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Die Orlsoorsteßer finä äafür verantwortlich, äaß äie Pflichtigen bei llce Musterung vokkzäblig unä rechtzeitig in den Muflerungslokalen sich einflnäea und dort in Oräanug versammelt bleiben. Bei der Vorladung ist denselben ausdrücklich zu eröffnen, daß alles Lärmen und jede Störung der Verhandlungen verboten ist, und daß inan überdies strenge darauf sehen wird, daß sie in ordentlichem und reinlichem Zustand erscheinen.
6) Ueber äie KkaMkation äer Mannschaften der Reserve, Landwehr und Ersatzreserve I. Claffe (s. Wochenblatt Nr. 28) findet die Verhandlung je am Ende der Musterung bezüglich der Angehörigen derjenigen Gemeinden statt, welche am betreffenden Tage die Militärpflichtigen gestellt haben.
Den 18. März 1886. K. Oberamt.
F l a x l a n d.
Calw.
Bekanntmachung,
betr. die Viehaufnahme pro 31, Mär; 1886.
Unter Hinweis auf Art. 3 und 4 des Ges. vom 20. März 1881 (Reg.Bl. S. 189) und auf § 14 der Min.Versügung vom 23. März 1881 (Reg.Bl. S. 196) sowie auf die im Reg.Bl. Nr. 7 erschienene Ministerial- versügung vom 9. d. Ni. werden die Ortsvorsteher beauftragt, die örtlichen Einbringer (Gemeindepfleger) darauf hinzuweisen, daß die Aufnahme und Verzeichnung der Besitzer von Pferden, Eseln, Maulthieren und Mauleseln, sowie ihres beitragspflichtigen Pferde- rc. Bestands nach dem Besitzstand vom 31. März d. I. zu erfolgen hat.
Die hiebei zu beobachtenden Vorschriften sind in der oberamtlichen Bekanntmachung vom 25. April 1881 (Wochenblatt Nr. 48) speziell angegeben und findet nur die Abänderung statt, daß die dort angegebenen Termine je um einen Monat vorzurücken sind.
Die Beiträge pro 1886/87 sind auf 30 H von jedem Pferd, sowie auf 10 H von jedem Esel festgesetzt worden. Von einer Umlage auf die Rindviehbesitzer ist für das Jahr 1886/87 Abstand genommen worden.
Die Aufnahmeformularicn werden den Ortsvorstehern zugesandt werden.
Den 18. März 1886. K. Oberamt.
F l a x l a n d.
Dem Kaiser!
So lange ein einiges Deutsches Reich besieht und das Hohenzollernhaus nach der neuen Reichsverfassung' auf den deutschen Kaiserthron berufen, ist der 22. März, ein gern gefeierter, erinnerungsfreudiger Gedenktag im ganzen deutschen Vaterlande. Ein jeder Deutsche, welcher politischen Ordnungspartei, welcher Konfession er auch angehören mag, wird als echter Patriot erhebenden Gefühls des Tages gedenken, an welchem vor nun 89 Jahren sein jetzt schon gebeugter, greiser Kaiser der Welt gegeben wurde. — Kaiser Wilhelm hat heute sein 90. Lebensjahr angetreten, — wahrlich, ein patriarchalisches Alter, ein Alter, in welchem selten ein Sterblicher sich noch einer so hohen, bewunderungswürdigen Frische wie unser Kaiser, erfreut. Rüstig widmet er sich fortlaufend der Erledigung der Regierungs- geschäste und mit alter Festigkeit führt er die Zügel der Negierung. Das hohe Greisenalter unseres Kaisers macht die frohe Wiederkehr des heutigen Tages zu einer besonders erhebenden Gedenkfeier. Wäre es auch nicht nötig, zum Ruhme Kaiser Wilhelms noch etwas zu schreiben, lebt doch sein Bild, leben doch seine Thaten unvergänglich fort in dem Herzen seines treuen Volkes, — so drängt es uns doch immer wieder, unseren freudigen, von Liebe und Bewunderung für den greisen Monarchen durchdrungenen Gefühlen an dem „Kaisertage" durch unsere besten Wünsche stets erneuten Ausdruck zu geben.
Der Tod hat in den letzten Jahren unter den Helden aus königlichem Blute mehrfache Ernte gehalten, und auch der Kaiser hat wieder im vergangenen Jahre ein Mitglied des kaiserlichen Hauses durch den Tod dahinraffen sehen: Prinz Friedrich Karl starb in Klein-Glienike, und tiefschmerzlich wurde das Herz des Kaisers wie das ganze Land durch diese Trauerkunde berührt; denn die Verdienste des großen Kriegshelden sind dem Volke wohlbekannt, die Namen Düppel und M e tz sind eng verknüpft mit seinem Ruhmesglanz als Krieger und Held! Er stand dem Herzen des Kaisers besonders nahe und er mußte auch ihn sich zu leinen Vätern versammeln sehen. Doch er, der Kaisergreis im Silberhaar, der erst vor Kurzem sein 25jähriges Jubiläum als König von Preußen gefeiert, steht noch fest und rüstig da, als oberster Chef des kaiserlichen Hauses, geliebt und gesichtet von allen Fürsten Deutschlands, die ihn willig als ihren obersten Kriegs
herrn anerkennen, geliebt und geehrt von seinem ganzen großen Volke als ein starker und gerechter Herrscher und Herr! —
Ja, die Liebe des Volkes zu Kaiser und Reich, sie ist kein bloßes
Phantom, kein leeres Wort, sie ist thatsächlich da, sie ist tief eingewurzelt in
des Volkes Herzen, sie lebt dauernd fort und wird sich weitererben von Generation zu Generation. Und an einem Tage, wie dem heutigen, geziemt es sich für ein treues Volk, seinen patriotischen Gefühlen in der Liebe zu Kaiser und Reich erneut lebendigen Ausdruck zu geben: möge der greise Kaiser in seiner jetzigen geistigen und körperlichen Frische uns noch lange erhalten bleiben, möge Kaiser Wilhelm das Glück seiner greisen Tage in dem Anblick seines
treuen und durch ihn erstarkten Volkes voll und ungetrübt auch fernerhin
genießen, jetzt und immerdar!
Hages-Weuigkeiten.
Nagold, 17. März. Am 19. März wird das hiesige Seminar, das wegen Typhusgefahr geschlossen war, wieder eröffnet. Todesfall kam bis jetzt keiner vor; 2 Zöglinge sind noch krank. — Donnerstag wird hier das Schulaspirantenexamen mit 53 Zöglingen aus dem Generalat Tübingen abgehalten; etwa 30 dürften ausgenommen werden.
Oberessendorf, OA. Waldsse, 16. März. In dem Hause des Wagners Meinrad Dezel brach gestern Abend Feuer aus, welches sich schnell ausbreitete und den größten Teil des Hauses zerstörte. Der rasch herbcigeeilten Feuerwehr gelang es, die teilweise angebauten Nachbargebäude nebst einem großen Teil des Mobiliars von dem Abgebrannten zu retten.
Bremen, 15. März. Die Zahl der von dem Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Fulda" geretteten Personen, welche sich auf dem gestern untergegangenen Cunard-Dampfer „Oregon" befanden, beträgt 186 Kajütspassagiere, 455 Zwischendeckspassagiere und die 255 Personen starke Mannschaft. Das Rettungswerk nahm 16 Stunden in Anspruch. — Nach jetzt vorliegenden neueren Nachrichten fand der Zusammenstoß des „Oregon" mit dem Schoner ungefähr 15 Meilen vom Gestade statt; das Meer war zur Zeit ruhig und der Himmel klar. Der Schoner war ein Dreimaster und schwer beladen. Es ist ungewiß, ob seine Bemannung ertrunken ist oder ob sie Zeit fand, sich in die Boote zu retten. Vom „Oregon" wurde zuerst das weibliche Geschlecht in Sicherheit gebracht. Während des Herablassens der Boote wurden Raketen abgefeuert, aber zwei große Ocean- dampfer fuhren vorüber, ohne anscheinend die Notzeichen zu bemerken. Der der Cunard-Linie angehörende Schraubendampfer „Oregon", Eigentum der Liverpooler Firma Burns und Mac Jver, war einer der bekanntesten transatlantischen Schnelldampfer und ist bis vor einiger Zeit für den schnellsten derselben gehalten worden. Der „Oregon" hat die Reise über den Atlantic von Queenstown nach New-Aork und umgekehrt, wiederholt in 6 1/2 Tagen zurückgelegt. Das Schiff war 1883 bei der Firma John Elder u. Co. in Glasgow gebaut, hatte einen Raumgehalt von 7375 Tons Brutto, 3529 Tons Netto und mächtige Maschinen von nominell 2000 Pferdekräften. Das Verhältnis seiner Länge zur Breite war annähernd 9:1, zur Tiefe 13 : 1, indem erstere 501', die Breite 54'3" und die Tiefe 21'3" (vom Hauptdeck gemessen) betrug. Der Dampfer hatte Barktakelung und besaß 10 wasserdichte Abteilungen. — Der Kapitän der „Fulda" soll übrigens bei seiner Rhede telegraphisch angefragt haben, was er für Rettung resp. Verpflegung der 896 „Oregon"-Passagiere verlangen solle. Es sei daraufhin von der Direktion des „Norddeutschen Lloyd" die telegraphische Rückantwort erfolgt: „Nichts berechnen!" Es verdient diese noble Handlungsweise des Lloyd wie die thatkräftige Energie und das umsichtige Rettungswerk des Kapitäns der „Fulda" öffentlich anerkannt zu werden.
Kgl. Standesamt tzalrv.
Vom 12. bis 14. März 1886.
Geborene:
12. März. Anna, T. d. Wilhelm Schnanfer, Bahnhoftagldhners hier.
Getraute:
13- - -Johann Andreas Bnllinger, Landwirt von Simmozheim, mit Louise
Friedrike Steck von hier.
Gestorbene:
14. , JohanneJakobine geb. Wiedmayer, Witwe des Gottlob Niedhammer,
gewes. Wattmachcrs von hier, 89 Jahre alt.
Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt ein Prospekt der im Verlage von Trowitzsch u. Sohn zu Frankfurt a. Oder seit dem 1. Januar erscheinenden Wochenschrift: „Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau" bei. Ueber den Zweck der neuen Zeitschrift spricht sich der Prospekt eingehend aus. Der erstaunlich billige Abonnementspreis von 1 Mark vierteljährlich incl. der Postgebühr läßt erwarten, daß sich der „Ratgeber" zahlreiche Freunde auch aus unserem Leserkreise erwerben wird.
Amtliche Keklumtnlllchungtv.
Bekanntmachung über Einträge im Handelsregister.
I. im Register für Einzelfirmen:
2.
3.
4.
5.
Eerichlsstelle,
wclcbe die Bekanntmachung erläßt.
Tag
der
Eintragung.
Wortlaut der Firma;
Ort der Hauptniederlassung und Zweigniederlassungen.
Inhaber der Firma.
Prokuristen;
Bemerkungen.
K. Amtsgericht Calw.
17. März 1866.
Emil Georgii,
Emil Georgii, Kaufmann.
Der Frau Pauline Georgii in Calw ist Prokura erteilt worden.
Zur Beurkundung: Amtsrichter Stv.
E g g'm a nn.