Der Gesellschafter.
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
! Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag ^ und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne
I j Trägerlohn) 80 -l, in dem Bezirk I 20
»/S— ! außerhalb des Bezirks 1 40 -1. Monats-
! abonncment nach Verhältniß.
Donnerstag den 13. Dezember.
Jnsertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge
wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 8 «I, bei mehrmaliger je 6 «l. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei ausgegeben sein.
1883 .
An die geehrten Leser des „Gesellschafter."
Wir machen dieselben jetzt schon daraus aufmerksam, das; mit dem i. Januar k. I. der frühere Preis des Blattes
80 Pfg. vierteljährlich bei der Expedition,
Mk. 1. vierteljährlich mit Postzuschlag im Bezirk,
Mk. 1,20. vierteljährlich mit Pvstzuschlag ' anßcihalb des Bezirks
einlrcteu wird; dagegen wird die wöchentliche Beilage: „Das Deutsche Unterhaltungsblatt" wieder ausfallcn, Weil dieselbe bei einem großen Theil unserer Abonnenten nicht die Aufnahme gefunden, die wir gehofft und bezweckten, trotzdem wir namhafte Opfer für das Blatt aufgcwendct hatten.
Sollte übrigens der Unterhaltnngsstoff im Gesellschafter selbst durch Inserate allzusehr beschränkt werden, so werden wir wie früher durch besondere Beilagen Ersatz zn bieten suchen. Auch wird sämmt- lichen Abvunentcn ein sauber gedruckter, mit praktischen Nvlizen versehener
Wcrrrd-WotizkcrLendev mit Nr. 1 zngchen.
Die Redaktion n. Expedition.
A mLliche s.
N a g v l d.
Das Holzschleifen auf den öffentlichen Wegen im Schwarzwald zur Wintcrzeit bei geschlossener Schneebahn betreffend.
Nachstehende Borschrist k. Negierung des Schwarzwaldkreiies vom 7. Juli 1876 wird wiederholt zur öffentlichen Kenntnis; gebracht und den Betheiligten die genaue Einhaltung der für die Benützung der fraglichen Dispensation gegebenen Vorschriften eingeschärft, den Polizei-Offizianten aber, insbesondere den Landjägern, Ortspolizeidicnern, Straßenwärtern und Wegkncchten die strenge Ueber- wachung derselben wiederholt zur Pflicht gemacht. Den 10. Dezbr. 1883.
K. Oberamt. Güntner.
K. Regierung des Schn,arrwakdkre»fes.
Bekanntmachung, betr. das Holzschleifen auf den öffentlichen Wegen im Schwarzwald zur Winterzeit bei geschloffener Schneebahn.
Das Schleifen von Langholz und Klötzen auf den öffentlichen Wegen im Winter wird mit Ermächtigung des K. Ministeriums des Innern unter nachfolgenden Bestimmungen in widerruflicher Weise gestattet:
1) Das Schleifen des fraglichen Holzes ans den öffentlichen Wegen bleibt ans die Winterszeit, wenn die Wege gehörig mit Schnee bedeckt und gefroren sind, so das; die Fahrbahn nicht beschädigt wird, beschränkt.
2) Das geschleifte Holz darf höchstens die Breite eines Fahrgclcises einnehmen.
3) Es darf nur eine Länge Hölzer, nicht zwei oder mehrere hinter einander verkuppelt, geschient werden.
4) Die Hölzstämme müssen vorne und hinten derart gut znsammengebnndcn sein, daß sie sich nicht wälzen können.
ner Geleitsmaiin beigegebcn sein, der, wenn das geschleifte Holz seiswärtS rutscht, es so ablenkt, daß andere Fuhrwerke ungehindert vorbeikommen können.
6) Jeder solche Zug hat entgegenkommenden oder vorfahrenden Fuhrwerken geordnet auszuwei- chen und so langen anzuhalten, bis letztere an dem Zug vorübcrgekommen sind.
7) Hölzstämme oder Klötze dürfen nicht an Wagen oder Schlitten angehängt werden.
Die llebertretnng dieser Vorschriften ist von den Ortsbehörden bezw. den Oberämtern innerhalb ihrer Zuständigkeit nach Maßgabe des Gesetzes vom 27. Dezbr. 1871, betr. Aendernngen des Polizeistrafrechts, Art. 58 u. ff., (Neggsbl. S. 408) und der K. Verordnung voni 6. Juli 1873, betr. Vorschiffen über die Benützung öffentlicher Straßen und deren Zubehörden (Reqqsbl. S. 295) zn bestrafen. Reutlingen, 7. Juli 1876.
Schrvandrrer.
N a g o t d.
An die Drtsvorsteher.
Die Milttürstammrollen von den Jahren 1881, 1882 und 1883 sind behufs der Richtigstellung hie- her eilizusenden.
Den 10. Dezbr. 1883.
K. Obcramt. Güntner.
öl a g o l d.
An die K. evuiig. Aflirrüuüer.
Es wird an Einseuvnng der Synodalaufsätze erinnert. (Amtsbl. S. 3232.j
K. Dekanatamt.
Tages-Reuigkeiten.
Deutsches Sketch.
X Nagold, 10. Dez. Am gestrigen Sonntag hielt der Schwarzwaldlnenenzüchterverein im Gasthaus z. Hirsch in Haiterbach eine Versammlung ab, die von etwa 20 Mitgliedern besucht war. Nach einer lebhaften Debatte wurde beschlossen, daß der Verein ferner nicht mehr in oorpors wie bisher dem Landesverein angehörcn soll, sondern eS sollen sich diejenigen, welche in Zukunft noch Mitglieder des letzter» Vereins sein wollen, schriftlich oder mündlich beim Vorstände anmelden, und erhalten solche dann gegen Bezahlung von 140 L jährlich daS Vereinsorgan des Landesvercins „Die Bieneiipflege" franco ins Haus gesendet. Die Eichslädler Bienenzeitung soll wieder in einem Exemplar aus Kosten der Vereinskasse gehalten werden. Im kommenden Jahre wird Wanderlehrer Wehrstein von Günd- ringen, ein praktischer Bienenzüchter mit langjährigen Erfahrungen, mindestens einmal im Jahre und womöglich im Frühjahr den Bienenstand eines jeden Vereinsmirglieds besuchen, um demselben etwa noth- wendig werdende Belehrungen zu geben. Denjenigen Bienenzüchtern, welche in Gegenden mir Haidetrachc wohnen, wurde die Kramer Brenenrasse als die passendste für diesen Zweck bestens empfohlen und werden nächstes Frühjahr voraussichtlich wieder Originalstöcke bezogen werden. Die nächste Bersammlnng wird am Lichtmeßfeiertag ia Nagold gehalten werden.
In Fr enden stad t wurde die Hebamme Bruder in ihrer Wohnstube todt im Bette liegend gefunden. Die Zimmerdecke war auf sie herabgestürzt, wodurch sie den Erstickungstod gesunden hatte. Stuttgart, 11. Dez. Gestern hielt der etwa alte Fabrikant Jvh. Martin Wizemann,
Silberburgstraße 139, bei Schweikhcim eine Jagd ab. Hierbei ging das Gewehr eines in der Nähe stehenden Jagdgenossen aus bis jetzt nicht aufgeklärte Weise los und drang der Schuß dem Hrn. Wizemann in den Fuß. Der Verwundete wurde sofort nach Schweikheim gebracht, wo er aber nach etwa 4 Stunden an Verblutung starb.
Stuttgart, 8. Dez. Der frühere Postmeister Kettnacker in Bopfingen, der wegen verschiedener Verbrechen iin Amte und im Privatverkchr steckbrieflich verfolgt wurde, floh bekanntlich nach Amerika. Nachdem er sämmtliche Mittel aufgebraucht, hat er sich, wie es scheint, den Behörden gestellt, wurde ein- geschifft und befindet sich, wie der „Merk." meldet, seit etwa 3—4 Tagen ans dem Wasser.
(Schwurgericht Tübingen.) Tagesordnung für die Sitzungen lies 4. Quartals 1883. I) Mittwoch den 12. Dez., Vorm. 8 Uhr: Strafsache gegen den Kommissionär Johs. M a nz von Rottenburg, wegen Mineids. 2) Am gleichen Tage, Bonn. II Uhr: 'Strafsache gegen den Brauer Melchior Schäfer von Wcndelshcim, OA. Rottenbnrg, wegen Meineids. 3) Donnerstag den 13. Dez , Vorm. 3 Uhr: Strafsache gegen den Bäcker Joh. Beck von Pfullingen, OA. Reutlingen, wegen Brandstiftung. 4j Freitag den 14. Dez., Vorm. 3 Uhr: Strafsache gegen den Wundarzt Joh. Dav. Kraiß von Reutlingen, wegen Verbrechens gegen keimendes Leben. 5) Samstag den 15. Dez.. Vorm. 3 Uhr: Strafsache gegen den Sailer Rud. Hummel von Eningen, wegen Anstiftung zum Meineid. 6) Am gleichen Tage, Vorm. 3 Uhr: Strafsache gegen den Taglöhner Johs. Trudel von Eningen, wegen Anstiftung^ zum Meineid. 7) Montag den 17. Dez., Vorm. 3 Uhr: Strafsache gegen den Bauern Karl Besch von Sondelfingen, OA. Urach, und den Bauern Joh. Gg. Besch von da wegen Brandstiftung. 8) Dienstag den 18. Dez., Vorm. 8 Uhr: Strassache aegcn den Müller Gottl. Ludw. Brett ling von Deufringen, OÄ. Böblingen, wohnhaft in Calw, wegen betrügerischen Bankc- rutts. 3) Am gleichen Tage, Vorm. 11 Uhr: Strafsache gegen den früheren Gemeindepflegcr Wilhelm Deuschlc von Zizishausen, OA. Nürtingen, wegen Unterschlagung im Amt.
In Ulm wurde durch gerichtliche Untersuchung koustatirt, daß eine Frau Katharina L-chneider, von welcher man ursprünglich vermuthet hatte, daß sie in Folge Blutstnrzes gestorben sei, erniordet worden ist. Der Mord ist am Hellen Tagen 50 Schritte von der Einmündung zweier Straßen in nächster Nähe der Ehinger Thorwache verübt werden. Vvm Thäter keine Spur.
Trossin gen, 7. Dez. Auch ein Jubiläum wurde gestern hier gefeiert, das 50jähr,'ge Jubiläum der ersten hier verfertigten Mundharmonika. Ein junger Mensch, Ehr. Meßner, hat mit viel Mühe, ohne jegliche Hilfsmittel (bloß niit Federmesser, einem Bohrer und einem HandwerkSzcuge, wie es in jedem Hanse sich findet) sich eine Harmonika erstellt. Und was ist nun ans dieser ersten Harmonika geworden? Millionen anderer sind im Laufe der 50 Jahre in die verschiedensten Länder der Erde ausgegangen. Theils direkt, theils durch Exporthäuser werden sie versandt fast in alle Länder Europas, nach Nvrd- nnd Südamerika, Asien und Afrika. „Die Wilden selbst in Afrika tanzen nach der Harmonika", hieß es in einem Festgedicht. Vier größere Fabriken stehen hier znm Behuf der Fertigung derselben, außer diesen noch ein paar andere. 4 Dampfmaschinen sind ausgestellt, welche die verschiedenen anderen Maschinen betreiben, die Maschinen, welche die Hölzer znschneidcn und die Oeffnnngen in dieselben bohren, dann andere Maschinen, welche die Zinkplatten zurichten, welche die messingenen Stimmen ganz nach Bedarf schneiden ,u. s. w. Gegen 300 Arbeiter finden lohnende Beschäftigung. Darum haben mm gestern die Fabrikanten und Arbeiter sich versammelt, um zur Bezeugung ihres Dankes ans dem Grabe ves Begründers dieser Industrie einen Lorbeerkranz niederzulegen.
5) Jedem Zuge mit geschleiftem Holz muß außer
dem Fuhrmann ein mit einem Griffe versehe- ! 55 Jahre