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res, Hoffnungen und Glückwünsche für das neue Jahr, das Alles sind menschlicheEinrichtungen undGebrüuche, aber eigentlich ohne Einfluß und Bedeutung auf das große Geheimniß der Schöpfung, das wir Zeit nen­nen. Ob wir nun auswärts vom Jahr nach Lustren und Dezennien bis zum Säkulum zählen oder ab­wärts bis zur Sekunde, ob wir uns mit des Dich­ters Erklärung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, mit demdreifachen Schritt" der Zeit begnügen voer nicht, das Eine nur bleibt sicher, daß die Spanne Zeit, die dem Menschen zugemessen ist, rasch entflieht. So braucht er den Maßstab der Jahre und legt ihn nicht nur an sich selbst, sondern auch an die Zeit an. Das Jahr wird an seinen Ereignissen, für die es nichts kann, gemessen, und der Mensch, der nächst der Natur die Ereignisse macht, nennt nicht die Menschheit, sondern das Jahr die Zeiten gut und schlecht. Jedes Jahr erhält eine Censur von der Menschheit, als wäre sie der Schul­bube derselben, während sie doch die größte Gebieterin ist, die zwar das Wehe lindert, aber mit ihrem Zahne das Gute und Böse, das Milde und Zarte, das Harte und Strenge zernagt.

Das Jahr 1883 war wie seine Vorgänger 1882 und 1881 ein schlimmes; es war ein Unglücksjahr, mit schauderhaften Katastrophen, wie sie sonst nur Jahrhunderte vereinzelt nennen. Nur mit Schaudern denkt man an die lange Reihe von Hiobsposten zu­rück, welche neue entsetzliche Unglücke meldeten.? Die Elemente, die das Gebild aus Menschenhand hassen und sich empörten, schienen sich sogar gegen die Mutter Erde verschworen zu haben; es brachen Tage für einzelne Gegenden an, welche an Sodom und Gomorrha, an Pompeji und Herkulanum erinnerten. Die Gluth des flüssigen Erdinncrn lohte aus den Vulkanen empor, schreckliche Erdbeben zerstörten Städte und weite Gegenden, das Meer stürzte in Spring- fluthen auf das Land, Inseln verschwanden und neue Eilande stiegen empor, der Typhoon und die Wirbel­winde zerstörten in Asien und Nordamerika weite Strecken, Flüsse traten aus den Ufern und Berge kamen ins Wanken. Und hierzu kamen Theater- und Cirkusbrände, Schiffskollisionen und Schiffsbrüche, Verschüttungen und schlagende Wetter, große Eisen­bahnunglücke und Paniken in Kirchen, Schulen und Synagogen, die zahlreiche Opfer forderten.

Zwar hielt die alte Welt Frieden und auch die Vereinigten Staaten erfreuten sich der Ruhe, aber die KriegSfurie wüthete in Südamerika, in Chile und Peru, auf Madagaskar, in Tonking und Egypten. Im Lande der Pharaonen bedroht der falsche Pro­phet die Egypter und Engländer, und die Krieg­führung unter dem grünen Banner des Propheten ist eine unmenschliche und grausame. Immerhin müssen wir mit Dank und Anerkennung des eifrigen Bemühens der Kaiser von Rußliand, Oesterreich und Deutsch­land gedenken, welche Europa den Frieden erhielten. Das Werk des Fürsten Bismarck, im Anschluß an Deutschland-Oesterreich auch Italien, Spanien, Serbien und Rumänien für den Frieden zu gewinnen, ist ge­lungen und sichert uns auf lange Zeit die Ruhe, weiche für das materielle Wohl Europas eine Grund­bedingung ist.

Der Wohlstand der Völker blüht wieder auf. Deutschland geht einem geschäftlichen Aufschwung ent­gegen, der hoffentlich rasch die Wunden heilen wird, die der Krach und die schlechten Zeiten dem Erwerbs­leben geschlagen haben. Das neue Jahr übernimmt die hohe Aufgabe, das Volk sittlich zu heben, und in Bezug auf Fortschritt der Bildung und Aufklärung, auf inneren Frieden und religiöse Versöhnung, von der man erst nach voller Beseitigung des Kultur­kampfes und der Glaubenshetzereien sprechen kann, wird jeder Freund des Vaterlandes dahin mitzuwirken haben, daß 1884 auch die letzten Schatten mittel­alterlicher Rückfälle entschwinden sieht.

Au Gottes Segen ist Alles gelegen! Noch ist es, wenn anch nicht mehr allerwärtS, aber an vielen Orten und in vielen Dingen untröstlich, möge das neue Jahr im Gegensatz zu seinen Vorgängern, ein Jahr des Lichts und der Freude, der reifen Ernte guter Saat und des Wohlstandes, ein Jahr des Glückes und Seaens sein!

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

* Nagold, 31. Dez. Am letzten Samstag begingen der Turnverein im Gasthof zum Hirsch und am Sonntag der Militär- und Vctcranen-Berein im Engel ihre Weihnachtsfeiern. Der elftere endigte

-solche mit eintt Tanzunterhaltung, wogegen letzterer, ungewöhnlich zahlreich auch von Frauen besucht, nach der Gabenverloosung sich vorzugsweise mit Gesang unterhielt. Die Feiern beider Vereine verliefen in befriedigendster, heiterster Weise.

Stuttgart, 23. Dez. Die hiesigen Geschäfts­leute sind im großen Ganzen mit dem Weihnachts­verkauf nicht sonderlich zufrieden; die Sache habe keinen rechten Zug gehabt, kann man vielfach ver­nehmen.

Stuttgart, 29. Dez. Heute früh starb im Alter von 81 Jahren Buchhändler Karl Hoffmann, Besitzer des Bads Teinach.

Eßlingen, 26. Dez. Der seinerzeit wegen Verdachts der Wechselfälfchung inhaftirtc Führer der hies. Arbeiterpartei, frühere Gemeinderath Mvrlock, wurde auf die Dauer der weiteren Verhandlung gegen Kaution, die für ihn geleistet worden, auf freien Fuß gesetzt.

Eßlingen, 29. Dez. Der gegen Kaution in Freiheit gesetzte Morlock hat das Weite gesucht.

Eine seltene Feier konnte in den letzten Tagen Oberlehrer Guth in Nürtingen begehen cs erschien nämlich die 50. Auflage der von ihm herausgegebe­nen Rechenbücher, welche nicht nur in Württemberg, sondern in ganz Deutschland verbreitet sind, so daß der Absatz auf mindestens 200090 Exemplare geschätzt werden kann.

Biber ach, 28. Dez. In der gestrigen Nacht geriethen zwei Brauer in der Storchenbrauerei ge­ringer Ursachen wegen in Streit, wobei der eine, ein 18jähriges Bürschlein, den andern mit dem Messer so bearbeitete, daß er mit Wunden bedeckt und schwer verletzt in den Spital gebracht wurde. Der Thäter ist in Haft.

Brandfälle: Am 27. Dez. inDnnnin gen, OA. Rottweil, eine Scheuer und Schopf.

Bruchsal, 21. Dez. Gestern Abend kam ein Bäckergeselle aus Bayern, so berichtet dieKrchg. Ztg.", auf die Vereinspflege gegen Hausbcticl und bat um Unterstützung mit dem Bemerken, daß er mittellos sei. Da aus seinen Papieren ersichtlich war, daß er schon längere Zeit ohne Beschäftigung umhergereist, so wurde er einer genauen Visitation unterzogen, wobei sich herausstcllte, daß er im Be­sitz von 740 vkL in Gold, 81L in Silber, 30 in Nickel und 3 ^ in Kupfer war. Ein neuer Be­weis, wie sehr die genaue Kontrole vvnnöthen ist. Erwähnt sei noch, daß derselbe von Mainz bis hier­her von allen Bettelvereineu unterstützt worden ist.

In Würzburg wurde ein ganzer Wagen voll Christbäume gestohlen. Der Spekulant war Abends in der Stadt angckommen und hatte den Wagen auf der Straße stehen lassen; andern Morgens war er leer.

Berlin, 28. Dez. Ueber dic Unterredung des Kronprinzen mit dem Papste kann die N. Z. folgen­des mittheilen: Auf die Anrede des Papstes, daß er sich freue, den Sohn eines so erlauchten Vaters und einen im Kriege und Frieden so bewährten Fürsten bei sich begrüßen zu dürfen, antwortete der Kronprinz: Er sei als Gast Sr. Majestät des Königs von Italien nach Rom gekommen und habe geglaubt, nicht verfehlen zu sollen, auch Sr. Heiligkeit durch seinen Besuch seine Ehrerbietung auszudrücken. Nach­dem der Papst wiederholt seiner Freude darüber Aus­druck gegeben, bewegte sich das Gespräch zuvörderst in allgemeinen Formen; man sprach über die Reise nach Spanien, über den früheren Aufenthalt des Kronprinzen in Italien, über den Aufenthalt des Papstes als Nuntius in Brüssel re. Endlich fragte der Papst, ob Se. kaiserliche Hoheit ihm keinerlei Er­öffnung zu machen hätte. Der Kronprinz erwiderte, daß ihm, der, wie gesagt, lediglich nach Rom ge­kommen sei, um dem König von Italien zu danken für die zahlreichen Beweise der Gastfreundschaft, kei­nerlei Mission hätte übertragen werden können, um so weniger, als auch diese Reise nach Rom erst vor etwa acht Tagen beschlossen worden und schon durch diese Thatsache ausgeschlossen sei, was seine Heilig­keit anzudenten beliebe. Hierauf antwortete der Papst: Er sei Sr. Majestät dem Kaiser anfrichtigst dankbar für die Wiedereinsetzung des Bischofs von Limburg, es sei dies ein Act wohlwollender und entgegenkom­mender Gesinnung. Der Kronprinz äußerte hierauf, daß er wegen seiner längeren Abwesenheit über die Einzelheiten des Falles nicht näher unterrichtet sei. Der Papst fuhr fort, er hoffe und wünsche von Herzen, daß Se. Majestät der Kaiser feine friedliebende Gesinnung auch durch die Wiedereinsetzung der Ober-

Hirten der BiSthümer Posen und Köln bethätigen werde. In Beantwortung dessen wies der Kronprinz von Neuem darauf hin, daß der Zweck seiner Reise, wie er schon bemerkt habe, jede Mission ausschließe, ferner auf den Umstand, daß er die in Betracht kom­menden complizirten Einzelheiten in dem Augeblicke nicht völlig beherrsche. Der Papst verließ hierauf diese concreten Fragen und besprach nur noch im all­gemeinen die zwischen der Kirche und Preußen be­stehenden Differenzen; es gehöre zu den heißesten Wünschen seines Lebens, dessen Tage ja gezählt seien, den Frieden hergestellt zu sehen, und er hege die Zu­versicht, daß der Besuch des zukünftigen Herrschers nur dazu beitragen könne, seinem Wunsche Erfüllung zu bringen. Der Kronprinz nahm diese Aeußerungen dankend entgegen und wollte dieselben seinem kaiser­lichen Vater übermitteln, der ja in allen Fragen ein Fürst des Friedens sei. Die Unterredung hatte 46 Minuten gewährt. Der Kronprinz selbst hat von dem Wesen des Papstes einen angenehmen Eindruck empfangen, er bezeichnet ihn als einen feinen liebens­würdigen Herrn von anscheinender Gutmüthigkeit und Wohlwollen, mit dem sich wohl verkehren lasse.

Weimar, 24. Dezember. (Zur Reinhaltung der Sprache.) Den Behörden ist ein Erlaß der Chefs sämmtlicher Ministerial - Departements zugegangen, durch den sie auf die Bestrebungen, dem unberechtig­ten Gebrauch von Fremdwörtern entgegenzutreten, aufmerksam gemacht werden. Im weiteren heißt es, diese Bestrebungen würden eine wesentliche Förderung erfahren, wenn die Behörden mit Beharrlichkeit, aber auch mit Besonnenheit und unter Vermeidung jeglicher Uebertreibun g in allen Zweigen des öffentlichen Dienstes auf die Reinhaltung der Sprache von Fremdwörtern achteten. Nach besonderem Auftrag des Großherzogs wird ihnen dies namentlich bei der Ausfertigung aller zur Veröffentlichung bestimmten Erlasse, Verordnun­gen rc. anempfohlen.

In Bonn hat der Arzt Sacmisch ein lljähri- ges blind geborenes Mädchen an den Augen operirt, daß es sehend wurde.

Eine schauderhafte Mocdlhat wurde am heili­gen Abend in Köln verübt. Der in der Glocken­gasse wohnende Uhrmacher.Stockhausen wurde nebst seiner schon betagten Mutter im Hausflur leblos aufgefunden. Der Frau ist mit drei Hammerschlägen der Schädel zertrümmert, während der Sohn einen Stich ins Herz und einen solchen in die Augen er­halten hat. Vermuthlich liegt hier ein Rache-Akt vor, da ein Uhrendicbstahl nicht erfolgt ist.

Wie dieKrzztg." hört, ist von Seiten der kaiserlichen Admiralität nun doch eine Verstärkung der Torpedo-Fahrzeuge in Aussicht genommen. Die jetzt in der Ausarbeitung begriffene Denkschrift über die Marine wird hierüber genauere Auskunft erlheilen. Die deutsche Marine zählte bis jetzt bekanntlich nur 15 Torpedofahrzeuge, und es sind noch 9 Torpedo­boote im Bau, bezw. in der Ausrüstung begriffen, das wären zusammen 24 Torpedoboote. Bei der AktiengesellschaftWeser" in Bremerhafen sind neuer­dings 6 Torpedoboote und beimVulkan" in Gra­bow bei Stettin 13 Torpedoboote in Auftrag ge­geben worden. Das wäre im ganzen 28 neue Tor­pedoboote, wodurch die deutsche Marine dann zu­sammen 43 Torpedo-Fahrzeuge und Boote besitzen würde. Da in dem Etat für 1884/85 gar keine Mittel für Torpedoboots bewilligt worden sind, so wird dem Reichstag noch ein Nachtragsetat für 19 Torpedo­boote vorgelegt werden müssen, welcher eine Summe von 3,800,000 das Boot zu 200,000 ^ ge­rechnet nicht 10 Mill. Mark für 50 neue Boote, wie dieVossische Zeitung" vor einiger Zeit bereits wissen wollte erfordern würde. Für Deutschland würden 43 Torpedo-Fahrzeuge dann wohl genügen, da England über 100, Rußland etwa 100 und Frank­reich 63 besitzt. Italien hat bis jetzt nur etwa 40 und die Vereinigten Staaten von Nordamerika 25 derartige Kriegsfahrzcuge. In Marinekreisen greift immer mehr die Ansicht Platz, daß Tvrpedvfahrzeuge von größerem Nutzen als größere Schlachtschiffe sind.

Nachdem durch die neuen Steuergesctze in Preußen den ärmsten Steuerzahlern die Klassensteuer gänzlich nachgelassen ist, handelt cs sich selbstverständlich darum, wie der hiedurch entstandene Ausfall von ca. 20 Mill. jährlich wieder aus eine andere Weise zu decken ist, da das preußische Staatsbudget weder Ueberschüsse aufzuweisen hat, noch Ersparnisse an den Ausgaben in diesem Betrage irgendwie zuläßt. Bekanntlich schlägt nun die preußische Regierung die Einführung

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