeben, wozu Lieb­haber eingeladen werden.

Den 23. März 1886.

Gemeinderat.